Grabungsbericht zur Maßnahme NW 2014/1006
Sandkaulstraße, kreisfreie Stadt Aachen
Inhaltsverzeichnis:


Projekt Hotel Innside

Abb. 1: Fundplatz rot eingetragen in DGK Ausschnitt 5202/11
Abb. 1: Fundplatz rot eingetragen in DGK Ausschnitt 5202/11 (zum Vergrößern auf Abb. klicken)

Norbert Bartz
für: M. Wurzel Archäologie und Umwelttechnik GmbH
Oktober 2016

I.Vorbemerkung, technische Vorgehensweise, Dokumentations-
methodik

Der Anlass für die durchgeführte Maßnahme ist der geplante Neubau eines fünfstöckigen Hotels mit Tiefgarage. Im Vorlauf dieses Bauvorhabens ist auf dem Gelände Sandkaulstraße 20 das gesamte Baufeld nach Auflagen des A.B.R. und der Oberen Denkmalbehörde archäologisch untersucht worden. Auftraggeber für die archäologischen Untersuchungen war die Firma HPG Hotel Aachen GmbH & Co. KG. Die Bauarbeiten wurden von der Fa. Lambert Schlun GmbH & Co. KG aus Gangelt ausgeführt. Die überwiegend bauvorgreifenden archäologischen Arbeiten wurden von der Fa. M. Wurzel Archäologie und Umwelttechnik GmbH aus Jülich in der Zeit vom 14.02.2014 bis zum 15.08.2015 an 100 Tagen durchgeführt. Die wissenschaftliche Leitung der Maßnahme wurde von Holger Schmitt M.A. übernommen.

Das von der Baumaßnahme betroffene Gelände liegt am nordöstlichen Rand der Aachener Innenstadt zwischen dem äußeren und inneren Grabenring, an der nördlichen Ausfallstraße Richtung Würselen/Erkelenz/Krefeld. Der mittlere Bereich des Geländes war ehemals mit einem Hochbunker von 1941 bebaut, der im August 2013 abgebrochen worden ist. Nördlich des Bunkers musste etwa ein Viertel des Sandkaulparks dem Bauprojekt weichen. Südlich sind die L-förmig querende, mit Kopfsteinen gepflasterte Zufahrtsstraße zur Parkzone vor den Häusern der unteren Sandkaulstraße sowie etwa ein Drittel der davon eingerahmten kleineren Grünfläche im Baugelände aufgegangen. Östlich schließt auf der gesamten Länge der Baufläche das Gelände der David-Hansemann-Realschule[1] an.

Da das geplante Gebäude an einer alten Ausfallstraße zwischen den beiden mittelalterlichen Stadtmauern aus dem 12. und 13./14. Jh. liegt, war ein Anschneiden hoch- bis spätmittelalterlicher und/oder neuzeitlicher Bau- und Befundstrukturen sowie entsprechende Ablagerungen und Kulturschichten zu erwarten. Daher ist das Gelände vorab archäologisch untersucht worden, was bei einigen Brunnenbefunden bis in die vorgesehene Bautiefe von ca. 5 m notwendig war und bei diesen Befunden zeitweise baubegleitend erfolgte.

In der technischen Vorgehensweise ist zunächst ein flächiges Planum im gesamten Baufeld erstellt worden, um die grundsätzliche Befundsituation zu klären. Dabei wurden zahlreiche neuzeitliche und mittelalterliche Befunde aufgedeckt, die befundorientiert in bis zu sieben Plana und ein oder mehreren Profilschnitten sowohl fotografisch und zeichnerisch, als auch beschreibend dokumentiert und tachymetrisch vermessen worden sind. Sieben Gebäudegrundrisse der überwiegend neuzeitlichen Bebauung am W-Rand der Grabungsfläche sind in Abstimmung mit dem ABR nur minimiert untersucht und im Wesentlichen nur fotografisch dokumentiert und tachymetrisch vermessen worden. Der stratigraphische Schichtaufbau des Geländes ist durch zwei Sondageschnitte geklärt worden, bzw. durch die ausschnittsweise Aufnahme der Grabungsgrenzenprofile im Nordosten und Südwesten.

Die angewandte Dokumentationsmethodik orientiert sich an den vom Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland herausgegebenen Richtlinien zur Grabungsdokumentation und beruht somit auf dem Stellensystem. Unter St. 1 wurde das allgemeine Bautagebuch mit Einträgen zur täglichen Arbeitsausführung und Ortsterminen geführt. Darüber hinaus erfolgte unter St. 1 die Definition der übergeordneten Arbeitsbereiche St. 5, 17, 57, 74, und 99 und der Sondageschnitte St. 18 und 52. Unter St. 2 wurde die tachymetrische Vermessung geführt, unter St. 3 der Zeichenblattkatalog, unter St. 4 die Begleitung von 70 Bohrungen für die Baugrunduntersuchung. Planum- und Profilzeichnungen, mit Ausnahme einiger fotogrammmetrischer Abbildungen, wurden im Maßstab 1:20 ausgeführt. Fotogrammmetrische Aufnahmen wurden im Maßstab 1:10 oder 1:20 umgesetzt.


II.Topographie, Geologie und Historische Entwicklung

Die Stadt Aachen liegt im Aachener Becken, einem morphologischen Talkessel, der im Wesentlichen durch eine Serie von tektonischen Verwerfungen geprägt ist. Im Osten und Süden wird der Kesselrand von den Auffaltungen des Rheinischen Schiefergebirges gebildet und im Westen und Norden von der jüngeren, ungefalteten Aachen-Limburger Kreidetafel. Im Norden durchbricht die Wurm[2] im Bereich einer geologischen Störung als einziger Abfluss des Beckens den Kesselrand und fließt zur Rur und letztlich zur Maas hin. Im Stadtgebiet durchziehen zwei große tektonische Bruchlinien das Becken, die Schiefergebirge und Kreidetafel voneinander trennen: die NO-SW verlaufende Aachener Überschiebung und im Norden quer dazu die Laurensberger Störung. Im Untergrund besteht der Talkessel aus oberdevonischen Gesteinen, die durch große tektonische Überschiebungen aus dem Oberkarbon steil zerklüftet sind.

Abb. 2: Geländerelief, DGM-Schummerung. Grabungsfläche rot markiert, Hotmannspief blau markiert. TIM-online, Bezirksregierung Köln.
Abb. 2: Geländerelief, DGM-Schummerung. Grabungsfläche rot
markiert, Hotmannspief blau markiert.

Entlang der Aachener Überschiebung treten im Stadtgebiet in zwei Zonen über 20 heiße Quellen an die Oberfläche[3], die an devonische Kalksteinzüge gebunden sind. Die südlichere der beiden Zonen verläuft durch Burtscheid, die nördlichere durch die Altstadt. Der nordwestliche Rand der nördlichen Zone verläuft schräg über den südlichen Teil des untersuchten Geländes in Richtung Wingerts-berg.

Über den devonischen Gesteinen baut sich eine Oberkreide-Sedimentation aus zunächst Hergenrather Tonen auf, die sich in einem flachen Flussdelta ausgebildet haben. Darauf sedimentieren sich mit 20-50 m Mächtigkeit im Zuge einer fortschreitenden Meeresüberflutung in einem flachmarinen Ablagerungsmilieu mit relativ starker Strömung zunächst die Aachener Sande auf. Im Zuge einer erneuten Überflutung im Maastrichtium lagert sich darüber bis zu 6 m Aachener Kreide bzw. Vetschauer Kalk ab, in dem sich u.a. auf dem Lousberg abbauwürdiger Feuerstein gebildet hat. Durch fluviatile Erosion wird der Talkessel dann im Pleistozän weitgehend ausgeräumt und im Süden und Südwesten die aus kreidezeitlichen Sanden aufgebaute Schichtstufenlandschaft des Aachener Waldes freigelegt. Innerhalb des Kessels blieben dadurch nur im Nordwesten, am Rande der Innenstadt, mit Lousberg (264 m), Salvatorberg (229 m) und Wingertsberg (193 m)[4] die drei Hausberge der Stadt übrig, die zugleich die südlichsten Zeugenberge der Aachen-Limburger Kreidetafel sind.

Das untersuchte Gelände liegt am Fuß zwischen Salvator- und Wingertsberg[5] in einer mäßigen Hanglage auf einer Höhe von 169,50-164,80 m NHN. Der Hang fällt bis zur heute komplett versiegelten Johannisbachaue an der Hotmannspief[6] bis auf 161,92 m NHN ab.[7]

Auf der Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen, Blatt L5302, ist für die Untersuchungsfläche durchgängig ein 1-2 m mächtiger Pseudogley aus tonigem Schluff ausgewiesen, was sich in dieser Mächtigkeit nur teilweise für den östlichen Randbereich der Grabungsfläche bestätigen lässt. Im Wesentlichen wechseln sich unterschiedliche Planierungen und Kolluvisole ab, die schräg geschichtete, nach Osten bis Südosten abfallende Aachener Sande mit fossilisierten Pflanzenresten und zum Teil sehr mächtige hell- bis dunkelgraue Hergenrather Tone überdecken. Ab 3-4 m Tiefe gehen die Sande und Tone in Schichtungen aus Schieferschotter mit Steinkohleeinlagerungen über, die sich mit hellgrauen, tonigen Schlufflagen abwechseln.

Abb. 3: Aachener Sande im N-Profil DA von Geosondage St.18.
Abb. 3: Aachener Sande im N-Profil DA von Geosondage St.18.
Abb. 4: Aachener Sande im O-Profil AB von Geosondage St.18.
 Abb. 4: Aachener Sande im O-Profil AB von Geosondage St.18.
Abb. 5: Aachener Sande im N-Profil CD/St.6.
Abb. 5: Aachener Sande im N-Profil CD/St.6.
Abb. 6: Aachener Sande im O-Profil AB/St.77.
Abb. 6: Aachener Sande im O-Profil AB/St.77.

Die historische Entwicklung des Aachener Umlandes ist schon in der Antike durch Zinn- (hier Galmei-[8]) und Kupfer-, aber auch Blei- und Eisenerzvorkommen und speziell der damit verbundenen Messingverarbeitung geprägt. Die Entwicklung der zunächst eher dünnen Besiedlung der abseits der großen Verkehrswege gelegenen sumpfigen Niederungen des Aachener Talkessels, wird sicherlich durch die heißen Quellen angetrieben. Ab dem Mittelalter wird die städtische Entwicklung dann stark durch die Tuchherstellung[9] geprägt, die sich die heißen Quellen und zahlreichen Aachener Bäche zunutze macht. Während die heißen Quellen[10] überwiegend im Stadtbereich hervortreten, werden die insgesamt 30 das Stadtgebiet durchfließenden Bäche von in zahlreichen Quellen austretendem Grundwasser im Aachener Wald gespeist. Diese entwässern in mehreren Rinnensystemen Richtung Norden in den Aachener Talkessel hinein. Eine derartige Rinne nutzt auch der ca. 75 m südsüdwestlich des untersuchten Bereiches an der Hotmannspief vorbeifließende Johannisbach, der 1820 kanalisiert und seitdem überwiegend unterirdisch durch die Stadt geführt wird. Wie auf historischen Plänen zu erkennen ist, trat der Johannisbach früher an der Neupforte aus der Altstadt heraus, überquerte in nördlicher Richtung in einer Holzröhre den inneren Stadtgraben[11], schwenkte dann im Bogen nach Osten um und floss durch die heutige Straße Sandkaulbach[12] bis zur Hotmannspief. Dort änderte er die Richtung bogenförmig nach Südosten, unterquerte die Alexanderstraße[13] und floss nahe der heutigen Couvenstraße im Bogen nach Süden einschwenkend durch die Komphausbadstraße[14], um sich dann in der Nähe des Kugelbrunnens, an etwa der Kreuzung Promenaden-, Blondel- und Stiftstraße, mit der Paunell und wenig weiter mit der Pau zu vereinen. Am Wasserturm, nördlich vom Kaiserplatz zwischen Stift- und Promenadenstraße, verließ der Wasserlauf dann den äußeren Mauerring.[15] Sowohl am Sandkaulbach, als auch an der Hotmannspief und der Südseite der Alexanderstraße ist der alte Bachverlauf durch Ausgrabungen ausschnittsweise belegt.

Das Aachen schon in der Steinzeit besiedelt war, bezeugt nicht nur der spätneolithische Feuersteinabbau auf Lousberg, Schneeberg und Königshügel. Insgesamt sind aber neolithische Siedlungsbefunde in der heutigen Innenstadt eher spärlich. Wahrscheinlich verlagerte neolithische Funde in der Nähe wurden beispielsweise in der Johannisbachaue an der westlichen Seite der Alexanderstraße, an der Hotmannspief, und auf dem Gelände Komphausbadstraße 7 gemacht. Bronzezeitliche Siedlungsspuren sind noch spärlicher und beschränken sich hauptsächlich auf die Höhen im Aachener Wald. Eisenzeitliche Siedlungsspuren fehlen bis heute ganz und liegen lediglich als einzelne Fundstücke ohne zeitlich entsprechenden Befundkontext vor. Eine keltische Besiedlung in der frühen Antike kann aber als wahrscheinlich angenommen werden.

Ein römischer vicus entwickelt sich ab etwa der Zeitenwende zwischen Johannisbach und Paunell im Umfeld des Markthügels und dürfte sich in seiner Blütezeit im Nordosten entlang der Großkölnstraße bis unweit des Bogens des Johannisbachs an der Hotmannspief erstreckt haben. Im Bereich der Häuser Alexanderstraße 69 und 71 wurden Reste der bis zu 4,50 m breiten römischen Ausfallstraße über Haaren Richtung Aldenhoven sowie 30 römische Brandgräber aus dem 4. Jh. ausgegraben, welche die Straße beidseitig flankierten.

Abb. 7: Römischer vicus, römisches Straßennetz und Bachverläufe.
Abb. 7: Römischer vicus, römisches Straßennetz
und Bachverläufe.

Die an der Hotmannspief von dieser alten Ausfallstraße nach Norden abgehende Sandkaulstraße hat auch schon in römischer Zeit bestanden und führte, der heutigen Krefelder Straße folgend, an Soers- und Wurmtal vorbei, über Würselen und Baesweiler in Richtung Erkelenz. Innerstädtische archäologische Nachweise für diese römische Straßentrasse fehlen allerdings bis heute. Römische Thermen sind im Innenstadtbereich ab dem späten 1. Jh. nachgewiesen und an der Minoritenstraße[16] am nördlichen Rand des vicus ein Töpfereibezirk aus dem 3. Jh.

Fränkische Siedlungsspuren gibt es in der Innenstadt kaum, merowingische nur wenig. Eine karolingische Siedlung entwickelt sich dann langsam ab 765. Die Stadt-, Markt und Münzrechte bekommt Aachen 1166 von Kaiser Friedrich Barbarossa verliehen, welche 1215 von Kaiser Friedrich II. und 1336 von Kaiser Ludwig IV. bestätigt werden. Der Bau der inneren Stadtmauer, die in etwa der Stadtseite des heutigen Grabenrings folgt, wird 1171 begonnen. Zu jener Zeit liegt das untersuchte Gelände etwa 180 m außerhalb der Stadtbefestigung. Der Mauerring der äußeren Stadtmauer, der im Norden und Nordosten dem heutigen Alleenring folgt, wird 1257 begonnen und ist vermutlich bereits 1314 in weiten Teilen fertig gestellt. Die Bauarbeiten an der Stadtbefestigung, mit ihren 11 Stadttoren und ursprünglich 22 Wehrtürmen, sind jedoch erst 1357 abgeschlossen. Das Kölntor, am östlichen Ende der Alexanderstraße[17], ist 1320 fertiggestellt und wird 1807 unter Napoleon zunächst teilweise und in preußischer Zeit dann vollständig abgebrochen.

Abb. 8: C. Rhoen, Die Befestigungswerke der freien Reichsstadt Aachen, 1894, Planausschnitt
Abb. 8: C. Rhoen, Die Befestigungswerke der freien
Reichsstadt Aachen, 1894, Planausschnitt.

Das Sandkaultor[18] am nördlichen Ende der Sandkaulstraße wird erst 1347 fertiggestellt und 1811 von Napoleon abgebrochen, der an gleicher Stelle das Porte Madame[19] errichten lässt, welches dann 1875 endgültig abgerissen wird. Die Grabungsfläche lag damit spätestens ab Mitte des 14. Jhs. innerhalb des befestigten Stadtgebietes. Dass sich allerdings das ganze Viertel zwischen den beiden alten Ausfallstraßen Sandkaulstraße und Alexanderstraße schon spätestens ab Anfang des 13. Jhs. stark entwickelt, lässt sich unter anderem daran ablesen, dass die 200 m vor der hochmittelalterlichen Stadt gelegene Kirche St. Peter[20] erstmals bereits 1215 erwähnt wird. Ab dem 14. Jh. ist für die Sandkaulstraße eine Nutzung als Pilgerweg von Erkelenz nach Aachen belegt. Im 15. Jh. entstehen im unteren Teil der Straße mehrere Pilgerhäuser. An der Alexanderstraße entsteht ab 1417 zunächst ein Hospital der Regulierherren und ab 1421 ein Regulierherrenkloster auf dem südöstlich angrenzenden Gelände der Grabungsfläche. Die zugehörige Klosterkirche wird um 1505 am südlichen Rand des heute angrenzenden Schulgeländes erbaut und hat einen Zugangsweg von der Sandkaulstraße her, der die Grabungsfläche wohl im südlichen Drittel gekreuzt haben wird. Die Regulierherren kaufen in den folgenden Jahrzehnten rund um das Klostergelände eine Reihe Häuser auf[21] und dominieren das ganze Viertel zwischen Alexander-, Heinzen- und Sandkaulstraße auf längere Zeit. Am 2. Mai 1656 bricht ein Großbrand aus, der innerhalb von 24 Stunden sieben Achtel der städtischen Bebauung vernichtet.[22] Die Klosterkirche der Regulierherren wird 1800 abgerissen[23] und zunächst sollte an dieser Stelle 1824 ein Präfektenpalast gebaut werden, welcher letztlich aber am Theaterplatz entsteht. Stattdessen werden Wohnhäuser an der Hinzengasse und Sandkaulstraße gebaut. 1901 wird die David-Hansemann-Schule[24] erbaut. Im April 1941 wird auf dem früheren, an die Sandkaulstraße angrenzenden Schulhofgelände ein Hochbunker gebaut, dessen vordere Schmalseite direkt an der Straße gelegen ist. Nach dem 2. Weltkrieg wird die stark zerstörte Bebauung nahezu im gesamten Viertel niedergelegt und der Sandkaulpark angelegt. Nur wenige Gebäude bleiben erhalten, so der Hochbunker und das dahinter liegende Schulgebäude, welches 1949[25] wieder instandgesetzt wird. Die alte Straßenflucht wird nach dem Krieg ab dem Hochbunker nach Norden in etwa beibehalten und südlich des Hochbunkers wird der ehemals stärker nach Süden auf die Hotmannspief einschwenkende und sich im Süden trichterartig verjüngende Straßenverlauf im unteren Teil begradigt.

Abb. 9: Ausschnitt Urkataster, 1812-1820. Grabungsfläche rot eingetragen.
Abb. 9: Ausschnitt Urkataster, 1812-1820. Grabungsfläche rot eingetragen.

Tab. 1: Benachbarte Fundstellen
Aktivitätsnr. Ort Maßnahme/Befunde
NW 1894/0018 Sandkaultor Bauaufnahme
NW 1902/0002 Seilgraben 2 Romanische Architekturteile aus dem 11.-13. Jh.
NW 1906/0002 Alexanderstraße 69/71 Römische Straße und Brandgräber aus dem 4. Jh.
NW 1922/0030 Alexanderstraße 29-39 Bauaufnahme der Überreste des Regulierherrenklosters
NW 1925/0001 Minoritenstraße 5/7 Siedlungsgruben 1./2. Jh., 2 Töpferöfen 3. Jh., Hinweise auf Buntmetallverarbeitung und Nutzung bis ins 4. Jh.
NW 1932/0001 Alexanderstraße 7-11 Neolithischer Schaber; röm. Keramik 1.-2. Jh.; Keller 12. Jh. stört Grubenhaus aus früherem Hochmittelalter.
NW 1934/0001 Alexanderstraße 3 2 Abfallgruben aus dem 13. Jh. und Brandschicht von 1656
NW 1947/0001 Alexanderstraße 77 Schlussstein mit Wappen von 1681
NW 1952/0012 Alexanderstr./
Hotmannspief
Johannisbachsedimente, Steinzeug 14. und frühes 15. Jh.
NW 1922/0014
NW 1974/0002
Peterskirchhof St. Peter, Vorgängerbaufundamente
NW 1983/0001 Martinstraße 2-4a /
Sandkaulbach 1-3
Nordufer des Johannisbachs, 3 Bruchstein-mauern, Holzpfähle, ziegelgemauerter Brunnen
ZÜ 1992/0508 Komphausbadstraße 7 Neolithische und römische Streufunde, römische Gräben, Gruben und Planierschichten. Gruben 12. Jh., Fundamentreste 14./15. Jh. und 19.-20 Jh.
NW 1894/0001
NW 1995/0184
Sandkaulstraße 106
Monheimsallee 109
Äußere Stadtmauer, direkt am Sandkaultor
NW 2001/0115 Alexanderstraße 28/38 Vorkriegsbebauung und Johannisbachsedimente

Abb. 10: Übersicht über den südlichen Bereich der Grabungsfläche, mit AB/St.17, 57, 74, 99.
Abb. 10: Übersicht über den südlichen Bereich der Grabungsfläche, mit AB/St.17, 57, 74, 99.

III.Technische Stellen, Arbeits- und Befundbereiche

Im Laufe der Grabung wurden insgesamt 202 Stellennummern vergeben, die aus 25 technischen Stellen (siehe Tabelle 2) und 177 Befundstrukturen (siehe Tab. 3 bis 22) bestehen. Die 25 technischen Stellen untergliedern sich in 4 allgemeine Stellen, 5 Arbeitsflächen, 2 Sondageschnitte, 4 Profile und 10 Befundbereiche.

Die Grabungsfläche hat eine N/S-Ausdehnung von 74,50 m, im Norden eine Breite von 18,20 m, im Süden eine Breite von 29,50 m und eine Größe von 1757 m². Insgesamt fällt das Gelände von Norden nach Süden von 169,50 m NHN auf 164,80 m NHN um 4,70 m ab, wobei das Gelände in etwa an der südlichen Kante von Arbeitsbereich St.17 [26] eine künstlich angelegte Stufe mit einer Höhe von ca. 1,70 m aufwies, die auf der Südseite bis 2013 durch eine Hangstützmauer abfangen war. Der östlich an die Arbeitsbereiche St.17, 74 und 99 angrenzende Schulhof der städtischen Realschule liegt auf einer Höhe von rund 168 m NHN. Das Baufeld wurde im Wesentlichen bis auf 160,38 m NHN abgeteuft.

Abb. 11: Flächen- und Befundbereichsplan.
 Abb. 11: Flächen- und Befundbereichsplan.

Die Grabungsfläche ist insgesamt in 5 Arbeitsbereiche unterteilt worden, die sukzessive, dem Grabungsablauf folgend, von Norden nach Süden vergeben worden sind.

Mit St.5 ist der nördliche Bereich der Grabungsfläche benannt worden, in dem flächig eine mittelalterliche Kulturschicht (5-23, 5-35, 5-102, 6-10,) mit nach Süden abnehmender Mächtigkeit erhalten ist. St.5 liegt im Bereich des Sandkaulparks und hat auf Höhe Planum I eine W/O-Ausdehnung von 15,60 m, in N/S-Richtung 10,60 m und eine Größe von 138 m². Planum I liegt auf einer Höhe von 169,07 - 167,77 m NHN, von NO nach SW 1,30 m abfallend.

An St.5 schließt südlich der L-förmige Arbeitsbereich St.17 an, der in Planum I eine N/S-Ausdehnung von 30,70 m besitzt und im Norden zunächst eine Breite von 15,60 m, sich dann nach Westen auf 18,75 m verbreitert, im Schenkelknick auf eine Breite von 8,70 m nach Osten zurückspringt und sich am Süd-Ende wieder auf 13,80 m verbreitert. St.17 hat eine Fläche von 345 m² und liegt im Wesentlichen im Bereich der alten Feuerwehrzufahrt zum Schulgelände. Planum I liegt auf einer Höhe von 167,94 - 166,20 m NHN, nach S 1,74 m abfallend. Die mittelalterliche Kulturschicht aus St.5 (18-21, 46-5, 52-28?) ist hier nur noch fragmentarisch als Restauflage bzw. als Füllschicht mehrerer Grubenbefunde in Befundbereich St.23 vorhanden.

Westlich des N/S ausgerichteten südlichen Schenkels von AB/St.17 schließt bis zur westlichen Grabungsgrenze der 170 m² große Arbeitsbereich St.57 an. Die Fläche hat in Planum I eine N/S-Länge von 17,70 m und eine Breite von 10,15 m. Im Bereich von St.57 stand der Hochbunker, der 2013 im Vorfeld der Maßnahme abgebrochen worden ist. Aufgrund der Vorgängerbebauung und deren Abbrucharbeiten sind hier die Horizonte bis auf die kreidezeitliche Sedimentation gekappt und nur weit eingetiefte Befunde erhalten. Planum I liegt auf einer Höhe von 166,47 - 165,80 m NHN.

Südlich an AB/St.17 und 57 grenzt über die gesamte Grabungsflächenbreite der 192 m² große, streifenförmige Bereich St.74 an. St.74 hat im Planum I eine N/S-Ausdehnung von 10,20 m, eine Breite von 25,60 m und liegt überwiegend im Bereich der hier ehemals das Gelände W/O querenden Zufahrtsstraße zu der Parkzone vor den heutigen Häusern Sandkaulstraße 4 bis 10. Das im westlichen Bereich schräg nach Süden abfallende und im Osten eher gestufte Planum I liegt hier auf einer Höhe von 166 – 164,82 m NHN. Das Planum geht im Osten in holozäne Sedimente und im Hang vor der O-Grabungsgrenze in anthropomorphe Ablagerungen über.

Die südlich an St.74 anschließende Restfläche bis zur S-Grabungsgrenze ist mit St.99 bezeichnet worden. St.99 hat eine Fläche von 540 m², eine N/S-Länge von 24 m und eine Breite von 25 m. St.99 liegt im Bereich des N/S verlaufenden Abschnitts der Parkzone nördlich von Haus Nr.10 und der westlich angrenzenden Grünfläche. Die verbliebene Restfläche der Parkstraße wird heute auch als Zufahrt zur Tiefgarage des Hotelneubaus genutzt. Die Höhe von Planum I liegt hier, nach Süden abfallend, bei 165-163,50 m NHN.

Die beiden Geo-Sondagen St.18 und 52 liegen im nördlichen Bereich von AB/St.17 und wurden zur Klärung des Schichtaufbaus und Feststellung der südlichen Ausdehnung der mittelalterlichen Kulturschicht aus AB/St.5 (18-21, 52-28?) angelegt:

  • Schnitt St.18, an der O-Grabungsgrenze und direkt südlich von Gebäude I/St.70, hat eine Fläche von 4 x 2 m (N/S x W/O) und eine Tiefe von 1,50 m ab Planum I.

  • Schnitt St.52, direkt östlich von Gebäude IV/St.31, hat eine Fläche von 4,80 x 2,15 m (NW/SO x NO/SW) und eine Tiefe von 1,80 m ab Planum I.

Die drei Profile St.46, 77 und 132 wurden jeweils auf der Ost- bzw. West-Grabungsgrenze zur Feststellung des Schichtaufbaus angelegt:

  • St.46, ein 0,70 m breiter und 0,80 m tiefer Aufschluss an der O-GG im südlichen Bereich von AB/St.17, schneidet einen Schichtrest der mittelalterlichen Kulturschicht aus AB/St.5 an (46-5).

  • St.77 ist ein 13 m langer und 1,30-2,50 m tiefer Profilaufschluss an der O-Grabungsgrenze im Bereich von AB/St.5 und 17 und nimmt gleichzeitig das O-Profil der Geosondage St.18 auf.

  • St.132 ist ein 21,80 m langer und 1,15 m tiefer Profilaufschluss an der W-Grabungsgrenze in AB/St.99.

Das NO-Profil St.54 ist ein 2 m breiter und 0,50 m tiefer Profilaufschluss am SW-Ende von Mauer St.56 (0,37 m nordöstlich von Brunnen St.53), das zur Klärung des Schichtaufbaus im Umfeld der Stellen 53, 55 und 56 angelegt worden ist.

Der Befundbereich St.23 in AB/St.17 fasst in einem 12,60 x 8,40 m (N/S x W/O) großen Areal einen Grubenkomplex aus 21 überwiegend mittelalterlichen Gruben zusammen.

Die übrigen 9 Befundbereiche (St.31, 32, 33, 61 mit Raum 62, 68, 70, 100 mit 101/102, 123) fassen jeweils 10 unterschiedliche Gebäude[27] zusammen.

Tab. 2: Technische Stellen
Stelle Typ Bemerkung
1 Bautagebuch
2 Vermessung
3 Zeichnungskatalog
4 Begleitung der Bohrungen für Baugrunduntersuchung
5 AB, nördlicher Flächenbereich Mit St.6 bis 16, 38, 39,  40, 58 bis 72, 76, 77, 146, 151 bis 202 .
17 L-förmiger AB, südl. an AB/St.5 anschließend und mittlerer O-Bereich Mit St.18 bis 37, 41 bis 52, 95 bis 98, 140 bis 145, 148, 149, 150.
57 AB, südl. und westl. an AB/St.17 anschließend Standfläche Hochbunker, mit St.78 bis 85, 87 .
74 AB, südl. an AB/St.17 + 57 anschließend Mit St.53 bis 56, 73, 75, 86, 88 bis 94, 131, 133 bis 139.
99 AB, südl. an AB/St.74 anschließend Mit St.100 bis 130, 132, 147.
18 Sondageschnitt in AB/St.17 Geosondage an O-Grabungsgrenze.
52 Sondageschnitt in AB/St.17 Geosondage, östl. an Gebäude St.31 angrenzend.
46 O-Profil AB in AB/St.17 O-Grabungsgrenze
54 NO-Profil AB, Pl. I → Pl. II, in AB/St.74  
77 O-Profil ABCDEF in AB/St.5 O-Grabungsgrenze
132 W-Profil ABCDE in AB/St.99 W-Grabungsgrenze
23 Mittelalterlicher BB in AB/St.17 Mit Grubenbefunde St.24 bis 30, 34, 41, 95 bis 98, 140 bis 145.
31 BB Gebäude IV in AB/St.17  
32 BB Gebäude V in AB/St.17  
33 BB Gebäude VI in AB/St.17  
61 BB Gebäude II in AB/St.5 Mit Mauern St.7, 9, 38, 58, 59, 67, Mauerausbruch St.60, Rinnen St.39, 63, Doppelkamin St.64 und Eingang St.11/40 in Raum St.62.
68 BB Gebäude III in AB/St.5 Mit Mauern St.8, 66, 72.
70 BB Gebäude I in AB/St.5 Mit Mauern St.6, 16.
100 BB Gebäude X, XI in AB/St.99 Mit BB 101 und 102.
101 BB Gebäude XI in AB/St.99 Mit Mauern St.106, 109, 119.
102 BB Gebäude X in AB/St.99 Mit Mauern St.118, 112 um Raum St.113, Mauern St.107, 112, 120 um Raum St.114, Mauern St.108, 115, 116, 120 um Raum St.117 und Anbau St.103 mit Fußboden St.104.
123 BB Gebäude VIII und IX in AB/St.99 Mit Mauern St.124 um Fußboden St.125 und Mauern St.126, 127, 130 um Kellerräume St.128 und 129.
AB = Arbeitsbereich/-fläche, BB = Befundbereich.

IV.Archäologische Befunde

Außer in AB/St.5 sind die archäologischen Befunde im Allgemeinen an der Oberseite stark gekappt, wobei die Horizonte in AB/St.57 durch den Hochbunker und in AB/St99 durch die Tieferlegung des Geländes in der Nachkriegszeit besonders tief abgeräumt sind.

Die archäologischen Befunde gliedern sich chronologisch in neuzeitliche, spät- und hochmittelalterliche sowie einige undatierbare Strukturen.

Typologisch lassen sich die Befunde in 6 moderne und 4 natürliche Störungen, 1 Kanal, 6 Rinnenstrukturen, 30 Gruben (davon 1 Mauerausbruchgrube), 49 Holzbefunde (darunter 38 Pfosten/Pfähle, 5 Fässer, 1 Karre, 1 Karrenrad), 47 Pfosten/Pfostengruben, 7 Schichtbefunde und 117 Mauerstrukturen (davon 7 Brunnen, 1 Ziegelsteinpflaster, 8 Ziegelfußböden, 1 Natursteinboden, 7 Kaminschächte, 3 Treppenabgänge, 10 Gewölbeansätze von 6 Tonnen-/Kappengewölben und 1 Mauerversturzlage) untergliedern.


IV.1.Neuzeit

Trotz der flächigen Überprägung des Geländes im 20. Jh. sind eine Reihe von neuzeitlichen Siedlungsspuren freigelegt worden, die sich meist Grundstücken des Urkatasters von 1812-1820 zuordnen lassen.

Die neuzeitlichen Befunde bestehen zum Teil aus modernen Störungen durch Leitungsgräben, die in der Regel keine Stellennummer bekommen haben, sowie aus 9 Gebäudegrundrissen mit 55 Mauern, 3 Treppen, 5 Kaminzügen, 1 Kanalschacht, 4 Rinnen und 6 Brunnen sowie 2 Grubenbefunde.


IV.1.1.Moderne Störungen

Die modernen Störungen bestehen überwiegend aus diversen Wasser-, Kabel- sowie einem Gasleitungsgraben. Alle Leitungsgräben stammen aus dem 20. Jh. und haben keine Stellennummer erhalten. Darüber hinaus stellten sich die Stellen 20, 26, 35, 41, 47-8, 49, 53-9, 87, 90 und 93 bei näherer Untersuchung als moderne Störung heraus. Ebenso wie der östliche Böschungsbereich von AB/St.74, der durch Planierschichten des angrenzenden Schulhofs gestört ist[28] sowie eine polygonale Fläche im östlichen Bereich von AB/St.57, die mit dem Abriss des Hochbunkers zusammenhängt hängt.

St.20, im östlichen Bereich von Planum I in AB/St.17, ist der Rest eines größeren, senkrecht stehenden Fichtenkantholzes. Der Holzbalken ist an der OK von Ziegel-/Bauschutt überdeckt. Vermutlich steht St.20 mit dem westlich benachbarten modernen Sinkschacht/Sammler St.35 in Zusammenhang. Größe im Planum: 1,20 x 0,95 m, Form: oval bis amorph. OK: 167,88 m NHN. Die UK wurde nicht ermittelt.

St.26 und 41 bilden zusammen eine großflächige, im Wesentlichen eher flache Störung am Südrand von Befundbereich St.23 bis zum Gebäude VII (St.43/44/45) im SO von Planum I in AB/St.17. St.26 stört die Grubenbefunde St.30, 95 und 98 und überdeckt die Grubenbefunde St.140 und 141. St.26 und 41 dürften mit dem Bau des Hochbunkers 1941 und der damit einhergehenden Geländeangleichung zum östlich angrenzenden Schulhof zusammenhängen.

Abb.12: Moderne Störungen.
 Abb.12: Moderne Störungen.

St.30/144 siehe Kapitel IV.2.1.

St.47-8 sind zwei spätneuzeitliche Störungsflächen, die mit dem Abbruch von Gebäude VII zusammenhängen. Der Abbruch muss vor dem Bau des Hochbunkers stattgefunden haben, da die Baugrube einer an den Hochbunker angeschlossenen Stahlrohrleitung die Störung 47-8 schneidet.

St.49 ist Teil eines modernen Leitungsgrabens, der von der David-Hansemann-Schule kommend in ONO/WSW-Richtung verläuft und am S-Ende der Mauer St.47 abtaucht. St.49 zeichnet sich in Planum I als rechteckige Verfärbung von 0,83-0,85 x 0,73-0,85 m Größe, die im Osten in die Grabungsgrenze zieht. Im O-Profil ABCD/St.48 und beim Abtiefen des Planums westlich von St.48 stellte sich die Verfärbung in Pl. I als oberer Teil eines Wasserleitungsgraben heraus, der das S-Ende von Mauer St.47 kappt, das Mauerwerk aber auch teilweise auf der S-Seite unterquert. Im Querprofil fällt der Graben nach Süden steil schräg ein und ist bis 1,80 m unter Pl. I in das anstehende Sediment eingetieft. 9,29 m westlich von Mauer St.47 kommt der Leitungsgraben im Planum I von AB/St.17 als St.87 wieder zum Vorschein, wird hier auf der O-Seite von der zum Hochbunker gehörenden Baugrube St.82 gestört und knickt im W nach N ab und geht in den Schnittpunkt der 4 Leitungsgräben über, die AB/St.57 durchziehen.

St.90 ist eine rezente Störung in Planum I-IV in AB/St.74. St.90 stört das mittelalterliche Grubenhaus St.89 an seiner nordöstlichen Schmalseite, die Baugrube des Holzfasses St.75 an seinem Südwestrand sowie die Baugrube von Kanal St.88 im oberen Bereich. Die unregelmäßig muldenförmige Störung besteht hauptsächlich aus historischem Bauschutt und ist von SW nach NO in die historischen Verfüllungen von St.75, 89 + 88 schräg eingetieft, hat in Planum II zunächst eine viereckige und mit fortschreitender Tiefe eine stark amorphe Kontur. Eine Datierung der Störung ist auf Grund des fehlenden Fundmaterials nicht sicher. Die Verfüllung ist ähnlich der Brunnenverfüllung von St.53 und sieht deutlich jünger aus, als die Verfüllungen von St.75, 88, und 89. Möglicherweise steht St.90 im Zusammenhang mit dem Aufbau einer Straßenlaterne im 20. Jh., die im Bereich von 53-9 stand.

Die beiden Störungen St.93 und 135 sind zwei Baggerstörungen, die wohl mit Abriss des Hochbunkers in Arbeitsbereich St.57 im Zusammenhang stehen.

St.93 ist eine flache, amorphe Ziegelbauschutt-Störung von einer Größe von 1,33 x 1,12 m. Die Störung liegt am ehemaligen nördlichen Rand der Parkstraße und stört den südlichen Rand des spätmittelalterlichen Grubenbefundes St.92 sowie die Baugrube des spätmittelalterlichen Kanals St.88 in seinem oberen Bereich.

St.135 ist ebenfalls eine flache, amorphe Störung, ist mit einer Größe von 3-6,80 x 2,74 m großflächiger als St.95 und greift tiefer als diese in den Untergrund ein. Die Störung besteht im Wesentlichen aus verlagertem Sediment mit wenig Bauschuttpartikeln, einem kleineren Ziegelmauerfragment und zwei Kalksteinplatten aus der Abdeckung der Kanalrinne von St.88, dessen Baugrube von St.135 oben gekappt wird. Am östlichen Rand der Störung stört sie St.88 bis an die Oberkante der Kanalwangen.

St.91 ist ein Tierbau in der Baugrube von Holzfass St.75. Die Stellen 158, 159 und 162 sind Wurzelgänge im Planum II von Arbeitsbereich St.5.

Tab. 3: Natürliche und moderne Störungen
Stelle Typ Lage Datierung
20 Moderne Störung Pl. I AB/St.17 20. Jh.
26 Moderne Störung Pl. I AB/St.17 20. Jh.
30/144 Moderne Störung Pl. I-III AB/St.17 20. Jh.
41 Moderne Störung Pl. I AB/St.17 20. Jh.
49/87 Moderne Störung Pl. I AB/St.17 Frühes 20. Jh.
90 Rezente Störung Pl. I-IV AB/St.74 20. Jh.?
91 Tiergang Pl. II-IV AB/St.74 SpätMA-NZ
93 Moderne Störung Pl. I AB/St.74 21. Jh.
135 Moderne Störung Pl. II AB/St.74 21. Jh.
158 Wurzelgang Pl. II AB/St.5 unbekannt
159 Wurzelgang Pl. II AB/St.5 unbekannt
162 Wurzelgang Pl. II AB/St.5 unbekannt


IV.1.2.Neuzeitliche Bebauung

Abb. 13: Mauerbefunde und Katastergrenzen von 1820 und 2013.
 Abb. 13: Mauerbefunde und Katastergrenzen von 1820 und 2013.

Abb. 14: Mauerbefunde und Katastergrenzen von 1930 und 2013.
 Abb. 14: Mauerbefunde und Katastergrenzen von 1930 und 2013.

Die Befunde zur neuzeitlichen Bebauung lassen sich in die Reste von 9 Gebäuden (Gebäude II – X, zum Teil mit diversen Details, siehe Tab. 4), 6 Brunnen (St.53, 79, 84, 85, 122, 147), 1 Ziegelpflaster (St.15) mit Rinne (St.71) und einige infrastrukturelle Überreste des Hochbunkers untergliedern. Zum Hochbunker gehören die beiden Brunnen St.84 und 85, der Kanalschacht St.81, der Kaminschacht St.80, das Mauerfragment St.83 und die Baugrube St.82.

Über das Urkataster von 1812-1820 und das Vorkriegskataster von 1930 lassen sich die ehemaligen Grundstücksgrenzen nachvoll-ziehen und die freigelegten Gebäudereste, bis auf Gebäude VII, fügen sich relativ gut in die alten Plandarstellungen ein. Obwohl sich die beiden Kataster zueinander und auch zum heutigen nicht verzerrungsfrei in Deckung bringen lassen, sind die Unterschiede der beiden Altkataster eher marginal. Der wesentliche Unterschied besteht in der Zusammenfassung der Grundstücke Sandkaulstraße 20, 22 und 24. Auf den 3 Grundstücken wird 1901 der Schulhof der städtischen Knabenmittelschule eingerichtet. 1941 wird das Schulhofgelände mit einem Hochbunker bebaut. Die Straßenfront der Bebauung scheint sich für die Grundstücke Nr. 10 bis 18 zwischen 1820 und 1930, nach Norden zunehmend, leicht nach Westen verschoben zu haben. Die bebauten Areale in den Hinterhofbereichen haben sich offensichtlich ebenfalls teilweise geändert, wobei hier die Vollständigkeit bzw. die Darstellungskriterien der Pläne nicht eindeutig nachvollziehbar sind.

Zur ehemaligen Straßenbebauung gehören mit Sicherheit die Gebäude V, VIII, IX und X. Die Gebäude IV und VI liegen etwas weiter zurück, gehören vermutlich aber auch zur Straßenbebauung oder sind unterkellerte Bereich der Hinterhäuser. Die Gebäude II, III und VII liegen so weit im hinteren Teil der Grundstücke, dass es sich mit Sicherheit um Hinterhofbebauungen, vermutlich Werkstätten handelt.



IV.1.2.1.Neuzeitliche Gebäudereste

Bei den insgesamt 9 neuzeitlichen Gebäude-resten handelt es sich jeweils um Funda-mentreste des Keller- bzw. Erdgeschosses. Davon können 4 sicher zur Straßenbebauung der Sandkaulstraße gerechnet werden, bei 2 ist fraglich ob es sich um Hinterhäuser handelt und 3 liegen relativ tief im hinteren Gelände. Im Weiteren sind Entfernungs-angaben, die sich auf den historischen Straßenverlauf beziehen, immer auf den östlichen Rand der Sandkaulstraße bezogen, wie sie im Urkataster von 1802-1820 dargestellt ist. Zur Zeit der Maßnahme war die Fahrbahn der Sandkaulstraße im oberen Teil 8,97 m breit, verbreiterte sich in etwa auf Höhe von Gebäude VIII mit sanfter Schräge nach Osten ausschwenkend und erreichte im südlichen Teil, vor Gebäude X, eine Breite von 11,60 m. Der Gehweg auf der Ostseite der Straße war im oberen Teil 2,40 m und im unteren Teil 3,35 m breit. Der östliche Straßenrand, bzw. der angrenzende Gehweg hat sich durch den Hotelneubau mittlerweile teilweise leicht verändert.

Alle Gebäude stehen entweder parallel oder im rechten Winkel zum historischen Verlauf der Sandkaulstraße.

Tab. 4: Neuzeitliche Gebäude
Stelle Gebäude Nr. Lage Befunde Datierung
61 II Hinterhofbebauung Untergeschoss, Fundamentreste mit Ziegelboden und St.7, 9, 38, 39, 40, 58, 59, 60, 62, 63, 64, 67 16.-19. Jh.
69 III Hinterhofbebauung Untergeschoss, Fundamentreste St.8, 66, 72 16.-17. Jh.
31 IV Mgl. Hinterhaus Keller mit Ziegelboden und Außentreppe 18.-19. Jh.
33 V Straßenbebauung Erdgeschoss, Fundamentreste mit Natursteinboden 18.-19. Jh.
32 VI Mgl. Hinterhaus Keller mit Ziegelboden und Außentreppe 18.-19. Jh.
43 VII Hinterhofbebauung Keller mit Ziegelboden und St.43, St.44, 45 18.-19. Jh.
123 VIII Straßenbebauung Keller mit Ziegelboden und St.126, 127, 128, 129, 130 16.-19. Jh.
124 IX Straßenbebauung Keller mit Ziegelboden St.125 19. Jh.
102 X Straßenbebauung Keller mit Ziegelboden und St.105, 107, 108, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 120 sowie dem hofseitigem Kelleranbau St.103 mit Ziegelboden 104 16.-19. Jh.
Hochbunker Straßenbebauung Mit Schächten St.80, 81, Grube St.82, Mauer St.83 und Brunnen St.84, 85 20. Jh.


IV.1.2.1.1.  Gebäude II

Unter der Bezeichnung St.61 ist ganz im Norden des untersuchten Geländes, in Arbeitsbereich St.5, der nahezu vollständige Grundriss eines einräumigen Kellers bzw. Untergeschosses freigelegt worden. Das Gebäude ist mit seiner Längsseite parallel zur Straße angelegt und liegt ca. 21,45 m[29] östlich des historischen Straßenverlaufs im hinteren Teil des ehemaligen Grundstücks Sandkaulstraße Nr. 32.[30] Auf dem Urkataster ist das Grundstück durchgängig von der Straße bis rund 1,70 m östlich von Mauer St.58 als bebaut gekennzeichnet. Auf dem Vorkriegskataster von 1930 ist westlich an Mauer St.59 angrenzend ein 5,80 x 4,90 m (WSW/ONO x NNW/SSO) großer Hinterhof angegeben und westlich davon bis zur Straße eine durchgehende Bebauung. Von St.59 bis 7,80 m östlich von St.58 ist die Parzelle als bebaut gekennzeichnet.[31]

Abb. 15: Gebäude II/St.61, Planum I/II.
 Abb. 15: Gebäude II/St.61, Planum I/II.

Der Keller hat ein Außenmaß von 5,50 x 4 m, umschließt einen Raum von 14,6 m² und alle Fundamente sind, bis auf die südwestliche Ecke mit St.67, mit ihrer Unterkante direkt in eine mächtige, anstehende hellgraue, blass bläuliche Schicht aus Hergenrather Ton gesetzt. Die Südwestecke ist auf anstehenden schluffigen Aachener Sanden gegründet. Nahezu der gesamte Untergrund des Gebäudes ist also völlig wasserundurchlässig.

Die beiden Längsfundamente St.58 und 59 sowie das nördliche Querfundament St.7 sind als relativ kompakte, lagige Mischmauerwerke aus Ziegel, Kalk- und Blausteinbruch ausgeführt. Die Unterkanten der Längsmauern fallen, in etwa der natürlichen Hangneigung folgend, leicht nach Süden ab. Die südliche Quermauer St.38 besteht überwiegend aus Ziegel, ist deutlich schmäler, aber ähnlich tief gegründet wie die übrigen. Von dem flachen und schon dadurch fragilen Erhaltungszustand der Südseite abgesehen, wirkt diese mit ihren unterschiedlichen Bauteilen[32] eher offen und aufgrund der geringen Mauerstärke mehr wie eine Schwellensituation und weniger wie ein tragendes Fundament. Während die 3,05 m lange Mauer St.7 auf ganzer Länge erhalten ist, sind die beiden Mauern St.58 und 59 unterschiedlich alt gestört. St.58 ist im südlichen Abschnitt[33] im spitzen Winkel durch einen modernen Leitungsgraben gekappt[34], der an der westlichen Kante eines asphaltierten Weges im Bereich des vormaligen Sandkaulparks in N/S-Ausrichtung entlang geführt ist. Durch den Leitungsgraben ist auch die Mauerecke zur südlichen Quermauer St.38 gestört.

Die westliche Seite der 4,59 m langen Mauer St.59 ist auf einer Länge von 3,15 m bis etwa zur Mauermitte[35] und in der Tiefe bis nahe der Unterkante gestört. Die dadurch entstandene Mauerausbruchgrube ist mit St.60 bezeichnet worden. Das südliche Ende von St.60 schließt genau mit dem südlichen Ende von St.59 ab. St.60 ist mit einem sehr stark verdichteten sandigen Lehm verfüllt, der mit viel kleinem bis mittelgroßem Ziegelbruch, wenig kleinformatigem Natursteinbruch und mittelviel Mörtelschutt durchsetzt ist. Der sandige Lehm geht oberhalb ohne Schutteinschlüsse in eine flächige Planierung über, die das gesamte Gebäude II und Teile der westlich angrenzenden Fläche überlagert. St.60 dürfte zusammen mit der überlagernden Planierung bei Anlage des Sandkaulparks entstanden sein. Am Süd-Ende von St.59 konnte keine Verbindung zwischen St.59 und dem ziegelgemauerten Mauerfortsatz St.67 mit dem östlich angrenzenden Eingang St.40 festgestellt werden.

Die Stellung der Außenmauern St.7, 58, 59 zueinander zeigt eine Mehrphasigkeit des Kellergrundrisses an. Darüber hinaus ist die westliche Längsmauer St.59, im Gegensatz zu den anderen drei Außenmauern, bis zur Basis hin überwiegend aus Kalksteinbruch und einigen Blausteinen mittleren und größeren Formats lagig aufgebaut und mit 0,56 m Breite 0,18 m breiter als die Mauern St.7 und 58 sowie 0,29 m breiter als St.38. Alle Bruchsteine zeigen keine frischen Bruchkanten, sondern sind alle mehr oder weniger stark verrollt, was auf eine Wiederverwendung des Baumaterials hinweisen könnte. Lediglich am Nord-Ende geht St.59 im oberen Bereich in ein Ziegelmauerwerk ohne erkennbaren regulären Verband über. Im mittleren Abschnitt unterbaut der deutlich jüngere, ziegelgemauerte Kaminzug St.64 das Mauerwerk nachträglich. St.59 ist mit einem sandigen, gelblich bis ockerfarbenen Kalkmörtel verfugt, der sich durch die gelbere Farbe und den höheren Sandgehalt vom Fugenmörtel von St.7 und 58 unterscheidet. St.59 dürfte die älteste der Außenmauern von Gebäude II sein und nimmt an ihrem N-Ende Rücksicht auf die S-Abschlussmauer St.8 des benachbarten Gebäudes III, welches daher älter als Gebäude II ist. Am N-Ende ist dadurch St.59 um ca. 0,30 m gegenüber der Außenflucht von Quermauer St.7 verkürzt. Im Süden ist St.59, zumindest im Fundamentbereich, nicht bis zur Außenflucht von Quermauer St.38 durchgezogen, sondern endet 0,57 m nördlich dieser Flucht.

Abb. 16: Gebäude II/St.61, W-Profil AB von Mauer St.59 (nach Abriss von St.9).
Abb. 16: Gebäude II/St.61, W-Profil AB von Mauer St.59 (nach Abriss von St.9).

Die nördliche Quermauer St.7 steht nicht exakt im rechten Winkel zu St.59, sondern ist um 3,5° aus der Achse nach N verdreht, stößt stumpf an die Innenseite von Mauer St.59 und ihre Außenseite schließt nicht bündig mit dem N-Ende von St.59 ab, sondern steht im Eckbereich 0,20 m nach Norden vor. Im westlichen Drittel stört St.7 die südöstliche Mauerecke St.8/72 von Gebäude III. Auf der östlichen Seite schließt das Ende von St.7 ebenfalls nicht bündig mit dem Nord-Ende der östlichen Längsmauer St.58 ab, sondern steht hier 0,32 m nach Norden vor und endet 0,25 m vor der Außenseite von St.58. St.7 und St.58 sind nur im Bereich der Ziegelsteinlagen in einem ca. 0,15 x 0,08 m großen Bereich minimalistisch miteinander verzahnt. Bei St.7 sind Natursteine, von einzelnen, eingeschossenen Bruchsteinen kleineren Formats abgesehen, hauptsächlich in den Eckbereichen zu St.58 und 59 verbaut. Wobei hier im Westen in der Ecke zu St.59, bis auf 2 Ziegel am W-Ende auf mittlerer Höhe, große Kalksteinblöcke und ein Blausteinblock vermauert worden sind. In der östlichen Ecke hingegen wechseln sich Ziegel und Bruchsteine lagenweise ab. St.7 ist, ebenso wie St.58, nur 0,38 m breit und der Versatzmörtel beider Mauern ist im Wesentlichen gleich, insgesamt etwas weniger sandig, härter und grauer als bei St.59 und enthält zahlreiche kleine Kalkspatzen.

Abb. 17: Gebäude II/St.61, N-Profil AB von Mauer St.7.
Abb. 17: Gebäude II/St.61, N-Profil AB von Mauer St.7.

Die östliche Längsmauer St.58 steht ebenfalls nicht exakt im rechten Winkel zu St.7 sondern ist etwa 4,5° aus der Achse nach Westen verdreht. Die parallele Achse gegenüber St.59 ist jedoch um nur 1° nach W verdreht, offensichtlich hat man versucht den windschiefen Stand von Mauer St.7 durch den verkürzten Winkel in der Nordostecke wieder auszugleichen. Insgesamt ist die Mauertechnik bei St.58 deutlich gleichmäßiger als bei St.59 und 7. Der Ziegelanteil ist hier höher als bei den anderen beiden Außenmauern und Kalk- und Blausteinbruch ist hier vor Allem im mittleren Mauerbereich verbaut. Hier zeigen einzelne Blausteine relativ scharfe Bruchkanten. Die im Süden gestörte St.58 ist nur auf einer Länge von 3,52 m erhalten.

Abb. 18: Gebäude II/St.61, O-Profil AB von Mauer St.58.
Abb. 18: Gebäude II/St.61, O-Profil AB von Mauer St.58.

Die auf einer Länge von 3,20 m erhaltene südliche Gebäudefront besteht aus der schmalen Quermauer St.38, die im Westen gegen das 0,65 m breite Podest des Eingangs St.40 stößt, welches wiederum auf der Westseite von dem nach Süden vorspringenden Mauerwerk St.67 flankiert wird. Etwa in der Raummitte und direkt östlich von St.40 queren die beiden Rinnen St.39 und 63 die Außenmauer St.38. Das östliche Ende ist von einem modernen Leitungsgraben gekappt.

St.67 ist ein zweilagiges Ziegelmauerwerk ohne regulären Verband mit einem leicht verlagerten Kalkbruchstein an der NO-Ecke. St.67 ist NNW-SSO ausgerichtet und bildet die südliche Verlängerung der Längsmauer St.59, ist allerdings mit dieser nicht verbunden, die Lücke zwischen beiden beträgt 0,34 m. Die UK[36] liegt in etwa auf gleicher Höhe wie das S-Ende von St.59. Die Mauerbreite entspricht mit 0,54 m in etwa der von St.59, die Versatzmörtel beider Mauern sind allerdings nicht nur farblich stark unterschiedlich. Sehr ähnlich hingegen sind die Mörtel von St.67, 40, 38 und dem südlichen Ende von Rinne St.63. Während das S-Ende von St.59 gerade abschließt, ist das N-Ende von St.67 leicht gestört. Die SW-Ecke von St.67 ist ebenfalls gestört. Das insgesamt eher fragile Mauerwerk steht gegenüber der Außenflucht von St.38 um 0,80 m nach SSO vor. Ob das nur noch als ½ Stein breiter Fortsatz erhaltene S-Ende selbst ungestört ist, lässt sich auf Grund der mäßigen Geländeneigung und der nach Süden fortschreitenden Kappung der historischen Horizonte nicht beurteilen. Aufzufinden waren Mauerüberreste südlich von St.67 jedenfalls nicht mehr. Ein möglicher zusätzlicher baulicher Zusammenhang mit Gebäude I ist allerdings auch nicht ganz auszuschließen.

Auf der Innenseite von St.67 stößt der 0,56 m breite Eingang St.40 an. St.40 besteht auf der Nordseite aus zwei Blausteinen, die auf den beiden basalen Steinlagen der Quermauer St.38 aufliegen. Der westliche Blaustein (0,31 x 0,23 m) ist an seiner Oberfläche stark abgewetzt und fällt zum Innenraum hin leicht ab, bildet also offensichtlich den ehemaligen Bodenbelag der Eingangssituation. Der östlich anschließende Blaustein (0,21 x 0,29 m) liegt mit seiner Oberkante einige Zentimeter tiefer und ist an seiner Oberkante mit Kalkmörtel behaftet, hier fehlt oberhalb offensichtlich eine ehemals aufliegende Bodenplatte. Die beiden Blausteine stehen gegenüber der Innenflucht von St.38 im W um 3 cm und im O um 7,5 cm in den Innenraum hervor, gegenüber dem N-Ende von St.67 stehen sie 8 cm vor. Auf der Außenseite ist den Blausteinen ein 0,65 x 0,34 m großes Ziegelpodest als einstufiger Auftritt vorgesetzt, das gegenüber der Außenflucht von St.38 um 0,30-0,31 m nach Süden vorsteht. In der oberen Lage des zweilagigen Podestes sind ausschließlich Roller verarbeitet, auf denen in der NW-Ecke eine kleinere, ca. 2 cm mächtige Blausteinplatte (0,18 x 0,14-0,21 m) aufliegt, die ebenfalls an den ungestörten Stellen ihrer Oberfläche abgewetzt ist. Vermutlich war das gesamte Ziegelpodest ursprünglich mit plattigem Blaustein belegt. Das Ziegelpodest ist im Osten 0,10 m breiter als die Blausteine des Durchgangs durch Mauer St.38, wodurch sich eine minimale Verzahnung von St.40 mit St.38 im Eckbereich ergibt. Südlich vor St.40 ist auf Höhe der Unterkante auf gesamter Breite der dreieckige Rest einer dünnen Kalkmörtellage erhalten, der im Westen auf 0,39 m Länge an die Unterkante von Mauer St.67 anbindet. Das Material dieses Mörtelbettes ist gleich dem Versatzmörtel von St.67 und ist dem von St.40 sehr ähnlich. Dem Auftritt war ehemals offensichtlich noch eine Steinplatte als Trittstein vorgelagert. Der zugehörige Laufhorizont im Außenbereich auf der Südseite des Gebäudes dürfte also zwischen der OK von St.40 und dem vorgelagerten Mörtelbett gelegen haben. Das Mörtelbett liegt auf einer Höhe von 168,26 m NHN und damit nur 0,15 m höher als die Unterkante von Mauer St.38.

0,27 m westlich von St.40 sind im Außenbereich von Gebäude II in einem 1,95 m breiten Bereich Fragmente eines Ziegelpflasters freigelegt worden (St.15, siehe auch IV.1.5.), dessen OK auf einer Höhe von 168,36-168,43 m NHN liegt. St.15 stieß sicherlich im Osten ehemals gegen St.67 und zeigt eindeutig den ehemaligen Laufhorizont westlich des Gebäudes an. Dieser Höhe folgend kann für den St.40 vorgelagerten Trittstein eine Mächtigkeit von 0,10-0,17 m postuliert werden.

Die 0,27 m breite[37] südliche Außenmauer St.38 ist im Wesentlichen nur als zweilagiger Mauerrest auf einer Länge von 2,45 m erhalten. Lediglich am W-Ende zwischen St.63 und 40 ist die Erhaltung in einem kleinen Fragment dreilagig. Durch die im rechten Winkel in etwa der Raummitte querende Rinne St.39 wird die Quermauer in zwei unterschiedlich aufgebaute Abschnitte unterteilt. Östlich von St.39 ist St.38 als reines Ziegelmauerwerk, überwiegend im Binderverband, aufgebaut. Westlich von St.39 ist sie als Mischmauerwerk ausgeführt, dass an der Basis überwiegend aus eher wildlagigen, zum Teil kleineren Bruchsteinen besteht und im Westen in der dritten Lage von unten in Ziegel übergeht. Der westliche Abschnitt ähnelt strukturell den Außenmauern St.7, 59 (und 58). Vom Winkelmaß her vermittelt die Flucht von St.38 den leicht windschiefen Grundriss der anderen drei Außenmauern recht gut. So steht sie genau im rechten Winkel zu St.58 und der Winkel zu St.59 und 7 weicht nur um 1° wechselseitig vom Idealmaß ab. Das O-Ende von St.38 ist kurz vor der Ecke zur Längsmauer St.58 durch den modernen, N-S verlaufenden Leitungsgraben gekappt. Durch diese Störung ist zusätzlich das Verhältnis von St.38/58 zur Mauer St.6 von Gebäude I gestört, da die gegenüberliegende St.6 ebenfalls durch den Leitungsgraben an ihrem westlichen Ende gekappt wird. Beide Komplexe haben sich sehr wahrscheinlich ehemals im Störungsbereich berührt und obwohl St.6 vermutlich deutlich älter ist als St.38, kann man immerhin feststellen, dass St.38 genau in der westlichen Verlängerung von St.6 liegt. Auch hier ist ein baulicher Zusammenhang von Gebäude II und I über St.38 und 6 nicht auszuschließen, kann aber aufgrund der Befunderhaltung nicht belegt werden.

Die losgelöste Anlage und die zierliche Fundamentierung der südlichen Front sind möglicherweise Hinweise dafür, dass auf dieser Seite die ehemals aufgehende Fassade in Holz ausgeführt war, direkte Hinweise darauf konnten allerdings nicht festgestellt werden.

Auch im Gebäudeinneren sind mehrere Einbauten freigelegt worden, die ein zeitliches Nacheinander zeigen. Zunächst ist der Innenraum mit einem Fußboden aus quer zum Raum liegenden Ziegelsteinen (in W/O-Richtung verlegt) gepflastert. Reste davon in situ sind in der Nordwestecke des Raums erhalten. Der Ziegelboden ist mit der 1-2 cm mächtigen, gelben Sandschicht 63-5 unterlegt, die als Sauberkeitsschicht und Pflasterbett dient. Unter der Sauberkeitsschicht schließt im nordwestlichen Raumbereich der ca. 3 cm mächtige, aschedurchsetzte Mischhorizont 62-5 mit viel Holzkohle und Mörtelschutt an, der wiederum auf der etwa ebenso mächtigen Brandschicht St.65 mit sehr viel Brandlehm, Holzkohle und Keramik (# 65-7)[38] aufliegt. St.65 wiederum liegt auf einer anstehenden hellgrauen Tonschicht mit bläulichem Farbstich auf. St.65 belegt, dass Gebäude II vor Anlage des Ziegelfußbodens bereits einmal niedergebrannt ist. Die eingelagerte Keramik belegt, dass es sich um eine Brandschicht aus dem 17. Jh., vermutlich dem großen Stadtbrand von 1656, handelt. Sehr ähnliche Brandschichten wurden auch unter dem Fußboden von Gebäude V und mit Schicht 74-13 im Südosten der Grabungsfläche in AB/St.74, östlich der Bruchsteinmauer St.53 freigelegt. Dem folgend stammt der Fußboden aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs.

Abb. 19: Gebäude II/St.61, Planum II.
Abb. 19: Gebäude II/St.61, O-Profil AB von Mauer St.58.

An der nördlichen, westlichen und östlichen Außenmauer entlang ist in den Fußboden eine 0,12 m Breite Ziegelrinne eingelassen (St.63). Der Boden der Rinne selbst wird aus einer Reihe Läufern gebildet, die etwas tiefer liegen als der Fußboden und gegen diesen durch eine Reihe Roller abgegrenzt ist, die ihrerseits etwa 3 cm gegenüber dem Fußboden nach oben überstehen und so eine Stoßkante bilden. Die Rinne liegt 0,15-0,20 m höher, als die UK der Außenmauern. Während die Rinne im Norden und Osten direkt am Mauerwerk von St.7 und 59 anliegt und nur zum Raum hin eine Wandung, also einen L-förmigen Querschnitt hat, ist sie im Westen auch auf der Mauerseite zu St.59 hin mit einer Wandung aus Rollern versehen und hat hier einen symmetrisch U-förmigen Querschnitt. Vor der Nordmauer hat die Rinne mit Wandung eine Gesamtbreite von 0,18 m und ein Gefälle von Ost nach West, vor der Westmauer eine Gesamtbreite von 0,26-0,28 m und vor West- und Ostmauer ein Gefälle von Norden nach Süden. Auf der Westseite schwenkt sie im Süden, in etwa in der Flucht des S-Endes[39] von St.59 nach Osten um und ist auf der Innenseite um den Eingang St.40 herumgeführt, quert die südliche Außenmauer St.38 auf deren zweiten Steinlage aufliegend und endet bündig mit deren Außenkante. In dem vor dem Eingang nach Osten abknickenden Abschnitt ist die südliche Wandung der Rinne mit dem gleichen Mörtel wie St.59 verfugt, was zeigt, dass die westliche Außenmauer und zumindest die Wandung dieses Rinnenabschnittes zeitgleich sind. Ab der nordöstlichen Ecke des Eingangs ist der ab da nach Süden abknickenden Rinnenabschnitt bis zum Ende mit einem Mörtel wie bei St.67, 40 und 38 verfugt. Die Rinne scheint hier im letzten Abschnitt nachträglich verändert oder ausgebessert worden zu sein. Auf der Ostseite ist von der Rinne nur der erste Läuferziegel des Rinnenbodens in der NO-Ecke des Raumes und ein 1,46 m langes Stück des Bodens vom südlichen Rinnenabschnitt erhalten.

Im südlichen Raumdrittel ist mittig eine zweite Ziegelrinne (St.39) in den Boden eingelassen, die genau auf der Längsachse des Raums gerade bis zur südlichen Quermauer St.38 verläuft, diese durchstößt und über deren Außenseite wenige Zentimeter hinausragt. St.39 ist, wie der westliche Abschnitt von St.63, U-förmig gebaut, die Rinne selbst ist aber mit knapp 0,10 m (mit den Wandungen 0,22 m) Breite schmäler als St.63. Im Gegensatz zu St.63 sitzen die Roller der Wandungen nicht mit gleicher UK neben dem Läufer des Bodens, sondern knapp auf den Längskanten des Bodenziegels auf. Die südlichen 0,94 m, der auf einer Länge von 1,30 m erhaltenen Rinne, sind nachträglich mit Ziegelbruch und Mörtel aufgefüllt. Die Auffüllung besteht aus 2 Abschnitten. Während sie innerhalb des Raumes mit einem mittelweichen Kalkmörtel verfüllt ist, ist sie im Bereich der Mauerquerung mit einem rezenten Zementmörtel aufgefüllt. Die Rinne als Wasserablauf wird also einerseits in einer späten Raumnutzungsphase aufgegeben, auf der anderen Seite wird der Raum noch im frühen 20. Jh. genutzt. Die nördlichen 0,36 m der Rinne sind unverfüllt und im Originalzustand erhalten, das nördliche Ende ist gestört.

Ob die eingebauten Rinnen eher mit der Nutzung des Raumes in Zusammenhang stehen oder der Platzierung des Gebäudes im Hang auf einem wasserundurchlässigen Untergrund und der damit verbundenen Hangwasserzügigkeit geschuldet sind, muss dahingestellt bleiben, vermutlich hingen Nutzung und Platzwahl ursprünglich aber auch eng zusammen.

In der nordwestlichen Ecke des Raumes wird die Rinne St.63 mit dem anbindenden Fußboden nachträglich von dem massiven Mauerpfeiler St.9 überbaut und verliert dadurch, aufgrund des Gefälles in ihrem nördlichen Abschnitt (vor Mauer St.7) ihre wasserabführende Funktion. St.9 ist ein 1,26 x 0,50 m großes, mit seiner Langseite an St.59 anliegendes Ziegelmauerwerk im Kreuzverband, das in einer Höhe von 0,36 m erhalten ist. St.9 ist mit einem harten, hellgrauen, schwach feinsandigen Kalkmörtel mit HK-Beischlag und Kalkspatzen verfugt, der sich von allen anderen verwendeten Mörteln in Gebäude II unterscheidet. St.9 ist stumpf, mit erkennbarer Baufuge, den beiden Mauern St.7 und 59 vorgesetzt. An den raumseitigen Profilen ist deutlich zu erkennen, dass der Pfeiler an seiner Basis auf Boden und Wandungen der Rinne St.63 sowie den anbindenden Fußboden Rücksicht nimmt, bzw. über diese hinweg gebaut ist. Nach dem Abbau von St.9 waren Rinne, Wandung und Fußboden deutlich zu erkennen. Die Ziegel des Fußbodens sind durch die Anlage von St.9 so eingeklemmt, dass sie sich im östlichen Randbereich von St.9, unter dem Pfeiler hervorstehend erhalten haben. Darüber hinaus ist an den von St.9 verdeckten Bereichen von St.7 und 59 ein dünner, dunkelgrauer Rußbelag zu erkennen, was auf eine starke Rauchentwicklung im Innenraum hinweist. Der Rußbelag ist auch im UK-Bereich der Innenseite von St.59, also unterhalb der Rinne St.63 erkennbar. Möglicherweise hängt dieser Rußbelag auch direkt mit der Brandschicht St.65 unter dem Fußboden zusammen. Dann hätten mindestens St.59, 7 und der südwestliche Abschnitt von Rinne St.63 schon in der Mitte des 17. Jhs. existiert. Der spätere Einbau von St.9 als massive Mauerverstärkung spricht für ein mehrgeschossiges Gebäude und einen späteren Anstieg der Auflast im oberen Geschoss.

Einen weiteren Umbau erfährt der Innenraum dann mit der zweizügigen Kaminanlage St.64. Die Anlage ist 0,79 m südlich des Pfeilers St.9 an die westliche Außenmauer St.59 angebaut und ist damit etwa 0,10 m aus der Raummitte nach Süden verschoben. St.64 kappt die Rinne St.63 in ihrem westlichen Abschnitt auf 0,84 m Länge, wodurch die nutzbare Rinne auf der Westseite auf das unterste Drittel verkürzt wird. St.64 besteht aus zwei rechteckigen Ziegelschächten mit ½ Stein Mauerstärke, welche vermutlich die Zugschächte bzw. Ascheräume eines Ofens bilden. Die beiden Schächte stehen leicht versetzt zueinander, nutzen aber eine gemeinsame, ebenfalls nur ½ Stein starke Trennwand. Der westliche Schacht hat ein Innenmaß von 0,59 x 0,51 m und ist mit seiner Westwand in die Außenmauer St.59 so eingebaut, dass er zum Raum hin mit St.59 bündig abschließt.

Der östliche Schacht ist mit 0,64 x 0,54 m etwas größer, gegenüber dem westlichen um 0,12 m einen ½ Stein nach Norden verschoben und ganz leicht nach Westen verdreht. Insgesamt steht die ganze Kaminanlage bis nahe der Raummitte vor und hat zwischen dem Kamin und Pfeiler St.9 eine tote Ecke entstehen lassen, in dem sich die Rinne St.63 nahezu ungestört erhalten hat. Beide Schächte waren oben mit Schutt und im basalen Bereich mit Asche und viel HK und Steinkohleschutt verfüllt.

Im W-Profil von St.59 ist im Bereich von St.64 an der dritten und vierten Ziegellage von unten ein schräg nach Norden abfallender Abriss der Verrußung des unteren Mauerbereichs zu erkennen. Darüber ist das Mauerwerk nur schwach verrußt. Offensichtlich war es im oberen Teil des Kamins so heiß, das der Ruß weitgehend abgebrannt ist. Das zeigt einerseits, dass der Feuerraum des Ofens nicht weit über der Unterkante liegt und spricht anderseits dafür, dass dieser vermutlich von Norden her befeuert wurde. Zusätzlich deuten die Schachtgrößen mit insgesamt 0,65 m² Innenfläche auf einen Feuerraum mit größere Kapazität. Die störenden Verhältnisse zu Mauer St.59 und insbesondere die Rinne St.63 zeigen eindeutig, dass St.64 jünger ist, als diese. Ziegel, Mörtel und Mauertechnik wirken darüber hinaus auch jünger als bei Pfeiler St.9, wobei eine unmittelbare Zeitgleichheit von St.9 und 64 nicht auszuschließen ist.

Dass das Untergeschoss von Gebäude II in der Endphase nicht nur als Feuerungsraum für eine Ofenanlage, sondern gleichsam als Steinkohlenkeller genutzt wurde, zeigt die tiefschwarze, fettige Verrußung der Innenwände von St.59, 9, 7 und 58 im unteren Bereich. Die Verrußungszone ist im Norden und Westen im Wesentlichen etwa 0,15 m mächtig, im Südosten etwa 0,10 m. In der nordöstlichen und nordwestlichen Raumecke steigt die Verrußung mit schräger Flanke bis auf 0,30 m an. Auf der Innenseite von St.58 fällt 0,60 m südlich der Ecke zu St.7 die Verrußung auf einer Länge von ca. 0,70 m aus, hier muss etwas gestanden haben, was die Wand geschützt hat. Auf der Innenseite von St.59 fällt die Verrußung im Bereich von St.64 aus, bzw. ist im unteren Bereich eine andere. Die fettige, tiefschwarze Verrußung fehlt auch in den von St.9 verdeckten Innenflächen von St.59 und 7.

Die Rinne St.63 und der Ziegelfußboden sind ebenfalls, außer unter St.9, stark verrußt. Vor allem in der nördlichen Ecke vor St.9 und im westlichen Abschnitt unmittelbar vor dem Eingang St.40 ist die Rinne nahezu vollständig mit Steinkohleschutt verfüllt. Ebenfalls viel Steinkohleschutt fand sich in den Fugen der Oberfläche des Außenbereichs von Ziegelpodest St.40. Es wird also noch Kohle in den Raum gebracht, als die Blausteinverkleidung des Eingangs schon stark verschlissen ist, bzw. schon in Teilen fehlt. Auf dem Mörtelbett, welches dem Eingang vorgelagerten ist, ist kein Kohleschutt erkennbar. Die hier fehlende Bodenplatte geht also erst verloren, nachdem keine Kohle mehr durch den Eingang transportiert wird.

Auch bei der Rinne St.39 sind die Innenseiten von Wandungen und Boden stark verrußt. Hier findet sich der Ruß in der Rinne auf gesamter Länge, also auch unter der späteren Mörtelauffüllung der Rinne im südlichen Abschnitt. Die Mörtelauffüllung selber zeigt an ihrer Oberkante keine Verrußung. Der Raum wird also in der Schlussphase zwar noch genutzt, da die Rinne St.39 noch verändert wird, Kohleschutt wird aber nicht weiter eingebracht und der Ofen sehr wahrscheinlich nicht mehr betrieben.

Sowohl die Platzierung des Gebäudes im Gelände, als auch speziell die Rinnen, Mauerverstärkung und Ofenanlage im Untergeschoss, weisen auf eine Nutzung im produzierenden Gewerbe hin. Dass der Platz vermutlich bereits im 13. Jh. gewerblich genutzt wird, zeigt die Grube St.146 (s.u.), welche von Gebäude II überbaut wird.[40]

Tab. 5: gemauerte Befunde in Gebäude II
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
7 WSW-ONO N-Außenmauer, Mischmauerwerk, 60% Kalkbruchstein und 30% Ziegel 169,11 m 168,29 m 17.-18. Jh.
9 NNW-SSO Eckpfeiler, Ziegelmauerwerk 168,92 m 168,56 m 18.-19. Jh.
11   = St.40      
12   = St.67      
38 WSW-ONO S-Außenmauer, Mischmauerwerk, 90% Ziegel und 10% Kalksandbruchstein 168,23 m 168,11 m 17.-18. Jh.
39 NNW-SSO Ziegelrinne in Raum St.62 168,33 m 168,20 m 17.-18. Jh.
40   Raumeingang mit Auftritt, Mischmauerwerk, 60% Ziegel und 40 % Blaustein 168,37 m 168,13 m 17.-18. Jh.
58 NNW-SSO O-Außenmauer, Mischmauerwerk, 50% Ziegel, 15% Blaustein und 35% Kalkbruchstein 169,06 m 168,32 m 17.-18. Jh.
59 NNW-SSO W-Außenmauer, Mischmauerwerk, 85% Kalkbruchstein und 15% Ziegel 168,85 m 168,06 m 17.-18. Jh.
60 NNW-SSO Ausbruchgrube von Mauer St.59 168,53 m 168,15 m 20. Jh.
63   U-förmig umlaufende Ziegelrinne in Raum St.62 mit anbindendem Ziegelfußboden 168,59 m 168,26 m 17.-18. Jh.
64 WSW-ONO Doppelzügiger Kaminschacht eines Ofens in Raum St.62, Ziegelmauerwerk 168,22 m 167,84 m 19. Jh.
67 NNW-SSO Außenmauer, südl. Fortsetzung von Mauer St.59, Ziegelmauerwerk 168,40 m 168,14 m 17.-18. Jh.


IV.1.2.1.2.  Gebäude III

Von Gebäude III, welches mit seiner SO-Ecke an die NW-Ecke von Gebäude II grenzt, ist nur ein Teil der südlichen Wand bis zur südöstlichen Gebäudeecke, entlang der N-Grabungsgrenze in Arbeitsbereich St.5 erfasst worden. Aufgrund des kleinen Ausschnittes lässt sich Abmessung und Ausrichtung des Gebäudes nicht evaluieren. Die östliche Hinterkante der SO-Gebäudeecke liegt ca. 22,80 m[41] östlich vom historischen Straßenrand der Sandkaulstraße und die S-Wand St.66 ist bis 18,40 m östlich des historischen Straßenrandes freigelegt worden. Das Hinterhofgebäude liegt im hinteren Bereich des ehemaligen Grundstücks Sandkaulstraße Nr. 34. Auf dem Urkataster ist das Gelände von der Straße bis zur Höhe der Mauer St.59 von Gebäude II als bebaut gekennzeichnet. Auf dem Vorkriegskataster ist der Bereich als Hinterhofbebauung gekennzeichnet, die 1,40 m westlich des freigelegten W-Endes von Mauer St.66 beginnt und bis 6,60 m östlich von Mauer St.72 reicht. Westlich von Gebäude III schließt demnach ein 7,80 m langer Hinterhof an und daran eine 7,80 m lange Bebauung bis zur Straße.

Abb. 20: Gebäude III/St.68, Planum I.
 Abb. 20: Gebäude III/St.68, Planum I.

Die WSW-OSO ausgerichtete südliche Außenmauer des Gebäudes ist ein lagig aufgebautes Mischmauerwerk und besteht aus zwei Abschnitten, die sich durch ihre stark verschiedenen Versatzmörtel unterscheiden lassen. Im westlichen Abschnitt St.66 ist ein hellgrau bis weißlicher, spröder, mittelharter Kalkmörtel verbaut, der dem Mörtel von Mauer St.9 aus Gebäude II ähnlich ist. Der gelbockerfarbene Mörtel im östlichen Abschnitt St.8 ist in Farbe, Konsistenz und Härte dem Mörtel von Mauer St.59 aus Gebäude II ähnlich, ist allerdings etwas bräunlicher, enthält zum Teil groben Ziegelsplitt als Beischlag und ist deutlich mit leicht humosen Lehmeinträgen verunreinigt. Die NNW-SSO ausgerichtete östliche Außenmauer St.72 ist mit einem dritten Kalkmörtel verfugt, der dem aus St.66 zwar farblich ähnlich, insgesamt aber mittelgrau, etwas feinsandiger, weniger hart und spröde sowie homogener ist.

Der etwas stärker wie St.66 mit Naturstein durchsetzte Abschnitt St.8 hat eine Länge von 3,10 m und eine Breite von 0,46 m. Der im Osten mit St.8 verzahnte und im Westen in die Grabungsgrenze einziehende Mauerabschnitt St.66 ist auf 1,08 m Länge freigelegt und hat eine Breite von 0,37 m. St.66 nimmt auf der Innenseite die Flucht von St.8 auf und springt auf der Außenseite 0,09 m gegenüber St.8 zurück. Das am Ost-Ende von St.8 nach NNW abgehende, lagige Ziegelmauerwerk St.72 ist mit St.8 schwach verzahnt, hat eine Breite von 0,54 m und konnte auf einer Länge von 0,30 m freigelegt werden. St.8 dürfte der älteste der drei Mauerabschnitte sein.

St.8 und St.72 werden auf ihrer südlichen Seite im äußeren Eckbereich des Bauwerks durch die nördliche Außenmauer St.7 von Gebäude II gestört. Zwischen St.7 und 68/72 ist eine 0,05 m breite streifenförmige Lücke vorhanden, die im Westen mit einer 0,10 x 0,11 m großen pfostenlochartigen Verbreiterung endet. Das mögliche Pfostenloch sitzt genau am westlichen Ende von St.7. Südlich des Pfostenlochs überbaut St.7 das Mauerwerk von St.8. Die streifenförmige Baulücke und das Pfostenloch sind mit lockerem, mittelgrauem, feinsandigem Mörtelschutt verfüllt, der dem Mörtel von St.72 gleicht. Vermutlich hat in der Baulücke ehemals eine Mauerlehre für die Gründung der Mauer St.7 gestanden.

Nach Abbau von St.8 und 66 ist im Profil der N-Grabungsgrenze zu erkennen, dass Gebäude III keinen befestigten Fußboden hat. Der Innenraum des Gebäudes ist mit einem bis zu 0,35 m mächtigen Bauschuttpaket aus viel Ziegel- und Mörtelschutt verfüllt. Der Bauschutt liegt auf einer rund 0,05 m mächtigen Steinkohleschuttschicht auf. Der Steinkohleschutt steht im Osten mit flach schräg anteigender Oberkante gegen die Mauer St.72 mit einer Mächtigkeit von 0,12 m an und liegt insgesamt auf einem anstehenden mittelgrauen Sand auf. Die Unterkante der Kohleschicht liegt bei 168,75 m NHN und damit 0,10 m höher als die UK von St.72. Das Untergeschoss von Gebäude III ist, wie Gebäude II, offensichtlich zuletzt als Kohlenkeller genutzt worden. Die Innenseiten der südlichen Gebäudefundamente sind nur 2 Ziegellagen tief in den anstehenden Untergrund eingelassen.

Da Gebäude III von Gebäude II gestört wird, muss Gebäude III das ältere der beiden sein.

Tab. 6: Mauerbefunde in Gebäude III
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
8 WSW-ONO S-Außenmauer, Mischmauerwerk, 70% Ziegel, 25% Kalkbruchstein, 5% Blausteinbruch 168,97 m 168,68 m 16.-17. Jh.
66 WSW-ONO S-Außenmauer, Mischmauerwerk, 80% Ziegel und 20% Kalkbruchstein 168,82 m 168,68 m 17.-18. Jh.
72 NNW-SSO O-Außenmauer, Ziegelmauerwerk 169,05 m 168,65 m 17.-18. Jh.


IV.1.2.1.3.  Gebäude IV

Mit St.31 wurde ein rechteckiger Kellergrundriss rund 9,80 m südlich von Gebäude III am Nordrand von Arbeitsbereich St.17 bezeichnet, von dem etwa ¾ freigelegt worden ist. Der nordwestliche Eckbereich von Gebäude IV liegt jenseits der W-Grabungsgrenze. Die westliche Front des Kellers liegt 10,20 m östlich vom historischen Straßenrand auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 28. Dass es sich um die hofseitige Unterkellerung der direkten Straßenbebauung handelt, lässt sich aufgrund des Ausschnittes nur vermuten, ist aber wahrscheinlich. Den Keller im hinteren Teil des Hauses unterzubringen und eine Gebäudetiefe des Vorderhauses von rund 16 m ist mit den Gebäuden VIII, IX und X vergleichbar. Auf dem Vorkriegskataster ist die Parzelle von der Straße bis zur W-Seite der Kellertreppe als bebaut gekennzeichnet, dahinter folgt ein 6 m tiefer Hinterhof, auf den wiederum eine 10 m tiefe bebaute Fläche folgt, an deren N-Seite im mittleren Bereich die Mauer St.16 von Gebäude I freigelegt worden ist. Die südliche Längsmauer von Gebäude IV steht auf der Grundstücksgrenze zu Sandkaulstraße Nr.26.

Abb. 21: Gebäude IV/St.31 nach Ausbaggern der Kellerverfüllung.
Abb. 21: Gebäude IV/St.31 nach Ausbaggern der Kellerverfüllung.

Der Gebäudegrundriss wurde aufgrund seines spätneuzeitlichen Charakters nur minimiert aufgenommen. Das Gebäude ist WSW-ONO ausgerichtet, liegt mit seiner Schmalseite zur Straße hin und hat auf der Rückseite eine Außentreppe (31-25), die von Norden nach Süden in das Kellergeschoß hinabführt. Die ziegelgemauerten Außenmauern umgrenzen ein Gebäude von 5,98 x 4,38 m Außenmaß und einen Kellerraum von 18,92 m² Größe. Das Gebäude ist 1,64 m tief in den Untergrund eingelassen und auf einer anstehenden, hellgrauen Tonschicht gegründet. Die Außenmauern 31-20, 31-21, 31-22, und 31-23 sind miteinander verzahnt und ihre Mauerstärke schwimmt zwischen 0,37-0,42 m. Die lagig aus Ziegel aufgebaute und mit wenigen Kalkbruchsteinen durchsetzte Kellertreppenwand 31-24 ist stumpf gegen die südliche Außenmauer 31-23 angesetzt, die ihrerseits über die SO-Ecke des Grundrisses pfeilerartig 0,20 m nach Osten vorspringt. Die Kellertreppe 31-25 besteht aus 8 Stufen und hat eine Höhe von 1,32 m. Die oberste Treppenstufe zeigt den zugehörigen Laufhorizont des Geländes auf der Nordseite des Gebäudes an, der damit bei 167,75 m und rund 0,50 m tiefer als auf der Südseite von Gebäude II liegt. Die ziegelgemauerten Treppenstufen, ebenso wie die unteren 0,20 m der Kellertreppenwände, unregelmäßige Teile des unteren Bereichs der Kellerwände, der Boden der Kellerfensternische 31-28 in Mauer 31-22 und der gesamte Ziegelfußboden des Kellerraums, sind mit einem Zementestrich verputzt. Alle anderen Wandflächen sind mit einem älteren, leicht sandigen Kalkmörtel verputzt. Zwischen dem unteren Treppenende und dem Kellereingang 31-27 ist der 0,74 x 0,52 m große Sinkschacht 31-26 in den Boden eingelassen, dessen obere Kante mit einer T-förmigen Eisenprofilleiste eingefasst ist. An den Sinkschacht ist auf der Nordseite ein Keramikabwasserrohr angeschlossen, über welches das Oberflächenwasser unter der Kellertreppe und der Treppenwand 31-24 hindurch nach Osten abgeführt wird.

Abb. 22: Gebäude IV, Planum I/II.
 Abb. 22: Gebäude IV, Planum I/II.

Mittig in die nördliche Außenmauer 31-21 sind die beiden Schornsteinzüge 31-29 und 31-30 eingebaut. Der rechteckige Schornsteinzug 31-29 liegt 0,70 m westlich der nordöstlichen Innenecke des Gebäudes und hat einen liegenden Querschnitt von 0,27 x 0,16 m. Der Schornsteinzug 31-30 liegt 0,12 m östlich von 31-29 und hat mit 0,17 x 0,15 m einen nahezu quadratischen Querschnitt. Beide Schornsteinzüge haben eine gemeinsame, ½ Ziegelstein breite Trennwand und 0,25 m über dem Kellerboden eine quadratische Reinigungsöffnung. Bei Schornstein 31-29 ist in der Reinigungsöffnung noch der 0,25 x 0,25 m große Zinkblechrahmen des von oben einzuschiebenden Putztürbleches erhalten. Bei 31-30 ist 0,88 m über dem Boden zusätzlich eine zweite, 0,36 x 0,30 m große, rechteckige Öffnung. Da eine zweite Reinigungsöffnung so hoch über dem Boden eigentlich keinen Sinn macht, könnte es sich um den Kaminanschluss eines Ofens handeln. 0,21 m östlich der Reinigungsöffnung von 31-30 ist direkt in der Raumecke eine weitere, 0,20 x 0,16 m große Öffnung in Mauer 31-21, deren Unterkante auf Bodenhöhe liegt. Die Funktion dieser Öffnung ist unklar, möglicherweise eine zusätzliche Luftzufuhr für 31-30. Ein dritter Schornsteinzug ist im Abriss von Mauer 31-21 im Planum nicht vorhanden.

In die östliche Außenmauer 31-22 ist 0,70 m südlich der NO-Innenecke die Fensternische 31-28 eingebaut. Die zementverputzte Fensterbank von 31-28 liegt 0,94 m (167,28 mm NHN) über dem Kellerboden und 0,10 m tiefer als die Oberkante der dritten Treppenstufe von oben. Zur Kellertreppe, bzw. Außenseite hin ist in der Fensteröffnung auf der N-Seite eine 0,07 m breite ziegelgemauerte Zarge von ½ Stein Mauerstärke auf einer Höhe von 0,46 m erhalten. Die raumseitige Fläche der Zarge ist, im Gegensatz zu den Seiten zu Fenster und Treppe hin sowie Boden und Wandung der Nische, nicht verputzt. Der Fensterrahmen war wohl von innen gegen die gemauerte Zarge gesetzt und zumindest die Nische ursprünglich nicht verputzt. Die Nische ist auf einer Breite von 0,17 m erhalten, südlich davon ist Mauer 31-22 schräg bis 0,05 m über dem Kellerboden abgerissen. Im Süden ist 31-22 von dem 0,93 m breiten Kellereingang 31-27 unterbrochen. Vom Eingang ist auf der Südseite, in einer Höhe von 1,07 m, eine ½ Stein starke ziegelgemauerte Zarge erhalten, die den Anschlag der Kellertür bildete. Der Eingang wird auf der Südseite von einem 0,30 m breiten, L-förmigen Mauerstumpf (S-Ende von 31-22) flankiert, an dessen Ostseite die Zarge mit 0,04-0,08 m Breite vorsteht.

Abb. 23: W-Profil AB/St.52, Gebäude IV/St.31 mit Mauer 31-24 und Stirnseite von Mauer 31-23.
Abb. 23: W-Profil AB/St.52, Gebäude IV/St.31 mit Mauer 31-24 und
Stirnseite von Mauer 31-23.

Die Oberkante des Kellerbodens, der im Eingangsbereich mit der Innenseite der Zarge abschließt, liegt bei 166,33 m NHN und damit 0,10 m tiefer als der Boden der Kellertreppe im Bereich um den Sinkschacht 31-26. Die Mauer 31-24 hat auf der Ostseite eine 0,20 m breite Baugrube und ist auf eine 0,10-0,12 m mächtige, sehr harte Mörtellage aufgesetzt. Ab dem an den Sinkschacht 31-26 angeschlossenen Abwasserrohr, das 1,60 m nördlich der S-Außenmauer 31-23 die Mauer 31-24 unterquert, steigt die Unterkante von 31-24 bis zum N-Ende treppenartig auf 167,35 m NHN an.

Tab. 7: Mauerbefunde in Gebäude IV
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
31-20 NNW-SSO W-Außenmauer, Front, Quermauer, Ziegelmauerwerk 167,56 m 166,21 m 19. Jh.
31-21 WSW-ONO N-Außenmauer, Längsmauer, Ziegelmauerwerk 167,74 m 166,25 m 19. Jh.
31-22 NNW-SSO O-Außenmauer, Rückseite, Quermauer, Ziegelmauerwerk 167,74 m 166,25 m 19. Jh.
31-23 WSW-ONO S-Außenmauer, Längsmauer, Ziegelmauerwerk 167,58 m 166,21 m 19. Jh.
31-24 NNW-SSO O-Außenmauer Kellertreppe, Mischmauerwerk, 95% Ziegel, 5% Kalkbruchstein 167,74 m 166,17 m 19. Jh.


IV.1.2.1.4.  Gebäude V

Gebäude V ist 0,52 m südlich von Gebäude IV in Arbeitsbereich St.17 in Teilen freigelegt worden. Von dem als St.33 bezeichneten Gebäudegrundriss, ist ein östlicher Teilbereich der Fundamente und ein anbindender Natursteinboden freigelegt worden. Das nicht unterkellerte Gebäude liegt auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 26. Die Mittelachse der rückwärtigen Mauer 33-14 liegt 0,25 m östlich der Mittelachse der westlichen Vorderfront des Kellers von Gebäude IV und rund 10,70 m[42] östlich des historischen Straßenverlaufs. Dass es sich bei St.33 um die ehemalige Straßenbebauung handelt ist anzunehmen, lässt sich aber aufgrund des kleinen Ausschnitts nicht sicher beurteilen. Auf dem Urkataster ist das Grundstück ab der Straße 22,90 m tief als bebaut gekennzeichnet, auf dem Vorkriegskataster sind es nur 16,60 m. In beiden Fällen liegt auch das östlich benachbarte Gebäude VI in derselben bebauten Fläche.

Abb. 24: Gebäude V/St.33 und VI/St.32, Planum I/II.
  Abb. 24: Gebäude V/St.33 und VI/St.32, Planum I/II.

St.33 wurde ebenfalls nur minimiert aufgenommen. Auch hier haben die einzelnen Mauern keine eigenen Stellennummern erhalten. Das Gebäude ist vermutlich WSW-ONO ausgerichtet, könnte aber auch einen quadratischen Grundriss haben, was sich aufgrund des freigelegten Ausschnittes ebenfalls nicht sicher beurteilen lässt. Die Außenmauern 33-13, 33-14 und 33-15 umgrenzen einen Raum, der von NNW nach SSO eine lichte Weite von nur 2,25-2,42 m hat. Die lagigen Mischmauerwerke bestehen überwiegend aus Ziegeln und zu 10-20% aus kleinem bis mittelgroßem Blausteinbruch, der vorwiegend in der basalen Steinlage vermauert ist. Die Breiten der Außenmauern sind relativ uneinheitlich. Besonders die Breite der nördlichen Mauer 33-13 ist recht unregelmäßig und schwimmt zwischen 0,20 und 0,36 m. Die Außenseite ist teilweise durch einen modernen Leitungsgraben leicht gestört, aber auch die Innenseite hat keine gleichmäßige Flucht. Die östliche Mauer 33-14 ist auf der Innenseite deutlich gerader, hat eine Breite von 0,43-0,46 m und ist am südlichen Ende auf der Außenseite leicht gestört. Auch die südliche Mauer 33-15 ist auf der Innenseite relativ gerade, 0,35-0,38 m breit und verjüngt sich kurz vor dem W-Profil AB auf 0,30 m. Alle drei Mauerwerke sind mit einem weichen, hellgraugelben, stark sandigen Kalkmörtel mit wenig Holzkohlesplittbeischlag verfugt. Am Westrand innerhalb des Gebäudes wurde der 0,19 m mächtige Fußboden 33-16 freigelegt, der aus großen und mittelgroßen Blausteinblöcken besteht, die mit relativ breiten Fugen verlegt und an ihrer OK stark abgewetzt sind. Die Fugen sind mit einem mit Kalkmörtel leicht gebundenen Sand gefüllt, wie er bei den Außenmauern als Beischlag verwendet worden ist. Am Nordrand, gegen die Mauer 33-13 stoßend, ist der Fußboden in einem podestartigen Bereich von 0,80 m Breite zweilagig aufgebaut. Zwischen diesen beiden Lagen liegt Mörtelschutt und stellenweise rötlich gefärbter Brandschutt. Der gesamte Fußboden liegt auf einem dünnen, 1-2 cm mächtigen Sandbett auf. Im Norden liegt das Sandbett über einer rötlichen Brandschuttschicht von 2-4 cm Mächtigkeit die vermutlich durch den Stadtbrand von 1656 verursacht ist. Darunter folgt auf der gesamten Raumbreite eine ca. 0,15 m mächtige Baugrube, die mit einer verdichteten Lage aus sandigem Schluff mit vielen verworfenen Tonbatzen, etwas Ziegelbruch und wenig Kalksteinbruch verfüllt ist. Im Süden liegt auf dem Boden eine 0,14 m mächtige Steinkohleschuttlage auf. Auch sonst sind die Blausteine des Bodens stellenweise leicht verrußt.

Abb. 25: Gebäude V/St.33, W-Profil AB mit Mauern 33-15, 33-13 und Fußboden 33-16.
Abb. 25: Gebäude V/St.33, W-Profil AB mit Mauern 33-15, 33-13 und
Fußboden 33-16.

Auf der Südseite schließt an das Gebäude die rechteckige, 1,50 x 1,25 m große und nur wenige Zentimeter mächtige Verfärbung 33-21 an, deren südliche Kante durch die flache Baugrube einer fingerdicken, WSW-ONO verlaufenden Metallleitung aus dem 20. Jh. gestört ist. Die Verfärbung besteht aus mittelviel Holzkohle, die den anstehenden schluffigen Sand durchsetzt. Da die Mauer 33-15 in dem Bereich auf der Außenseite keine Brand- bzw. Rußspuren aufweist, kann davon ausgegangen werden, dass die wie eine Feuerstelle erscheinende Verfärbung älter als das Gebäude V ist und von diesem auf seiner Nordseite gestört wird.

Das Gebäude stammt vermutlich aus dem späten 17. Jahrhundert und scheint einen Vorgängerbau gehabt zu haben. Datierbare Fundstücke wurden nicht gemacht. Möglicherweise gehören die Fundamente von Gebäude V und VI im Aufgehenden zum selben Gebäudekomplex.

Tab. 8: gemauerte Befunde in Gebäude V
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
33-13 WSW-ONO N-Außenmauer, Mischmauerwerk aus 85% Ziegel und 15% Blaustein 167,60 m 167,05 m 17.-18. Jh.
33-14 NNW-SSO O-Außenmauer, Mischmauerwerk aus 80% Ziegel und 20% Blaustein 167,25 m 167,10 m 17.-18. Jh.
33-15 WSW-ONO S-Außenmauer, Mischmauerwerk aus 90& Ziegel und 10% Blaustein 167,66 m 167,10 m 17.-18. Jh.
33-16   Fußboden aus Blaustein 167,45 m 167,26 m 17.-18. Jh.


IV.1.2.1.5.  Gebäude VI

Gebäude VI (St.32) liegt in Arbeitsbereich St.17, 0,57 m östlich von Gebäude V, 1 m südlich von Gebäude IV (siehe Abb.24) und rund 12 m[43] östlich vom historischen Straßenverlauf. Zwischen den 3 Gebäuden IV, V und VI liegen gassenartige Zwischenräume. Durch die Gasse zwischen Gebäude IV im Norden und Gebäude V und VI im Süden verläuft ein moderner Abwasserleitungsgraben, der von dem Sinkschacht/Sammler St.35 zur Sandkaulstraße verläuft. Ob Gebäude VI zur Hinterhofbebauung von Gebäude V gehört, oder die Unterkellerung des rückwärtigen Gebäudeteils der Straßenbebauung[44] ist, bleibt unklar. Ebenso ob das ältere Gebäude V nicht möglicherweise bei Anlage von Gebäude VI bereits niedergelegt ist. Beide Gebäude liegen auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 26. Auf dem Vorkriegskataster reicht der als bebaut gekennzeichnete Bereich bis 1,60 m östlich von Mauer 32-20, auf dem Urkataster sind es 7,80 m.

Der Gebäudegrundriss wurde nur minimiert aufgenommen. Das Gebäude ist NNW-SSO ausgerichtet, liegt mit seiner Längsseite zur Straße hin und hat auf der südlichen Schmalseite eine Außentreppe (32-23), die von Osten nach Westen in das gedrungen L-förmige Kellergeschoß hinabführt.

Die ziegelgemauerten Außenmauern umgrenzen ein Gebäude von 4,70 x 3,23 m Außenmaß und einen Kellerraum von 9,64 m² Größe. Das Gebäude ist 1,55 m tief in den Untergrund eingelassen und auf einer anstehenden, hellgrauen, leicht schluffigen Tonschicht gegründet. Die Unterkante der östlichen Längsmauer 32-20 fällt von Norden nach Süden einige Zentimeter ab, die Unterkanten der anderen Außenmauern liegen in der Waage. Die Mauern sind in einem unregelmäßigen Kreuzverband aufgebaut und mit einem mittelharten, hellgelbgrauen, mittelstark feinsandigen Kalkmörtel mit wenig Holzkohlesplitt- und Ziegelsplittbeischlag und mittelviel Kalkspatzen verfugt. Der Sandbeischlag des Mörtels ist an der Basis leicht erhöht.

Abb. 26: Gebäude VI/St.32, Planum I/II.
Abb. 26: Gebäude VI/St.32, Planum I/II.

Die westliche Außenmauer 32-18 ist 4,71 m lang, hat auf der Innenseite eine lichte Weite von 4,19 m und ist 0,36-0,39 m breit (1½ Ziegel). Gegenüber der Treppe 32-23 sind im unteren Bereich der ansonsten aus Ziegel aufgemauerten Mauer drei größere Blausteinquader eingeschossen. Auf der Innenseite von 32-18 sind die beiden Mauernischen 32-24 und 32-25 ausgespart. Die Nische 32-24 liegt genau gegenüber der Treppe 32-23, beginnt in der südwestlichen Mauerecke und ist 0,79 m breit, 0,25 m tief und auf einer Höhe von 0,57 m erhalten. Der ziegelgemauerte Nischenboden liegt bei 166,57 m NHN, etwa 0,53 m über dem Fußboden, und wird von quer zur Nische liegenden Rollern gebildet. Der Nischenboden ist mit einem etwa 1 cm mächtigen Kalkmörtel verputzt, der dem Versatzmörtel der Außenmauern entspricht. In der nördlichen Innenecke steht in situ eine zerscherbte Langerweher Baare (Sauerkrautfass) aus grauem Steinzeug (19.-20.Jh.). Die Nische 32-25 liegt 0,28 m aus der Mauermitte nach Norden verschoben und ist 0,97 m breit, 0,21 m tief und auf einer Höhe von 0,63 m erhalten. Der Nischenboden liegt bei 166,54 m NHN und rund 0,50 m über dem Fußboden. Der Boden wird von zwei größeren Blausteinquadern gebildet, die in der nördlichen Ecke von drei Ziegelrollern flankiert werden. Auf der Nordseite sind zwei Eisenanker in die Nischenwange eingelassen. Hinter beiden Nischen verjüngt sich die Außenmauer 32-18 auf einen halben Ziegel Mauerstärke (rund 0,12 m).

Abb. 27: Gebäude VI/St.32, W-Profil AB mit Mauer 32-18 und Mauersockel 32-26.
Abb. 27: Gebäude VI/St.32, W-Profil AB mit Mauer 32-18 und Mauersockel
32-26.

In der nordwestlichen Raumecke ist den Mauern 32-18 und 32-19 der 0,35 m hohe, ziegelgemauerte Sockel 32-26 vorgesetzt. 32-26 ist im Kreuzverband gemauert und hat im Planum eine Abmessung von 0,75 x 0,42 m. 32-26 ist mit seiner Längsseite gegen Mauer 32-18 gesetzt und mit den Außenmauern nicht verzahnt. Die Oberfläche ist, bis auf den Raumeckbereich, in großen Teilen gestört. An Mauer 32-18 und in der Innenecke zu 32-19 deutet sich auf 32-26, wie beim Boden von Nische 32-24, eine Kalkmörtellage an, mit der 32-26 an der Oberfläche ehemals verputzt gewesen ist.

In der nordöstlichen Raumecke ist der Mauersockel 32-27 den Außenmauern 32-19 und 32-20 vorgesetzt. 32-27 ist ebenfalls mit den Außenmauern nicht verzahnt, hat eine Höhe von 0,42 m und im Planum eine Abmessung von 0,74 x 0,33-0,39 m.[45] Im Gegensatz zu 32-26 besteht 36-27 aus zwei basalen Ziegellagen im Blockverband, auf denen zwei große Blausteinquader aufliegen. Der Versatzmörtel von 32-27 unterscheidet sich von denen der übrigen Mauerwerke. Hier ist der Kalkmörtel hellgrau, weniger sandig und ohne Ziegelsplittbeischlag. Die Mauersockel 32-26 und 32-27 sind beide auf den durchlaufenden Ziegelboden des Kellerraums aufgesetzt.

Die nördliche Außenmauer 32-19 ist 3,23 m lang, hat auf der Innenseite eine lichte Weite von 2,55 m und ist mit 1 Ziegel Mauerstärke (0,23-0,29 m) schmäler als Mauer 32-18. Die Quermauer ist mit den Längsmauern 32-18 und 32-20 verzahnt. Die unteren ¾ der Mauer sind, ebenso wie eine dreieckige Fläche an der Unterkante von 32-18 (direkt vor Sockel 32-26) und kleinere Bereiche von Mauer 32-20 in Kniehöhe, unregelmäßig mit einem dünnen, zementhaltigen Putz eingeschlämmt.

Abb. 28: Gebäude VI/St.32, O-Teilprofil CD mit Mauer 32-20, Sockel 32-27 und Fensternische 32-28.
Abb. 28: Gebäude VI/St.32, O-Teilprofil CD mit Mauer 32-20, Sockel 32-27
und Fensternische 32-28.

Die östliche Außenmauer 32-20 ist 3,97 m lang, hat auf der Innenseite eine lichte Weite von 3,41 m und hat, wie Mauer 32-18, eine Mauerstärke von 0,36 m (1½ Ziegel). Im mittleren Bereich, 0,15 m nach Norden aus der Mitte verschoben, zeichnet sich im oberen Mauerbereich die 0,61 m breite Fensternische 32-28 ab. Der Boden der Fensternische ist schräg zum Innenraum abfallend dreistufig abgetreppt. Die OK der obersten Stufe liegt auf einer Höhe von 167,19 m NHN und bildet den Boden der eigentlichen Fensteröffnung. Der ehemalige Laufhorizont im östlich angrenzenden Außenbereich dürfte nahe unterhalb dieser Höhe gelegen haben. Das südliche Ende von Mauer 32-20 ist mit der südlichen Querwand 32-21 verzahnt.

Die im Kreuzverband aufgemauerte südliche Quermauer 32-21 bildet gleichzeitig die nördliche Wandung der außenliegen Kellertreppe 32-23. Das Mauerwerk von 32-21 endet an der Hinterkante der zweiten Kellertreppenstufe, ist auf der Außenseite 1,43 m und auf der Innenseite 1,11 m lang. Wie bei Mauer 32-19 beträgt die Mauerstärke nur 0,27 m (1 Ziegel).

Von der Kellertreppe 32-23 sind die unteren 4 Stufen erhalten. Die oberste und zweite Stufe von unten sind rechteckig, die unterste und dritte trapezförmig, die zweite ist um 12° und die unterste um 20° nach Norden verdreht. Dadurch schwenkt die Treppe im unteren Bereich um 22° in Richtung Kellerraum ein. Die Treppe überbrückt eine Höhe von 0,51 m. Die Tritthöhe der Stufen liegt zwischen 0,13 und 0,23 m und nimmt nach oben hin stetig zu. Nur die unterste Stufe ist komplett erhalten. Sie besteht aus 6 Ziegeln, die auf dem Ziegelfußboden aufliegen, im Süden gegen die Außenmauer 32-22 stoßen und mit einem dünnen Zementestrich verputzt sind. Die nächste Stufe ist auf der Nordseite gestört, wodurch der ziegelgemauerte Unterbau sichtbar ist. Die nördliche Hälfte der Stufe besteht aus mehreren Ziegeln, die südliche aus einem Blausteinquader, der gegen Mauer 32-22 stößt. Bei der dritten Stufe sind die Nordseite und die Vorderfront gestört. Hier ist auf der Nordseite ein Blausteinquader verbaut und die südlichen zwei Drittel bestehen aus 8 quer zur Stufe stehenden Ziegelrollern, wovon 5 mit Zement verputzt sind und am Süd-Ende Mauer 32-22 überbauen. Die oberste Stufe ist auf Nord- und Südseite gestört und besteht in der nördlichen Hälfte aus einem Blausteinquader, in der südlichen aus 4 querliegenden Ziegelrollern, die ebenfalls Mauer 32-22 überbauen. Die oberste Stufe ist mit einer Reihe längsliegender Ziegelroller hinterbaut, die offensichtlich auch die Hinterkante des ziegelgemauerten Treppenunterbaus bilden. Die einzelnen Stufen überlappen leicht jeweils mit der vorderen Kante die unterliegende Stufe. Die fehlende/n obere/n Stufe/n der Treppe laggen offensichtlich direkt auf dem anstehenden Sediment auf.

Die Treppe mündet in eine kleine, trapezförmige Flurfläche von 0,765 m² Größe, die auf der Südseite von der Ziegelmauer 32-22 begrenzt wird. 32-22 ist auf der Außenseite 1,81 m lang, auf der Innenseite 0,77 m und hat eine Breite von 0,31 m. 32-22 ist auf der Außenseite leicht gestört, im Westen mit Mauer 32-18 verzahnt und wird im Osten von den oberen beiden Stufen der Treppe 32-23 überbaut.

Abb. 29: Gebäude VI/St.32, O-Teilprofil CD mit Mauer 32-20, Sockel 32-27 und Fensternische 32-28.
Abb. 29: Gebäude VI/St.32, N-Profil BC mit Mauer 32-19 und Sockeln
32-26 und 32-27.

Der Fußboden des Kellerraums besteht aus quer zur Längsachse des Gebäudes verlegten, liegenden Ziegeln, die mit einem leicht kalkgebundenen Sand verfugt sind. Die Ziegelpflasterung endet im Norden 0,08 m vor Mauer 32-19, wodurch entlang von 32-19, zwischen den Mauersockeln 32-26 und 32-27 eine kleine, am Boden unbefestigte Sickerrinne entsteht (32-29), die von den beiden Mauersockeln 32-26/27 überbaut wird. Das Bodenniveau fällt zur südöstlichen Raumecke leicht ab. Der Fußboden liegt auf Höhe der dritten Ziegellage der Außenmauern. Unmittelbar östlich vor Mauersockel 32-26 ist der Fußboden in einem amorphen, etwa 0,75 x 0,50 m großen Bereich gestört. Im nördlichen Bereich ist mittig ein kreisrunder Abdruck von 0,75 m Durchmesser schwach zu erkennen, dessen nördlicher Scheitelpunkt in der Flucht des Süd-Endes der Mauersockel 32-26 und 32-27 liegt und sich leicht in den Ziegelboden eingedrückt hat. Möglicherweise hat dort ein Hackblock gestanden.

Die Innenwände sind rußgeschwärzt. Lediglich die zementverputzten Flächen, die Blausteine von Nische 32-25 und Sockel 32-27 sowie ein 0,50 m hoher Bereich mit rundlicher Oberkante von Mauer 32-20, oberhalb von Sockel 32-27 sind rußfrei. Offensichtlich hat zu Zeiten des Rußeintrags etwas auf Sockel 32-27 gestanden, was Mauer 32-20 verdeckt hat.

Tab. 9: Mauerbefunde in Gebäude VI
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
32-18 NNW-SSO W-Außenmauer, Ziegelmauerwerk mit 1% Blaustein 167,22 m 165,80 m 18.-19. Jh.
32-19 WSW-ONO N-Außenmauer, Ziegelmauerwerk 167,37 m 165,82 m 18.-19. Jh.
32-20 NNW-SSO O-Außenmauer, Ziegelmauerwerk 167,32 m 165,78 m 18.-19. Jh.
32-21 WSW-ONO S-Außenmauer, Ziegelmauerwerk 166,91 m 165,78 m 18.-19. Jh.
32-22 WSW-ONO S-Außenmauer, Ziegelmauerwerk 166,58 m 165,80 m 18.-19. Jh.
32-23 WSW-ONO 4-stufige Außentreppe, 80% Blaustein, 20% Ziegelroller 166,67 m 166,04 m 18.-19. Jh.
32-24 NNW-SSO Ziegelsockel in NW-Innenecke 166,36 m 166,08 m 18.-19. Jh.
32-25 NNW-SSO Ziegelsockel mit Blaustein an OK in NO-Innenecke 166,43 m 166,01 m 18.-19. Jh.


IV.1.2.1.6.  Gebäude VII

Von dem unter St.43 und 45 aufgenommenen Ziegelsteingebäude VII ist nur ein kleinerer Teilbereich erhalten. Der Gebäuderest liegt an der östlichen Grabungsgrenze im südlichen Abschnitt von Arbeitsbereich St.17, 14,68 m südöstlich von Gebäude VI und rund 20,90 m[46] östlich vom historischen Straßenverlauf der Sandkaulstraße. Das Gebäude liegt im hinteren Teil des ehemaligen Grundstücks Sandkaulstraße Nr. 22. und gehört zur ehemaligen Hinterhofbebauung vor 1901. Auf dem Urkataster von 1820 ist der Bereich als unbebaut ausgewiesen. Wenn man das Urkataster zu Grunde legt, scheint das Gebäude erst nach 1820 erbaut, muss aber vor 1901 wieder abgebrochen worden sein, da es im Bereich des Schulhofs von 1901 bis 1941 der benachbarten Schule liegt. Oder es wäre vor 1820 niedergelegt worden, dafür sehen die Mauern, insbesondere St.45, jedoch zu jung aus.

Abb. 30: Gebäude VII, Planum I.
Abb. 30: Gebäude VII, Planum I.

Von Gebäude VII sind Teile der nördlichen Außenmauern, 2 Kamin-schächte, zwei Räume mit tragendem Raumteiler und ein ziegelgepflasterter Fußboden erfasst worden. Da die Ziegel des Fußbodens 43-9 NNW-SSO ausgerichtet sind und für gewöhnlich quer zur Längsachse des Raumes verlegt werden, ist davon auszugehen, dass zumindest der Raum, vermutlich aber auch das gesamte Gebäude, WSW-ONO ausgerichtet ist. Der Gebäudegrundriss ist im Westen durch eine größere Schuttplanierung und im Süden durch einen Stahlleitungsgraben aus dem 20. Jh. gestört. Im Osten zieht der Befundkomplex in die O-Grabungsgrenze. Die erhaltenen Gebäudereste sind auf einem anste-henden, stark schluffigen, rostfleckigen Ton gegründet. Im Süden hat der westliche Raum des Gebäudes vermut-lich ehemals die benachbarten, tiefer im Boden liegenden Mauerstrukturen 47 und 48 überbaut. Einziger, wenn auch schwacher Hinweis darauf, sind Mörtelspuren mit schräger SW-Kante in Verlängerung der Innenseite von 43-7, in der NO-Ecke von St.48.

Die 2,02 m lange und 1 Ziegelstein (0,26-0,31 m) breite Mauer 43-7 teilt den Grundriss in einen westlichen und einen östlichen Raum. 43-7 ist mit der 3,54 m langen und ebenfalls 1 Stein breiten (0,27 m) nördlichen Außenmauer 43-8 verzahnt und bindet an diese im rechten Winkel nach SSO abgehend an. Beide Mauern sind im Blockverband aufgemauert, mit dem selben hell gelbgrauen und stark feinsandigen Kalkmörtel verfugt, gleich tief gegründet und umgrenzen den Ziegelboden 43-9 im westlichen Raum. Die Innenseiten sind, zum Boden hin zunehmend, stark verrußt. Der Fußboden besteht aus einer Lage Läufer, die auf dem 2-4 cm mächtigen Sandbett 43-5 aus gelbem Mittelsand aufliegen und mit einem hell gelblichgrauen, mit Kalk abgebundenen Feinsand verfugt.[47] Der Fußboden ist auf Höhe knapp über der untersten Ziegellage der Außenmauer verlegt. In den Ziegelboden ist am gestörten Westrand der Kaminschacht 43-10 eingelassen, der ein Innenmaß von 0,47 x 0,41 m hat. Der Kaminschacht hat 1 Stein (0,20-0,24 m) breite Wandungen, die sich im Osten und Süden im Fußboden abzeichnen. Die Nordseite des Kaminschachts wird von der Mauer 43-8 gebildet, die westliche Wandung ist gestört. Die Wandungen des Kamins sind 0,54 m tiefer gegründet als die Mauern 43-7 und 43-8. Der Schacht ist oben mit feinem Bauschutt und an der Basis mit Asche und viel Kohleschutt verfüllt.

Abb. 31: Gebäude VII, Planum I, St.43/44.
Abb. 31: Gebäude VII, Planum I, St.43/44.

Der Raumteiler 43-7 knickt 1,09 m südlich von 43-8 nach SO ab. Der Knickpunkt 43-7 korrespondiert mit dem 1,36 m weiter östlich gelegenen Kaminschacht St.45 im östlichen Raum des Gebäudes. Der östliche Raum wird im Norden von dem bis zu dreilagigen Mauerrest St.44 begrenzt, der nur noch auf der Westseite auf einer Länge von 0,80 m erhalten ist und stumpf gegen die Mauerecke 44-7/8 stößt. Im Osten ist die Verbindung zwischen St.44 und 45 ist gestört. Der Versatzmörtel von St.44 ist ähnlich feinsandig wie bei 44-7/8, farblich aber deutlich weniger gelb. Die Unterkante von St.44 liegt 0,30 m höher als die von 43-8 und auf gleicher Höhe mit der UK von Kaminschacht St.45. Der Boden des östlichen Raums ist rezent gestört, Hinweise auf einen befestigten Fußboden sind nicht erhalten. Zwischen Mauer 43-7 im Westen und der Kaminwand 45-6 im Osten hat der östliche Raum eine lichte Weite von 1,46 m. Direkt südlich von 45-9, zwischen 43-7 und der Grabungsgrenze, verbreitert sich der teilerfasste Raum auf eine Weite von 1,94 m. An der Nordseite des Gebäudes lässt sich über St.44 und 45-7 eine Raumbreite von 3,01 m bis zur Grabungsgrenze ermitteln.

Der Kaminschacht St.45 hat ein nahezu quadratisches Innenmaß von 0,62 x 0,61 m und ein Außenmaß von 1,08 x 0,86 m. Die nördliche Wandung 45-7 und die südliche 45-9 sind 1 Stein breit, die westliche 45-6 und die östliche 45-8 sind ½ Stein breit. Alle Wandungen sind miteinander verzahnt. 45-7 setzt sich nach Osten über die Schachtanlage bis zur Grabungsgrenze fort und ist auf einer Länge von 1,58 m erfasst worden. Innenseite und Boden des Schachtes sind auf der Innenseite mit einem gelblichen Kalkmörtel von 2 cm Stärke verputzt (45-10). Die Verfüllung aus einem stark kohleschutthaltigen Sand/Ziegelschutt-Gemisch setzt sich mit abnehmendem Kohleschuttgehalt entlang von 45-7 nach Osten fort. Möglicherweise schließt im Osten, ähnlich wie bei St.64 in Gebäude II, ein zweiter Kaminzug an, was aufgrund der Grabungsgrenze nicht weiter untersuchen werden konnte.

Tab. 10: Mauerbefunde in Gebäude VII
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
43-7 NNW-SSO/NW-SO Tragende Innenwand, Ziegelmauerwerk  166,98 m 166,54 m 19. Jh.
43-8 WSW-ONO N-Außenmauer W-Raum, Ziegelmauerwerk 167,08 m 166,55 m 19. Jh.
43-9 NNW-SSO Ziegelboden 166,66 m 166,59 m 19. Jh.
43-10   Kaminschacht W-Raum, Ziegelmauerwerk 167,08 m 166,01 m 19. Jh.
44 WSW-ONO N-Außenmauer O-Raum, Ziegelmauerwerk 167,10 m 166,85 m 19. Jh.
45   Kaminschacht O-Raum, Ziegelmauerwerk 167,11 m 166,86 m 19. Jh.


IV.1.2.1.7.  Gebäude VIII

Gebäude VIII ist im Befundbereich St.123 unter St.127 aufgenommen worden und besteht aus den beiden Kellerräumen St.128 und 129, die von dem jüngeren Raumteiler St.130 getrennt sind. Bei Gebäude VIII handelt es sich um das ehemalige Haus Sandkaulstraße Nr. 16. Die Kellerräume des zur ehemaligen Straßenbebauung gehörenden Gebäudes liegen an der westlichen Grabungsgrenze in Arbeitsbereich St.99, rund 5 m[48] östlich des historischen Straßenverlaufs, 24 m südlich von Gebäude VI, 12 m südlich der Nordseite von Gebäude VII und grenzt im Süden an den Keller von Gebäude IX. Der Grundriss des WSW-ONO ausgerichteten Gebäudes hat ein Außenmaß von 9,51 x 6,24 m. Die straßenseitige Westfront des Gebäudes hat mittig eine ca. 2,04 m breite und 0,40 m nach Westen vorspringende, erkerartige Nische. Bei der Nische könnte es sich möglicherweise auch um das untere Ende des Kellerzugangs handeln, was auf Grund der unmittelbar in diesem Bereich verlaufenden geböschten W-Grabungsgrenze nicht näher untersucht werden konnte. Das Gebäude wird etwas südlich der Mitte längs durch den Leitungsgraben einer modernen Gasleitung gestört und zieht mit seiner nordwestlichen Außenecke und Teile der Nischenaußenseite in die westliche Grabungsgrenze. Der Gebäudekomplex ist mindestens dreiphasig.

Abb. 32: Gebäude VIII, Planum I.
Abb. 32: Gebäude VIII, Planum I.

Der westliche Abschnitt 126-5 der südlichen Außenmauer ist einer der beiden älteren Mauerabschnitte. 126-5 ist ein 0,61-0,78 m breites und 7 m langes Schalenmauerwerk, das sich an der südwestlichen Gebäudeecke an der straßenseitigen Gebäudefront auf der Außenseite noch 0,85 m nach Norden fortsetzt. Die beiden lagig aufgebauten und mit einem hellgrauen, sandigen Kalkmörtel mit wenig Holzkohlesplitt-beischlag und Kalkspatzen verfugten Mauerschalen bestehen überwiegend aus einer Reihe unterschiedlich großer, auf der Sichtseite gerade zugerichteter Kalkbruchsteine, lediglich an der Innenseite sind vereinzelt Ziegelsteine eingeschossen. Der 0,25-0,35 m breite Mauerkern besteht aus einer Kalkmörtelschüttung mit viel Ziegelbruch und vereinzelt kleinerem Kalksteinbruch. Mauerschale und –kern sind offensichtlich in einem Zug aufgemauert und aufgefüllt. Am östlichen Ende geht das Mauerwerk in das jüngere und schmälere Ziegelmauerwerk 126-8 über, mit dem es leicht verzahnt ist. Auf der Westseite ist das ebenfalls jüngere Ziegelmauerwerk 127-9 der westlichen Gebäudefront zapfenförmig angesetzt. Die beiden Längsmauern des Ziegelanbaus St.124 stoßen stumpf gegen 126-5.

Die östliche Außenmauer 127-13 des Hauptgebäudes ist ähnlich aufgebaut wie 126-5, man kann hier allerdings nicht in Mauerschalen und –kern unterscheiden, auch wenn im Kernbereich der Mauer vereinzelt zugeschlagene Ziegelfragmente zu erkennen sind. Auch in den Randbereichen sind vereinzelt halbe Ziegelsteine in das lagige Mischmauerwerk eingearbeitet, welches überwiegend (wie bei 126-5) aus an den Sichtseiten gerade zugerichteten, Kalkbruchsteinen besteht. Der Versatzmörtel entspricht dem von 126-5. Der Mauerzug ist 5,40 m lang und 0,63-0,67 m breit. Während das südliche Ende mit dem die Südostecke des Gebäudes bildenden Ziegelmauerabschnitt 126-8 der südlichen Längsmauer minimal verzahnt ist, greift das Mauerwerk am nördlichen Ende zapfenförmig ein Stück weit in das Ziegelmauerwerk der nördlichen Außenmauer und bildet so, rund 0,36 m über die Ostmauer hinaus, auch ein Stück der nördlichen Gebäudeaußenseite. Die beiden Mauern 126-5 und 127-13 sind die Fundamente eines neuzeitlichen Vorgängerbaus, die offensichtlich vom Nachfolger wieder aufgenommen werden.

Der mit 0,50-0,52 m 2 Stein breite und 2,70 m lange Ziegelmauerabschnitt 126-8 auf der Südseite des Gebäudes ersetzt das fehlende östliche Teilstück von Mauer 126-5 zwischen dem östlichen Ende von 126-5 und dem südlichen Ende von 127-13. Das Mauerwerk ist im Kreuzverband aufgebaut und mit einem sandigen, hellgelbgrauen Kalkmörtel verfugt. Die Außenseite springt gegenüber 126-5 um 0,16 m zurück. Die Innenseite ist mit 126-5 bündig.

Bei den beiden Ziegelmauern der straßenseitigen Front 127-9 und der nördlichen Längsmauer 127-10 sind Mauertechnik und Versatzmörtel gleich mit 126-8. Von der südwestlichen bis zur nordwestlichen Innenecke des Gebäudes hat 127-9 eine Länge von 5 m und eine Breite von 0,53 m. 127-10 hat von der nordwestlichen bis zur nordöstlichen Innenecke eine Länge von 8,53 m und ist mit einer Breite von 0,43-0,48 m die schmalste Außenmauer. Dass die Kellerräume von einem Tonnen- bzw. Kappengewölbe überspannt waren, zeigt der 1,61 m lange Gewölbeansatz 127-11 am westlichen Ende von 127-10 sowie Widerlager und Kämpfersteine, welche in weiten Teilen bei 127-10 erhalten sind. Das Gewölbefragment reicht von der nordwestlichen Innenecke des Gebäudes bis zu der Mauernische 127-12. Die an den Gewölbeansatz anschließende Mauernische ist auf einer Breite von 0,32 m erhalten und hat eine Tiefe von 0,13 m und zeigt vermutlich eine Kellerfensteröffnung an. Da im Bereich der Nische keine Kämpfersteine eingebaut sind und diese 1,76 m weiter östlich wieder einsetzen, kann angenommen werden, dass die Nische in etwa diese Breite hatte. Die Kämpfersteine sind bis 0,81 m westlich der Mauerecke 127-10/13 erhalten, alle übrigen Mauerbereiche von Gebäude VIII sind an ihren Oberkanten bis unterhalb der Kämpferlinie gestört. Bei einer Spannweite von 5 m dürfte das Gewölbe eine Pfeilhöhe von ca. 1,30 m und bei einer Kämferlinienhöhe von 1,12 m über dem Boden der Raum eine lichte Höhe von ca. 2,45 m gehabt haben.

Abb. 33: Planum I/St.99 mit Gebäuden VIII/St.123 und IX/St.124, im Hintergrund Gebäude X/St.102.
Abb. 33: Planum I/St.99 mit Gebäuden VIII/St.123 und IX/St.124, im
Hintergrund Gebäude X/St.102.

Der Gebäudegrundriss wird, etwa 0,28 m nach Osten aus der Raummitte verschoben, durch die mit 0,24 m 1 Stein breite Ziegelmauer St.130 quer zur Längsachse in zwei Kellerräume unterteilt. Das aus sehr gleichförmigen Fabrikziegeln aufgebaute Mauerwerk ist mit einem grobsandigen, teilweise rötlichen Kalkmörtel verfugt und die jüngste Mauer des Gebäudekomplexes. Beim Restabbau des Gebäudes zeichnete sich in etwa der Mauermitte ein 0,80 m breiter Durchgang ab. Der westliche Kellerraum St.128 hat eine Grundfläche von 22,22 m², der östliche Raum St.129 eine Fläche von 19,01 m². Das gesamte Kellergeschoss hat einen Fußboden der mit liegenden Ziegeln in NNW-SSO Richtung gepflastert ist und auf einem Sandbett aufliegt. Die OK des Fußbodens liegt bei 164,29 m NHN. Der Raumteiler St.130 ist auf den Ziegelfußboden aufgesetzt. Die Innenseiten aller Mauern des Gebäudes sind unterschiedlich stark verrußt. Während die Verrußung an der nördlichen Längsmauer am schwächsten ist, ist sie an der südlichen Längsmauer am stärksten.

Tab. 11: Mauerbefunde in Gebäude VIII
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
126-5 WSW-ONO S-Außenmauer, Schalenmauerwerk mit Ziegelbruchkern, 80% Kalkbruchstein, 20% Ziegel, Vorgängerbau 165,02 m 164,00 m 16.-17. Jh.
126-8 WSW-ONO S-Außenmauer, Ziegelmauerwerk 164,85 m 164,06 m 18.-19. Jh.
127-9 NNW-SSO W-Außenmauer, Ziegelmauerwerk mit Erker 165,55 m 164,05 m 18.-19. Jh.
127-10 WSW-ONO N-Außenmauer, Ziegelmauerwerk 165,59 m 164,07 m 18.-19. Jh.
127-11 WSW-ONO Ziegelmauerwerk, Gewölbeansatz an 127-10 165,57 m 165,40 m 18.-19. Jh.
127-12 WSW-ONO Nische in 127-10 165,59 m 165,41 m 18.-19. Jh.
127-13 NNW-SSO O-Außenmauer, Mischmauerwerk, 85% Kalkbruchstein, 15% Ziegel, Vorgängerbau 165,21 m 164,05 m 16.-17. Jh.
130 NNW-SSO Raumteiler, Ziegelmauerwerk 165,06 m 164,30 m 20. Jh.


IV.1.2.1.8.  Gebäude IX

Gebäude IX ist im Befundbereich St.123 unter St.124 aufgenommen worden und besteht aus den beiden Kellerraumabschnitten 124-13 und 124-17. Bei Gebäude IX handelt es sich um den Keller des ehemaligen Hauses Sandkaulstraße Nr. 14. Der Ziegelkeller des zur ehemaligen Straßenbebauung gehörenden Gebäudes liegt nah an der W-Grabungsgrenze in Arbeitsbereich St.99, etwa 6,15 m[49] östlich des historischen Straßenverlaufs.

Abb. 34: Grundriss Erdgeschoss Sandkaulstraße Nr. 14, Ausschnitt Bauplan 1894.
Abb. 34: Grundriss Erdgeschoss Sandkaulstraße Nr. 14, Ausschnitt Bauplan 1894.

Die Vorkriegsbebauung des Grundstücks ist von Plänen zu mehreren Bauanträgen[50] zwischen 1894 und 1938 bekannt. Haus Nr. 14 war ein quer zur Straße WSW-OSO ausgerichtetes, dreigeschossiges Wohngebäude mit langschmal trapezförmigem Grundriss, einer 5,92 m breiten Straßenfront, einer Länge von 15,80 m und einer etwa 7,10 m breiten hofseitigen Rückfront.[51] Die Straßenfront schließt mit Gebäude VIII im Norden und Gebäude X im Süden bündig ab. Die hofseitige Rückfront scheint mit Gebäude VIII in etwa bündig abzuschließen. Das Erdgeschoss besteht aus zwei Räumen mit einem dazwischen gelegenen Treppenhaus, die auf der S-Seite von einem 1,30 m breiten Flur flankiert werden, der durch das gesamt Haus verläuft. Der westliche, zur Straße hin gelegene Raum ist mit 4,05-4,40 x 6,60 m etwas größer als der zum Hof hin gelegene, der ein Innenmaß von 4,60-5,00 x 5,20 m hat. Das Treppenhaus hat eine lichte Breite von 2,30 m, eine Tiefe von 4,60-4,75 m und liegt genau über dem freigelegten Keller St.124. Hinter dem Haus schließt ein ca. 23 m langer Hof an, auf dem vier kleine, zum Teil zweigeschossige Nebengebäude/Schuppen stehen, die 1937 abgerissen werden. Ab 1937 ist auf den Bauplänen für die Häuser Nr. 12 und 14 derselbe Besitzer angegeben.

Der Keller von Gebäude IX ist 0,71 m östlich der südwestlichen Ecke von Keller/St.127 an die südliche Kellerwand von Gebäude VIII/St.127 angesetzt. Der NNW-SSO ausgerichtete Keller liegt quer zur Ausrichtung des ehemals aufgehenden Gebäudes unter dem Treppenhaus im Mittelteil des dreigeschossigen Hauses und besteht aus den beiden Raumabschnitten 124-13 im N und 124-17 im S, die durch die beiden pfeilerartigen Mauerstümpfe 124-11/12 und den Mauerrest 124-18 getrennt werden. Der südliche Raumabschnitt 124-17 ist eine spätere Kellererweiterung und die beiden Mauerstümpfe sind Überbleibsel der ehemaligen südlichen Außenwand (124-18). An den verschiedenen Versatzmörteln, aber auch an den unterschiedlichen Mauertechniken der einzelnen Längsmauerabschnitte und dem ziegelgepflasterten Fußboden ist erkennbar, dass der Keller in zwei Phasen errichtet worden ist.

Der nördliche, ältere Abschnitt 124-13 des Kellers ist WSW-OSO ausgerichtet und hat ein Außenmaß von 2,93 x 1,83 m (W/O x N/S). Die Außenmauern umschließen einen Raum mit einer Fläche von nur 3,64 m². Sowohl die westliche Mauer 124-9, als auch die östliche Mauer 124-10 sind mit 0,33-0,37 m Mauerstärke als 1½ Stein breite Ziegelmauern im Kreuzverband aufgemauert und mit einem feinsandigen, hellgrauen Kalkmörtel verfugt.

Abb. 35: Gebäude IX/St.124, Planum I.
Abb. 35: Gebäude IX/St.124, Planum I.

Im Zuge der späteren südlichen Erweiterung 124-17 wird die ehemals mit 0,25 m Mauerstärke 1 Stein breite südliche Außenmauer von 124-13, bis auf die beiden pfeilerartigen Mauerstümpfe 124-11 im O und 124-12 im W abgerissen. 124-11 ist mit 124-10 und 124-12 mit 124-9 verzahnt und alle Mauerwerke haben den-selben Versatzmörtel. Durch die Erweiterung erhält der gesamte Keller eine quer zum auf-gehenden Gebäude liegende Ausrichtung. Der sich nach Süden leicht verjüngende Raumbereich 124-17 wird von den 1 Stein breiten Ziegelmauern 124-14 im O, 124-15 im S und 124-16 im W umschlossen. Mauer 124-15 ist im westlichen Drittel in einem kurzen Abschnitt mit 1½ Stein Mauerstärke aufgemauert, wodurch der Grundriss einen asymmetrisch gedrungen pentagonalen Außenumriss erhält. Die jüngere Erweiterung hat ein Außenmaß von 2,74-2,51 x 2,67 m und erweitert den Innenraum des Kellers um 5,3 m². Die drei Außenmauern der Erweiterung sind jeweils in den Ecken miteinander verzahnt. Die Mauer 124-14 ist mit der älteren 124-10 und 124-16 mit der älteren 124-9 nur schwach verzahnt. Alle Mauern der Erweiterung sind im Kreuzverband aufgebaut, der aber deutlich weniger akkurat ausgeführt ist, als bei den Mauern 124-9 und 125-10. Der Versatzmörtel im Erweiterungsbereich ist ein sandiger, hellgraugelber Kalkmörtel mit leicht grünlichem Einschlag.

Abb. 36: Gebäude IX/St.124, Planum I.
Abb. 36: Gebäude IX/St.124, Planum I.

Der mit WSW-OSO ausgerich-teten Läufern gepflasterte Kel-lerboden zeigt zwischen 124-11 und 124-12 eine 2 Ziegelreihen breite Unregelmäßigkeit (124-18), die der ehemaligen Außenmauer entspricht und hier im Untergrund noch zweilagig erhalten ist. Hier fehlt der ansonsten regelmäßige Fugen-versatz im Bodenpflaster. Die Fußbodenoberfläche ist im Bereich 124-13, im Gegensatz zu 124-17, an vielen Stellen mit Kalkmörtelresten behaftet und die Ziegeloberfläche ist in 124-13 stärker abgenutzt als in 124-17.

Während die Mauern in 124-13 kaum verrußt sind, sind sie in 124-17, mit einem Anstieg zur südöstlichen Raumecke hin, stark verrußt. Auch der Boden ist im Süden stärker verrußt, als im Norden.

Tab. 12: Mauerbefunde in Gebäude IX
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
124-9 NNW-SSO W-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, älterer Anbau 164,99 m 164,25 m 18.-19. Jh.
124-10 NNW-SSO O-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, älterer Anbau 165,04 m 164,24 m 18.-19. Jh.
124-11 WSW-ONO Ehemalige S-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, pfeilerartiger Mauerrest an O-Ende von 123-18, älterer Anbau 164,97 m 164,25 m 18.-19. Jh.
124-12 WSW-ONO Ehemalige S-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, pfeilerartiger Mauerrest an W-Ende von 123-18, älterer Anbau 164,82 m 164,25 m 18.-19. Jh.
124-14 NNW-SSO O-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, jüngerer Anbau 164,97 m 164,22 m 19. Jh.
124-15 WSW-ONO S-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, jüngerer Anbau 164,93 m 164,22 m 19. Jh.
124-16 NNW-SSO W-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, jüngerer Anbau 164,89 m 164,22 m 19. Jh.
124-18 WSW-ONO Ehemalige S-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, Mauerrest in Fußboden St.125, älterer Anbau 164,35 m 164,25 m 18.-19. Jh.
125   Ziegelfußboden in Anbau, 124-13 ältere Anbau, 124-17 jüngerer Anbau 164,35 m 164,29 m 18.-19. Jh.


IV.1.2.1.9.  Gebäude X

Abb. 37: Grundriss Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1894
Abb. 37: Grundriss Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1894.
Abb. 38: Rückfront Sandkaulstraße Nr. 12, Teilansicht W-Profil, Ausschnitt Bauplan 1914
Abb. 38: Rückfront Sandkaulstraße Nr. 12,
Teilansicht W-Profil,
Ausschnitt Bauplan 1914.

Von Gebäude X ist das Kellergeschoss des ehemaligen Hauses Sandkaulstraße Nr. 12 freigelegt worden. Für die Zeit zwischen 1894 und 1939 sind Bebauung und Nutzung des Grundstücks aus mehreren Bauanträgen mit verschiedenen Zeichnungen[52] in etwa bekannt. Die Straßenfront des dreigeschossigen Vorderhauses hatte eine Breite von 12 m, die hofseitige Rückfront eine Breite von 12,50 m und das Gebäude eine Tiefe von 12,20-13,10 m.[53] Die leicht schräg zur Mittelachse verlaufende Straßenfront schloss im Norden mit Gebäude IX und im Süden mit Gebäude XI bündig ab. Das nordwestliche Viertel und ein 2 m breiter Streifen an der N-Seite des Gebäudes waren nicht unterkellert. Im Erdgeschoss befand sich auf der S-Seite des Hauses eine 3,60 breite, überwölbte Tordurchfahrt, die als Zugang zum östlich anschließenden Hinterhof und zur dahinter liegenden Werkstatt fungierte.

Abb. 39: Grundriss Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1894
Abb. 39: Längsschnitt, S-Profil Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1937.

Der Hinterhof hatte eine Fläche von 117 m² und wurde von mehreren Schuppen flankiert. Östlich an den Hof schloss ein zweigeschossiges Werkstattgebäude an, in dem 1894 eine Wagenbauerei, 1927 eine Druckerei und 1937/38 eine nicht näher bezeichnete Werkstatt und Lager untergebracht war. Insgesamt hatte das sich nach Osten verbreiternde Grundstück eine W/O-Ausdehnung von rund 43 m. Wie in einem Längsschnitt von 1894 zu erkennen ist, lagen Hofoberfläche und Flurhöhe des Erdgeschosses auf gleicher Höhe und beide etwa 0,55 m über dem Straßenniveau. Ab 1937 hatten die Häuser Nr. 12 und 14 denselben Eigentümer.

Abb. 40: Grundriss Erdgeschoss Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1937
Abb. 40: Grundriss Erdgeschoss Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1937.

Von dem als Befundbereich St.102 aufgenommenen, im Westen in die Grabungsgrenze einziehenden Gebäude sind die L-förmig angeordneten Kellerräume St.113 teilweise, 114 und 117 ganz, der östliche Anbau St.103 sowie die beiden an der Nordseite angesetzten Streifenfundamente 102-6 und 102-7/8 freigelegt worden. Von Keller St.113 (im Südwesten des Gebäudes) sind 7,6 m² der Fläche freigelegt worden, damit liegen noch ca. 18 m² jenseits der Grabungsgrenze. Keller St.114 (im Südosten) hat eine Fläche von 24,1 m² und Keller St.117 (im Nordosten) eine Fläche von 19,9 m². Dass alle drei Kellerräume mit ziegelgemauerten Tonnen- bzw. Kappengewölbe gedeckt waren, die in W/O-Richtung aufgespannt waren, zeigen die Gewölbeansätze an allen Innenseiten der Längsmauern. Kellerraum St.113 ist im Bereich westlich von Mauer St.112 mit dem eingestürzten Kellergewölbe verfüllt. Das mit dem Raum St.113 direkt an der ehemaligen Straße gelegene Gebäude liegt im Südwesten von Arbeitsbereich St.99, 6,60 m südlich der Keller von Gebäude VIII und 1,90 m südlich der von Gebäude IX. Im Süden sind die Mauern St.107 und 112 der Kellerräume St.113 und 114 an die mittelalterliche Mauer St.119 von Gebäude XI angesetzt. Die Mauerstrukturen des Gebäudes zeigen einen mindestens vierphasigen Aufbau.

Die jüngsten Mauern (19.-20. Jh.) sind zunächst der Raumteiler St.120, zwischen den Kellerräumen St.114 und 117, und danach der hofseitige Kelleranbau St.103 mit den Mauern St.103-10/11/12/13.

St.120 ist ein 4,98 m langes, 0,36-0,39 m breites (1½ Stein) Ziegelmauerwerk aus sehr gleichförmigen Fabrikziegeln (Ringofenziegel). St.112 ist in einen 0,97 m langen, westlichen Abschnitt (120-7) und einen 3,16 m langen östlichen Abschnitt (120-8) unterteilt, dazwischen ein 0,85 m breiter Durchgang. 120-7 ist im rechten Winkel stumpf an die westliche Außenmauer St.115 angesetzt, 120-8 im Winkel von 94° stumpf gegen die östliche Außenmauer St.108. Zum W-Ende hin, scheint 120-8 durch den Gebäudeabbruch oder Kriegsschäden leicht nach Süden verdreht zu sein. An beiden Enden nimmt St.120 Rücksicht auf die Kellergewölbesubstruktion, ist also jünger als das Kellergewölbe. Im Aufgehenden bildete St.120 die nördliche Längswand des Treppenhauses, von dem in der NO-Ecke eine steile zweiläufige U-Treppe mit Halbpodest ins Kellergeschoss hinabführte.[54] Die Ziegel von St.120 verweisen ins frühe 20. Jh.

Abb. 41: Längsschnitt Sandkaulstraße Nr. 12, N-Profil, Ausschnitt Bauplan 1894
Abb. 41: Längsschnitt Sandkaulstraße Nr. 12, N-Profil, Ausschnitt Bauplan 1894.

St.103 ist ein Regensammelbecken[55], das im Hinterhof des Gebäudes an die östliche Kellermauer St.108 angesetzt ist. Im Zuge des Anbaus von St.103 (bzw. deren Umbau 1914) ist von der östlichen Außenmauer des Vorderhauses St.107/108 das 1,29 m lange und 0,36 m breite Teilstück 103-13 ausgetauscht worden. Das Becken hat ein sich nach Osten leicht verjüngendes Außenmaß von 3,54-3,72 x 2,60 m (N/S x W/O) und ein Innenmaß von 2,83-2,97 x 2,21 m. Die im Wesentlichen 1½, teilweise 1¾ Stein starken Ziegelmauern sind 0,36-0,39 m, im N bis zu 0,43 m breit und in einem nachlässigen Kreuzverband mit einem grauen, zementhaltigen Kalkmörtel aufgemauert. Der Ziegelboden St.104 und die Innenseiten der Mauern 103-10/11/12/13 sowie die Ostseite von 108-12 sind mit einem hydraulischen, an der Oberfläche zementhaltigen Kalkmörtel (105-31) verputzt. Nach oben, zur Hoffläche hin, besaß St.130 offensichtlich eine horizontale Abdeckung, die rund 1 m unter der Hofoberfläche lag.[56] Lediglich im südwestlichen Eckbereich des Beckens saß im Aufgehenden ein 1,55 x 0,76 m (N/S x W/O)[57] großer Erker auf, der auf der Ostseite mit kleinen Fenstern versehen war und verschiedene Lüftungs- und Fallrohre umbaute.[58]

Die Streifenfundamente 102-6 und 102-7/8 sowie die Kellerwände St.108, 112, 115 und 118 sind auf Grund des Baumaterials älter als St.103 und 120 und sind ins 18.-19. Jh. (St.108 = 15.-19. Jh.). zu datieren, wobei St.108 und 116 auf spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Mauerstrukturen aufsitzen, die im südlichen Abschnitt der östlichen Außenwand St.107 von Kellerraum St.114 bis an die Oberkante des Gesamtbefundes anstehen.

Das westliche Streifenfundament 102-6 liegt in der nördlichen Verlängerung der westlichen Kellerwand St.115 von Raum St.117, ist 1,67 m lang und 0,56-0,62 m breit. Das östliche Streifenfundament besteht aus den Abschnitten 102-7 und 102-8 und liegt in der nördlichen Verlängerung der östlichen Kellerwand St.108 von Raum St.117. 102-8 ist eine ausgemauerte Baugrube, die an OK und UK aus lagigem Ziegelmauerwerk und dazwischen aus Ziegel- und Blausteinbruch besteht. 102-8 ist 0,33-0,36 m lang und 0,34-0,39 m breit und schafft die Verbindung zwischen 102-7 und dem Kellerraum St.117. Die nördliche Fortsetzung 102-7 ist ein Mischmauerwerk aus 2 großen Blausteinquadern und auffüllenden Ziegellagen. 102-7 ist 1,44-1,51 m lang und 0,50-0,67 m breit. Beide Streifenfundamte durchziehen den nicht unterkellerten Bereich von Gebäude X in N/S-Richtung und stoßen an die N-Seite der nördlichen Kellerwand St.116 von Raum St.117.

Abb. 42: Gebäude X/St.102 und XI/St.101, Planum I
Abb. 42: Gebäude X/St.102 und XI/St.101, Planum I.

St.108 ist die östliche Kellerwand von Raum St.117 und untergliedert sich im Planum in die vier Bereiche 108-12 (mit Gewölbeansatz 108-13) im südlichen Abschnitt, 108-14 im mittleren Bereich sowie 108-15 (mit Gewölbeansatz 108-16) und 108-17 im nördlichen Abschnitt. St.108 ist ein 5,02 m langes und 0,66-0,90 m breites Mischmauerwerk (2½-3½ Ziegelstein Mauerstärke).

108-12 (= 105-30) ist ein lagiges Ziegelmauerwerk[59], das in einem unregelmäßigen Kreuzverband aufgemauert ist, mit einem gelblichen, sandigen Kalkmörtel verfugt ist und im W-Profil am südlichen Ende an der Basis einen kleinen, dreieckigen Mauerrest aus Blaustein von St.107 (= 105-27) überbaut. Am südlichen Ende wird 108-12, ebenso wie 105-27, von dem jüngeren Ziegelmauerwerk 103-13 des Regensammelbeckens gekappt. 0,09 m vor dem S-Ende stößt auf der W-Seite der Raumteiler St.120 an. Nördlich von St.120 ist an der W-Seite auf 1,52 m Länge der ziegelgemauerte Gewölbeansatz 108-13 vorgesetzt. 108-12 ist 2 m lang und 0,78-0,80 m breit (0,93-0,95 m incl. 108-13).

Der mittlere Abschnitt 108-14 unterscheidet sich von 108-12 und 108-15 durch den fehlenden Gewölbeansatz auf der W-Seite. Hier ist die W-Seite mit Ziegeln gerade hochgezogen und hat an der Oberkante ein nach Westen abfallendes, einfach gestuftes Querprofil. Die beiden Gewölbeansätze 108-13 (südlich von 108-14) und 108-16 (nördlich) setzen jeweils 5 Ziegellagen unter der Oberkante von 108-14 an. Bei dem mittig zu Raum St.117 liegenden Bereich 108-14 handelt es sich auf seiner W-Seite um die basalen Reste einer Kellerfensteröffnung (ähnlich 32-28 in Gebäude VI), die im östlichen Mauerbereich gekappt ist. Auf der O-Seite[60] besteht 108-14 im südlichen Abschnitt bis zum Maueransatz von 103-10 aus demselben Ziegelmauerwerk wie 108-12, welches sich im nördlichen Abschnitt an der Oberkante 3-lagig nach Norden fortsetzt (105-32) und dort auf dem älteren, mehrphasigen Mauerkomplex 105-33/34 aus Blaustein und sehr wenig Ziegel (15.-16. Jh.) aufsitzt. 108-14 ist 0,90 m lang und 0,87-0,90 m breit.

Abb. 43: Gebäude XI/St.101 und X/St.102, W-Profil AB/St.105, mit St.106, 107, 108, 119
Abb. 43: Gebäude XI/St.101 und X/St.102, W-Profil AB/St.105, mit St.106, 107, 108, 119.
Abb. 44: Gebäude X/St.102, W-Profil BC/St.105, mit St.108, 116
Abb. 44: Gebäude X/St.102, W-Profil BC/St.105, mit St.108, 116. (nördliche Fortsetzung von Abb. 43)

Der nördliche Abschnitt 108-15 hat, wie 108-12, auf der W-Seite auf gesamter Länge den ziegelgemauerten Gewölbeansatz 108-16. Der Gewölbeansatz ist am nördlichen Ende in der Vertikalen gerade abgemauert. Im W-Profil zeigt sich ein dreiphasiger Aufbau aus oben 3 Ziegellagen (105-32), welche die Mauerkomplexe 105-33 (Blaustein und wenig Ziegel, 16. Jh.) und darunter 108-34/35 (Blaustein und sehr wenig Ziegel, 15. Jh.) überbauen. 108-15 ist 0,77 m lang und 0,72-0,75 m breit (0,87-0,90 m incl. 108-16).

Der Abschnitt 108-17 am N-Ende von St.108 ist, wie 108-14, ein Kellerfensterbereich, in dem der Gewölbeansatz ausfällt. Auf der W-Seite ist auf ganzer Höhe die raumseitige, ½ Stein breite Ziegelblende in den Innenraum gestürzt. Das hofseitige W-Profil[61] ist sehr ähnlich wie bei 108-14. In der oberen Hälfte ist das Mauerwerk am N-Ende mit der nach Westen abgehenden Kellerwand St.116 verzahnt, die untere Hälfte der Außenseite stößt stumpf gegen St.116 (= 105-36). 108-17 ist bis zur NO-Innenecke von Raum St.117 0,75 m, bis zur NO-Außenecke 1,36 m lang und hat eine Breite von 0,66-0,72 m.

St.112 ist der N-S ausgerichtete Raumteiler zwischen den beiden südlichen Kellerräumen St.113 im Westen und St.114 im Osten und reicht im Norden bis zu dem 1,20 m breiten Durchgang zwischen diesen beiden Kellerräumen. Im Süden stößt das Mauerwerk gegen die mittelalterliche N-Außenmauer St.119 von Gebäude XI. Das Ziegelmauerwerk hat auf beiden Längsseiten einen Gewölbeansatz aus Ziegel, hat eine Länge von 3,32 m und incl. der Gewölbeansätze eine Breite von 1,01-1,14 m.

St.115 ist die westliche Kellerwand von Raum St.117. Die Mauer ist im Norden mit der nach Osten abgehenden Kellerwand St.116 und im Süden mit der nach Westen abgehenden Kellerwand St.118 (N-Mauer von Raum St.113) verzahnt. 0,20 m vor dem S-Ende stößt auf der O-Seite der Raumteiler St.120 an. St.115 ist ein Mischmauerwerk aus hauptsächlich Ziegel und wenig Blaustein. 1,74 m nördlich des südlichen Endes ist auf der Raumseite eine 0,85 m breite und rund 0,60 m tiefe Nische (115-8) in das Mauerwerk eingelassen. Südlich der Nische ist die raumseitig vorgesetzte Ziegelblende erhalten, auf der die Laibung des den Kellerraum überspannenden Tonnengewölbes auflag. Der Raumteiler St.120 stößt von Osten gegen diese Ziegelblende. Die Kämpferlinie des Gewölbes fehlt. Nördlich der Nische bis zur NW-Innenecke des Raumes fehlt die Ziegelblende, bis auf ein kleineres Fragment im unteren Bereich des S-Endes. St.115 hat eine Länge von 5,08 m, ist nördlich der Nische in einer Breite von 0,66 m (2½ Stein) erhalten, hat im Nischenbereich eine Breite von 0,25-0,28 m und südlich der Nische eine Breite von 0,72 m.

St.118 ist die nördliche Kellerwand von Raum St.113, die nur ausschnittsweise an ihrem östlichen Ende freigelegt worden ist. St.118 hat eine freigelegte Länge von 2,63 m und erstreckt sich noch etwa bis 3,90 m jenseits der W-Grabungsgrenze, die Breite ist 0,52 m im Westen und 0,68 m im Osten. Am O-Ende ist St.118 mit der nach Norden abgehenden Kellerwand St.115 von Raum St.117 verzahnt. Der östliche Eckbereich der Mauer liegt im Bereich des Durchgangs zum östlich angrenzenden Kellerraum St.114. Das lagige Mischmauerwerk aus überwiegend Ziegel und 25% Blaustein hat etwa mittig zwischen St.115 und der W-Grabungsgrenze eine 0,90 m breite, leicht asymmetrische Nische von 0,47-0,57 m Tiefe. Im Bereich der Nische springt das Mauerwerk mit voller Mauerstärke nach Norden zurück, zeigt also eine erkerartige Außenkante. Westlich der Nische scheint das Mauerwerk leicht nach Norden verdreht. Ob es sich um eine intentionell angelegte Nische oder eine durch den Abbruch nach Norden verschobene Mauerpartie handelt, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Dass in den Ecken keine feste Verbindung zum angrenzenden Mauerwerk besteht, spricht für Letzteres.

Die älteste Mauerstruktur des Gebäudes sind große Teile der östlichen Kellerwand St.107 von Kellerraum St.114. Die aus einem mehrgliedrigen, wildlagigen Blausteinmauerwerk (105-20/24/26/27 im W-Profil und die südliche Hälfte von 107-5 im Planum I) bestehende Mauer eines spätmittelalterlichen Vorgängerbaus ist im nördlichen Abschnitt von dem lagigen Ziegelmauerwerk 105-28 mit nach Norden zunehmender Mächtigkeit überbaut. 105-28 ist die südliche Fortsetzung der Mauerpartie 105-30/32 aus St.106 (= 106-14/15/17 in Pl. I), mit gleichen Ziegeln, Mauertechnik und Versatzmörtel wie 105-30. Auf der W-Seite ist das Blausteinmauerwerk auf ganzer Höhe mit einer ½ Stein breiten Blende aus Ziegel versehen, die gleichsam die raumseitige Substruktion des ziegelgemauerten Kellergewölbes bildet und die Gewölbelaibung abfängt. Ihre OK bildet die Kämpferlinie des Gewölbes und den raumseitigen Abschluss des Widerlagers. Vom Gewölbe sind Anfänger und 3-4 Lagen der aufliegenden Gewölbesteine erhalten (107-6). Der Zwickel zwischen Gewölberücken und Widerlagsmauer ist mit Kalkmörtel und halben Ziegeln aufgefüllt.

Abb. 45: Planum I/St.99 mit Gebäude X/St.102 und Gebäude XI/St.101 im Vordergrund
Abb. 45: Planum I/St.99 mit Gebäude X/St.102 und Gebäude XI/St.101
im Vordergrund.

Den südlichen Abschluss von Gebäude X bildet die spätmittelalterliche Mauer St.119. Obwohl sich die beiden Gebäude X und XI diese Mauer teilen, wird sie hier zu Gebäude XI gerechnet (siehe IV.2.2.1.).

Unter dem südöstlichen Kellerraum St.114 ist der schuttverfüllte (früh-) neuzeitliche Brunnen St.147 freigelegt worden, der von dem Ziegelfußboden des Raums überbaut ist (siehe IV.1.3.).

Tab. 13: Mauerbefunde in Gebäude X
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
102-6 N-S Streifenfundament, nicht unterkellerter Gebäudeteil, Mischmauerwerk, 90% Ziegel, 10% Blaustein 164,82 m 164,50 m 18.-19. Jh.
102-7 N-S Streifenfundament, nicht unterkellerter Gebäudeteil, Mischmauerwerk, 65% Blaustein, 35% Ziegel, (= St.105-38) 164,86 m 164,46 m 18.-19. Jh.
102-8 N-S Streifenfundament/ausgemauerte Baugrube von 102-7, nicht unterkellerter Gebäudeteil, Misch-mauerwerk, 80% Ziegel, 20% Blaustein-/Kalkstein-bruch, (= St.105-37) 164,78 m 163,94 m 18.-19. Jh.
103-10 W-O N-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, Kelleranbau 164,35 m 163,20 m 19. Jh.
103-11 N-S O-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, Kelleranbau 164,35 m 163,20 m 19. Jh.
103-12 W-O S-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, Kelleranbau 164,48 m 163,22 m 19. Jh.
103-13 N-S W-Außenmauer, Ziegelmauerwerk, Kelleranbau. Teil-stück von O-Außenmauer St.108 (= 105-29), Kellerraum St.114 164,56 m 163,46 m 19. Jh.
104   Ziegelfußboden in Kelleranbau St.103 163,40 m 163,32 m 19. Jh.
105 N-S O-Außenmauer der Kellerräume St.114 und 117, Mischmauerwerk. Besteht im Planum aus den Mauerabschnitten St.107, 103-13 und St.108, im W-Profil aus den Mauerschichten 105-20/24/26/27/28/ 29/30/32/33/34/35/36  164,84 m 162,49 m 15.-19. Jh.
107-5 N-S O-Außenmauer Kellerraum St.114, Mischmauerwerk, Blaustein und 30% Ziegel (= N-Abschnitt 105-20, 105-24/26/27/28) 164,53 m 162,92 m 15.-19. Jh.
107-6 N-S Ziegelmauerwerk, Kellergewölbeansatz auf W-Seite von 107-5 164,50 m 164,08 m 18.-19. Jh.
108-12 N-S O-Außenmauer Kellerraum St.117, Ziegelmauerwerk (= 105-30), im S an UK Blausteinmauerrest aus St.107 (= 105-27, Vorgängerbau) 164,76 m 163,16 m 16.-19. Jh.
108-13 N-S Ziegelmauerwerk, Kellergewölbeansatz auf W-Seite von 108-12 164,76 m 164,24 m 18.-19. Jh.
108-14 N-S O-Außenmauer Kellerraum St.117, Ziegelmauerwerk (= 105-30/32/33/34), Kellerfensterbereich 164,75 m 163,16 m 18.-19. Jh.
108-15 N-S O-Außenmauer Kellerraum St.117, Mischmauerwerk, 50% Blaustein, 20% Kalksteinbruch, 20% Ziegel, an UK Vorgängerbau St.105-32/33/34/35 164,84 m 162,94 m 16.-19. Jh.
108-16 N-S Ziegelmauerwerk, Kellergewölbeansatz auf W-Seite von 108-15 164,79 m 164,24 m 18.-19. Jh.
108-17 N-S O-Außenmauer Kellerraum St.117, Ziegelmauerwerk (= 105-32/33/34/35/36), Kellerfensterbereich 164,76 m 162,94 m 15.-19. Jh.
112 N-S Raumteiler zwischen den Kellerräumen St.113 und 114, Ziegelmauerwerk mit Kellergewölbeansatz auf W- und O-Seite 164,54 m 163,20 m 18.-19. Jh.
115-5 N-S W-Außenmauer Kellerraum St.117, mit Nische 115-8 auf O-Seite, Mischmauerwerk, 90% Ziegel, 10% Blaustein 164,83 m 163,16 m 18.-19. Jh.
115-7 N-S Ziegelmauerwerk, Kellergewölbeansatz auf O-Seite von 115-5 164,55 m 164,25 m 18.-19. Jh.
116 W-O N-Außenmauer Kellerraum St.117, Mischmauerwerk, 50% Grauwacke, 20% Blaustein, 30% Ziegel, im O an UK Vorgängerbau 164,84 m 162,96 m 16.-19. Jh.
118 W-O N-Außenmauer Kellerraum St.113, Mischmauerwerk, 75% Ziegel, 25% Blausteinbruch 164,48 m 163,16 m 18.-19. Jh.
120 W-O Raumteiler zwischen den Kellerräumen St.114 und 117, Ziegelmauerwerk, sitzt auf Ziegelfußboden auf 164,47 m 163,30 m 20. Jh.


IV.1.2.2.Sonstige neuzeitliche Mauerbefunde

Abb. 46: Planum I in AB/St.57 mit St.80, 81, 83, 84
Abb. 46: Planum I in AB/St.57 mit St.80, 81, 83, 84.

Die Mauerstrukturen St. 80, 81 und 83 gehören zum Hochbunker von 1941 und liegen im südöstlichen Bereich von AB/St.57. Die Befunde wurden in Planum I freigelegt und doku-mentiert und dann nicht weiter untersucht, da modern. Die Unterkanten wurden nicht vermessen.

St.80 ist ein rechteckiger Kaminschacht mit einem Außenmaß von 1,21- 1,25 x 1,15 m und ein Innenmaß von 0,66-0,70 x 0,58-0,62 m. Die 0,24-0,25 m (1 Stein) breiten Wandungen sind aus Fabrikziegeln im Blockverband aufgemauert und mit Zementmörtel verfugt. Der zweilagige Schachtboden aus Ziegel ist mit einer bis zu 0,06 m mächtigen Schicht aus Magerbeton bedeckt. Der Schacht ist noch rund 0,20 m in Planum I eingetieft und liegt mit seiner östlichen Wandung unter der östlichen Hinterkante des Hochbunkers, 3,40 m nördlich der SO-Bunkerecke.

St.81 ist ein rechteckiger Kanalschacht, der auf einer in WSW/ONO-Richtung querenden Abwasserleitung sitzt. St.81 hat ein Außenmaß von 1,08-1,13 x 1,06 m und ein Innenmaß von 0,57-0,59 x 0,55 m. Die 0,25-0,27 m (1 Stein) breiten Wandungen sind aus den gleichen Fabrikziegeln wie St.80 im Blockverband aufgemauert und mit Zementmörtel verfugt. An der Oberkante ist auf W- und O-Seite jeweils unmittelbar vor der nördlichen Wandung eine ca. 0,10 m breite Aussparung, durch die auf der O-Seite ein Eisenrohr (Ø 3 cm) geführt ist, durch das wiederum ein dreiadriger Metalldraht geführt ist. Der Schacht ist mit einem senkrecht stehenden, eisernen Klappenblech und Bauschutt verfüllt. Der Kanalschacht ist etwa 0,80 m in Planum I eingetieft und liegt 0,26 m südwestlich von St.80, 1,42 m westlich der O-Hinterkante und 2,08 m nördlich der S-Hinterkante des Hochbunkers.

St.83 ist ein rechteckiger Mauerrest, der auf 0,77 m Länge, mit einer Breite von 0,22-0,27 m (1 Stein) freigelegt worden und ist rund 0,40 m in Planum I eingetieft. St.83 ist aus den gleichen Fabrikziegeln wie St.80 im Binderverband aufgemauert und ebenfalls mit Zementmörtel verfugt ist. Die nördliche Hinterkante von St.83 liegt auf Höhe des nördlichen Scheitelpunktes von Brunnenring St.84 und der Versatzmörtel von St.83 stößt in der SW-Ecke gegen St.84. Das W-Ende des Mauerwerks liegt direkt östlich (außerhalb) der O-Seite des Bunkers und wird mit seiner westlichen Stirnseite gegen die östliche Außenseite des Hochbunkers gestoßen sein. Auf der S-Seite des Mauerwerks ist eine eiserne Steighilfe angebracht und südlich grenzt eine 0,70 x 0,66 m große Baggerstörung an. Vermutlich ist St.83 die nördliche Wandung eines Kontrollschachtes.

Abb. 47: O-Profil CDE/St.77 im Bereich von Gebäude I/St.70, mit St.6, 16 und 76
Abb. 47: O-Profil CDE/St.77 im Bereich von Gebäude I/St.70, mit St.6, 16 und 76.

St.76 ist die einzige neuzeitliche Mauerstruk-tur, die nicht eindeutig einem Gebäude zugeord-net werden kann. St.76 liegt in der O-Grabungs-grenze in AB/St.5 und ist ein lagiges Ziegelmauer-werk, das mit einem gelblichen sehr sandigen Kalkmörtel verfugt ist. Ein regulärer Verband ist nicht erkennbar. Die Mauer ist 0,64 m lang und 0,58 m hoch, die Breite konnte nicht ermittelt werden. Das Mauerwerk stößt stumpf gegen die S-Seite (Außenseite) des neuzeitlichen Aufbaus des spätmittelalterlichen Fundamentes St.16 von Gebäude I, dessen UK 0,35 m tiefer liegt als die von St.76. Am nördlichen Ende war ein vertikal geführtes Fallrohr aus Keramik zur Hälfte in das Mauerwerk versenkt, das im Untergrund offensichtlich nicht an ein abführendes Leitungssystem angeschlossen war. Die Funktion von St.76 ist unklar.

St.35 ist die westliche, ziegelgemauerte Wandung eines modernen, rechteckigen Sinkschachtes, der in AB/St.17 im Kreuzungsbereich der ehemaligen Feuerwehrzufahrt zur David-Hansemann-Schule und des von der Rochusstraße nach Süden abgehenden Weges durch den Sandkaulpark liegt. Der angeschlossene Kanal kommt, den Parkwegen folgend, von der Rochusstraße im Norden und geht nach Westen zur Sandkaulstraße ab. Der Kanal stammt aus der Nachkriegszeit und dürfte zusammen mit der Anlage des Sandkaulparks entstanden sein. St.35 wurde nicht näher untersucht.

St.109 ist ein Raumteiler aus dem 18./19. Jh. im spätmittelalterlichen Keller von Gebäude XI. (Siehe Kapitel IV.2.2.1.)

Tab. 14: Sonstige neuzeitliche Mauerbefunde
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
St.35 NNW-SSO Ziegelmauerwerk, zementverfugt. Sinkschacht/Kanalsammler in AB/St.17 167,74 m   20. Jh.
St.76 NNW-SSO Ziegelmauerwerk 169,03 m 168,45 m 19.-20. Jh.
St.80 WSW-ONO Ziegelmauerwerk, zementverfugter Kaminschacht, Hochbunker 166,47 m 166,04 m 20. Jh./1941
St.81 NNW-SSO Ziegelmauerwerk, zementverfugter Kanalschacht, Hochbunker 166,26 m 165,15 m 20. Jh./1941
St.83 WSW-ONO Ziegelmauerwerk, zementverfugter Revisionsschacht, Hochbunker 166,20 m 165,72 m 20. Jh./1941
St.109 N-S Ziegelmauerwerk in Gebäude XI, in AB/St.99 164,09 m 163,08 m 19. Jh.


IV.1.3.Neuzeitliche Brunnenbefunde

Von den 6 neuzeitlichen Brunnenbefunden St.53, 79, 84, 85, 122 und 147 gehören die beiden Stellen 84 und 85 zum Hochbunker und die beiden Brunnen St.122 und 147 liegen auf derselben ehemaligen Parzelle.[62] Die Unterkante wurde bei den Brunnen St.53 und 122 nicht erreicht. Alle 6 Brunnen sind Schachtbrunnen mit einem rundlich aus Ziegeln aufgemauerten Brunnenmantel. Außer St.122 sind alle anderen Brunnen bis zur Oberkante mit Bauschutt verfüllt.

Abb. 48: Teilplanum I in AB/St.57, mit St.80, 81, 82, 83, 84, 85, 87
Abb. 48: Teilplanum I in AB/St.57, mit St.80, 81, 82, 83, 84, 85, 87.

St.84 liegt im südöstlichen Bereich von AB/St.57. Der im Planum I leicht gestörte Brunnen hat eine leicht elliptische Kontur mit einem Außendurchmesser von 1,44-1,51 m und einer lichten Weite des Brunnen-schachtes von 0,95-1,01 m. Der 1 Stein breite Brunnen-mantel ist aus den gleichen Fabrikziegeln, wie die rechteckigen Schächte St.80 und 81 und der Mauerzug St.83 (siehe auch IV.1.2.2.) und bis zur Unterkante mit Zement-mörtel verfugt. Der Brunnen liegt mit seinem östlichen Mantelbereich genau unter der O-Außenwand und 0,77 m nördlich der SO-Ecke des Hochbunkers. Der östliche Scheitelbereich ist in Planum I, sowie der östlich angrenzende Bereich bis zur Böschung zu AB/St.17, durch die Abbrucharbeiten des Hoch-bunkers gestört. Der umgebende Grubenbefund St.82 ist die Baugrube von St.80, 81, 83 und 84. Der Brunnen wurde in Planum I auf einer Höhe von 165,99 m NHN erstmals aufgedeckt und bei 164,40 m NHN (Pl. II) und 163,80 m NHN (Pl. III) zwei weitere Male angeschnitten. Der Durchmesser ist in allen drei Plana gleich. Die Basis des Brunnens liegt in einem mittelgrauen, stark tonigen Schluff bei 163,60 m NHN. Mit einer erfassten Schachttiefe von 2,39 m ab Planum I ist der Brunnen relativ flach gegründet und wird eine eher geringe Leistungsfähigkeit gehabt haben.

St.85 liegt 3,50 m westsüdwestlich von St.84 und 0,97 m nördlich der S-Außenwand des Hochbunkers. Der Brunnen hat im Planum I ebenfalls eine leicht elliptische Kontur und wird von der rechteckigen Baugrube 85-8 umgeben. Der Brunnen ist mit einen Außendurchmesser von 1,35-1,39 m rund 0,10 m schmäler wie St.84. Die lichte Weite des Brunnenschachtes beträgt 0,86-0,88 m. Die Baugrube hat eine Abmessung von 1,72 x 1,45 m (WSW/ONO x NNW/SSO). Materialien, Machart und Gründungstiefe sind identisch mit St.84. Beide Brunnen wurden nur minimiert dokumentiert, da modern.

Die Brunnen St.53, 79, 122 und 147 sind in ihrer Machart sehr ähnlich.

Abb. 49: Teilplana I/II/III in AB/St.74, mit Brunnen St.53, Holzfass St.75, Kanal St.88, Grubenhaus St.89 und Mauern St.55, 56, 73
Abb. 49: Teilplana I/II/III in AB/St.74, mit Brunnen St.53, Holzfass St.75,
Kanal St.88, Grubenhaus St.89 und Mauern St.55, 56, 73.

St.53 liegt im hinteren Teil des ehemaligen Grundstücks Sandkaul-straße Nr. 18. Der Brunnen ist im östlichen Bereich von AB/St.74 in Planum II auf einer Höhe von 165,02 m NHN freigelegt worden und liegt 0,45 m westlich der mittelalterlichen Mauerecke St.55/56, 0,80 m nordwestlich vom mittelalterlichen Eichenholzfass St.75, 0,60 m nördlich vom mittelalterlichen Grubenhaus St.89 und 1,60 m nördlich vom mittelalterlichen Kanal St.88. Der Brunnenmantel ist in Planum II mit einem leicht ovalen Umriss spiralförmig angelegt, wobei der äußere Spiralarm im NW die Baugrube abdeckt. Die Baugrube selbst ist im Planum nicht erkennbar. Der Außendurchmesser des 1 Stein breiten Brunnenmantels beträgt 1,56-1,78 m, die lichte Weite des Brunnenschachtes 0,92-1,02 m. Der Brunnenmantel ist auf der SW-Seite, vermutlich durch die Aufstellung einer Straßenlaterne im 20. Jh. modern gestört (53-9). Die Straßenlaterne ist im Vorfeld der Baumaßnahme entfernt worden und stand laut Vermessungsplan genau über dem Störungsbereich.

Abb. 50: NO-Profil XHJY/St.74 mit Brunnen St.53 und Eichenholzfass St.75
Abb. 50: NO-Profil XHJY/St.74 mit Brunnen St.53 und Eichenholzfass St.75.
Abb. 51: NNW-Profil AB/St.53 auf Baueingriffstiefe
Abb. 51: NNW-Profil AB/St.53 auf Bau-
eingriffstiefe.

Im NO-Profil XHJY/St.74 ist St.53 zusammen mit dem benachbarten Holzfass St.75 angeschnitten worden. Hier ist deutlich zu erkennen, dass die Baugrube des Brunnens die von St.75 stört. Die Baugrube von St.53 ist steil trichterförmig, auf der NW-Seite 0,06-0,12 m und auf der SO-Seite 0,26-0,58 m breit. Der Brunnenmantel sitzt nach NW verschoben azentrisch in der Baugrube, die um den Brunnenmantel herum auf den oberen 1,35 m mit geschichtetem Ziegelbruch (75-14/15) aufgefüllt ist. Im SO schließt an den Ziegelbruch eine 0,16-0,50 m breite Schicht aus sandigem Schluff (53-9/16) an, die Stickungsmaterial aus der Baugrube von St.75 enthält.

Der Brunnen ist bis über die Baueingriffstiefe hinaus abgeteuft und bis in eine Tiefe von 158,27 m NHN freigelegt worden. Bei rund 160,30 m NHN Tiefe, unmittelbar unter Pl. V[63], ist ein rund 0,10 m mächtiger Brunnenkranz aus Eichenholz eingezogen.[64] Die Eichenbalken sind zu einem polygonalen Rahmen zusammengenagelt. Unter dem Brunnenkranz verjüngt sich der Brunnenschacht auf eine lichte Weite von 0,85 m und ein Außenmaß von 1,08-1,10 m. Das Ziegelmauerwerk wirkt hier homogener als im oberen Bereich und die Ziegel sind relativ sorgfältig mit durchlässigen Fugen in einen feinsandigen Schluff gesetzt. Immer wieder sind trapezförmig zugeschlagene Ziegel und kleinere dreieckige Ziegelabschläge eingeschossen, um die hier gleichmäßigere Rundung des Brunnenmantels zu erreichen. Die historische Brunnenverfüllung ist nicht erreicht worden und datierende Funde wurden nicht gemacht.

Abb. 52: Teilplanum I in AB/St.57, mit Holzfass St.78 und Brunnen St.79
Abb. 52: Teilplanum I in AB/St.57, mit Holzfass St.78 und Brunnen St.79.

St.79 liegt im mittleren Bereich des ehemaligen Grundstücks Sandkaul-straße Nr. 24. Die NNW/SSO verlaufende historische Parzellengrenze des Urkatasters[65], zwischen bebau-tem Bereich im Westen und unbebautem Bereich im Osten, zeigt im Bereich von St.79 einen markanten Versatz nach Osten. Die Parzellierung nimmt hier offensichtlich auf das Brunnenbauwerk Rücksicht[66]. Der Brunnen ist im mittleren Bereich von AB/St.57 in Planum I auf einer Höhe von 166 m NHN freigelegt worden und liegt rund 7 m südwestlich von Gebäude VI/St.32 und 1,57 m ostsüdöstlich vom benachbarten mittelalterlichen Eichenholzfass St.78. Der runde, 1 Stein breite Brunnenmantel hat in Planum I ein Außenmaß von 1,67 m Durchmesser, die lichte Weite des Brunnenschachtes beträgt 1,16-1,18 m. Die rundliche Baugrube ist am westlichen Rand durch einen modernen Leitungsgraben gestört und hat einen Durchmesser von 2,95-3,17 m.

Im NO-Profil AB ist St.79 zusammen mit dem benachbarten Holzfassbefund St.78 angeschnitten worden.[67] Im Profilaufschluss von Planum I bis Pl. II hat die Baugrube eine trichterförmige Kontur und durchstößt dunkel- und hellgraue, stark schluffige Lagen aus Aachener Sanden. Der Durchmesser des Brunnenschachtes bleibt in den Plana I bis IV in etwa gleich. Die Unterkante von St.79 liegt nahe über der Baueingriffstiefe bei ca. 160,20 m NHN, konnte jedoch leider nicht untersucht werden, da der Bereich unbeaufsichtigt abgebaggert worden ist. Im oberen Bereich der historischen Brunnenverfüllung sind mehrere Grobkeramikfragmente aus Steinzeug[68] beobachtet worden, die auf eine Nutzung mindestens bis ins späte 19. Jh. hinweisen.

Abb. 53: NO-Profil AB, von Planum I bis Planum II, mit Eichholzfass St.78 und Brunnen St.79
Abb. 53: NO-Profil AB, von Planum I bis Pl. II, mit Eichholzfass St.78 und Brunnen St.79.

St.147 ist in Planum II, unter dem nordöstlichen Bereich des Kellerraums St.114 von Gebäude X (IV.1.2.1.9.) in AB/St.99 auf einer Höhe von 162,50 m NHN freigelegt worden.[69] Der Brunnen hat im Planum eine rechteckig bis asymmetrisch trapezförmige Baugrube, 1,22-1,31 x 1,19-1,25 m groß (NNO/SSW x WSW/ONO). Der in der Tiefe im Wesentlichen rund aufgemauerte Brunnenmantel nimmt an seiner Oberkante auf der N-Seite die gerade Kante der Baugrube auf und außer der NO-Ecke, sind die Eckbereiche der Baugrube mit Ziegelbruch lose ausgemauert. Der ½ bis ¾ Stein breite, in Planum II ellipsoide Brunnenmantel hat einen Durchmesser von 1,20-1,44 m und ist im Südosten leicht gestört. Der Brunnenschacht hat eine lichte Weite von 0,89-1,02 m. Die Gründungstiefe des Brunnens konnte nicht genau festgestellt werden, da er beim Abbau der Zufahrtsrampe der über 5 m tiefen Baugrube unbeaufsichtigt abgebaggert worden ist. Datierende Funde aus dem UK-Bereich konnten daher nicht gemacht werden. Bezogen auf einen Befundschatten in 160,57 m NHN Tiefe, dürfte die UK des Brunnens vorbehaltlich bei einer Tiefe von 160,70-160,90 m NHN gelegen haben. St.147 hätte damit eine Schachttiefe von 1,60-1,80 m unter Planum II gehabt. An der Oberkante war der Brunnen vom Ziegelboden des Kellers St.114 überbaut. Ob der Brunnen jemals von Gebäude X aus zugänglich war, bleibt unklar. Vermutlich ist der östlich benachbarte Brunnen St.122 als Ersatz für den aufgegebenen Brunnen St.147 angelegt worden. Eine Einordnung als neuzeitlicher Brunnen kann nur vorbehaltlich gemacht werden, da der Brunnen auch zum Vorgängerbau von Gebäude X gehören kann. Eine spätmittelalterliche Datierung ist daher ebenso denkbar.

Abb. 54: Teilplana I/II in AB/St.99, mit St.122 und 147
Abb. 54: Teilplana I/II in AB/St.99, mit St.122 und 147.

St.122 liegt 7,54 m ostsüdöstlich von Brunnen St.147 in der südöstlichen Ecke des Hofes von Gebäude X, an der südlichen Grundstücksgrenze. Direkt östlich grenzte im 19./20. Jh. ein ca. 15 m² (4,10 x 3,60-4,10 m) großer Schuppen an. Der Brunnen wurde in Planum I auf einer Höhe von 163,51 m freigelegt. Da der Brunnen von grobem Bauschutt aus großen Ziegelmauerfragmenten überlagert war, ist der Brunnenschacht weitgehend unverfüllt aufgedeckt worden. Der Grundwasserspiegel im Brunnenschacht lag bei Aufdeckung auf 161,02 m NHN, die OK der Brunnenverfüllung ließ sich bei 157,28 m NHN ermitteln.[70] Der Brunnen hat in Pl. I eine asymmetrisch trapezförmige Baugrube von 1,58-1,99 x 1,47-1,73 m Größe (N/S x W/O). Das Außenmaß des 1 Stein breiten, leicht elliptischen Brunnenmantels beträgt 1,57-1,64 m und der Brunnenschacht hat eine lichte Weite von 1-1,10 m. In die sich nach außen verbreiternden Längsfugen, zwischen den einzelnen Ziegeln des runden Brunnenmantels, sind meistenteils auf der Außenseite dreieckige Ziegelabschläge eingekeilt. Der Brunnen zeigte im Anschnitt in Planum II (161,99 m NHN) einen etwas regelmäßigeren Grundriss, die lichte Weite des Brunnenschachtes ist gleich mit Pl. I. Die historische Brunnenverfüllung und die Unterkante des Brunnens ist nicht erreicht worden, da unterhalb der Baueingriffstiefe.

Tab. 15: Neuzeitliche Brunnenbefunde
Stelle Mauertechnik Schachttiefe Arbeitsbereich OK NHN UK NHN Datierung
53 Ziegelmauerwerk, freigelegt bis 158,27 m NHN > 6,75 m 74, Pl. II 165,02 m nicht erreicht 16.-19. Jh.
79 Ziegelmauerwerk ≈5,90 m 57, Pl. I 166,00 m ≈160,20 m 16.-19. Jh.
84 Ziegelmauerwerk, zementverfugt. Hochbunker 2,39 m 57, Pl. I 165,99 m 163,80 m 20. Jh./1941
85 Ziegelmauerwerk, zementverfugt. Hochbunker 2,35 m 57, Pl. I 165,95 m 163,80 m 20. Jh./1941
122 Ziegelmauerwerk, in Hof von Gebäude X, freigelegt bis 159,00 m NHN > 6,23 m 99, Pl. I 163,51 m nicht erreicht 16.-19. Jh.
147 Ziegelmauerwerk, unter Gebäude X ≈1,80 m 99, Pl. II 162,50 m ≈160,70 m 16.-18. Jh.


IV.1.4.Brandschicht 1656

Brandschichten, die dem großen Stadtbrand von 1656 zugeschrieben werden können, sind im Norden der Grabungsfläche unter dem Fußboden von Gebäude II/St.61 (St.65), im Nordwesten unter dem Fußboden von Gebäude V/St.33 (Schicht 33-18) und im Südosten zwischen Mauer St.55 und der O-Grabungsgrenze (Schicht 74-13) freigelegt worden.

St.65 ist eine Brandschuttschicht in Planum II, unter dem Sandbett des Ziegelbodens im NW von Gebäude II/St.61. Auch der westlich angrenzende Schichtrest 62-5 ist der Brandschicht zuzurechnen. Während St.65 hauptsächlich aus Brandlehm besteht, ist in Schicht 62-5 der Brandlehmgehalt geringer, dafür der Holzkohlegehalt höher. Die OK der Brandschicht liegt auf einer Höhe von 168,75-168,78 m NHN und ist rund 0,05 m mächtig. Bei den drei in St.65 geborgenen Keramikfragmenten (#65-7)[71] handelt es sich um Wandscherben von 2 Kochtöpfen und 1 Essgeschirrfragment. Während die Kochtöpfe in ihrer Machart eine Laufzeit vom 16. – 18. Jh. haben, stammt das Tellerfragment aus der 2. Hälfte des 17. Jhs. Der St.65 überlagernde Ziegelboden von Gebäude II, mit seiner umlaufenden Rinne St.63, muss demnach jünger als 1656 sein.

Schicht 33-18 ist eine bis zu 0,03 m mächtige Brandschuttschicht, die im W-Profil AB St.33 angeschnitten worden ist. Die Brandschicht liegt in einer Breite von 1,45 m in der N-Hälfte des Innenraums unter dem Sandbett des Natursteinbodens 33-16 von Gebäude V. Die OK liegt auf einer Höhe von 167,06 m NHN. Beifunde wurden nicht gemacht.

Schicht 74-13 ist eine 3,5 m² große und bis zu 0,25 m mächtige Brandschuttschicht, nördlich von Mauer St.56 sowie östlich und nördlich von Mauer St.55. Im Osten und Norden zieht 74-13 in die hier nach Osten ausschwenkende östliche Grabungsgrenze. 74-13 wurde in Planum I/St.74 und im O-Profil/St.55 angeschnitten. Die Brandschicht besteht aus zwei flächigen Ablagerungen. Die untere ist eine 0,13-0,15 m mächtige Brandlehmschüttung, die stark mit Mörtelschutt, grobem Kalksteinsplitt und etwas Holzkohle durchsetzt ist, die obere eine Brandlehmplanierung mit mittelviel Holzkohle. Die OK der Brandschicht liegt auf einer Höhe von 165,50-165,59 m NHN. Beifunde wurden nicht gemacht.

Die auffallend roten Schichten im W-Grabungsgrenzenprofil St.132 sind Nachkriegs-planierungen aus grobem und feinem Ziegelbruch/-splitt/-mehl.


IV.1.5.Sonstige neuzeitliche Befunde

St.15 sind die Reste eines Hofpflasters aus Ziegelsteinen, die im mittleren Bereich von AB/St.5 in Planum I mit der dem Brunnen St.10 zulaufenden Rinne St.71 freigelegt worden sind. Die Befunde liegen zwischen der mittelalterlichen Mauer St.13 im Westen und der neuzeitlichen Mauer St.59 von Gebäude II im Osten auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 32. Im Norden wird der Bereich durch Gebäude II begrenzt. Dieser Außenbereich wurde mit St.69 bezeichnet und ist auf dem Vorkriegskataster als unbebauter Hinterhofbereich ausgewiesen. Die Ziegel von St.15 sind in NNW/SSO-Richtung parallel zu Gebäude II ausgelegt und sind dieselben wie bei Mauer St.67 von Gebäude II, an die das Pflaster angebunden hat.[72] Das Pflaster dürfte daher intentionell zu Gebäude II gehören. Der knapp 1 m² große Pflasterrest liegt 0,33 m westlich von St.67 und 0,98 m südlich des Brunnens St.10 und hat eine Ausdehnung von 1,95 x 0,55. Die Ziegel sind auf ein dünnes Bett aus gelbem Mittelsand gelegt, der sich teilweise bis St.67 verfolgen lässt. Am westlichen Rand ist ein einzelner Blausteinquader (0,30 x 0,17 m) in das Pflaster integriert.

Abb. 55:  Teilplanum I in AB/St.5, mit St.10, 15 und 71
Abb. 55: Teilplanum I in AB/St.5, mit St.10, 15 und 71.

St.71 ist eine 0,27 m breite, U-förmige Rinne aus Ziegel, die auf der Nordseite von St.15 in das Pflaster eingebaut ist. Die Rinne liegt genau in der Mittelachse von St.10, parallel zu Gebäude II und das Gefälle geht gegen die Geländeneigung nach Norden auf St.10 zu. Der Boden von St.71 besteht aus einer Lage Läufern, die Wangen aus einer Reihe Rollern. Die Abdeckung der Rinne aus querliegenden Ziegeln ist auf einer Länge von 0,30 m im nördlichen Abschnitt erhalten. Am Nordende ist die Rinne, ab etwa der Baugrube von St.10, gestört. Die Baugrube von St.71 stört die Baugrube von St.10.

St.97 ist eine kleinere ovale Grube in Planum I und II von AB/St.17 in Befundbereich St.23 (siehe Abb. 56). Die flach muldenförmige Grube liegt 0,84 m nördlich von Mauer St.43-8 von Gebäude VII und hat in Planum I eine Größe von 0,52 x 0,41 m (WSW/ONO x NNW/SSO), eine Tiefe von 0,06 m. St.97 ist in Planum I zunächst als Schicht der Störung St.30 interpretiert worden, stellte sich im wenig tiefer liegenden Planum II und dem O-Profil AB/St.144 aber als eigenständiger Befund heraus, der die Störung St.30 stört. Die Grube enthielt kein datierbares Material, kann dennoch aufgrund ihres störenden Verhältnisses zu St.30 als spätneuzeitlich eingestuft werden.

St.19 ist eine flache Restauflage der im O-Profil DEF/St.77 als 18-20 angesprochenen, feinschutthaltigen Nachkriegsplanierung aus dem 20. Jh. Der ovale Schichtrest ist 0,79 x 0,57 m groß und 0,03 m mächtig.

Zu den Gruben St.30/26/41/95/98/144, 96 s.u. Spätneuzeitliche Gruben in BB/St.23.

Tab. 16: Sonstige neuzeitliche Befunde
Stelle Befundtyp Kurzbeschreibung OK NHN UK NHN Datierung
15 Pflaster Ziegel, in Pl. I von AB/St.5 168,39 m 168,32 m 17.-18. Jh.
30 Grube Baggerstörung in Pl. I/II/III von BB/St.23 in AB/St.17 (auch St.26/41/95/98/144) 167,42 m 166,62 m 20. Jh.
71 Rinne Ziegel, in St.15, in Pl. I von AB/St.5 168,48 m 168,27 m 17.-18. Jh.
96 Grube Pfostengrube in Pl. I von BB/St.23 in AB/St.17 167,10 m nicht ermittelt 20. Jh.
97 Grube in Pl. I/II von AB/St.17 167,15 m 167,09 m 19.-20. Jh.
19 Schichtrest in Pl. I von AB/St.5 168,04 m 168,01 m 20. Jh.


IV.2.Mittelalter

Die mittelalterlichen Siedlungsspuren lassen sich chronologisch in hochmittelalterliche und spätmittelalterliche Befunde unterteilen.


IV.2.1.Grubenbefunde

Befundbereich St.23

Auf der O-Seite der Grabungsfläche ist in Planum I-III von AB/St.17 auf den ehemaligen Grundstücken Sandkaulstraße Nr. 22 und 24 ein Grubenkomplex mit 21 hochmittelalterlich-spätneuzeitlichen Gruben freigelegt worden, der als Befundbereich St.23 bezeichnet worden ist. Der Befundbereich reicht von Mauer St.37 und Grubenbefund St.22 im Norden bis Mauer St.43 von Gebäude VII im Süden, erstreckt sich über die gesamte Breite von AB/St.17 und ist rund 12,60 x 8,40 m groß. Im südlichen Abschnitt des Befundbereichs wird die Befundlage durch einen modernen Baggereingriff und Planierungen gestört bzw. überlagert. Im Westen ist die Befundlage durch den Abriss des Hochbunkers gestört. Der Befundbereich liegt quasi im Hinterhof des Hochbunkers, zwischen dem Bunker und dem östlich angrenzenden Schulhof. Die Störungen werden entweder durch den Bau des Hochbunkers, Wiederaufbau oder Ausbau der Schule oder Nachkriegsplanierungen im Zusammenhang mit der Gestaltung des Sandkaulparks entstanden sein. Die 7 spätneuzeitlichen Befunde sind entweder an die modernen Störungen gebunden oder stören diese wiederum. 5 spätmittelalterliche Gruben liegen im westlichen Randbereich und die 8 hochmittelalterlichen Gruben konzentrieren sich im mittleren Befundbereich.

Spätneuzeitliche Befunde in BB/St.23: St.26, 30, 41, 95, 96, 97, 98, 144.
Spätmittelalterliche Grubenbefunde in BB/St.23: St.27, 50, 142, 143, 145.
Hochmittelalterliche Grubenbefunde in BB/St.23: St.24, 25, 28, 29, 34, 42, 140, 141.


Spätneuzeitliche Gruben in BB/St.23

St.30/144 (/26/41/95/98) ist eine größere moderne Baggerstörung in Planum I-III[73], die an den Rändern in flächige Planierungen übergeht und die Befunde St.140, 141 aus Planum II und St.142, 143 und 145 aus Planum III überlagert. In Planum I hat St.30 eine stark amorphe Kontur. St.26, 95 und 98 sind flache, randliche Ausläufer und St.41 eine muldenartige Vertiefung der Planierungen. Die sich nach Osten bis zur Grabungsgrenze fortsetzenden flachen flächigen Planierungen haben keine eigene Nummer erhalten. Im Westen geht die Störung in einen durch den Hochbunkerabriss gestörten und nach W zu AB/St.57 abfallenden Böschungsbereich über. In Planum I hat St.30 eine N/S-Ausdehnung von rund 6,00 m und eine W/O-Ausdehnung von rund 4,50 m. Im 0,12-0,23 m tiefer liegenden Planum II verkleinert sich die amorphe Kontur auf 2,37 x 1,61 m und im 0,30 m tiefer liegenden Planum III auf den basalen viereckigen Eingriff St.144, der eine Abmessung von 2,00 x 0,72 m hat. Im O-Profil AB/St.144 stellt sich der Befund als große wannenförmige Abteufung mit weit ausladenden Schultern im N und S und teils stark gewellter Sohle dar, die mit 3 großen Schichtpaketen verfüllt ist. St.144 bildet dabei das basale Verfüllungspaket. Die mediane Schicht besteht im Wesentlichen aus umgelagertem anstehendem Schluff mit moderat humosen Einschlüssen. Die kraniale und basale Verfüllung bestehen aus umgelagerten Befundsedimenten, kleineren Fraktionen von anstehendem Material und vermutlich Teilen eines alten A-Horizontes. Im O-Profil AB/St.144 ist die Störung 2,34 m breit und ab Planum II 0,50 m, im S-Profil CD/St.144 bis zu 0,58 m mächtig.

Aus den umgelagerten Befundsedimenten der kranialen Verfüllung 30-20 sind 1 Dach-/Hohlziegel aus dem 15.-16. Jh. (#30-8), 2 Irdenwaren aus dem 12.-13. Jh. (#30-7/8), 3 Faststeinzeug aus dem 14. Jh. (#30-7), 1 Irdenware aus dem 14.-15. Jh. (#30-7), 4 Irdenwaren aus dem 15. Jh. (#30-8/16), 2 Faststeinzeuge aus dem 15. Jh. (#30-16) und 3 Steinzeuge aus dem 15. Jh. (#30-8) geborgen worden.

Aus der basalen Verfüllung 144-12 sind 1 Tierknochen (#144-9), 1 Irdenware aus dem 12.-13. Jh. (#144-8), 11 Faststeinzeuge aus dem 14. Jh. (#144-6/8) sowie aus dem basalen Bereich 1 Fabrik-Dachziegelfragment aus dem 20. Jh. geborgen worden, der nicht inventarisiert worden ist.

St.96 ist eine stark gerundet viereckige, moderne Pfostengrube, die den dünn auslaufenden Schulterbereich von St.95/30 in Planum I stört, ist also jünger als St.30/144. St. 96 ist im Planum 0,32 x 0,29 m groß, die Mächtigkeit wurde nicht ermittelt.

St.97 ist ein ovaler, moderner Grubenrest in Planum I von 0,53 x 0,39 m Größe. Im O-Profil AB/St.144 ist die muldenförmige Grube 0,25 m breit und 0,08 m mächtig. St.97 ist in die S-Schulter von St.30 eingetieft und damit ebenfalls jünger als die Störung St.30. (s.o. Sonstige neuzeitliche Befunde)

Zusammenfassend kann man sagen, dass alle neuzeitlichen Grubenstrukturen aus dem 20. Jh. sind und entweder mit dem Hochbunkerbau bzw. Nachkriegswiederaufbauarbeiten zusammenhängen.


Spätmittelalterliche Gruben in BB/St.23

Abb. 56: Teilplanum I/II/III in AB/St.17, Befundbereich St.23
Abb. 56: Teilplanum I/II/III in AB/St.17, Befundbereich St.23.

St.27 ist der ovale Rest einer möglichen Pfostengrube, die auf der W-Seite von einer modernen Planierung gestört wird. Die Pfostengrube hat in Planum I eine Größe von 0,55 x 0,36 m. Im O-Profil AB/St.27 hat die Pfostengrube eine mulden- bis wannenförmige Form mit nahezu gerader Basis, eine Breite von 0,44 m und eine Mächtigkeit von 0,08 m. Die nur flach erhaltene Grube ist mit einem schwach humosen, dunkelgrauen, sandigen Ton mit HK und Mn-Ausfällungen verfüllt.

Bei Anlage von Planum I ist aus dem Befund 1 Krug-Wandscherbe aus violettbraunem Faststeinzeug aus dem 14. Jh. geborgen worden (#27-6).

St.50 ist kleine Grube in Planum I, wenige Zentimeter südlich der spätmittelalterlichen Kalkbruchsteinmauer St.37. Die Grube ist im Süden durch die Abbrucharbeiten des Hochbunkers vollständig und an der OK schräg nach W abfallend gekappt. Im Planum hat der ovale Teilbefund eine Größe von 0,40 x 0,14 m, im N-Profil BA/St.51 eine kastenförmige Kontur von 0,38 m Breite und 0,13 m Mächtigkeit. Die Grubenverfüllung besteht aus einem dunkel graubraunen schluffigen Lehm mit hellbraunen leicht sandigen Flecken, Brandlehm- und HK-Flitter und vereinzelt kleinem Feuersteinbruch.

Aus dem Befundsediment sind 2 Wellenfüße aus Faststeinzeug mit violettbrauner Sinterengobe aus dem 14. Jh. geborgen worden (#50-12).

St.142 ist eine mittelgroße Abfallgrube in Planum III, die am südlichen Rand von Grube St.143 geschnitten wird. Im Planum ist die ovale Grube 1,40 x 1,17 m groß. Im ONO-Profil AB/St.142 hat die auf der N-Seite baggergestörte Grube eine wannenförmige Kontur mit unregelmäßig gewellter Sohle von 1,50 m Breite und 0,33 m Mächtigkeit. Der obere Schulterbereich ist im S randlich von St.143 gekappt. Die insgesamt doch relativ homogene, humose Verfüllung lässt sich in ein geringfügig weniger humoses, etwas fleckigeres, schwach lessiviertes Stratum oben (142-12) und in ein etwas humoseres unten (142-13) unterteilen. 142-12 ist ein schluffig-toniger Lehm mit vereinzelten Tonlinsen, HK, Brandlehm, einigen mittelgroßen Kiesen und einem kleineren Ziegelbruchstück. 142-13 ist etwas toniger und mit etwas mittelgroßem Kalk- und Blausteinbruch an der Basis. 142-13 enthält deutlich weniger Funde, die sich im zeitlichen Spektrum von der oberen jedoch nicht unterscheiden.

Insgesamt sind aus der Verfüllung 7 Tierknochen und 47 Keramikfragmente geborgen worden. Die Keramik besteht aus 6 Irdenwarefragmenten von Krügen aus dem 12.-1. Hälfte 13. Jh., 25 violettbraune sinterengobierte Faststeinzeugscherben von Krügen aus dem 14. Jh. (2 davon mit Sparrenrollstempeldekor im Schulterbereich), 2 Steinzeugscherben (1 Wellenfuß) von Krügen aus dem 14.-15.Jh. und 14 Scherben aus dem 15. Jh. (13 von 2 Schüsseln aus Irdenware, 1 Zylinderhalskrug mit Ascheglasur aus Steinzeug).

Diagramm 1: Keramikfunde aus Grube St.142

St.143 ist eine kleinere Grube in Planum III, die mit ihrer N-Flanke die Abfallgrube St.142 schneidet. Die im Planum ovale Grube ist 0,95 x 0,47 m groß und liegt quer zu St.142. Mittig sind zwei abgerundet viereckige Schichten (143-6/15 außen, 143-7/14 innen) konzentrisch eingebettet. 143-6 ist 0,35 x 0,28 m groß und 143-7 0,25 x 0,19 m. 143-7 enthält viel Brandlehm und Ziegelsplitt, 143-6 viel HK. Im ONO-Profil AB/St.142 ist die muldenförmige Grube 0,56 m breit und 0,15 m mächtig und zeigt auch hier einen dreischichtigen Aufbau. Die beiden konzentrischen Schichten aus dem Planum sind hier als muldenförmige Bänder übereinander gestapelt, 143-6/15 unten ist 0,31 breit und 0,03-0,04 m mächtig und 143-7/14 oben ist 0,20 m breit und 0,04 m mächtig.

Aus der stark Holzkohle haltigen Schicht 143-6 ist 1 Bodenscherbe eines violettbraunem Faststeinzeugbechers aus dem 14. Jh. geborgen worden. Aus der Hauptverfüllung 143-5/16 sind 3 violettbraune Faststeinzeugfragmente von Krügen aus dem 14. Jh., 1 Randscherbe eines Zylinderhalskruges aus dunkelbraunem Faststeinzeug aus dem 14-15. Jh., 5 Steinzeugscherben (1 Wellenfuß) von Krügen aus dem frühen 15. Jh. und 8 irdene Schüsselfragmente aus der 1. Hälfte des 15. Jhs. geborgen worden.

Diagramm 2: Keramikfunde aus Grube St.143

St.145 ist eine größere, im W nur teilerfasste Abfallgrube in Planum III. Die romboide Grube ist 2,15 x 1,62 m groß und hat leicht gewellten Kanten. Im N-Profil AB hat die wannenförmige Grube eine leicht wellige Sohle und im O eine einfach gestufte O-Flanke mit horizontaler Sohle. Im W ist der Befund durch den Hochbunkerabriss gekappt. Der Teilbefund ist 2,08 m breit und in einer Mächtigkeit bis zu 0,20 m erhalten. Die Verfüllung 145-5/16 besteht aus einem stark humosen, tonigen Lehm, HK, Brandlehm und wenig kleinem Kalksteinbruch. Der Schulterabsatz im O ist mit anstehenden Fraktionen durchmischt.

Aus St.145 sind 1 Tierknochen (#145-20), 1 römisches Tegulafragment (#145-13), 8 rauhwandige Scherben einer römischen Reibschüssel (#145-17), 1 Irdenware eines Kugeltopfbodens aus dem späten 11.- 1. Hälfte 12. Jh. (#145-19), 1 Irdenware eines Krugs aus dem 12.-1. Hälfte 13. Jh. (#145-11), 24 Faststeinzeuge von Krügen und einem Becher aus dem 14. Jh., tw. spätes 14. Jh. (#145-11/17/19) und 13 Irdenwaren von Schüsseln aus der 2. Hälfte des 14. Jhs. (#145-11/17) geborgen worden.

Diagramm 3: Keramikfunde aus Grube St.145

Hochmittelalterliche Gruben in BB/St.23

St.24 ist der Rest einer rundlich bis eiförmige Pfostengrube in Planum I von 0,44 x 0,41 m Größe. Im O-Profil AB ist der muldenförmige Befund 0,47 m breit und 0,08 m mächtig. Die nur flach erhaltene Pfostengrube ist mit einem humosen, sehr dunkel graubraunen, schwach sandig-tonigen Lehm mit viel HK und etwas Brandlehmsplitt verfüllt In der östlichen Befundhälfte ist eine Wandscherbe eines Krugs aus Irdenware aus dem späten 12.-1. Hälfte 13. Jh. geborgen worden (#24-14).

St.25 ist der basale Rest einer möglichen Pfostengrube mit ovaler Form in Planum I. St.25 hat eine Größe von 0,40 x 0,34 m. Im O-Profil AB/St.25 ist die asymmetrisch flach trichterförmige Grube 0,49 m breit und 0,12 m mächtig. Die Grube ist mit einem leicht humosen, grauen, stark sandigen Lehm mit HK-Splitt verfüllt. Beim Restabbau des Befundes sind 1 Wandscherbe eines Topfes aus Andenner Irdenware aus dem 12.-13. Jh. sowie die Randscherbe eine Kugeltopfs aus dem 12.-1. Hälfte 13. Jh. geborgen worden (#25-14).

St.28 ist ein größerer, WSW/ONO ausgerichteter Rest einer Abfallgrube in Planum I, der sich nach W verbreitert. Auf der W-Seite ist St.28 durch eine moderne Planierung gestört ist. Die Grube hat im Planum eine Größe von 1,62 x 0,84-1,31 m. Im N-Profil AB ist die flach wannenförmige Grube mit unregelmäßig gewellter Sohle 1,67 m breit und 0,18 m mächtig. Verfüllt ist sie mit einem humosen, grau bis dunkelgrauen, mittelsandigen Lehm mit Brandlehmsplitt, viel HK, etwas kleinem bis mittelgroßen Kalksteinbruch und Tonlinsen.

Aus der Abfallgrube sind 80 Tierknochen, 3 eiserne Beschlagfragmente, 2 Eisennägel und 1 eiserne Messerklinge sowie 162 Keramikfragmente geborgen worden. Die Keramik besteht hauptsächlich aus Scherben von Krügen und Kannen (#28-12/20) sowie 10 von Töpfen (#28-12/20), 4 von sogenannten Urnenbechern (#28-12/20) und 2 Spinnwirtel. Davon ist 1 aus dem späten 11.-1. Hälfte 12. Jh., 150 sind Irdenwaren aus dem 12.-13. Jh. und 11 aus 12.-15. Jh. Die Keramik aus dem 12.-15. Jh. ist Elmpter Grauware, die sich aufgrund ihrer langen Laufzeit zeitlich nicht enger eingrenzen lässt. Die Elmpter Ware besteht aus 2 Spinnwirteln (#28-14/22) und 9 Rand- und Wandscherben von Kugeltöpfen (#28-20). In Anbetracht der restlichen Funde dürfte es sich wohl um frühere Exemplare aus dem 12.-13. Jh. handeln. Die frühe Irdenware aus dem 11.-12. Jh. (#28-20) ist 1 Wandscherbe einer Kanne aus Pingsdorfer Keramik (gelbe Irdenware mit hellroter Bemalung), Die Mehrheit der Keramik stammt aus dem 12.-1. Hälfte 13. Jh.

Diagramm 4: Keramikfunde aus Grube St.28

St.29 ist eine gedrungen birnenförmige Pfostengrube (29-5/14) mit einer dezentralen, runden Pfostenstandspur (29-8/13) in Planum I. 29-5 hat im Planum eine Größe von 0,82 x 0,76 m und die 29-8 einen Durchmesser von 0,41-0,42 m. Im O-Profil AB ist die muldenförmige Pfostengrube 0,79 m breit und 0,18 m mächtig. Die Pfostenstandspur ist 0,27 m breit und 0,18 m mächtig. 29-14 ist mit einem stark gefleckten, grauen, schwach sandigen Lehm mit HK, Mn-Ausfällungen und einigen Tonlinsen verfüllt. 29-13 besteht im Wesentlichen aus dem gleichen Material, ist allerdings etwas dunkler und nicht so stark gefleckt.

Aus St.29 sind 4 Wandscherben aus Irdenware von Kugeltöpfen aus dem 12.-Anfang 13. Jh. (#29-6/11) sowie 1 Kugeltopf-Wandscherbe aus Elmpter Grauware (#29-11) aus dem 12.-15. Jh. geborgen worden.

St.34 ist eine ovale Grube in Planum I, die im nördlichen Scheitelbereich durch die Baugrube eines modernen Sinkschachtes gekappt ist und eine Größe von 1,05 x 0,67 m hat. Im O-Profil AB/St.34 ist die muldenförmige Grube 1,08 m breit und 0,16 m mächtig. Die Sohle ist stark gewellt und besteht aus 5 kleineren muldenförmigen Abtiefungen nebeneinander. Die Grubenverfüllung besteht aus einem dunkelgrauen sandigen Lehm mit kleinen grauen Tonlinsen, viel HK, wenig Brandlehmsplitt und vielen fleckigen Fe-Ausfällungen im nördlichen Randbereich.

Aus St.34 sind 2 Wellenfüße und 1 Wandscherbe aus Irdenware (Krüge) aus dem 12.-1. Hälfte 13. Jh. (#34-9/15) geborgen worden.

St.42 ist eine ovale Grube in Planum I von 0,82 x 0,73 m Größe. Im O-Profil AB/St.29 ist die kastenförmige Grube mit steiler S- und schräger N-Flanke 0,84 m breit und 0,28 m mächtig. Im nördlichen Schulterbereich geht St.40 in St.29 über. Eine Abgrenzung zu St.29 ist nur vage erkennbar. Die Verfüllung besteht aus einem teilweise fleckigen, schwach humosen, leicht bräunlichen mittel bis dunkelgrauen, sandigen Lehm mit HK- und Brandlehm-Splitt sowie wenig kleinem Kalksteinbruch.

Aus St.42 sind 7 Tierknochen (#42-10/17) sowie 7 Irdenwarefragmente (#42-9/16) und 1 Wandscherbe aus Grauware (#42-9) geborgen worden. Die Irdenware stammt von Krügen und einem Kugeltopf aus dem 12.-13. Jh. und die Grauware ist 1 Kugeltopf-Wandscherbe aus Elmpter Ware aus dem 12.-15. Jh.

St.140 ist eine pfostengrubenartige Struktur in Planum II, 0,44 m westlich von St.41. Die ovaloid bis fünfeckige Grube ist im Planum 0,58 x 0,38 m groß. Im SSO-Profil AB/St.141 hat sie eine asymmetrisch wannenförmige Kontur mit trichterförmig auskeilender Sohle und ist 0,50 m breit und 0,23 m mächtig. Die WSW-Flanke ist schräg ansteigend mit leicht welliger Sohle, die ONO-Flanke sehr steil, leicht unterschnitten und gerade. Die Verfüllung besteht aus einem dunkelbraunen, leicht vergrießten, tonigen Schluff mit HK, etwas Brandlehm und wenig kleinem Kalksteinbruch. Die Verfüllung besteht aus lagig verpressten Straten, in die streifenförmige Fraktionen aus anstehendem Pseudogley eingebettet sind.

Die Grube ist fundleer, kann aber, analog zu St.141, aufgrund der sehr ähnlichen Verfüllung als hochmittelalterlich angesprochen werden.

St.141 ist eine mögliche Pfostengrube in Planum II, die mit den nördlich gelegenen Pfostengruben St.25 und 24 eine Reihe zu bilden scheint. Die Distanz zu St.25 ist 2,45 m, zu St.24 4,06 m. Die UK von St.141 liegt allerdings 0,53-0,57 m tiefer als bei St.24/25. Aufgrund der sehr ähnlichen basalen Verfüllung steht St.141 mit der westlich benachbarten St.140 zumindest zeitlich im Zusammenhang. Der zweischichtige, leicht ovale Befund ist im Planum 0,68 x 0,61 m groß. Die zentrale Schicht 141-6/12 ist eine jüngere ovale Störung im Planum eine Größe von 0,55 x 0,42 m hat und aus einem stark tonigen Schluff mit viel Mörtelschutt und Ziegelbruch besteht. 141-6/12 stammt aus der schutthaltigen Planierung, die den Befund flächig überlagert. Im SSO-Profil AB/St.141 ist die muldenförmige Grube 0,52 m breit und 0,16 m mächtig, die Störung 0,24 m breit und 0,06 m mächtig. Die Befundverfüllung 141-5/11 besteht aus einem dunkelbraunen, leicht vergrießten, tonigen Schluff mit fleckigen Fe-Ausfällungen sowie Brandlehm- und HK-Splitt. Der umgebende anstehende Pseudogley ist im Profil um den Befund herum in einer muldenförmigen Zone in einer Mächtigkeit von 0,22 m gestaucht. Ein Merkmal, das dem Nachbarbefund St.140 fehlt.

Aus der Befundverfüllung ist eine Wandscherbe eines Krugs aus Irdenware aus dem 12. Jh. geborgen worden (#141-8).

Tab. 17: Grubenbefunde in BB/St.23
Stelle Grubentyp OK NHN UK NHN Datierung
24 Basaler Pfostengrubenrest 167,42 m 167,34 m spätes 12.-1. Hälfte 13. Jh.
25 Basaler Grubenrest, mgl. Pfostengrube 167,42 m 167,30 m 12.-1. Hälfte 13. Jh.
27 Basaler Grubenrest, mgl. Pfostengrube 167,38 m 167,30 m 14. Jh.
28 Abfallgrube 167,41 m 167,23 m 12.-1. Hälfte 13. Jh.
29 Pfostengrube mit Pfostenstandspur 167,42 m 167,24 m 12.-Anfang 13. Jh.
30/26/41/
95/98/144
moderne Baggerstörung 167,42 m 166,62 m 20. Jh.
34 Grube 167,36 m 167,20 m 12.-1. Hälfte 13. Jh.
42 Grube 167,43 m 167,14 m 12.-1. Hälfte 13. Jh.
50 Basaler Grubenrest 167,18 m 167,05 m 14. Jh.
96 Pfostengrube 167,10 m nicht ermittelt 20. Jh.
97 Basaler Grubenrest 167,18 m 167,10 m 20. Jh.
140 Mgl. Pfostengrube 167,02 m 166,80 m 12. Jh.
141 Mgl. Pfostengrube 166,92 m 166,77 m 12. Jh.
142 Abfallgrube 166,86 m 166,51 m 1. Hälfte 15. Jh.
143 Grube 166,86 m 166,72 m 1. Hälfte 15. Jh.
145 Abfallgrube 166,85 m 166,48 m 2. Hälfte 14. Jh.


Sonstige mittelalterliche Grubenbefunde

St.86 ist eine hochmittelalterliche Grube aus dem 12.-1. Hälfte 13. Jh. in Planum I von AB/St.74. Die Grube liegt auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 18 des Urkatasters, unmittelbar südlich des Hochbunkers. 1945- 2013 schließt an die Südseite des Bunkers auf ganzer Länge ein 2,60 m breites, mit Sträuchern bepflanztes Bett an, dass im S von Kantsteinen begrenzt ist. Entlang der N-Seite dieser Kantsteine ist eine Stromleitung der Straßenbeleuchtung verlegt, die St.86 an ihrer S-und SO-Seite stört.

St.86 liegt 12,80 m südwestlich von Grube St.140, dem nächst gelegenen hochmittelalterlichen Befund, 11,80 m südsüdöstlich von Holzfass St.78 sowie 9,60 m westnordwestlich von Holzfass St.75 und 2,25 m nördlich des mittleren Abschnitts von Kanal St.88. Im Planum hat die amorph ovale Grube eine Abmessung von 1,94 x 1,69 m (N-S x W-O). Im NNW-Profil CD/St.86 ist die Grube auf der O-Seite durch den Kabelgraben gestört. Der Teilbefund hat hier eine Breite von 1,60 m und eine Mächtigkeit von 0,22 m. Die Grube ist in einen stark schluffigen Feinsand wannenförmig eingetieft und die ungestörte O-Flanke ist mit weit ausladender Schulter zweifach gestuft. Die Verfüllung besteht aus einem hydromorphen, leicht humosen, dunkelgrauen stark schluffigen Ton mit zur Basis hin zunehmender hellgrauer Fleckung und viel HK.

Aus der Verfüllung sind 1 Bronzeblechfragment, 1 karolingische, dunkelbraune Wandscherbe eines Drehscheibenkugeltopfes aus Mayener Irdenware (Mayen MD/E) aus dem 8.-9. Jh., 8 Irdenwaren von Krügen, 2 davon mit Bemalung, aus dem 12.-1. Hälfte 13. Jh. und 1 Becherrand aus Irdenware aus der 2. Hälfte 12.-Anf. 13. Jh. geborgen worden.

St.92 ist eine spätmittelalterliche Grube aus der 1. Hälfte des 15. Jh. in Planum I/II von AB/St.74, auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 18 des Urkatasters und 1945-2013 unter Gehweg und N-Straßenrand der Stichstraße zu den Häusern Nr. 2-10.

Abb. 57: NO-Profil ACB/St.92
Abb. 57: NO-Profil ACB/St.92.

St.92 liegt 3,17 südöstlich von Grube St.92 und hat im Planum eine stark amorph dreieckige Form mit welliger Kante und starken Ausstülpungen an der S-Seite. Die Abmessungen im Planum betragen 1,47 x 0,48-1,38 m. Im NO-Profil ACB/St.92, das von der Mitte der westlichen Flanke zur SW-Ecke verläuft, ist die wannenförmige Grube 1,02 m breit und 0,21 m mächtig. Die NW-Flanke ist schräg und im oberen Teil einfach gestuft, die SO-Flanke steigt flach schräg an, ist aber nur auf 0,02 m Höhe erhalten, da der Befund im Süden durch eine moderne Störung und eine Stufe im Baggerplanum an der OK gekappt ist. Die Verfüllung besteht aus einem stark humosen, dunkel braungrauen, stark schluffigen Ton mit kleinen hellgrauen Tonlinsen, und HK. Unterhalb des Befundes hat sich im anstehenden Sediment eine mit 0,50 m sehr mächtige Ausbleichungszone aus grau reduziertem Schluff mit einem grünlichen Ausfällungsband an der UK ausgebildet, der die Befundkontur in der Tiefe nachzeichnet und sicherlich mit der Grubennutzung zusammenhängt. Die grünlichen Ausfällungen sind vermutlich Schwefel- oder Phosphatverbindungen.

Aus St.92 sind 5 Tierknochen, 2 Bodenscherben eines Wellenfußes aus graugelber Irdenware aus dem späten 12.-1. Hälfte 13. Jh., 2 Frühsteinzeuge mit orangebrauner Engobe von einem Krug aus dem frühen 13. Jh., 6 violettbraune Faststeinzeuge von Krügen aus dem 14. Jh. und 4 Steinzeuge von Krügen aus der 1. Hälfte 15. Jh. geborgen worden.

St.121 ist ein spätmittelalterlicher Grubenrest aus dem 14.-15. Jh. in Planum I von AB/St.99, auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 12 des Urkatasters und 1945-2013 unter den Parktaschen gegenüber von Haus Nr. 10, 1,00 m nördlich des Gebäudes.

St.121 liegt 23,80 m südsüdöstlich von Grube St.92 und 3,82 nordöstlich von Brunnen St.122 im Hinterhof von Gebäude X/St.102 und hat im Planum eine amorph ovale, teilweise stark gewellte Kontur (siehe Abb. 54). Die Abmessungen im Planum betragen 0,84 x 0,71 m. Im SO-Profil AB/St.121 hat die wannenförmige Grube eine flach schräge SW-Flanke und eine vertikale NO-Flanke mit einfach gestufter, leicht konvexer Schulter. Die Grube ist 0,80 m breit und 0,26 m mächtig. Die Verfüllung besteht aus einem humosen dunkelgrau bis schwarzer, schluffig-toniger Lehm mit grauen Flecken, mittelviel HK, Brandlehm und etwas Ziegelsplitt.

Aus St.121 sind 1 Wandscherbe eines Kugeltopfs aus Irdenware aus dem späten 11.-1. Hälfte 12. Jh., 1 Wandscherbe eines Kugeltopfs aus Irdenware aus dem 12.-Anfang 13. Jh., 1 Grapen-Randscherbe aus Raerener Steinzeug dem sp. 14.-fr. 15. Jh., 1 Wandscherbe eines Kugeltopfs aus Elmpter Grauware aus dem 12.-15. Jh., 1 Wandscherbe eines Kruges aus violettbraunem Faststeinzeug aus dem 14. Jh., 1 Wandscherbe eines Kruges aus gelbem Faststeinzeug aus dem späten 14. Jh., 1 Randscherbe einer Tasse aus gelbgrauem Siegburger Steinzeug aus dem 14.-15. Jh. und 1 Randscherbe eines Grapen aus grauem Raerener Steinzeug mit Ascheglasur aus dem späten 14.-frühen 15. Jh.

St.131 ist ein teilerfasster Grubenrest in Planum I von AB/St.74, auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 18, 0,25 m nördlich der NW-Ecke von Gebäude VIII/St.123 und 0,05 m südlich der Baugrube von Kanal St.88.

Im Planum hat St.131 eine rundliche Form, die im S von Gebäude VIII gekappt wird und im W in die Grabungsgrenze zieht. Der Kreisausschnitt hat eine Länge von 0,69 m und am N-Scheitel einen Breite von 0,38 m, auf der NW-Seite ist die Kontur unregelmäßig gewellt. Im W-Profil AB/St.131 (W-Grabungsgrenze) ist die Grube auf einer Breite von 0,36 m erhalten und hat eine Mächtigkeit von 0,06 m, hier ist die UK nur schwer abgrenzbar. Im W-Profil CD ist die Grube auf 0,40 m erhalten und 0,12 m mächtig. Im S-Profil CA/St.131 ist sie 0,56 m breit 0,19 m mächtig. Die Verfüllung besteht aus einem aschgrauen, stark rostfleckigen, stark tonigen Schluff mit wenig hellgrauen Flecken, HK-Flitter und HK-Splitt sowie vereinzelt Brandlehm-Splitt.

Aus St.131 sind keine Funde geborgen worden, der Befund lässt sich aufgrund des Aussehens aber grob auf spätmittelalterlich-frühneuzeitlich datieren.

Zwei weitere, besondere mittelalterliche Grubenbefunde sind St.22 und 146, die weiter unten im Kapitel Holzbefunde (siehe IV.2.1.1 und IV.2.1.2) beschrieben worden sind.

Tab. 18: Sonstige mittelalterliche Grubenbefunde
Stelle Grubentyp OK NHN UK NHN Datierung
86 Mgl. Abfallgrube 165,95 m 165,63 m 12.-1. Hälfte 13. Jh.
92 Mgl. Abfallgrube 165,43 m 165,17 m 1. Hälfte 15. Jh.
121 Mgl. Abfallgrubenrest 163,10 m 162,94 m 14.-15. Jh.
131 Teilerfasster Grubenrest 165,19 m 165,03 m Mittelalter-Frühe Neuzeit


IV.2.1.1.  Holzkarre St.22

Im östlichen Bereich von AB/St.17 ist in Planum I/II eine große, insgesamt eher flache grubenartige Struktur freigelegt worden, die mit St.22 bezeichnet worden ist. St.22 liegt im hinteren Teil des ehemaligen Grundstücks Sandkaulstraße Nr. 26. Die geradlinige südliche Längsseite des in Planum I 5,19-5,39 x 3,37-3,56 m großen Befundes verläuft nahe der südlichen Grundstücksgrenze des Urkatasters[74] und 0,45 m ostnordöstlich in Verlängerung der nördlichen Längsseite des spätmittelalterlichen Mauerrestes St.37. Der Befund liegt nahe der O-Grabungsgrenze, 2,86 m nördlich von Befundbereich St.23 und 5,60 m östlich von Gebäude VI/St.32.

Abb. 58: Teilplanum I/II/III in AB/St.17, mit St.22 (Pl. I-III, Holzplanken in Pl. I-II, Deichsel in Pl. III); St.148, 150 (Pl. II); 149 (Pl. II-III); St.21, 29, 34, 36, 37, 50 (Pl. I)
Abb. 58: Teilplanum I/II/III in AB/St.17, mit St.22 (Pl. I-III, Holzplanken in Pl. I-II, Deichsel in Pl. III); St.148, 150 (Pl. II);
149 (Pl. II-III); St.21, 29, 34, 36, 37, 50 (Pl. I).
Abb. 59: Planum I/St.22
Abb. 59: Planum I/St.22.

In Planum I sind überwiegend im südwestlichen Eckbereich zahlreiche meist kleinere Holzreste in die amorphe, mehrschichtige sandig-schluffige Lehm-verfüllung eingebettet, die im Westen in toniges Sediment (22-23) übergeht. Über den ganzen Befund verstreut wurden neben 9 Tierknochen, die nicht eingetütet worden sind, auch 30 Keramikfragmente aus dem 12.-13. Jh. sowie 1 Porphyrfragment (#22-19) aus der frühen Karolingerzeit geborgen. Bei der Keramik handelt es sich um Bruchstücke von Krügen und Kannen sowie einem Kugeltopf- und einem Becherfragment. Das 24 x 19 mm große, grüne Porphyfragment ist ein Bruchstück einer vermutlich dreieckigen Bodenplatte von 10 mm Stärke, die Oberseite ist poliert, die Unterseite matt, eine Plattenkante ist vollständig geschliffen, eine angeschliffen. Möglicherweise handelt es sich um ein Bruchstück vom ehemaligen Bodenbelag im Aachener Dom, der im Hochmittelalter ausgetauscht worden ist.

Beim Abtiefen auf Planum II stellten sich die Holzreste als die Überreste einer Holzkarre heraus, von der ein Längsholm und große Teile der Beplankung erhalten sind. Die Hölzer liegen überwiegend in WSW/ONO-Richtung. Die Bretter der Beplankung sind bis zu 0,50 m lang und 0,05-0,25 m breit. Der Längsholm ist auf einer Länge von 3,63 m erhalten und hat eine Breite von 0,11 m.

Abb. 60: Planum II-III/St.22
Abb. 60: Planum II-III/St.22.

In Planum II haben die Holzreste zwar einen besseren Erhaltungszustand als in Planum I, sind aber auch hier in einem derart fragilen Zustand, dass eine Bergung bzw. Inventarisierung ohne aufwendige konser-vatorische Maßnahmen unmöglich ist. Die Grubenverfüllung geht in Planum II in den beiden nördlichen Quadranten b) und c) in die beiden rundlich amorphen Befundvertiefungen St.148 und 149 über und am südlichen Rand ist die rechteckige, 0,23 x 0,12 m große Pfostengrube St.150 freigelegt worden. Bei der Anlage von Planum II sind 8 weitere Tierknochen, 1 Feuersteinfragment sowie 2 eiserne Blech- und 41 weitere Keramikfragmente (7 Stück aus St.148) aus dem 12.-13. Jh. geborgen worden. Auch hier stammen die Keramikbruchstücke von Krügen und Kannen sowie ein Kugeltopfrand und ein Randstück eines sogenannten Urnenbechers.

Abb. 61: Deichsel #22-63 in Planum III/St.22
Abb. 61: Deichsel #22-63 in Teilplanum III/St.22.

Abb. 62: Detailfoto: Deichsel mit Eisen- und Holzfragment in Teilplanum
Abb. 62: Detailfoto: Deichsel mit Eisen- und Holzfragment in Teilplanum
III/St.22.

Bei Anlage von Planum III ist in Quadrant b) ein hölzernes Spatenblatt mit eisenver-stärktem Rand (#22-62) geborgen worden. Desweiteren sind im Grubenbereich St.149 (Quadrant b) in Planum III die NW-SO ausgerichtete Karrendeichsel #22-63 mit den zwei stark korrodierten Eisenfragmenten #22-92 freigelegt worden. Die Deichsel ist aus einem geschliffenen, rötlichen Rundholz mit feiner Maserung, das sich nach NW leicht verjüngt und ähnlich wie ein Schaufelstiel leicht gebogen ist. Eins der Eisenfragmente ist mit einer Schelle an der Deichsel befestigt. Die Schelle ist mit einem schlaufenförmigen Beschlag verbacken, der auf der S-Seite einen quadratischen Plattenfortsatz hat. Gegenüber liegt ein kleineres Holz-fragment, das scheinbar aus der gleichen Holzart wie die Deichsel ist. Das zweite Eisenfragment könnte das Stück einer Kette sein und liegt lose 0,07 m nordwestlich des Beschlags an die Deichsel gelehnt.

Bei Anlage und Abbau der Profile bzw. beim Restabbau des Befundes sind 30 weitere Keramikfragmente (5 Stück aus St.149) geborgen worden, die ebenfalls alle aus dem 12.-13. Jh. stammen und auch hier aus Bruchstücken von Krügen und Kannen sowie einem Kugeltopfrand bestehen. In St.148 sind beim Restabbau 1 Tierknochen sowie 2 Kugeltopfwandstücke aus dem 12. Jh. (#148-26) geborgen worden.

Abb. 63: Längsschnitt NNW-Profil BA/St.22 mit St.148 und 149
Abb. 63: Längsschnitt NNW-Profil BA/St.22 mit St.148 und 149.

Im Querschnitt CD hat St.22 eine wannenförmige Kontur mit steiler Flanke im N und schräger Flanke im S. Die UK ist im Bereich St.149 muldenförmig abgetieft und ist insgesamt leicht wellig. Im Längsschnitt BA hat die wannenförmige Kontur im W eine steil schräge Flanke und ist im O flach auslaufend dreifach gestuft. Im Bereich von St.149 ist die UK wannenförmig mit gewellter Sohle abgetieft und zeigt am W-Rand und im östlichen Abschnitt insgesamt 4 wannen- bis kastenförmige Abtiefungen, die 0,12 m bis 0,58 m breit sind.

Die OK von St.22 liegt bei 167,77 m NHN, die UK bei 167,17 m NHN. Insgesamt datiert das Fundmaterial den Befund eindeutig ins 12.-13. Jh.

Tab. 19: Funde aus St.22, 148 und 149
Fund-Nr. Anzahl Material Kurzbeschreibung Herkunft Datierung
#22-6 5 Keramik Iw: 4 ws, 1 bs, westl. Rhld./Südlimburg Bei Putzarbeiten Pl. I 12.-13. Jh.
#22-12 4 Keramik Iw: 3 ws, 1 bs, westl. Rhld./Südlimburg Aus Pl. I Schicht 22-24 12.-13. Jh.
#22-13 7 Keramik Iw: 4  ws, 2 rs, 1 bs, westl. Rhld./Südlimburg Aus Pl. I Schicht 22-23 12.-13. Jh.
#22-14 1 Keramik Iw: bs, Wellenfuß, westl. Rhld./Südlimburg Aus Pl. I Schicht-grenze 22-23/28 12.-13. Jh.
#22-15 1 Keramik Iw: bs, Wellenfuß, westl. Rhld./Südlimburg Aus Pl. I Schicht 22-25 12.-13. Jh.
#22-16 7 Keramik Iw: 4 ws, 1 wv, 2 rs, westl. Rhld./Südlimburg Aus Pl. I Schicht 22-28 12.-13. Jh.
#22-17 1 Keramik Iw: bs, Wellenfuß, westl. Rhld./Südlimburg Aus Pl. I Schicht 22-29 12.-13. Jh.
#22-18 4 Keramik Iw: ws, westl. Rhld./Südlimburg Aus Pl. I Schicht 22-27 12.-13. Jh.
#22-19 1 Bau-stein Porphyr, Plattenfragment 24x19mm, Stärke 10mm, Obers. poliert, Unters. matt, 1 Plattenkante vollst. geschliffen, 1 angeschliffen (ca.45° Winkel, Plattenform vmtl. dreieckig) Aus Pl. I Schicht 22-23 um 800
#22-30 9 Tier-knochen 2 Rind (Unterschenkel, Rippe), 6 Schwein (2 Schulter, 2 Rippe, 2 U.schenkel) 1 undefinierbar Aus Pl. I, nicht eingetütet 12.-13. Jh.
#22-31 1 Tierkn. Schwein, scapula Aus Pl. I, n. eingetütet 12.-13. Jh.
#22-32 1 Tierkn. Schwein, tibia Aus Pl. I, n. eingetütet 12.-13. Jh.
#22-38 25 Keramik Iw: 15 ws, 4 wv, 4 rs, 2 bs, westl. Rhld./Südlimburg Bei Anlage Pl. II in Quadranten a) + b) 12.-13. Jh.
#22-39 8 Tierkn. Bein-, Gelenkfragm. Bei Anlage Pl. II in Quadranten a) + b) 12.-13. Jh.
#22-40 2 Eisen Blechfragm. Bei Anlage Pl. II in Quadranten a) + b) 12.-13. Jh.
#22-42 9 Keramik Iw: ws, westl. Rhld./Südlimburg Bei Anlage Pl. II in Quadrant d) 12.-13. Jh.
#22-43 1 Son-stiges Feuersteinfragm. Bei Anlage Pl. II in Quadrant d) 12.-13. Jh.
#22-62 1 Holz Spatenblatt mit eisenverstärktem Rand Bei Anlage Pl. III in Quadrant b) 12.-13. Jh.
#22-63 1 Holz Deichselfragment mit ehem. anhaftenden Eisenteilen #22-92 Aus Pl. III in Quadrant b) 12.-13. Jh.
#22-74 4 Keramik Iw: ws, Schinveld Per. Ia-II Bei Anlage N-Profil BA 12.-13. Jh.
#22-89 2 Keramik Iw: ws, Schinveld Per. Ia-II Aus SSO-Profil FGHJ Schicht 22-82 12.-13. Jh.
#22-91 19 Keramik Iw: 14 ws, 2 rs, 2 bs, 1 ks, westl. Rhld./Südlimburg Bei Abbau Restbefund W/O-Profilsteg BA 12.-13. Jh.
#22-92 5 Eisen Beschlagfragmente, ehemals an 22-63 (Holzdeichsel) anhaftendende Eisenteile Aus Pl. III in Quadrant b) 12.-13. Jh.
#148-6 7 Keramik Iw: 5 ws, 1 rs, 1 bs, westl. Rhld./Südlimburg Bei Anlage Pl. II 12.-13. Jh.
#148-26 2 Keramik Iw: ws, Kugeltöpfe, westl. Rhld./Südlimburg Aus Schicht 148-19 bei Abbau Restbefund 11.-12. Jh.
#148-27 1 Tierkn. Schulterfragm. Aus Schicht 148-19 bei Abbau Restbefund 12.-13. Jh.
#149-13 5 Keramik Iw: 3 ws, 1 rs, 1 bst, westl. Rhld./Südlimburg Abbau Restbefund 12.-13. Jh.


IV.2.1.2.  Grube St.146 mit Holzrad

Unter dem neuzeitlichen Gebäude II/St.61[75] ist ab Planum II die in anstehenden Ton eingetiefte Grube St.146 freigelegt worden. St.146 liegt in der südlichen Raumhälfte unter dem Ziegelfußboden und teilweise unter dem östlichen Kaminzug von St.64 (siehe Abb. 15 und 19).

St.146 zeichnet sich in Planum II auf einer Höhe von 168,52 m NHN als halbrund bis amorphe, dunkelgraue, fleckige Verfärbung (62-8) ab, die aus humosem, leicht sandigem Lehm mit viel HK im östlichen Bereich und zahlreichen hellgrauen anthropomorphen Tonlinsen im Randbereich besteht. Auf der W-Seite wird der Befund vom Fußbodenunterbau 63-5 verdeckt. In Planum II hat die Verfärbung eine NNW/SSO-Ausdehnung von 1,75 m und direkt südlich von St.64 eine Breite von 1,36 m. Im nordöstlichen Randbereich des Befunde, 0,23 m westlich der W-Ecke von St.64 ist eine Baugrundbohrung abgeteuft, in der ein wassergefülltes 130er Kunststoffrohr steckt. Der durch die Bohrung verursachte Störungsbereich ist nicht klar zum Befund abgrenzbar, scheint aber einen Durchmesser von ca. 0,80 m zu haben und das Kunststoffrohr azentrisch zu umgeben.

Abb. 64: Planum III/St.146, mit St.64. Pfosten weiß eingerahmt, Störung gestrichelt
Abb. 64: Planum III/St.146, mit St.64. Pfosten weiß eingerahmt, Störung
gestrichelt.

Im 0,63 m tiefer liegenden Planum III[76] verkleinert sich der stark humose Befund auf eine rundlich amorphe Verfärbung mit grob gezacktem Rand und einem Durchmesser von 1,12-1,33 m. Im Süden wird der Grubenrand auf der Innenseite von 5 kleinen, senkrecht stehenden, rechteckigen Pfosten begleitet, im NW ein sechster Pfosten, dazwischen zahlreiche sehr kleine, schräg liegende Rundhölzer entlang der Befundkante. Die Stirnseiten der Pfosten sind 0,05-0,09 x 0,03-0,05 groß, die liegenden Rundhölzer max. 0,01 m. Das nordöstliche Viertel der Grube ist von der Baugrundbohrung in einem Dm. von 0,73 m rundlich gestört, die Befundkante wird davon gekappt und 0,25 m weit überschnitten. In Planum IV sind bei 167,28 m NHN auf der O-Befundhälfte nur 5 Pfostenreste erhalten. Im nördlichen Viertel ist der Befund weiter von der Bohrung zu mehr als der Hälfte gestört, im Süden ist er historisch gestört.

Abb. 65: WSW-Profil CD/St.146 nach Entnahme der Verfüllung
Abb. 65: WSW-Profil CD/St.146 nach Entnahme der Verfüllung.

Nach Profilschnitt und Entnahme der Verfüllung in der W-Befundhälfte zeigt sich dann, dass die Grubenwände mit einem Holzgeflecht ausgesteift sind. In einem Abstand von 0,15-0,19 m sind Staketen aus Eiche 0,58 m tief in den anstehenden Ton gerammt und maximal fingerdicke, horizontal liegende Äste, vermutlich Weide, sind gegen-läufig zwischen diesen verflochten. Auf der S-Seite liegt ein Eichenholzbrett hochkant von innen gegen das Geflecht gelehnt (ca. 0,35 x 0,11 x 0,03 m). Die NW-Seite des Geflechts ist nach SO eingebrochen und mindestens zwei der Staketen sind in die Grube gestürzt, als oberstes liegt jedoch ein weiteres, größeres Eichenholzbrett (ca. 0,50 x 0,12 x 0,04) schräg im südwestlichen Grubenviertel. Darunter liegt in der Grubenmitte in W/O-Richtung ein 0,64 m langes Rundholz aus Eiche (Dm. 0,07-0,08 m), das am O-Ende, vermutlich durch die Baugrundbohrung, gestört ist. Die beiden Staketen liegen gekreuzt auf etwa gleicher Höhe nördlich des Rundholzes.

Abb. 66: Holzrad in Planum IV/St.146
Abb. 66: Holzrad in Planum IV/St.146.

Zuunterst liegt nahezu waagerecht auf der Grubensohle ein etwa zu 60% erhaltenes, hölzernes Karrenrad, das in Planum IV freipräpariert worden ist. Das Rad hat einen Durchmesser von 1,31 m und auf der W-Seite sind 6 der ehemals vermutlich 10 Speichen erhalten. Die rechteckig zugerichteten und geschliffenen Speichen liegen in Winkeln von 28-42° zueinander, haben eine sichtbare Länge von 0,48-0,54 m und sind mit dem äußeren Ende in die Felge eingezapft. Eine der Speichen ist gebrochen. Die nördliche Speiche ist als Einzige nicht eingezapft, sondern liegt in einer nach oben offenen Nut, durchstößt die gesamte Felge und ist auf eine Länge von 0,65 m sichtbar. Die Radnabe und Achsenlager fehlen. Da die inneren Enden der Speichen ungestört sind, hat man die Nabe wohl sorgfältig ausgebaut und dabei vermutlich Felge und Grubenausteifung im südöstlichen Bereich gestört. Unterhalb des Rades ist der anstehende Ton in einer Tiefe von 0,32 m, auf etwa der Breite des Felgendurchmessers muldenförmig gestört (146-21, siehe Abb. 67) und mit anstehendem Ton wieder aufgefüllt. Die ebenfalls geschliffene Felge hat eine Dicke von 0,11 m, eine Breite von 0,07 m und besteht aus 5 bogenförmig gesägten Segmenten, die an den Kanten ungleichmäßig stark gefast sind. 3 der Segmente sind ganz erhalten, von einem vierten Segment steckt ein kleines Bruchstück, von der Baugrundbohrung gekappt, am östlichen Ende des nördlichen Segmentes im NNW-Profil DE/St.146. Das südwestliche, fünfte Segment fehlt vollständig. Auf der Oberseite des nördlichen Felgensegmentes sind mittig 3 Bohrlöcher (a, b, c) im Abstand von 0,22 m angebracht, die einen Durchmesser von 0,02-0,03 m haben. Auf der Oberseite des nordwestlich anschließenden Segmentes sind mittig 4 rechteckige Zapflöcher (d, e, f, g) angebracht, die einen Abstand von 0,12 m zueinander haben, der Abstand von Bohrloch c zu Zapfloch d beträgt ebenfalls 0,12 m. Die Größe der in den Ecken zum Teil leicht gerundeten Zapflöcher wird von d zu g kleiner und beträgt 0,09-0,03 x 0,05-0,03 m. Auf der Oberseite des südwestlichen Segmentes sind die 3 Zapflöcher h, j und k angebracht, wobei h leicht oval ist, aber einen rechteckigen Bodenabdruck hat, j und k sind rechteckig. h hat einen Durchmesser von 0,04-0,05 m und einen Abstand von 0,18 m zu g, j ist 0,08 x 0,04 m groß und hat einen Abstand von 0,19 m zu h, k ist gleichgroß und hat eine Abstand von 0,21 m zu j. In Zapfloch j ist mittig ein rundes Bohrloch (wie a, b, c) angebracht, welches die Felge ganz durchstößt und in Zapfloch e steckt vertikal der Rest einer abgebrochenen Handhabe aus Holz.

Abb. 67: Holzrad in Planum IV/St.146
Abb. 67: Holzrad in Planum IV/St.146.

Abb. 68: WSW-Profil CD/St.146, im Hintergrund UK von Mauer St.59
Abb. 68: WSW-Profil CD/St.146, im Hintergrund UK von Mauer St.59.

Die Bohrungen und Zapflöcher, die ehemals sicherlich Hand- bzw. gewissermaßen Fußhaben aufgenom-men haben, drängen den Gedanken an eine Zweitverwendung eines Karren-rades als Schwungrad auf. Die einigermaßen ausgeleierten Ränder der meisten Zapflöcher zeigen deutlich eine Nutzung der Handhaben und damit die Verwendung als Schwungrad. Ob das Rad allerdings jemals vorher an einem Fahrzeug montiert war, oder von vorneherein als Schwungrad konzipiert worden ist, muss ungeklärt bleiben. Die nördliche Speiche mit ihrer durch-gängigen Verlegung in einer offenen Nut widerspricht eigentlich, wegen der dabei auftretenden vertikalen Kräfte, einer Verwendung als Wagenrad. Anderseits gibt es zwei Gemeinsamkeiten mit der 13,50 m südsüdöstlich gelegenen Holzkarre St.22. Zum einen ist das geschliffene, fein gemaserte Holz von Felge und Speichen mit seinem leicht rötlichen Farbton der Karrendeichsel in St.22 sehr ähnlich. Zum anderen stammt auch das Fundmaterial aus St.146 überwiegend, wie bei St.22 aus dem 12.-13. Jh. Einen Zusammenhang zwischen den Karrenresten in St.22 und dem Rad in St.146 ist allerdings nur spekulativ zu sehen und archäologisch nicht belegt.

Neben 12 Tierknochen (#146-38) aus der oberen Grubenverfüllung unter Planum III (146-18) und einem Stück Schlacke (#146-40) aus der unteren Verfüllung (146-20), auf Höhe der losen Hölzer auf dem Rad, sind aus diesen beiden Schichten 29 Keramikfunde geborgen worden.

  • Kugeltopf-Wandscherbe (#146-10) lässt sich nur grob als früh- bis hochmittelalterlich ansprechen, ansonsten zeigen die Keramikfunde mit 20 Stück quantitativ einen zeitlichen Schwerpunkt im 12.-13. Jh.

  • Der Wulsthenkel einer Langerweher Schilderbaare aus dem 18.-19. Jh. (#146-37), der im Fundspektrum zeitlich einen Ausreißer nach oben macht, stammt aus dem oberen Bereich von 146-18.

  • Noch höher lag allerdings ein Spinnwirtel aus Elmpter Grauware (#146-6) aus dem 14.-15. Jh., der bei Anlage von Planum III geborgen worden ist.

  • 5 Keramikfunde (#146-10)[77] aus dem 13.-14. Jh. stammen aus der weitgehend gestörten östlichen Befundhälfte und 1 weiterer (#146-37)[78] aus der oberen Grubenverfüllung 146-18 unter Planum III.

  • Die Keramikfunde aus dem Hochmittelalter lassen sich in 2 aus dem 12. Jh. (#146-10/37)[79], 17 aus dem 12.-13. Jh. (#146-10/37/39)[80] und 1 aus dem ausgehenden 13. Jh. (#146-37)[81] unterteilen, davon stammen 5 aus der östlichen Befundhälfte und die restlichen 15 aus Schicht 146-18.

Diagramm 5: Keramikfunde aus Grube St.146
Abb. 69: Planum IV/St.146, östliche Befundhälfte mit halbrund angeordneten Pfostenresten und Störung durch Baugrundbohrung
Abb. 69: Planum IV/St.146, östliche Befundhälfte mit halbrund angeord-
neten Pfostenresten und Störung durch Baugrundbohrung.

Zur Nutzungsart der Grube und des Schwungrades kann nur spekuliert werden. Ob das Rad in der Grube betrieben worden ist, scheint insofern fraglich, da das Rad bis an die Pfosten der Grubenaussteifung reicht und scheinbar kaum Platz zum freien Drehen hat. Anderseits ist die mächtige anstehende Schicht aus reinem Ton, in welche die Grube eingetieft ist, längerfristig in der moderaten Hanglage in gewisser Weise leicht mobil und könnte die offenliegende Grube ein Stück weit gestaucht haben. Dann ist die Grube mit über 1,50 m Gesamttiefe auch relativ weit in den Boden abgetieft und zumal kein weiterer Arbeitsraum erkennbar ist, dürfte ein Betrieb des Schwungrades in der Auffindungstiefe doch recht schwierig sein. Nun muss das Rad natürlich nicht zwingend am Boden der Grube betrieben worden sein. Das Fundmaterial bringt auch keinen Aufschluss auf die Art des Gewerbes. Wenn auch der Spinnwirtel auf Garnspinnerei hindeutet, ist eine Nutzung als Schwungrad für eine Spindel wohl auszuschließen. Das Schlackefragment deutet auf Metallverarbeitung in der Nähe hin, was an das Schwungrad eines mit dem Fuß betriebenen Schleifsteins denken lässt. Letztlich ist aber auch denkbar, dass das Rad in der Grube nur entsorgt worden ist und funktionell mit dieser gar nicht in Zusammenhang steht.

Tab. 20: Ober- und Unterkanten zu St.146
Höhe NHN
OK Staketen 168,05 m
UK Staketen 167,31 m
OK Schwungrad 167,48 m
UK Schwungrad 167,33 m
OK Gesamtbefund 168,52 m
UK Gesamtbefund 166,99 m
Höhe Gesamtbefund 1,53 m

Tab. 21: Funde aus St.146
Fund-Nr. Anzahl Material Kurzbeschreibung Herkunft Datierung
#146-6 1 Keramik Gw: Spinnwirtelfragm., westl. Rhld., Elmpter Ware Bei Anlage Pl.III 14.-15. Jh.
#146-10 7 Keramik Iw, FStz: 4 ws, 2 rs, 1 ks, westl. Rhld./Südlimburg Bei Anlage Teilplanum IV in O-Hälfte. Früh- bis spätmittelalterlich 9.-14. Jh.
#146-37 19 Keramik 1 vG, 12 ws, 4 rs, 1 bs, 1 ks Aus Schicht 146-18 bei Entnahme westl. Verfüllung auf Höhe der Grubenaussteifung 12.-19. Jh.
#146-38 12 Tierkn. Wirbel, Rippen-, Beinfragm. aus Schicht 146-18 bei Entnahme westl. Verfüllung auf Höhe der Grubenaussteifung unbekannt
#146-39 2 Keramik Iw: ws, westl. Rhld./Südlimburg Aus Schicht 146-18 bei Anlage Pl.IV westl. Befundhälfte 12.-13. Jh.
#146-40 3 Schlacke Fe Aus Schicht 146-20 bei Anlage Pl.IV westl. Befundhälfte unbekannt
#146-42 1 Holz Rad Exemplarisches Teilstück aus Abbau Restbefund 12.-13. Jh.


IV.2.1.3.  Grubenhaus St.89

Das rechteckige Grubenhaus St.89 ist im Osten von AB/St.74 in Planum II-VIII[82] freigelegt worden. St.89 liegt in WSW/ONO-Ausrichtung im hinteren Teil des ehemaligen Grundstücks Sandkaulstraße Nr. 18, 1,36 m nördlich der südlichen Grundstücksgrenze des Urkatasters. St.89 liegt 0,49 m südlich von Brunnen St.53, 1,95 m westlich der Mauer St.73, 2,81 m nordöstlich von Holzfass St.94 und 3,22 m östlich der Grube St.92. Am östlichen Ende wird die nördliche Hälfte des Befundes von der Baugrube des Holzfasses St.75 vollständig gekappt und der südöstliche Eckbereich von der Baugrube eines modernen Sinkschachtes aus Betonringen. In der südlichen Befundhälfte stört der längs durch das Grubenhaus verlegte Kanal St.88 den Befund im oberen Bereich und mittig greift die amorphe moderne Störung St.90 mit nach Osten zunehmender Tiefe bis auf Planum IV in die Grubenverfüllung ein. St.89 ist damit stratigrafisch der älteste Befund in dem Ensemble St.53, 55, 56, 73, 75, 88, 89, 90, 91, 133, 134, 136, 137, 138 und 139 im Osten von AB/St.74.

Das Grubenhaus besteht in Planum II an der OK aus einem liegenden rechteckigen Rahmen aus viereckig zugerichteten Eichenholzbalken, die über verzapfte Eckpfosten miteinander verbunden sind. Beide Längsbalken des Rahmens sind im Osten unterschiedlich weit gestört und fallen nach Osten um 0,12-0,18 m ab. Die beiden westlichen Eckpfosten sind auf anstehenden, leicht sandigen Schluff 74-8/71 des B-Horizontes gegründet und die Längsbalken hängen über der Grubenverfüllung. Die beiden Querbalken und die beiden östlichen Eckpfosten fehlen. Der NO-Eckpfosten und vermutlich auch der O-Querbalken, ist bereits bei der Abteufung der Baugrube von Holzfass St.75 im 15. Jh. entfernt worden sein, der SO-Eckpfosten spätesten bei der Abteufung des modernen Sinkschachtes. Der W-Querbalken ist im Zuge der Schachtarbeiten für die Verlegung von Kanal St.88 im 15. Jh. entfernt worden, dessen Baugrube sich genau in dem Bereich um 0,50 m auf die lichte Weite zwischen den beiden Eckpfosten von St.89 verbreitert. Der Verbindungszapfen 89-134 vom N-Ende des W-Querbalkens steckt noch in seinem Zapfloch im NW-Eckpfosten 89-17. Der Zapfenrest ist 0,085 m lang, 0,059 m breit und 0,037 m mächtig und am von W nach O durchbohrten S-Ende abgebrochen. Durch das Bohrloch war der Querbalken mit einem konisch angeschnitzten Holznagel/-dübel am Eckpfosten fixiert. Der Holzdübel steckt im Eckpfosten direkt südlich vor 89-134.

Abb. 70: Detailfoto mit NW-Eckpfosten 89-17, Längsbalken 89-10, Verbindungszapfen 89-134 und querendem Holzdübel, oben rechts 1 Wandbrett
Abb. 70: Detailfoto mit NW-Eckpfosten 89-17,
Längsbalken 89-10, Verbindungszapfen
89-134 und querendem Holzdübel, oben
rechts 1 Wandbrett.
Abb. 71: Detailfoto mit Verbindungszapfen 89-134 und querendem Holzdübel. Blick von schräg oben nach O
Abb. 71: Detailfoto mit Verbindungszapfen 89-134 und
querendem Holzdübel. Blick von schräg oben
nach O.
 
Abb. 72: Detail S-Profil mit Wandbrett in situ, nach Entnahme von Längsbalken 89-20
Abb. 72: Detail S-Profil mit Wandbrett in situ, nach Entnahme von Längs-
balken 89-20.

Auf den Außenseiten der beiden Längsbalken stehen 0,02-0,03 m dicke Eichenholzbretter vertikal in der Baugrube und stehen auf Stoß hochkant flächig direkt gegen die Querbalken, sind aber nicht direkt mit ihnen verbunden. Die Bretter haben im Aufgehenden sicherlich die Wand-verbretterung des Grubenhauses gebildet. Auf der S-Grubenseite sind 3 Bretter erhalten, wobei die beiden westlichen vermutlich zwei Fragmente desselben Brettes sind, die schräg nach Osten stark verkippt liegen. Nur das östliche Brett ist noch in situ, auf einer Höhe von 0,30 m erhalten und endet unten relativ bündig mit der UK des Längsbalkens. Auf der N-Seite sind 6 Bretter auf der Strecke des Längs-balkens erhalten, ein siebtes steht, eine Brettstärke nach Norden zurückspringend und das östliche Nachbarbrett leicht überlappend, gegen die N-Seite des NW-Eckpfostens. Die Bretter sind 0,29-0,40 m hoch erhalten und stehen am unteren Ende gegenüber dem Längsbalken mit nach Westen stetig steigendem Überstand 0,01-0,14 m weit über.

Abb. 73: Detail S-Profil mit Wandbrett in situ, nach Entnahme von Längsbalken 89-20
Abb. 73: Wandverbretterung und Schulterbereich der Grubenverfüllung in N-Profil
GFH/St.74 nach Entnahme von NW-Pfosten 89-17 und auf den Hölzern
angerissenem Längsbalken 89-10.balken 89-20.

Die beiden gesägten Längs-balken sind im Querschnitt 0,10-0,12 m groß, der nördliche (89-10) ist auf einer Länge von 2,23 m erhalten, der südliche (89-20) auf einer Länge von 1,51 m. Gemessen an der im Längsprofil in Befundmitte ungestört freigelegten südlichen Befundkante dürften am O-Ende von 89-10 nur wenige Zentimeter fehlen. 89-10 hat am W-Ende auf der N-Seite eine 0,12 x 0,05 x 0,10 m große Ausklinkung, wodurch auf der S-Seite des Balkens ein ebenso großer Zapfen hergestellt worden ist, der in NW-Eckpfosten 89-17 eingesteckt ist. Der Zapfen ist mittig quer durchbohrt, das 0,03 m breite Bohrloch ist aber nicht genutzt worden. 89-20 hat am W-Ende eine 0,10 x 0,045 x 0,10 m große Ausklinkung und einen 0,10 x 0,05-0,025 x 0,10 m großen, trapezförmigen Zapfen, der in O-Seite des SW-Eckpfostens 89-120 eingesteckt ist.

Abb. 74: Längsbalken 89-10 nach Entnahme
Abb. 74: Längsbalken 89-10 nach Entnahme.
Abb. 75: Detailfoto W-Ende von Längsbalken 89-20 mit Eckpfosten 89-120 in situ, Aufsicht
Abb. 75: Detailfoto W-Ende von Längsbalken 89-20 mit Eckpfosten
89-120 in situ, Aufsicht.
Abb. 76: NW-Eckpfosten 89-17, Schematische Darstellung
Abb. 76: NW-Eckpfosten 89-17, Schematische Darstellung.

Der senkrecht stehende Eckpfosten 89-17 hat einen rechteckigen Querschnitt von 0,22 x 0,20 m, ist auf einer Höhe von 0,40-0,48 m erhalten und wird auf der W-Seite an den Ecken von zwei kleineren, 0,30 bzw. 0,20 m langen Holzpfosten eingekeilt.[83] Der Pfosten hat zwei Zapflöcher. Das nach Osten zeigende Zapfloch liegt mit seiner UK rund 0,18 m über der Pfostenunterkante, mit seiner S-Kante in etwa Pfostenmitte und hat den nördlichen Längsbalken 89-10 aufgenommen. Das Zapfloch scheint im vorderen Bereich nach Norden hin breiter ausgestochen worden zu sein als nötig. Der Pfosten ist oberhalb des Zapfloches mittig gestört, bzw. zerfallen. Das nach Süden zeigende, den westlichen Querbalken aufnehmende Zapfloch liegt etwas höher und mit seiner UK 0,04 m höher als die OK des unteren Zapfloches. Auch hier ist der Pfosten oberhalb des Zapfloches mittig zerfallen, die Ränder des 0,05-0,06 m breiten und rund 0,10 m hohen Zapfloches sind aber noch erkennbar. Direkt unterhalb des oberen Zapfloches ist der Eckpfosten auf der S-Seite mit einer stark korrodierten, 0,22 m breiten, U-förmig gebogenen Eisenklammer (89-135) beschlagen. Die 0,01 m dicke Klammer hat eine Höhe von 0,03 m und ist 0,045 m weit um die Ecken geschlagen. 89-135 konnte auf Grund ihres zersetzten Erhaltungszustandes nicht geborgen werden. Knapp über der UK ist der Pfosten mit einer zweiten, etwas größeren U-förmigen Eisenklammer (#89-136) beschlagen, die mit etwas mehr Substanz erhalten ist. 89-136 ist 0,24 m breit, 0,04 m hoch, 0,02 m dick und 0,085 m weit um die Ecken geschlagen. Ebenso wie der von Westen in den oberen Zapfen eingeschlagene Holzdübel, sind die Klammern vermutlich erst nachträglich angebracht worden um den Pfostenfuß zu stabilisieren. Da der Holzdübel aber eher kontraproduktiv einen schwächenden Effekt auf die Konstruktion hat, sind die Klammern möglicherweise die darauf folgende Stabilisierungsmaßnahme. UK 89-17 = 164,51 m NHN.

Abb. 77: SW-Eckpfosten 89-120 mit oberem Zapfloch
Abb. 77: SW-Eckpfosten 89-120 mit oberem Zapfloch.
Abb. 78: Detailfoto Durchbohrter Zapfen von Längsbalken 89-10
Abb. 78: Detailfoto Durchbohrter Zapfen von Längs-
balken 89-10.

Der im Wesent-lichen gleich auf-gebaute SW-Eckpfosten 89-120 hat keine Holzdübel oder Eisenklam-mern und macht insgesamt einen kompakteren Eindruck. Auch das untere, nach Osten zeigende Zapfloch, für den südlichen Längsbalken 89-20, ist passgenauer ausgestochen worden, wie beim NW-Pfosten (0,10 m hoch, 0,05 m breit und 0,105 m tief). Vom oberen, nach Norden zeigenden, 0,05 m breiten und 0,12 m tiefen Zapfloch ist nur noch die untere Randzone auf einer Höhe von 0,02-0,04 m erhalten. Der leicht nach Osten gekippte Pfosten 89-120 ist auf einer Höhe von 0,32-0,39 m erhalten und hat einen Querschnitt von 0,17 x 0,10 m mit leicht gerundeter N-Schmalseite. Die UK von 89-120 liegt bei 164,62 m NHN und damit 0,11 m höher als die von 89-17. Die UK des unteren Zapflochs liegt 0,09 m über der Pfosten-UK und damit 0,04 m höher als bei 89-17. Die UK des oberen Zapflochs liegt 0,20 m über der Pfosten-UK bei 164,82 m NHN und damit 0,01 m tiefer als bei 89-17.

Eine flache Baugrube ist nur in Planum II als 0,10-0,22 m breiter Streifen an N-und S-Seite jenseits der Längsbalken vorhanden. In der Tiefe wird die N-, O- und S-Grubenflanke von einer bis zu 0,20 m breiten Bleichzone begleitet, die ihrerseits auf der Außenseite eine starke Fe-Ausfällung hat. Die eigentliche Grube ist 1,44 m tief unterhalb des Holzrahmens abgeteuft und reicht im Querschnitt in der Breite bis zur Außenkante der Verbretterung, wobei die Längsbalken frei über der Grube hängen. Die Grube hat sowohl im Längs- als auch im Querschnitt im Wesentlichen ein trichterförmiges Profil. Der obere Teil der Grube besteht aus einer 2,50 x 1,60 m großen Wannenform, die in zwei ähnlich mächtigen Lagen verfüllt ist (89-5/76 und darunter 89-47/77). Unterhalb der 0,68 m mächtigen wannenförmigen Abteufung folgt, leicht azentrisch, ein rechteckiger, 0,58 x 0,63 m großer und 0,64 m tiefer Schacht, der in anstehenden Ton eingetieft und in 4 Lagen verfüllt ist (89-78/112, 89-79, 89-80/113, 89-81/114).

Abb. 79: S-Profil ST/St.74 mit St.89
Abb. 79: S-Profil ST/St.74 mit St.89.
Abb. 80: S-Profil JLV/St.74, Längsschnitt mit Grubenverfüllungen St.89 und störendem Kanal St.88
Abb. 80: S-Profil JLV/St.74, Längsschnitt mit Grubenverfüllungen St.89 und störendem Kanal St.88.

Die obere Verfüllung 89-5 (= 89-76) besteht aus einem schwarz-braunen, stark humosen, deutlich tonigen Lehm mit HK- und Rotlehm-Einschlüssen sowie zahlreichen Funden. Von den 208 Fundstücken zu St.89 stammen 190 Stück aus der Schicht 89-5.

Tab. 22: Funde aus Schicht 89-5
Material Anzahl Fund-Nrn.
Tierknochen 30 #89-23/33/40/51/97/98/100/106/183
Geweihfragment 1 #89-109
Eierschalen 1 #89-107
Pflanzenreste: 10:
Nussschalen 5 (#89-29/39/55/93
Kirschkerne 2 (#89-25/108
Eichel 1 (#89-25
Holz 11 #89-28/34/37/50/99/184
Leder: 9:
Riemen 2 #89-24/105
Kleidung 3 #89-24/105
Schuhfragmente 2 #89-59/143
Undefinierbar 2 #89-32
Textil 1 #89-38
Eisen: 12:
Nägel 9 #89-29/39/55/93
Beschlagfragmente 3 #89-138/167
Feuerstein mit Kalksteinrinde 1 #89-41
Wetzsteine aus Grauwacke 2 #89-27
polierte Bodenplattenfragmente 2 #89-185
Keramik 110
Gesamtanzahl 190

Die 110 Keramikfunde bestehen neben 2 Topfwandscherben, 1 Flaschenboden, 1 Becherrand und 1 vollständigem Becher aus 105 Bruchstücken von Krügen und Kannen.

Tab. 23: Keramikfunde aus Schicht 89-5
Material Anzahl Datierung Fund-Nrn.
Irdenware 3 spätes 12.-1. Hälfte 13. Jh. #89-88/104/181
Irdenware, Topf, Andenne 1 12.-13. Jh. #89-83
Elmpter Grauware 2 12.-15. Jh. #89-22/-31
Faststeinzeug, violettbraun 101 14. Jh. #89-22/31/36/52/83/88/
194/151/161/166/181
Faststeinzeug, graubraun 1 14. Jh. #89-157
Steinzeug, grau, Wellenfuß mit brauner Ascheglasur 1 Anfang 15. Jh./um 1400 #89-94
Faststeinzeug, vollständiger Kugelbauchbecher mit glattem Steilrand, Schinveld Per. V 1 spätes 14.-Anfang 15. Jh. #89-110

89-5 hat azentrisch über dem basalen Schacht eine stark durchhängende UK, die im Süden kurz und steil einfällt und im Norden langgestreckt schräg ansteigt. Die unterliegende Verfüllung 89-47 (=89-61=89-77) besteht aus einem blaugrauen, stark fleckigen, leicht humosen, leicht schluffigen Ton mit mittelviel HK, der aus verlagerten und durchmischten, kleinstückigen anstehenden Tonfraktionen und einigen größeren Stücken aus gelbem tonigem Schluff aus dem oberen B-Horizont besteht. Die Verfüllung lässt sich noch in ein unteres Paket (89-111) untergliedern, das im Wesentlichen aus dem gleichen Material besteht, hier aber deutlich grobstückiger ist, mit einigen dunkelgraubraunen, humosen Tonfetzen durchsetzt ist und weniger HK enthält. Die gesamte untere Verfüllung hängt ebenfalls über dem basalen Schacht leicht bauchig durch.

Tab. 24: Funde aus Schicht 89-47
Material Anzahl Fund-Nrn. Datierung
Tierknochen 4 #89-101/173
Holz: Eiche 1 #89-60
Leder: Schuhsohle 1 #89-59
Eisen: holzgeschäftetes Messer   1 #89-89
Keramik: Wellenfüße aus violettbraunem Faststeinzeug 2 #89-57/172 14. Jh.
Gesamtanzahl 9

Schicht 89-111 enthielt keine Funde.

Der basale Schacht ist oben mit einem schluffigen Ton verfüllt, der aus einer dunkelgraubraunen, stark humosen Fraktion besteht, in der schollenartig hellblaugraue Tonlinsen locker geschichtet sind (89-78/112).

Tab. 25: Funde aus Schicht 89-78
Material Anzahl Fund-Nr.
Eisen, stark korrodiert 2 #89-90

Diagramm 6: Keramikfunde aus Grubenhaus St.89

Die unter 89-78 liegende Verfüllung 89-79 besteht aus Sandmaterial, dass aus der anstehenden Schicht 74-52 von N eingeflossen ist und sich dabei mit nach Süden zunehmender Mächtigkeit abgelagert hat. 74-52 sind schluffige Aachener Sande, die auf der mächtigen Tonablagerung 74-53 liegen. An der UK von 74-52 tritt Grundwasser aus, das auf 74-53 nach Süden abgleitet und den Sand in den Schacht gespült hat. Der Schacht von St.89 beginnt in etwa auf Höhe der Schichtgrenze 74-52/53.

Unter 89-79 liegt die keilförmige, an der OK nach Süden abfallende Verfüllung 89-80/113, die überwiegend aus größeren Tonbatzen aus 74-53 besteht, die mit einigen gelbgrauen schluffigeren Fraktionen, vermutlich aus dem oberen B-Horizontbereich, durchsetzt ist. 89-80 geht zur Basis hin in 89-81/114 über, die ausschließlich aus verworfenen Tonen aus 74-53 besteht.

Das Fundmaterial spricht für eine Nutzung des oberen Grubenbereichs vom 14. Jh. bis zum Anfang des 15. Jhs.

Abb. 81: N-Profil GFH/St.74. Holzrahmen und N- Grubenschulter von St.89 mit störender Baugrube von Holzfass St.75 im O
Abb. 81: N-Profil GFH/St.74. Holzrahmen und N- Grubenschulter von St.89 mit störender Baugrube von Holzfass St.75 im O.
Abb. 82: S-Profil GFH/St.74 mit St.89 und 75
Abb. 82: S-Profil GFH/St.74 mit St.89 und 75.
Abb. 83: W-Profil ELF/St.74 mit St.89 und störendem Kanal St.88
Abb. 83: W-Profil ELF/St.74 mit St.89 und störendem Kanal St.88.
Abb. 84: W-Profil ELF/St.74 mit St.89 und Störung durch St.88 und 90
Abb. 84: W-Profil ELF/St.74 mit St.89 und Störung durch St.88 und 90.
Abb. 85: Planum II-III/St.74 mit Brunnen St.53, Mauern St.55, 56, 73, Holzfass St.75, Kanal St.88, Grubenhaus St.89 und Störungen St.90, 91
Abb. 85: Planum II-III/St.74 mit Brunnen St.53, Mauern St.55, 56, 73, Holzfass St.75, Kanal St.88, Grubenhaus St.89 und Störungen St.90, 91.
Abb. 86: N-Teilprofil UV/St.74 mit Kanal St.88 und Grubenhaus St.89
Abb. 86: N-Teilprofil UV/St.74 mit Kanal St.88 und Grubenhaus St.89.
Abb. 87: Teilplanum IV/St.74, W-Hälfte Grubenhaus St.89 mit Kanalabdeckung St.88
Abb. 87: Teilplanum IV/St.74, W-Hälfte Grubenhaus St.89 mit Kanalabdeckung St.88.
Abb. 88: Teilplanum IV/St.74, mit Grubenhaus St.89 und Kanal St.88 ohne Abdeckung, Aufsicht
Abb. 88: Teilplanum IV/St.74, mit Grubenhaus St.89 und Kanal St.88 ohne Abdeckung, Aufsicht.
Abb. 89: Teilplanum IV/St.74, mit Grubenhaus St.89 und Kanal St.88 ohne Abdeckung
Abb. 89: Teilplanum IV/St.74, mit Grubenhaus St.89 und Kanal St.88 ohne Abdeckung.
Abb. 90: N-Teilprofil FH/St.74 bis Tiefe Planum VII, mit St.89 und 75
Abb. 90: N-Teilprofil FH/St.74 bis Tiefe Planum VII, mit St.89 und 75.
Tab. 26: Ober- und Unterkanten zu St.89
St-Pos Kurzansprache OK NHN UK NHN
89-17 NW-Eckpfosten 164,99 m 164,51 m
   Oberes Zapfloch in 89-17 Aufnahme von W-Querbalken 164,93 m 164,83 m
   Unteres Zapfloch in 89-17 Aufnahme von N-Längsbalken   164,69 m
89-120 SW-Eckpfosten 165,01 m 164,62 m
   Oberes Zapfloch in 89-120 Aufnahme von W-Querbalken   164,82 m
   Unteres Zapfloch in 89-120 Aufnahme von S-Längsbalken 164,83 m 164,73 m
89-10 N-Längsbalken 164,80 m 164,52 m
89-20 S-Längsbalken 164,80 m 16457 m
89-5/76 Obere Grubenverfüllung 164,94 m 164,12 m
89-47/61/77 Untere Grubenverfüllung 164,54 m 163,83 m
89-78/112, 89-79, 89-80/113, 89-81/114 Basaler Grubenschacht 163,90 m 163,26 m


IV.2.1.4.Holzfässer / Fassgruben

Insgesamt sind 5 spätmittelalterliche Holzfässer freigelegt worden, wovon 2 eher kleine, ineinander gestapelte Bottiche sind, die unter St.136 aufgenommen worden sind und zum Kanal St.88 gehören. Die Beschreibung dazu siehe IV.2.3. Kanal St.88.

3 größere Eichenholzfässer sind unter den Stellen 75, 78 und 94 aufgenommen worden. Auffallend ist die Nähe von Brunnen St.53 zu Fass St.75 und von Brunnen St.59 zu Fass St.78. Beide Brunnen sind jünger als ihre benachbarten Holzfässer und sind möglicherweise zur Zeit der Nutzungsaufgabe der Fässer abgeteuft worden. Datierendes Material zu den Brunnen fehlt leider.

Abb. 91: NO-Profil HJ/St.74 mit St.75 und Störungen St.53 und 91
Abb. 91: NO-Profil HJ/St.74 mit St.75 und Störungen St.53 und 91.

St.75 ist in Planum II-VII/St.74 freigelegt worden und liegt auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 18, unmittelbar südwestlich von Brunnen St.53, unmittelbar östlich von Grubenhaus St.89, 0,52 m südlich von Mauer St.56, 0,39 m westlich von Mauer St.73 und teilweise unter Brett St.139.

Das Holzfass ist auf einer Höhe von 1,45 m freigelegt worden. Die Fassdauben sind in den unteren 0,50-0,58 m substantiell und im oberen Bereich nur noch als gut erkennbare torfige Verfärbung erhalten. Gemessen an der Wölbung der Dauben, kann davon ausgegangen werden, dass der Befund an der OK nur geringfügig gekappt ist. Das langschmale, nicht ganz symmetrische Fass hat an OK und UK einen Durchmesser von 0,68 m und verbreitert sich 0,64 m über Fass-UK auf 0,85 m. Der Scheitelpunkt liegt auf der SO-Seite rund 0,05 m höher als im NW und ist rund 0,20 m aus der Mitte nach unten verschoben. Die 21 Fassdauben sind 0,09-0,11 m breit und 0,01 m dick. Als Fassreifen sind mit Weidenbast umwickelte, 0,02-0,03 m dicke Weidenruten in Vierergruppen um das Fass gebunden. Vier dieser Bändergruppen sind erkennbar, die beiden untersten sind teilweise erhalten. Die unterste Band liegt 0,10 m, die zweite 0,35 m über Fass-UK. An der randlichen Verfärbung ist erkennbar, dass das dritte Band auf Höhe des Scheitelpunktes der Daubenwölbung liegt und das vierte ca. 0,37 m höher, die Bänder sind also nicht gleichmäßig verteilt. Auf Höhe des oberen, unteren und auf Höhe des Fassreifens im Scheitelbereich sind jeweils auf der Innenseite der Fassdauben, 0,08-0,09 m breite und 0,05 m dicke Holzstreifen als Fixierband gegen das Daubenholz genagelt.

Abb. 92: St.75 nach Entnahme der Verfüllung, Aufsicht
Abb. 92: St.75 nach Entnahme der Verfüllung, Aufsicht.

Das Fass selbst hat keinen Boden und steht mit den Dauben auf großen Kalksteinblöcken, zwischen denen zum Teil faustgroße Feuersteinknollen dicht gepackt liegen. Auf den Kalkstein-blöcken liegen mittig ein Eichen-balkenabschnitt (0,46 x 0,16 x 0,12 m) und etwas seitlich eine Eichenlatte (0,44 x 0,045 x 0,02 m). Teilweise sind kleine Steine zwischen Fass und Kalksteinblöcke gekeilt um die Höhe auszugleichen. Der steinerne Unterbau ist 0,18 m hoch. Die Baugrube ist auf der W-Seite 0,36-0,52 m breit (nach oben breiter werdend) und kappt im oberen Bereich die Grubenschulter 89-47 und den Längsbalken 89-10 des Holzrahmens von Grubenhaus St.89. Auf der NW-Seite ist die Baugrube 0,20-0,52 m breit und nach oben zunehmend von der Baugrube von Brunnen St.53 gekappt. Auf der SO-Seite ist die Baugrube in der unteren Hälfte nur 0,04 m breit und öffnet sich nach oben keilförmig auf 0,44 m Breite. Hier ist die Baugrube an der OK von dem Tierbau St.91 gestört. Auf halber Höhe ist das Fass von einer dichten Packlage aus faustgroßen Feuersteinknollen umgeben, die eine Höhe von bis zu 0,70 m hat.

Abb. 93: NO-Profil HJ/St.74 mit St.75 und Störungen St.53 und 91
Abb. 93: Teilplanum VII/St.74, St.75 mit OK Feuersteinstickung in
Baugrube und gestörte NO-Ecke von St.89.

Das Fass hat eine Verfüllung aus 5 Straten. Kranial eine bis zu 0,52 m mächtige Verfüllung aus graubraunem, humosem Lehm mit etwas feinem Brandlehmsplitt (75-5).

Aus 75-5 sind 92 Funde geborgen worden:

Tab. 31: Funde aus Schicht 75-5
Material Anzahl Fund-Nrn.
Tierknochen 46 #75-9/13/26/30/38/53/97/102
Eisen 4 #75-15/31/98
Steinkohle 2 #75-16
HK-Probe 1 #75-14
Keramik 39
Gesamtanzahl 92

Die Keramik besteht aus 17 Krugfragmenten, 13 Grapenfragmenten, 2 Schüssel-fragmenten, 1 Deckel und 1 Wandscherbe eines unbestimmten Gefäßes.

Tab. 32: Keramikfunde aus Schicht 75-5
Typ Anzahl Datierung Fund-Nr.
Irdenware 2 12.-13. Jh. #75-12/96
Faststeinzeug 2 14. Jh. #75-8/101
Irdenware 5 14.-15. Jh. #75-39/52/96
Irdenware 16 15. Jh. #75-8/29/52/96/101
Steinzeug 15 15. Jh. #75-8/12/25/29/52/96/101

Die subkraniale Verfüllung 75-49 ist ein rotgrauer, leicht humoser, sandiger Lehm mit Brandschutt aus sehr viel Brandlehmsplitt und HK.

Tab. 33: Funde aus Schicht 75-49
Material Anzahl Fund-Nrn.
Tierknochen   10 #75-35/100
Keramik 10
Gesamtanzahl 20

Die Keramik besteht aus 1 Grapenfragm., 1 Schüsselfragm. und 8 Krugfragm.
Von den Stücken ist 1 aus Irdenware und 9 aus Steinzeug.

Tab. 34: Keramikfunde aus Schicht 75-49
Typ Anzahl Datierung Fund-Nr.
Irdenware 1 15. Jh. #75-34
Steinzeug 9 15. Jh. #75-34/99

Die mediane Verfüllung 75-50 besteht aus einem dunkelgraubraunen, sehr humosen Lehm mit HK-Splitt.

Die submediane Verfüllung 75-91 ist 75-49 sehr ähnlich, hier ist das Sediment etwas brauner und körniger, enthält weniger Brandlehm und etwas kleinen Kalksteinbruch.

Tab. 35: Funde aus Schicht 75-91
Material Anzahl Fund-Nrn.
Tierknochen 5 #75-71/105
Eisennagel 1 #75-73
Haselnussschale 1 #75-74
Leder, Schuhfragmente 3 #75-106
Eichenholz 1 #75-104
Keramik 42
Gesamtanzahl 53

Die Keramik besteht aus 37 Grapenfragm., 4 Krugfragm. und 1 Spinnwirtel.

Tab. 36: Keramikfunde aus Schicht 75-91
Typ Anzahl Datierung Fund-Nr.
Irdenware 37 15. Jh. #75-70/103
Steinzeug 4 15. Jh. #75-70/103
Steinzeug, Spinnwirtel 1 15.-16. Jh. #75-72

Die basale Verfüllung 75-115 besteht aus einem dunkelbraunen, sehr humosen Lehm mit HK und Kalksteinbruch.

Tab. 37: Funde aus Schicht 75-115
Material Anzahl Fund-Nrn.
Tierknochen 7 #75-82/109
Holzfunde: 6:
   spanartige Holzfragm. 3 #75-83
   Eichenholzlatte 1 #75-112
   geflochtenes Weidenkörbchen 1 #75-84
   gedrechselte Holzschale 1 #75-85
Pflanzenreste: 3:
   Haselnussschale 1 #75-81
   Kirschkern 1 #75-81
   Walnussschale 1 #75-110
Miesmuschel mit Eisenresten verbacken 1 #75-113
Eisen, Rohr  1 #75-111
Keramik 35
Gesamtanzahl 56

Die Keramik besteht aus 13 Grapenfragm., 17 Krugfragm., 4 Tassenfragm. und 1 Keramikkugel/Murmel.

Tab. 38: Keramikfunde aus Schicht 75-115
Typ Anzahl Datierung Fund-Nr.
Steinzeug, Siegburg, 4 Scherben von einer Tasse mit profiliertem Steilrand und Wellenfuß 4 14.-15. Jh. #75-107
Steinzeug 17 1. Hälfte 15. Jh. #75-79/107
Irdenware 13 Mittleres 15. Jh. #75-79/107
Steinzeug, Keramikkugel/Murmel 1 15.-16. Jh. #75-108

Diagramm 7: Keramikfunde aus Fassgrube St.75

Das Keramikfundinventar zeigt einen deutlichen Schwerpunkt im 15. Jh. Markant ist, dass die ältesten Fundstücke oben und die jüngsten unten liegen. Da die Keramikfunde aus dem 15.-16. Jh. in den chronologisch ältesten Verfüllungen liegen, kann das Holzfass nicht vor dem 15.-16. Jh. verfüllt worden sein. Das Holzfass ist jünger als das Grubenhaus St.89 und älter als der Brunnen St.53, was sich aus den Überschneidungsverhältnissen der Baugruben ergibt. Dass St.75 älter als die Mauern St.55, 56 und 73 ist, ergibt sich aus der Lage von Holzbrett St.139, welches mit seiner O-Ecke unter St.73 liegt, in seinem mittleren Bereich, nahe am Holzfass vorbei ausgelegt ist, die Baugrube von St.75 in ihrem NO-Bereich abdeckt und gleichzeitig in Planum IV/St.74, 0,32 m unter der aufgefundenen OK von St.75 liegt. Da St.73 und Kanal St.88 mutmaßlich gleichzeitig sind, ist St.75 auch älter als der Kanal St.88. Die Funde aus St.88 weisen den Kanal dem 15. Jh. zu, daher ist die Entstehungszeit von St.75 im 14.-15. Jh. anzusetzen und die Nutzungszeit aufgrund der Keramik für das 14.-16.

Abb. 94: N-Teilprofil FH/St.74 und NO-Teilprofil HJ/St.74 mit St.75
Abb. 94: N-Teilprofil FH/St.74 und NO-Teilprofil HJ/St.74 mit St.75.
Abb. 95: NO-Teilprofil XHJ/St.74 mit St.53 und 75
Abb. 95: NO-Teilprofil XHJ/St.74 mit St.53 und 75.
Abb. 96: Detail, Funde in situ an Schichtgrenze 75-91/115, mit Weidenkörbchen #75-89, Holzschale #75-99, Keramik und Holzzweigen, Ansicht von schräg oben
Abb. 96: Detail, Funde in situ an Schichtgrenze 75-91/115, mit Weidenkörbchen #75-89, Holzschale #75-99, Keramik
und Holzzweigen, Ansicht von schräg oben.
Abb. 97: NO-Teilprofil XHJ/St.74, St.75 mit Weidenkorbgeflecht auf OK der basalen Verfüllung, nach Entnahme der Fassdauben
Abb. 97: NO-Teilprofil XHJ/St.74, St.75 mit Weidenkorb-
geflecht auf OK der basalen Verfüllung, nach
Entnahme der Fassdauben.
Abb. 98: NO-Teilprofil XHJ/St.74, St.53 nach Entnahme der Verfüllung
Abb. 98: NO-Teilprofil XHJ/St.74, St.53 nach Entnahme der
Verfüllung.

 

Tab. 39: Ober- und Unterkanten zu St.75
St-Pos Kurzansprache OK NHN UK NHN
St.75 Gesamtbefund 164,78 m 163,08 m
75-93 Holzfass 164,76 m 163,31 m
  Holzerhaltung 163,87 m 163,31 m
75-5 Kraniale Verfüllung 164,76 m 164,19 m
85-49 Subkraniale Verfüllung 164,25 m 164,03 m
75-50 Mediane Verfüllung 164,13 m 163,89 m
75-91 Submediane Verfüllung 163,91 m 163,65 m
75-115 Basale Verfüllung 163,70 m 163,31 m
75-92 Unterbau 163,31 m 163,08 m
75-21 Baugrube 164,78 m 163,16 m

St.78 ist in Planum I-II/St.57 freigelegt worden und liegt auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 24, 1,63 m nordöstlich vom Brunnenmantel St.79. Die Baugrube von St.78 wird im SW von einem modernen Leitungsgraben leicht gestört.

Abb. 99: Teilplanum I/St.57 mit Holzfass St.78 und Brunnen St.79
Abb. 99: Teilplanum I/St.57 mit Holzfass St.78 und Brunnen St.79.

Das Eichenholzfass hat in Planum I eine leicht ovale Kontur von 0,98 x 0,87 m (NW/SO x SW/NO) Größe und wird von einer amorph konturierten Baugrube von 1,39 x 1,29 m Größe umgeben. Im N-Profil AB/St.78 hat das auf einer Höhe von 1,21 m erhaltene Fass eine leicht konische, sich nach oben verbreiternde Kontur. Im Profil ist das Fass an der OK 0,95 m und am unteren Ende der Dauben 0,75 m breit. Das Fass ist bis zur OK verfüllt, steht auf einem 0,15 bis 0,19 m hohen Sockel aus größeren Kalkbruchsteinen uns sitzt in einer trichterförmigen Baugrube, die an den Außenkanten der basalen Steinlage beginnt und an der OK auf beiden Seite etwa 0,12 breit ist. Die seitlich angrenzenden, anstehenden Sedimente sind in einer 0,10-0,25 m breiten Zone in Richtung Baugrube bis zu 0,20 m abgesackt und haben dabei die Bänderung der anstehenden schluffigen Sande abgeschert. St.75 fußt auf einer tonigen Schicht, an deren OK Grundwasser nach Süden abgleitet, den Steinsockel von St.78 flach umspült und im Profil aus der aufliegenden Sandschicht austritt.

Abb. 100: Detail, Ritzmarken auf Fassaußenseite
Abb. 100: Detail, Ritzmarken auf Fassaußenseite.

Abb. 101: Detail, bearbeitete Fassdauben-Innenseite mit Zapf- und Bohrlöchern sowie blauen Farbpigmenten
Abb. 101: Detail, bearbeitete Fassdauben-Innenseite mit Zapf- und
Bohrlöchern sowie blauen Farbpigmenten.

Abb. 102: Detail, bearbeitete Fassdauben-Außenseite mit Zapf-, Bohr- und Nagellöchern
Abb. 102: Detail, bearbeitete Fassdauben-Außenseite mit Zapf-, Bohr-
und Nagellöchern.

Das Fass besteht aus 19 Dauben, die auf einer Länge von 0,99-1,14 m erhalten sind und in der Breite zwischen 0,13-0,19 m variieren. An der OK sind die Dauben jeweils 0,02 m breiter, als an der UK. Zwei der Dauben haben im oberen Bereich mehrere Ritzmarkierungen auf der Außenseite.

Zwei weitere Dauben, die auf der Ostseite des Fasses nebeneinander verbaut sind, haben Spuren, die auf eine Zweitverwendung der Bretter hindeuten.

Das südlichere Brett hat im kranialen Bereich ein keulenförmiges Zapfloch, in dessen unteren Teil ein kubischer Keil von 0,057 x 0,05 m Größe und Brettstärke klemmt. Der Keil sitzt auf der Brettinnenseite passgenauer, als auf der Außenseite. Das Zapfloch verengt sich oberhalb des Keils auf 0,038 m und ist auf einer Länge von 0,11-0,15 m mittig bis zur Brett-OK erhalten. Das Ende des Zapflochs fehlt. 0,015 m unter dem Zapfloch ist lateral ein scheinbar unbenutztes Bohrloch von 0,031 m Durchmesser. Etwa mittig, 0,05 m unter dem Zapfloch ist eine zweite Bohrung gleicher Größe, in dem ein Dübel steckt, der auf der Brettinnenseite bündig zugerichtet ist. Auf der Brettaußenseite ist er abgebrochen. Lateral ist, 0,01 m vom Brettrand entfernt, ein drittes Bohrloch von 0,013 m Durchmesser, in dem ebenfalls ein Dübelrest steckt. 0,005 m Neben beiden Längskanten im oberen Bereich des Zapflochs sind zwei 0,005 m große Nagellöcher. Auf der Innenseite der Daube haften kräftig blaue Farbpigmente oder Ausfällungen an.

Abb. 103: Detail, Dauben-Innenseite mit Holzdübeln
Abb. 103: Detail, Dauben-Innenseite mit Holzdübeln.

Abb. 104: Detail, Dauben-Außenseite mit Holzdübeln
Abb. 104: Detail, Dauben-Außenseite mit Holzdübeln.

Das nördlich benachbarte Brett hat im basalen Bereich 3 Bohrlöcher von 0,009 m Durchmesser, in denen Reste von Holzdübeln stecken. Das Brett ist auf der Innenseite zum Ende hin azentrisch leicht ausgekehlt und zwei der Dübel sitzen in etwa mittig im Abstand von 0,01 m in der Auskehlung. Der dritte Dübel ist lateral, 0,015 vom Rand, auf gleicher Höhe angebracht. 0,01 m unterhalb des dritten Dübels ist eine 0,025 m breite und 0,03 m hohe Ausklinkung an der Stirnseite des Brettes. Auf der Außenseite ist im Bereich der Ausklinkung eine 0,04 x 0,06 m große, rechteckige Vertiefung schräg in das Brett gestemmt, an deren tiefsten Stelle im Eckbereich der dritte Dübel austritt.

Die Dauben sind auf der Außenseite von 3 umlaufenden Fassreifen umschnürt, die ihrerseits jeweils aus 3 bzw. 4 Bändern aus Weide gebildet werden. Die Überlappungen der einzelnen Weidenruten sind mit dünnen, halbierten Ruten (oder Weidenbast) umwickelt. Der basale Fassreifen ist 0,06 m über der Dauben-UK angebracht, besteht aus 3 Bändern und hat eine Breite von 0,10-0,12 m. Das mediane Band ist 0,13-0,15 m darüber angebracht, besteht aus 4 Einzelbändern und ist 0,14-0,16 m breit. Das kraniale Band liegt rund 0,16 m über dem mittleren, besteht ebenfalls aus 4 Einzelbändern und ist ebenfalls 0,14-0,16 breit. Der ursprünglich vollständig vorhandene obere Reifen ist aufgrund seines fragilen Erhaltungszustandes bei der Freilegung teilweise zerfallen. Auf der Innenseite ist ein 0,045-0,06 m breiter und 0,005 m dicker Holzstreifen auf Höhe des kranialen Fassreifens umlaufend in die Dauben genagelt. Nagelreste sind alle 0,10-0,13 m erkennbar. Der Holzstreifen beginnt im SW mit einem durch zwei schräge Kappschnitte, einem Gürtel ähnlich, angespitzten Anfang und läuft dann im Uhrzeigersinn um. 0,075 m hinter der Anfangsspitze ist auf der oberen Kante eine 0,02 m tiefe, sich nach unten leicht trapezförmig verjüngende, 0,015-0,02 m breite Einkerbung, in die die das lotrecht abgeschnittene Ende hochkant eingesteckt ist.

Abb. 105: Detail, Fassreifenumwicklung
Abb. 105: Detail, Fassreifenumwicklung.
Abb. 106: Detail, Fixierband auf der Fassinnenseite, nach Entnahme der südlichen Fassdauben
Abb. 106: Detail, Fixierband auf der Fassinnenseite, nach Entnahme der südlichen Fassdauben.
Abb. 107: N-Profil AB/St.78
Abb. 107: N-Profil AB/St.78.

Das Fass selbst hat keinen Boden, sondern ist mit den Dauben in die Steinpackung des sockelartigen Unterbaus verkeilt. Die Steine sind innerhalb des Fasses bis in eine Höhe von rund 0,25 m über Dauben-UK verkeilend aufgeschichtet. Der Unterbau ist mit einem grauen, stark schluffigen, rostfleckigen Sand zugeschwemmt (78-65), der dem benachbarten, anstehenden Sand 78-69 entspricht. Die Verfüllung des Fasses aus dunkelbraungrauem, stark humosem, leicht sandig, lehmigem Schluff ist relativ einheitlich, lässt sich aber in 3 Schichten unterteilen, die sich farblich und in den Einschlüssen leicht unterscheiden. Die basale Schicht 78-64 ist vor Allem besonders feucht, hat kaum Brandlehm und Ziegelsplitt-Einschlüsse und ist mit mittelgroßen Bruchsteinen durchsetzt. Die Schicht steigt nach O schräg an und ist 0,06-0,16 m mächtig. Die mediane Schicht 78-63 ist etwas rötlicher als die anderen beiden, hat den höchsten Ziegelsplitt- und Brandlehm-Anteil und ist 0,08-0,09 m mächtig. Die kraniale Schicht 78-62 ist farblich der basalen sehr ähnlich, hat mittelviel Brandlehm und Ziegelsplitt, Ziegelbruch, Steinkohlesplitt und kleine Bruchsteine sowie viele Kalkbröckchen, die bis zu 0,02 m groß sind.

Diagramm 8: Keramikfunde aus Fassgrube St.78
Tab. 40: Funde aus St.78
Material Anzahl Fund-Nrn.
Tierknochen 50 #78-37/46/51/78/81/94
Leder 3 #78-38
Holz: 9:
Mgl. Werkzeug 1 #78-39
Bearbeitet, mit Nagelspuren 1 #78-84
Kamm 1 #78-90
Schaufelblatt 1 #78-91
Diverse Fragm., z.T. werkzeugartig 5 #78-98
Pflanzenreste: 7:
Kirschkern, Nussschalen 3 #78-40
2 Schalenfragm. 1 Kirschkern 3 #78-79
Nussschale 2 #78-96
Eisen: 10:
Nägel 6 #78-41/45
Blechfragm. 4 #78-93
Blei, Draht 1 #78-42
Glas, Fensterglas 2 #78-44/95
Rotlehm, mit Fe-Schlacke 1 #78-48
Steinkohle 1 #78-49
Bodenproben, nicht. eingetütet 4 #78-73/74/75/76
Textil, Seil 1 #78-83
Bodenplatte, Grauwacke 1 #78-97
Keramik 84
Gesamtanzahl 174

Tab. 41: Keramikfunde aus Baugrube 78-8
Keramiktyp Gefäßtyp Anzahl Datierung Fund-Nr.
Faststeinzeug Kanne 1 spätes 14.-Anfang 15. Jh. #78-19

Tab. 42: Keramikfunde aus Schicht 78-62
Keramiktyp Gefäßtyp Anzahl Datierung Fund-Nrn.
Irdenware, hellrote Strichbemalung Kanne/Topf 1 12. Jh. #78-77
Irdenware Urnenbecher, Krug 15 12.-13. Jh. #78-36/77
Faststeinzeug, violettbraun Krug 5 14. Jh. #78-36
Irdenware Grapen 2 14.-15. Jh. #78-77
Steinzeug Krug 1 14.-15. Jh. #78-36
Irdenware Grapen, Schüssel  8 15. Jh. #78-36/77
Steinzeug Krug, Topf 23 15. Jh. #78-36/77
Steinzeug Öllampe, Krug 14 15.-16 Jh. #78-77
Steinzeug Becher 1 16 Jh. #78-77

Tab. 43: Keramikfunde aus Schicht 78-63
Keramiktyp Gefäßtyp Anzahl Datierung Fund-Nrn.
Irdenware Grapen 1 14.-15. Jh. #78-80
Steinzeug Krug 1 15. Jh. #78-43
Irdenware Bodenfliese 1 15.-16 Jh. #78-82

Tab. 44: Keramikfunde aus Schicht 78-64
Keramiktyp Gefäßtyp Anzahl Datierung Fund-Nrn.
Irdenware Krug, Kugeltopf 2 12.-13. Jh. #78-92
Irdenware Grapen 1 14.-15. Jh. #78-47
Steinzeug Krug 2 15. Jh. #78-92

Tab. 45: Keramikfunde aus Unterbau 78-65
Keramiktyp Gefäßtyp Anzahl Datierung Fund-Nrn.
Steinzeug Krug 4 15. Jh. #78-50/99
Steinzeug mit Kerbrollstempeldekor Krug 1 Mittleres 15. Jh. #78-99

Die Funde stammen überwiegend aus der oberen Befundverfüllung und repräsentieren die Zeit nach der Nutzungsphase. Die zeitliche Tiefe der Funde bleibt in den Verfüllschichten nach unten hin relativ gleich. Das spricht, ebenso wie die Gleichartigkeit der einzelnen Schichten, für eine zügige Verfüllung des Fasses. Das Inventar zeigt für die Verfüllung einen Schwerpunkt im 15. Jh. Für die Entstehungszeit des Befundes bilden die Fundstücke #78-19 aus der Baugrube 75-8 sowie #78-50 und #78-99 aus dem Unterbau des Fasses 78-65 den Terminus a quo. Das Faststeinzeug aus der Baugrube ist aus dem späten 14.-Anfang 15. Jh., die Steinzeug-Fragmente aus dem Unterbau aus dem 15. Jh. bzw. der Mitte des 15. Jhs. Der Befund kann also nicht vor der Mitte des 15. Jhs. entstanden sein. Das Steinzeugfragment aus dem 16. Jh. #78-77 aus der oberen Verfüllung zeigt, dass die Anlage nicht vor dem 16. Jh. zugeschüttet worden ist. Mit einer Nutzungsphase vom 15.-16. Jh. ist St.78 jünger als das 19,47 m südöstlich gelegene Fass St.75 (s. o.).

Abb. 108: N-Profil AB/St.78 nach Abbau der südlichen Befundhälfte
Abb. 108: N-Profil AB/St.78 nach Abbau der südlichen Befundhälfte.
Abb. 109: N-Profil AB/St.78 nach Entnahme der Verfüllung
Abb. 109: N-Profil AB/St.78 nach Entnahme der Verfüllung.
Abb. 110: Detail, basale Steinlage 78-65 im Fassinneren, Aufsicht
Abb. 110: Detail, basale Steinlage 78-65 im Fassinneren, Aufsicht.
Abb. 111: N-Profil AB/St.78 nach Abbau der südlichen Befundhälfte
Abb. 111: N-Profil AB/St.78 nach Abbau der südlichen Befundhälfte.
Tab. 46: Ober- und Unterkanten zu St.78
St-Pos Kurzansprache OK NHN UK NHN
St.78 Gesamtbefund 166,12 m 164,79 m
78-60 Holzfass 166,12 m 164,91 m
78-62 Kraniale Verfüllung 166,00 m 165,32 m
78-63 Mediane Verfüllung 165,42 m 165,20 m
78-64 Basale Verfüllung 165,35 m 165,13 m
78-65 Unterbau 164,99 m 164,79 m
78-8/66 Baugrube 166,02 m 165,00 m

Abb. 112: Teilplanum I/St.74 mit St.94
Abb. 112: Teilplanum I/St.74 mit St.94.

St.94 ist in Planum I/St.74 freigelegt worden und liegt auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr.16, 2,63 m südlich von Kanal St.88 und 5,74 m südwestlich von Holzfass St.75. Am südlichen Rand wird St.94 von einem modernen Gasleitungsgraben gekappt. In Planum I hat die leicht ovale Baugrube 94-31 eine leicht wellige Kontur und eine Größe von 0,92 x 0,89 m. Das Eichenholzfass hat im ungestörten Bereich einen Durchmesser 0,86 m.

Im S-Profil AB/St.94 hat das auf einer Höhe von 0,78 m erhaltene Holzfass eine sich nach oben verbreiternde, konische Form und ist an der UK 0,62 m und an der OK 0,86 m breit. Die 13 erhaltenen Fassdauben haben eine Dicke von knapp 0,02 m, eine Breite von 0,11-0,15 m und sind auf einer Länge von 0,45-0,74 m erhalten. Die in schlechten Erhaltungszustand freigelegten Dauben zeigen keine Krümmung und stoßen mit dem basalen Ende stumpf gegen einen rund zugerichteten Holzboden, der gegen die Stirnseiten der Dauben genagelt ist. Der Boden besteht aus 4 Eichenbrettern in NO/SW-Richtung mit auf der Oberseite gefastem Rand. Die Unterseite ist mit zwei Holzleisten verstärkt, die quer zu den Bodenbrettern aufgenagelt sind. Die nördliche Leiste ist auf der Unterseite halbrund mit Rindenresten, 0,47 m lang, 0,04 m breit und 0,013 m dick und ist an allen 4 Bodenbrettern mit Nägeln befestigt. Die südliche Leiste ist rechteckig, mit 0,18 m Länge (0,021 m Breite und 0,011 m Dicke) sehr viel kürzer und nur mit den beiden westlichen Brettern verbunden.

Abb. 113: S-Profil AB/St.94
Abb. 113: S-Profil AB/St.94.

Auf dem Fassboden hat sich ein 0,01 m mächtige Lage aus hellgrauem, schluffigem Ton abgesetzt, der vermutlich aus der Nutzungsphase stammt. Die Verfüllung des Bottichs 94-29 besteht aus einer relativ homogenen Schüttung. Die, 0,10 m mächtige basale Verfüllung besteht aus einem horizontal abgelagerten, dunkelgraubraunen, stark humosen Lehm und einigen mittelgroßen, behauenen Bruchsteinen. Darüber liegt horizontal eine 0,22 m mächtige, etwas weniger humose Lehmschicht, die ebenfalls einzelne Bruchsteine sowie stückige Fraktionen aus hellgelbgrauem anstehendem, sandigem Schluff enthält. Die obere Hälfte der Verfüllung besteht aus einer Vielzahl flacher, nach W schräg ansteigender Straten, die ebenfalls mit zahlreichen kleineren Fraktionen aus anstehendem Material durchsetzt sind. Die gesamte Verfüllung ist mit etwas Schiefer- und Steinkohlesplitt sowie HK- und Brandlehmsplitt, Tierknochen und Keramikfragmenten durchsetzt. Die stark humose Baugrube ist nur wenige Zentimeter breiter als das Fass, ebenfalls konisch in den anstehenden sandigen Schluff eingeschnitten und mit einem stark humosen, dunkelgraubraunen Lehm mit Schiefer- und Steinkohlesplitt sowie HK- und Brandlehmeinschlüssen verfüllt. Die Verfüllung der Baugrube ist der des Fasses ähnlich.

Aus St.94 sind 12 Tierknochen, 1 Eisennagel und 24 Keramikfragmente geborgen worden.

Diagramm 9: Keramikfunde aus Fassgrube St.94
Tab. 47: Keramikfunde aus Baugrube 94-31
Keramiktyp Gefäßtyp Anzahl Datierung Fund-Nrn.
Steinzeug, grau mit hellbrauner Sinterengobe Krüge 3 15. Jh. #94-23

Tab. 48: Keramikfunde aus Fassverfüllung 94-29
Keramiktyp Gefäßtyp Anzahl Datierung Fund-Nrn.
Irdenware Krüge, Kugeltopf 4 12.-1. Hälfte 13. Jh. #94-9/25
Faststeinzeug, violettbraun Krüge 7 14. Jh. #94-9
Irdenware Grapen 3 Mittleres 15. Jh. #94-12/24
Irdenware Grapen 1 15. Jh. #94-37
Steinzeug Zylinderhalskrug 1 Frühes 15. Jh. #94-9
Steinzeug Zylinderhalskrug 1 1. Hälfte 15. Jh. #94-32
Steinzeug Krüge 4 15. Jh. #94-9/12

Das Steinzeugfragment #94-23 aus der Baugrube datiert den Befund ins 15. Jh. Die Funde aus der Verfüllung belegen vorbehaltlich, dass die Nutzung bereits im 15. Jh. wieder aufgegeben worden ist. Damit ist St.94 jünger als St.75 und früher als St.75 und 78 wieder verfüllt worden. Hier ist allerdings anzumerken, dass der Befund in deutlich geringerer Mächtigkeit erhalten ist, als St.75 und 78. Dass mit dem abgetragenen oberen oder dem gekappten südlichen Fassbereich frühneuzeitliche Funde verlorengegangenen sind, ist nicht auszuschließen.

Tab. 49: Ober- und Unterkanten zu St.94
St-Pos Kurzansprache OK NHN UK NHN
St.94 Gesamtbefund 165,02 m 164,22 m
94-30 Holzfass 165,02 m 164,23 m
94-29 Verfüllung 165,02 m 164,24 m
94-31 Baugrube 165,02 m 164,22 m

Tab. 50: Spätmittelalterliche Holzfassbefunde
Stelle Arbeitsbereich Kurzansprache Holzerhaltungshöhe OK NHN UK NHN Datierung
75 74, Pl. II Eichholzfass 1,45 m 164,78 m 163,08 m 14.-15. Jh.
78 57, Pl. I Eichholzfass 1,21 m 166,12 m 164,79 m 15.-16. Jh.
94 74, Pl. I Eichholzfass 0,79 m 165,02 m 164,22 m 15. Jh.
Abb. 114: S-Profil AB/St.94
Abb. 114: S-Profil AB/St.94.
Abb. 115: S-Profil AB/St.94 nach Entnahme der Befundverfüllung
Abb. 115: S-Profil AB/St.94 nach Entnahme der Befundverfüllung.
Abb. 116: Detailfoto, Holzboden und basale Verfüllung von Holzfass St.94
Abb. 116: Detailfoto, Holzboden und basale Verfüllung von Holzfass St.94.
Abb. 117: Planum II/St.94 mit Querleisten unter Fassboden, nach Entnahme des Holzfasses
Abb. 117: Planum II/St.94 mit Querleisten unter Fassboden, nach Entnahme des Holzfasses.


IV.2.2.Mittelalterliche Bebauung

Als Überreste der spätmittelalterlichen Bebauung sind die beiden Gebäude I/St.70 und XI/St.101 in Teilen freigelegt worden. Zu dem spätmittelalterlichen Gebäude I im NO der Grabungsfläche gehören die Mauern St.6 und 16, zu dem spätmittelalterlichen Gebäude XI im SW die Mauern St.106, 109 und 119. Das mehrheitlich aus neuzeitlichen Mauern bestehende Gebäude X, direkt nördlich an Gebäude XI angrenzend, ist ebenfalls mit den Mauern St.107 und 108 auf spätmittelalterlichen Mauerresten gegründet und teilt sich mit Gebäude XI die Mauer St.119.

7 weitere Mauern können keinem Gebäude zugeordnet werden, weil sie entweder wie St.13 mit Mauerversturz St.14 sowie Mauern St.37, 47, 48 isoliert im Gelände liegen oder eher den Charakter einer Begrenzungsmauer haben, wie der Mauerzug St.55/56/73.

Die Mauern St.13 und 37, aber auch der Kanal St.88 liegen parallel und in der unmittelbaren Nähe zu Parzellengrenzen des Urkatasters, was zeigt, dass sich die Parzellengrenzen von 1812-1820 seit dem ausgehenden Mittelalter bis dahin (zumindest in Teilen) kaum verändert haben.


IV.2.2.1.Mauerbefunde

Die 13 mittelalterlichen Mauerbefunde lassen sich typologisch in eine Gruppe mit 5 Mauern aus Blaustein- und teilweise Grauwackebruch sowie eine Gruppe mit 8 Mauern aus Kalksteinbruch unterteilen. Die Mauern aus Kalksteinbruch sind durchweg die jüngeren und datieren ins Spätmittelalter, die übrigen ins Hoch- bis Spätmittelalter.

St.13 und 14

Die älteste Mauerstruktur ist der NNS-SSW ausgerichtete Mauerrest St.13. Das wildlagige Bruchsteinmauerwerk liegt auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße 32, unmittelbar östlich der Hinterkante des als Straßenbebauung gekennzeichneten Bereichs des Vorkriegskatasters, im Hinterhofbereich St.69. Die Distanz bis zum historischen Straßenrand im Westen beträgt 16 m, bis zum ähnlich alten Brunnenmantel St.10 im Osten 1,68 m, bis zu Gebäude II im Osten 4,80 m und bis zu Gebäude I im Osten 8,97 m. St.13 liegt parallel zum Straßenverlauf und ihr N-Ende auf Höhe der Mittelachse von St.10. Das S-Ende der Mauer ist eindeutig gestört, beim N-Ende ist es fraglich. Der teilweise zweilagige Mauerrest ist in Pl. II 2,70 m lang, 0,62-0,67 m breit und in einer Mächtigkeit von bis zu 0,31 m erhalten ist.

In Planum I stellt sich St.13 zunächst als lose aber lineare Streuung von Bruchsteinen dar. Die Streuung liegt in einer stark humosen Planierung (13-9 = 5-88), die in der Tiefe nach wenigen Zentimetern, auch in den Steinzwischenräumen in einen mittelalterlichen Horizont (13-10) übergeht, Aus 13-9 sind einige Tierknochen (#13-12, #13-18), 1 Dachziegel (#13-24) und 35 Keramikfragmente geborgen worden. Die Keramikfunde bestehen aus einer bunten Mischung von Haushaltskeramiken wie Töpfe, Krüge, Kannen, Becher, Schüsseln, Teller und eine Arzneiflasche. Die zeitliche Verteilung der Fundstücke ist ebenso bunt und geht vom Hochmittelalter (12.-13. Jh.) übers Spätmittelalter (14.-15. Jh.) bis in die jüngere Neuzeit (16.-18./19.-20. Jh.). Aus der tiefer liegenden Schicht 13-10 kommt dann nur noch 1 Becherfragment aus dem 15. Jh. und 8 Fragmente von Krügen sowie 1 Topffragment aus dem Hochmittelalter (12.-13. Jh.). Die Mauer scheint also schon im späten Mittelalter abgerissen worden zu sein.

Abb. 118: Teilplanum II in AB/St.5, mit St.10, 13, 14, 151 bis 158, 161, 163, 164
Abb. 118: Teilplanum II in AB/St.5, mit St.10, 13, 14, 151 bis 158, 161, 163, 164.

Erst in Planum II ist dann das eigentliche Mauerwerk freigelegt worden. Der basale Fundament-rest besteht zum größten Teil aus Blausteinbruch, zu 30% aus Grauwackebruch und zu 15% aus Kalksteinbruch. Die teils verrundeten, teils zugerichteten Bruchsteine sind mit einem mittelharten, körnigen Kalk-mörtel mit mittelviel gelbem Sandbeischlag verfugt. Das Mauerwerk ist in die dunkelgraue Planierung St.163[84] eingetieft, die den Schichten 13-10, 5-80 und 5-102 entspricht. Die UK von St.163 liegt auf gleicher Höhe wie St.13, steigt westlich der Mauer ab St.151 um 0,10-0,12 m bis zur W-Grabungsgrenze hin an, fällt auf der O-Seite mit scharfer S-Grenze ab und geht dann in den nördlichen Scheitelbereich von Grube St.164 über. Westlich von St.13 ist St.163 unter Planum II nur wenige Zentimeter mächtig und liegt auf anstehenden Aachener Sanden (5-81 = 5-105) auf. Östlich von St.13 ist die Planierung etwas mächtiger, erreicht aber auch an der Grenze zu einem modernen, NW-SO querenden, Leitungsgraben in 0,35-1,66 m Entfernung nur max. 0,05 m. Hier geht der Schichtrest in Planum III an seiner UK in eine rundliche Kontur von rund 1 m Durchmesser über. Im N-Profil EF/St.5 wird die Schicht von der Baugrube des Brunnens St.10 geschnitten.

Die südlich benachbarte grubenartige Struktur St.164 stellt sich in Planum II zunächst als leicht ovale Verfärbung dar, die mit dem gleichen anthropomorphen Sediment wie St.163 verfüllt ist. In Planum II ist St.164 2,20 x 2,10 m (NW/SO x SW/NO) groß, hat eine Fläche von 3,6 m² und liegt 1,12 m südwestlich von St.13 sowie 1,23 m südlich von Brunnen St.10. In Planum III hat der basale Bereich der Grube eine amorphe, grob rechteckige Form von 2,00 x 1,90 m Größe, die von der Baugrube von St.10 geschnitten wird. Der geplante Profilschnitt konnte nur für den UK-Bereich durchgeführt werden, da der zwischenzeitlich mit Sand und Vlies abgedeckte Bereich im Zuge des Spundwandaufbaus der Baustelle unbeaufsichtigt weitgehend abgebaggert worden ist. Im N-Profil AB/St.164 konnte nur noch ein dünner, basaler Verfüllungsrest angeschnitten werden und die unterliegenden, anstehenden Schlufflagen sind muldenförmig gestaucht.

Die Mauer St.13 wird von den Pfostenbefunden St.151, 152, 153[85], 154[86], 155[87], 156[88], 157[89], 160[90] und 161[91] flankiert. Die brettartigen Holzpfosten St.153 und St.161 stehen jeweils in der N- bzw. S-Verlängerung der W-Kante von St.13.

Eine trapezförmige Gruppe auf der O-Seite von St.13 bilden die 5 Holzpfähle St.154 bis 157 und 160. Von diesen bilden St.154 im Norden, St.156 0,82 m südsüdöstlich davon (in etwa auf Höhe des S-Endes von St.13) und davon 0,22 m südsüdöstlich St.160 eine Reihe, die 0,11 m östlich parallel zu St.13 steht. Die beiden Pfosten St.155 und 157 sind der mauerseitigen Reihung St.154/156(/160) in einem Abstand von 0,23-0,21 m östlich vorgelagert. St.155 steht im rechten Winkel gegenüber von St.154 und St.157 im schiefen Winkel gegenüber von St.156, der Abstand zwischen St.155 und 157 beträgt 0,87 m.

Die rechteckige, 0,18 x 0,18 große und nur noch 0,01 m mächtige Pfostenstandspur St.151 liegt 0,55 m westlich von St.13, 0,69 m nördlich der südlichen Stirnseite. 0,37 m westlich von St.151 liegt der streifenförmige, W-O orientierte Pfostenabdruck St. 152, der in die W-Grabungsgrenze zieht. Ob es sich um die Lagerspur eines Schwellbalkens, oder den Abdruck eines umgestürzten Balkens handelt, bleibt unklar. Das Letztere drängt sich aufgrund der Lage zu St.151 auf. St.152 ist im Planum II auf einer Länge von 1,34 m freigelegt worden, hat eine sich nach Osten verjüngende Breite von 0,20-0,15 m mit rundlichem O-Ende und im W-Grabungsgrenzenprofil GH/St.5 eine Mächtigkeit von 0,06-0,12 m.

Am N-Ende von St.13 setzt auf der W-Seite im spitzen Winkel die streifenförmige, lose Mauerversturzlage St.14 an. St.14 ist auf einer Länge von 2,66 m freigelegt worden und 0,48-0,77 m breit. St.14 besteht aus dem gleichen Steinmaterial wie St.13, nur sind die meisten Bruchsteine nicht miteinander verbunden und Kalkmörtelreste befinden sich nur vereinzelt an den Steinen anhaftend. Lediglich am O-Ende ist ein 0,84 x 0,62 m langes Stück noch im Verbund, das wie vom N-Ende von St.13 aus dem Aufgehenden abgebrochen wirkt und die nordwestliche Ecke von St.13 stört. Dieser kompakte Abschnitt liegt in NO/SW-Ausrichtung und südlich davon knickt St.14 nach WSW ab. Im Knick ist der wie ein Pfeiler wirkende Versturz am tiefsten eingesackt. Im W-Grabungsgrenzenprofil GA/St.5 ist deutlich zu erkennen, dass St.14 in den stark humosen Horizont 5-102 (= St.163) gestürzt ist, diesen teilweise unter sich begräbt und muldenförmig abknickend lagig verpresst. Aus 5-102 wurde ebenfalls nur hoch- bis spätmittelalterliche Haushaltskeramik geborgen.

Tab. 27: Blei- und Keramikfunde zu St.13 und 14
Fund-Nr Schicht Anzahl Kurzbeschreibung Datierung
#13-11 13-9 31 Iw, FStz, Stg: 24 ws, 6 rs, 1 bs, westl. Rhld./Südlimburg, maasl./AC/Andenne 12.-20. Jh.
#13-13 13-10 9 Iw, Stz: 7 ws, 1 wv, 1 rs, westl. Rhld./Südlimburg, AC/Raeren 12.-15. Jh.
#13-15 13-9 1 Stz: rs, AC/Raeren, um 1400 14.-15. Jh.
#13-17 13-9 3 Iw: 1 ws, 1 rs, 1 bs, westl. Rhld./Südlimburg, maasl./Andenne Per. IIa/b 12.-13. Jh.
#5-87 5-80 37 Iw, FrStz: 27 ws, 6 rs, 3 bs, 1 ks, westl. Rhld./Südlimburg 12.-13. Jh.
#5-90 5-80 2 Blei: 1 Spinnwirtel, 1 Draht mit tropfenförmigem Gewicht 12.-15. Jh.
#5-115 5-80 5 Iw, FStz: 3 ws, 1 wv, 1 bs, westl. Rhld./Südlimburg 12.-14. Jh.
#5-107 5-102 50 Iw, FStz, FrStz, Grauware: 38 ws, 3 wv, 2 bs, 6 rs, 1 ks, westl. Rhld./Südlimburg 12.-15. Jh.
#5-111 5-102 1 Iw: ws, westl. Rhld./Südlimburg 12. Jh.


Gebäude I mit St.6 und 16

Abb. 119: N-Profil AB von Mauer St.6, Innenseite.
Abb. 119: N-Profil AB/St.6, Innenseite.
Abb. 120: S-Profil GH von St.6, Außenseite. Im Hintergrund St.16
Abb. 120: S-Profil GH/St.6, Außenseite. Im Hintergrund St.16.

Von Gebäude I sind die beiden Längsmauern St.6 und 16 am O-Rand von AB/St.5 in Planum I/II freigelegt worden. Das Gebäude liegt im hinteren Teil des ehemaligen Grundstücks Sandkaulstraße Nr.30. St.6 liegt auf der nördlichen und St.16 auf der südlichen Grundstücksgrenze. Auf dem Urkataster verläuft die östliche Kante des bis zur Straße als bebaut gekennzeichneten Bereichs etwa mittig quer über die freigelegten Abschnitte der beiden Mauern. Auf dem Vorkriegskataster ist das Grundstück differenzierter eingeteilt. Hier ist auf dem an der Straße rund 4,50 m breiten Grundstück die Straßenbebauung mit 15,70 m Länge gekennzeichnet und schließt damit mit der Hinterkante der Straßenbebauung der südlich und nördlich benachbarten Grundstücke Nr. 28 und 32 bündig ab. Die Hinterkante liegt in etwa in einer Linie mit der rückwärtigen Außenmauer 31-22 von Gebäude IV im Süden und St.13 im Norden. Das Grundstück verjüngt sich stetig nach Osten. An die Straßenbebauung schließt östlich ein 5,50 m langer und 3,60-3,30 m breiter Hinterhof an, der in etwa in einer Linie mit der westlichen Außenmauer St.59/60/67 von Gebäude II abschließt. An den Hinterhof schließt ein weiterer, 11,50 m langer und 3,30-3,00 m breiter, auf gesamter Grundstücksbreite bebauter Bereich an, in dessen Mitte die beiden Fundamentreste St.6 und 16 liegen.

St.6 ist auf 3,92 m Länge freigelegt worden, am W-Ende durch einen querenden modernen Leitungsgraben gestört und zieht im Osten in die O-Grabungsgrenze. Die sich nach Westen verjüngende Mauerbreite beträgt 0,44 m im Osten und 0,26 m im Westen. Auf der südlichen Innenseite der Mauer ist am Fuß der Mauer, bündig mit der Mauerunterkante eine Reihe Ziegelroller (0,27 x 0,13 x 0,06-0,07 m) lose vorgesetzt. Das teils wilde, teils lagige Mauerwerk besteht zu 40% aus meist großformatigem Blaustein, 20% meist großformatigem Kalksteinbruch, 38% Ziegel (0,27 x 0,11-0,12 x 0,06-0,07 m, überwiegend im westlichen Abschnitt) und 2% kleinformatigem Grauwackebruch. Der Versatzmörtel ist ein mittelharter, hellgrauer, schwach feinsandiger Kalkmörtel mit mittelviel Kalkspatzen und Beischlägen aus viel Steinmehl, wenig Blausteinsplitt und wenig HK. Im mittleren Bereich und am W-Ende sind Ausbesserungsbereiche erkennbar, die mit einem sehr weichen, gelben, sehr stark feinsandigen Kalkmörtel verfugt sind. Während das Sichtmauerwerk auf der S-Seite gerade abgemauert ist, ist die nördliche Außenseite meistenteils ohne erkennbare Baugrube wild gegen das Erdreich gesetzt. Lediglich am östlichen Ende ist auf der Außenseite auf einer Länge von 0,48 m eine Mauerblende aus Ziegel und Kalksteinbruch vorgesetzt, die durch eine Lage aus halben Ziegelrollern ebenfalls den Eindruck eines Sichtmauerwerks vermittelt. In der O-Grabungsgrenze ist auf der N-Seite der Mauer vage die schmal keilförmige Baugrube 6-51 erkennbar. Ein Überschneidungsverhältnis zwischen der möglichen Baugrube 6-51 und dem mittelalterlichen Horizont St.163 (hier 5-35) ist nicht erkennbar, eher scheint 5-35 in die Baugrube überzugehen/einzufließen. Die Baugrube beginnt 0,42 m über der UK von St.6 und ist an der Grenze zu 5-35 nur 0,18 m breit. Die Funde zu St.6 belegen eine spätmittelalterliche Datierung und der verziegelte Wandbewurf #6-46 spricht für ein abgebranntes Fachwerkhaus.

Abb. 121: S-Profil AB/St.16,
Abb. 121: S-Profil AB/St.16, Innenseite.
Abb. 122: N-Profil CD/St.16, Außenseite. Im Hintergrund St.6
Abb. 122: N-Profil CD/St.16, Außenseite. Im Hintergrund St.6.

St.16 ist auf einer Länge von 3,09 m freigelegt worden, ist im Westen gestört und zieht im Osten in die O-Grabungsgrenze. Die Mauerbreite verjüngt sich von 0,27 m im Westen auf 0,22 m im Osten. Auch bei St.16 ist auf der nördlichen Innenseite am Fuß der Mauer eine Reihe Ziegelroller lose vorgesetzt, die am O-Ende auf einer Länge von 1,08 m erhalten ist. Bei St.16 ist die UK dieses Ziegelstreifens 0,07 m tiefer (168,12 m NHN) als die des Mauerwerks. Die Innenseite von St.16 ist oberhalb des Ziegelstreifens stark verrußt. Das lagige Mischmauerwerk besteht aus 45% dunkelgrauem Blaustein, 40% hellgelbem Kalksteinbruch und zu 15% aus Ziegel und ist mit einem sehr ähnlichen Kalkmörtel verfugt wie St.6. Am östlichen Ende wird das spätmittelalterliche Mauerwerk von 6 Lagen neuzeitlicher Ziegel (18.-19. Jh.) auf einer Höhe von 0,49 m überbaut, die auf das dreilagige Fundament aufgesetzt sind und mit einem hellgrauen, harten Kalkmörtel mit wenig Sandbeischlag verfugt sind. Auf der S-Seite stößt das jüngere Ziegelmauerwerk St.76 stumpf gegen den neuzeitlichen Ziegelaufbau. Auch St.16 ist auf der Innenseite (N-Seite) auf Sicht gemauert und mit der Rückseite direkt gegen das Erdreich gesetzt.

St.6 und 16 sind auf anstehende Sande aufgesetzt und der mittelalterliche Horizont St.163 stößt jeweils gegen die Außenseiten der Mauern. Bei den Ziegelstreifen am Fuß der Mauern handelt es sich vermutlich um die mauerseitige Wange einer an den Mauern entlang geführten Rinne, ähnlich wie die Rinne St. 63 im nordwestlich benachbarten Gebäude II. Der Innenraum des Gebäudes ist bis zur UK der Außenmauern mit losem, spätneuzeitlichem Bauschutt verfüllt (siehe Abb. 47). Ob es sich um Nachkriegsschutt handelt oder um Schutt, der im Zusammenhang mit dem Schulbau eingebracht worden ist, lässt sich nicht näher differenzieren.

Tab. 28: Funde zu Gebäude I
Fund-Nr Anzahl Material Kurzbeschreibung aus Schicht Datierung
#6-18 9 Keramik Iw, Grauware: 8 ws, 1 bs, maasl./Andenne, westl. Rhld./Südlimburg 6-10 12.-15. Jh.
#6-29 122 Keramik Iw, FStz, Grauware: 86 ws, 12 wv, 16 rs, 7 bs, 1 ks, westl. Rhld./Südlimburg, maasl., Andenne 6-10 12.-15. Jh.
#6-45 1 Ziegel Bodenfliese 5-35 MA-NZ
#6-46 1 Rotlehm Brandlehm, Wandbewurf mit Baudetails 5-35 unbekannt
#6-49 1 Keramik IW: Tonkugel, Dm. ≈25 mm 5-35 12.-13. Jh.


Gebäude XI mit St.106, 119 und 109

Gebäude XI liegt in der südwestlichen Ecke der Untersuchungsfläche in Pl. I von AB/St.99 und ist als St.101 aufgenommen worden. Der Grundriss, des auf dem ehemaligen Grundstück[92] Sandkaulstraße Nr. 10 gelegenen Kellergeschosses, zieht sowohl in die S- als auch in die W-Grabungsgrenze und besteht aus zwei ehemals mit ziegelgemauerten Tonnengewölben überdeckten Räumen. Die Bruchsteinmauer St.106 ist die östliche, hofseitige Außenmauer des Kellers und die Bruchsteinmauer St.119 die Trennwand zum nördlich angrenzenden Gebäude X. St.109 ist eine deutlich jüngere, neuzeitliche Ziegelmauer, die sowohl Trennwand zwischen den beiden Kellerräumen St.110 im Westen und St.111 im Osten des Gebäudes, als auch die Widerlagsmauer beider ziegelgemauerten Kellergewölbe ist (siehe Abb. 42).

St.109 ist auf einer Länge von 1,80 m freigelegt worden, ist N-S ausgerichtet und zieht in die S-Grabungsgrenze. Die im Kreuzverband aufgemauerte Trennwand ist 0,46 m (2 Steine) breit und bis zur 2.-6. Gewölbesteinlage über der Kämpferlinie erhalten. Die Ziegelmauer stößt im Norden stumpf gegen die Quermauer St.119, welche die Stirnmauer der Tonnengewölbe bildet. Die OK liegt bei 164,97 m NHN, die UK bei ca. 163,20 m NHN.[93] Das Mauerwerk gehört zu einem späten Ausbau von Gebäude XI und datiert ins 18.-19. Jh.

St.119 ist auf einer Länge von 8,38 m freigelegt worden, ist W-O ausgerichtet und zieht in die W-Grabungsgrenze. Das Mauerwerk besteht zu 75% aus Blaustein und zu 25% aus Ziegel. Die S-Seite besteht nahezu ausschließlich aus überwiegend großen, von allen Seiten glatt behauenen Blausteinquadern, lediglich direkt östlich der Widerlagsmauer St.109 ist das Mauerwerk teilweise mit Ziegel ausgebessert. Auf der N-Seite (in Gebäude X) ist eine ½ Stein breite Blende aus Ziegel vorgesetzt. An der Oberkante liegt eine Lage Ziegel auf, die mit einem schmutzig grauen Kalkmörtel verfugt sind, während im Fundament ein blass gelblicher, hellgrauer Kalkmörtel verbaut ist. Im Osten ist St.119 mit der östlichen Außenmauer St.106 verzahnt und steht mit ihrer östlichen Stirnseite (105-23), gegenüber der O-Außenmauer St.107 des benachbarten Gebäudes X um 0,20-0,37 m nach Osten hervor. Auf der N-Seite der Stirnfläche sind ein Widerlager aus Blaustein und ein Kämpferstein aus Ziegel erhalten, die ein sich nach Norden aufspannendes Gewölbe anzeigen. Die UK von St.119 liegt im W-Profil AB/St.105 (hier 105-23, siehe Abb. 43, 96 und 97) 0,56 m tiefer als die von St.106 und ist mit einem anderen Mörtel verfugt als diese.

Abb. 123: W-Profil AB/St.105, mit Mauern St.106, 107, 119. Fotogrammmetrie.
Abb. 123: W-Profil AB/St.105, mit Mauern St.106, 107, 119. Fotogrammmetrie.

St.106 ist auf einer Länge von 3,33 m freigelegt worden, ist N-S ausgerichtet und zieht in die S-Grabungsgrenze. Das Mauerwerk besteht zu 95% aus Blausteinbruch, der vor Allem auf der Innenseite als große, allseitig sorgfältig behauene Quader auf Sicht verarbeitet ist. Auf der Außenseite sind nur 3 solcher Quader auf halber Höhe bis zum Eckbereich zu St.119 verbaut, ansonsten besteht dort das Mauerwerk mehrheitlich aus mittelgroßen, grob zugerichteten Blausteinen. Auf der Innenseite ist das Widerlager des neuzeitlichen Kellergewölbes nachträglich aus 2 Lagen Ziegel eingebaut worden. Dass der Keller früher vermutlich ein Natursteingewölbe besessen hat, zeigt der zurückspringende Versatz der im unteren Bereich auf Sicht gemauerten Blausteinquader im Widerlagerbereich. Im W-Profil AB/St.105 besteht St.106 aus den drei Mauerabschnitten 105-20, 105-21 und 105-22, die sich jeweils durch verschiedene Kalkmörtel unterscheiden. Während 105-20 mit einem blass hellgelblichen, hellgrau bis weißlichen, schwach feinsandigen, mittelharten Kalkmörtel verfugt ist, ist 105-22 wie 105-23 mit einem härteren, gelberen und weniger sandigen Kalkmörtel spärlich verfugt. Bei 105-21 ist der mittelharte Mörtel hellgrau mit blass grünlichem Einschlag. In dieser Mauerpartie ist mehr Mörtel als Stein (kleinformatig) benutzt worden und im Norden ein einzelnes Ziegelbruchstück verbaut. Die Mauerpartie 105-20 läuft mit leichtem Versatz nach Westen bis in Gebäude X und bildet bis zu der pfeilerartigen Mauerpartie 105-24 gleichsam auch das S-Ende von Mauer St.107 von Gebäude X. Offensichtlich sind die Mauern St.106 und 119 von Gebäude XI sowie der südliche Abschnitt von Mauer St.107 von Gebäude X gleichzeitig entstanden. Während 105-22 im Norden gegen die Mauer St.119/105-23 stößt, überlagert 105-20 diese.

Datierende Funde sind zu Gebäude XI nicht gemacht worden.

Abb. 124: W-Profil AB/St.105, mit Mauern St.106, 107, 119 (105-20/25)
Abb. 124: W-Profil AB/St.105, mit Mauern St.106, 107, 119 (105-23).

Kalkbruchsteinmauerwerke St.37, 47, 48, 55, 56, 73

Die Mauern St.37, 47, 48, 55, 56 und 73 liegen alle im mittleren Bereich der Untersuchungsfläche. Alle Mauern sind in Material und Mauertechnik sehr ähnlich, bilden insgesamt aber keine zusammenhängende Struktur. Der Mauerrest St.37 liegt isoliert am Schenkelknick von AB/St.17, auf der Parzellengrenze des Urkatasters zwischen den ehemaligen Grundstücken Sandkaulstraße Nr. 24 und 26 und ähnelt der Mauerecke St.47 sehr stark. St. 47 (und 48) liegt 14,68 m südöstlich von St.37, direkt südlich bzw. unter Gebäude VII, im Süden von AB/St.17 auf dem ehemaligen Grundstück Nr.20. Die miteinander verbundenen Mauern St.55, 56 und 73 bilden einen S-förmigen Mauerzug, 2,23 m südsüdöstlich von St.47 in AB/St.74 auf dem ehemaligen Grundstück Nr.18.

Abb. 125: Mauer St.37 und Grube St.50 in Planum I in AB/St.17
Abb. 125: Mauer St.37 und Grube St.50 in Planum I
in AB/St.17.

St.37 besteht aus 8 größeren grob zugerichteten Kalksteinblöcken[94] und einigen kleineren, die dazwischen in die Fugen eingekeilt sind. Das Mauerwerk ist mit einem blassgelben, sehr weichen, feinsandigen Kalkmörtel mit mittelviel Kalkspatzen verfugt. Das Mauerfragment ist 2,25 m lang und 0,43 m breit. An beiden Stirnseiten und auf der S-Seite im westlichen Abschnitt ist das Mauerwerk gestört. Ein Hinweis, wie weit sich das Mauerwerk ehemals nach Osten fortgesetzt hat, könnte die gerade S-Kante der 0,45 m weiter östlich benachbarten Grubenstruktur St.22 sein, die sich genau in der östlichen Verlängerung der N-Seite von St.37 befindet. Demnach könnte sich die Mauer noch mindesten 5,50 weiter nach Osten fortgesetzt haben. St.37 ist nur noch als einlagiger Mauerrest erhalten, der auf einer 1-3 cm mächtigen, stark verdichteten Lage aus anstehendem sandig-schluffigen Lehm mit etwas Mörtelsplitt aufliegt. Direkt südlich vor St.37 liegt der spätmittelalterliche Grubenrest St.50.

Auch St.47 und 48 sind nur als basale Mauerreste erhalten. St.47 ist ein L-förmiger Mauerabschnitt, der 0,48 m südlich der gestörten S-Kante des Ziegelfußbodens 43-9 von Gebäude VII/St.43 liegt (siehe auch Abb. 30). Das Kalkbruchsteinmauerwerk ist auf N- und S-Seite durch zwei querende, moderne Leitungsgräben gekappt. Der WSW-ONO verlaufende einlagige Mauerschenkel am N-Ende von St.47 ist 1,15 m lang und auf 0,22-0,34 m Breite erhalten. Das westliche Ende ist teils von dem nördlich querenden Leitungsgraben, teils von der modernen Schuttplanierung 47-8 gekappt. Der im rechten Winkel nach SSO abgehende, teilweise zweilagige Mauerschenkel ist 2,05 m lang und 0,43-0,48 m breit und wird im Süden von dem Leitungsgraben St.49 gekappt. Beide Mauerabschnitte sind miteinander verzahnt, bestehen aus ähnlich großen Kalksteinblöcken wie St.37 und sind mit einem ähnlichen hellgelben, sehr weichen, feinsandigen Kalkmörtel verfugt.

Abb. 126: Planum I/St.17, mit Mauerecke St.47, Mauerrest St.48, Störung St.49, Ziegelfußboden 43-9 und Mauer 43-7
Abb. 126: Planum I/St.17, mit Mauerecke St.47, Mauerrest St.48, Störung
St.49, Ziegelfußboden 43-9 und Mauer 43-7.

St.48 ist ein 1,20-1,35 x 1,18-1,22 m (NNW/SSO x WSW/ONO) großer, podestartiger Mauerrest, der aus 0,10-0,12 m mächtigen Blau- und Kalksteinplatten besteht. Nur im nördlichen Bereich sind Kalkmörtelreste in den Fugen erhalten, es ist daher nicht eindeutig, ob es sich um einen Mauer- oder Pflasterrest handelt. Zentral ist eine 0,57 x 0,50 m große und bis zu 0,04 m mächtige, Zementmörtellage rezent aufgesetzt, in der auf der O-Seite zwei Ziegelfragmente kleben. Die Oberflächen von Bruchstein und Zement sind brandgeschwärzt. St.48 liegt 0,08-0,12 m östlich von St.47, 0,45 m südlich des gestörten S-Endes von Mauer 43-7 und reicht im Osten bis an die Grabungsgrenze. Ob sich St.48 jenseits der Grabungsgrenze weiter fortsetzt, konnte nicht untersucht werden. St.48 nimmt mit seiner W-Kante Rücksicht auf St.47, ein baulicher Zusammenhang ist jedoch fraglich. Eine spätmittelalterliche Datierung ist aufgrund der Nähe zu St.47 denkbar, eine neuzeitliche allerdings ebenso wenig auszuschließen.

St.55, 56 und 73 bilden einen zusammenhängenden, S-förmigen Mauerzug. Der nördliche, NW-SO ausgerichtete Abschnitt St.53 ist im O-Profil AB/St.55 vollständig erfasst worden. St.53 ist 1,61 m lang, 0,38-0,40 m breit und auf einer Höhe von 1,07 erhalten. Das wildlagige Mauerwerk besteht aus wenigen großen Kalksteinblöcken und überwiegend aus abwechselnden Lagen mittelgroßer und kleinerer, grob zugeschlagener Kalksteine. Die Mauer ist in einen pseudovergleyten tonigen Schluff sowie die darunterliegenden Aachener Sande eingetieft und ihre stark gewellte UK steigt nach NW um 0,14 m an. An der bogenförmig gekrümmten nördlichen Stirnseite ist eine steil keilförmige Baugrube erkennbar, die auf Höhe der Mauerunterkante beginnt und an der OK eine Breite von 0,20 m hat. Die Baugrube und ein 0,40 m breiter Teil der Mauerstirn werden 0,36 m unter der Maueroberkante von dem Brandschutthorizont 74-13 von 1656 gekappt. Mit der südlichen Stirnseite stößt St.55, im unteren Bereich mit langer Fuge, stumpf gegen die nach NO im rechten Winkel abgehende Mauer St.56. Lediglich die obersten drei Steinlagen greifen bis zu 0,05 m weit auf St.56 über, die Mauern sind also sehr minimalistisch miteinander verzahnt.

Abb. 127: NO-Profil AB/St.55 mit Baugrube und Brandschutthorizont 74-13, Stirnseite von St.56 und St.73 im Hintergrund rechts
Abb. 127: NO-Profil AB/St.55 mit Baugrube und Brandschutthorizont 74-13,
Stirnseite von St.56 und St.73 im Hintergrund rechts.

Die SW-Stirnseite von St.56 schließt relativ bündig mit der SW-Längsseite von St.55 ab. Die NO-Stirnseite stößt, ähnlich wie St.55, mit langer Fuge stumpf gegen die im rechten Winkel nach SO abgehende Mauer St.73. Auch hier sind lediglich die beiden obersten Lagen eher schwach mit St.73 verzahnt, auf der NW-Seite überlappt der oberste Stein aber immerhin 0,15 m. St.56 ist 1,30 m lang, 0,38 m breit und auf einer Höhe von 1,11 m erhalten. Steine, Mauertechnik und Versatzmörtel sind identisch mit St.55. An der UK ist 0,42 m nordöstlich der SW-Stirn eine 0,19 m breite, 0,09 m hohe und 0,25 m tiefe, trapezförmige Aussparung, in der die 0,76 m lange Holzbohle St.138 steckte. St.138 ist in Planum IV/St.74 als fast vollständig vergangener torfiger Holzrest freigelegt worden, der eine Breite von 0,19-0,22 m hat, eine Mächtigkeit von bis zu 0,04 m und in NW/SO-Ausrichtung ausgelegt ist. Die OK von St.139 liegt bei 164,51 m NHN, die UK bei 164,47 m NHN. Die SW-Ecke von St.138 liegt auf der südlich schräg vorgelagerten Holzbohle St.139 auf. St.139 ist gegenüber St.138 um 48° nach NW verdreht, steckt mit seiner östlichen Ecke 0,10 m tief unter der Mauer St.73 und ist in einem Abstand von nur wenigen Zentimetern an dem südwestlich benachbarten Holzfass St.75 vorbei ausgelegt und überdeckt dabei die Baugrube von St.75. St.139 ist 1,30 lang, 0,30-0,32 m breit und in einer Mächtigkeit von 0,01-0,02 m erhalten. Die UK von St.139 liegt bei 164,39-164,41 m NHN. Beide Holzbohlen sind mit zahlreichen faustgroßen Orsbacher/Vetschauer Feuersteinknollen unterlegt, eine spezielle Art der Stickung, die sich teilweise auf unter St.73 wiederfindet und als Merkmal die Mauer, die Holzbohlen und das Holzfass St.75 verbindet.

Abb. 128: NW-Profil AB/St.56 mit Aussparung für St.138 an UK, rechts St.73
Abb. 128: NW-Profil AB/St.56 mit Aussparung für St.138 an UK,
rechts St.73.
 
Abb. 129: Teilplanum IV/St.74, mit Holzbohle St.139, Feuersteine unter St.138, Mauern St.56, 73 und Holzfass St.75
Abb. 129: Teilplanum IV/St.74, mit Holzbohle St.139, Feuersteine unter
St.138, Mauern St.56, 73 und Holzfass St.75.

St.73 ist mit 2,78 m der längste Mauerabschnitt. Die NW-Stirnseite von St.73 schließt bündig mit der NW-Längsseite von St.56 ab. Mauertechnik und Mörtel sind mit St.55 und 56 identisch. St.73 ist 0,38-0,43 m breit und auf einer Höhe von bis zu 1,19 m. Die nordöstliche Längsseite wirkt etwas glatter als die SW-Seite, könnte daher möglicherweise die Sichtseite sein, der Unterschied ist allerdings nur gering. Die UK des Mauerwerks hängt im O-Profil AB/St.73 im mittleren Bereich etwa 0,06 m durch (einzelne kleine Steine im selben Bereich reichen noch 0,06-0,08 weiter in die Tiefe), ist aber insgesamt relativ horizontal. In der südöstlichen Hälfte der Mauer, bis 0,33 m vor dem SO-Ende, ist die Mauer mit drei Holzbohlen in zwei Lagen unterlegt. Die Bretter haben die gleiche Ausrichtung wie die Mauer. Die beiden oberen Bretter liegen mit einem Abstand von 0,02 m parallel zueinander, das westlichere schließt mit der SW-Seite der Mauer bündig ab, das östlichere steht auf der NO-Seite einige Zentimeter über das Mauerwerk hinaus.

Abb. 130: St.138 in Teilplanum IV/St.74, oben St.56
Abb. 130: St.138 in Teilplanum IV/St.74, oben St.56.

Die beiden Bretter sind mit einer kompakten 1,12 m langen Lage aus faustgroßen Feuersteinknollen, die wiederum größtenteils auf einem dritten Brett aufliegen, das ebenfalls mit der SW-Seite der Mauer abschließt. Das Brett St.139 lag mit seiner O-Ecke auf dem untersten Brett auf. Alle Bretter sind nur noch als torfiges Substrat erhalten, grenzen sich aber mit scharfer Kante gut gegen das umgebende Erdreich ab. Das unterste Brett hat eine Länge von 0,62 m, eine Breite von 0,18 m und eine Mächtigkeit von 0,04 m. Die oberen Bretter wurden vor der Freilegung in Planum IV durch das NW-Profil MN/St.73 am SO-Ende gekappt. Das westlichere Brett ist auf einer Länge von 0,42 m erhalten und ist 0,17 m breit. Das östliche Brett ist auf einer Länge von 0,64 m erhalten, ist 0,12 m breit und endet gegenüber dem westlichen Brett 0,24 m weiter nordwestlich. Die UK des Kalk-steinmauerwerks nimmt auf Feuer-steinlage und Holzbretter Rücksicht und verspringt in dem Bereich um 0,18 m nach oben und behält diese Höhe bis zum SO-Ende bei. Die letzten 0,22 m des Mauerwerks sind wieder auf anstehendem Sediment gegründet. 0,33-0,73 m nordwestlich des SO-Mauerendes ist der querende Kanal St.88 (s.u.) in das Mauerwerk integriert. Die Bodenplatte des Kanals St.88 durchstößt die Mauer St.73 rund 0,10 m über ihrer UK, direkt oberhalb der Feuersteinlage. Über der Abdeckplatte von St.88 haben die Mauersteine von St.73 auf etwa Kanalbreite eine etwas hellere Farbe, der Fugenmörtel unterscheidet sich jedoch nicht vom übrigen Versatzmörtel.

Zwischen dem Kanaldurchschuss und dem SO-Ende des Mauerwerks verbreitert sich die Mauerstärke auf 0,27 m Länge um 0,29 m rechtwinklig nach NO und verleiht der Mauer dadurch einen gedrungen L-förmigen Grundriss. In der inneren Ecke dieses Mauervorsprungs stehen vor dem Einlauf des Kanals St.88 zwei ineinander gestapelte Holzbottiche.

 

 

Abb. 131: SW-Profil CD/St.73 mit Rinnen St.134, 137, Stickung St.136, Kanal St.88 und Grubenhaus St.89
Abb. 131: SW-Profil CD/St.73 mit Rinnen St.134, 137, Stickung St.136,
Kanal St.88 und Grubenhaus St.89.


Abb. 132: SW-Profil CD/St.73 mit Rinnen St.134, 137, Stickung St.136, Kanal St.88 und Grubenhaus St.89
Abb. 132: NO-Profil AB/St.73, mit Kanal St.88 und Holzfass St.75 in
Planum II/St.74.


Abb. 133: NO-Profil AB/St.73 nach Freilegung der UK, mit Feuersteinstickung und Kanal St.88 an UK sowie Holzfass St.75
Abb. 133: NO-Profil AB/St.73 nach Freilegung der UK, mit Feuerstein-
stickung und Kanal St.88 an UK sowie Holzfass St.75.


Abb. 134: Holzbohlen und Feuersteinstickung unter Mauer St.73
Abb. 134: Holzbohlen und Feuersteinstickung unter Mauer St.73.
Tab. 29: Mittelalterliche Mauerbefunde
Stelle Ausrichtung Kurzbeschreibung Gebäude, AB OK NHN UK NHN Datierung
6 WSW-ONO Mischmauerwerk, 40% Blaustein, 20% Kalkbruchstein, 2% Grauwackebruch, 38% Ziegel G. I, AB/St.5 169,33 m 168,12 m 14.-15. Jh.
13 NNW-SSO Mischmauerwerk, 45% Blausteinbruch, 30% Grauwacke, 15% Kalksteinbruch AB/St.5 168,38 m 168,07 m 12.-13. Jh.
14 NO-SW Mauerversturz von St.13 AB/St.5 169,30 m 168,09 m 13.-15. Jh.
16 WSW-ONO Mischmauerwerk, 45% Blaustein und 40% Kalkbruchstein, 15% Ziegel G. I, AB/St.5 168,94 m 168,19 m 14.-15. Jh.
37 WSW-ONO Bruchsteinmauerwerk, Kalksteinbruch AB/St.17 167,53 m 167,25 m 14.-15. Jh.
47 WSW-ONO / NNW-SSO Bruchsteinmauerwerk, Kalksteinbruch AB/St.17 166,69 m 166,22 m 14.-15. Jh.
48 NNW-SSO Bruchsteinmauerwerk, 70% Blaustein, 30% Kalksteinbruch AB/St.17 166,44 m 166,32 m SpätMA-NZ
55 NW-SO Bruchsteinmauerwerk, Kalksteinbruch AB/St.74 165,66 m 164,59 m 14.-15. Jh.
56 SW-NO Bruchsteinmauerwerk, Kalksteinbruch AB/St.74 165,66 m 164,30 m 14.-15. Jh.
73 NW-SO Bruchsteinmauerwerk, Kalksteinbruch AB/St.74 165,50 m 164,14 m 14.-15. Jh.
106 N-S Mischmauerwerk, 95% Blausteinbruch, 5% Ziegel G. XI, AB/St.99 164,28 m 163,05 m 13.-14. Jh.
107 N-S 105-20/24/26/27, 98% Blausteinbruch, 2% Ziegel G. X, AB/St.99 164,50 m 162,91 m 13.-19. Jh.
108 N-S 105-26/27/33/34/35/36, 65% Blausteinbruch, 30% Kalksteinbruch, 5% Ziegel G. X, AB/St.99 164,80 m 162,94 m 14.-19. Jh.
119 W-O 75% Blausteinbruch, 25% Ziegel G. XI/X, AB/St.99 164,44 m 162,49 m 13.-19. Jh.


IV.2.3.Kanal St.88

Abb. 135: W-Profil AB/EF/St.131 mit Baugrube St.88 im Profil und Kanalabdeckung St.88 in Planum III, vorne links Mauer 127-10 von Gebäude VIII
Abb. 135: W-Profil AB/EF/St.131 mit Baugrube St.88 im Profil und
Kanalabdeckung St.88 in Planum III, vorne links Mauer 127-10
von Gebäude VIII.

Der aus sehr homogenen, relativ weichen, kreideartigen, gelblich-weißen Kalksteinplatten trocken gemauerte Kanal St.88 verläuft in WSW/ONO-Richtung über nahezu die gesamte Grabungsfläche in AB/St.74, 1,20-1,30 m nördlich entlang der Parzellengrenze des Urkatasters zwischen den Grundstücken Sandkaulstraße Nr. 16 und 18.[95] Der Kanal beginnt im Osten bündig mit der NO-Hinterkante von Mauer St.73, durchstößt das Mauerwerk, zieht dann in sanftem Bogen 0,40 m südlich an Holzfass St.75 vorbei und durchschlägt mittig das Grubenhaus St.89, verläuft dahinter zunächst in einer lang-gestreckten Schlangenlinie und danach geradlinig 0,70 m nördlich an Gebäude VIII/St.123 vorbei Richtung Sandkaulstraße und zieht im Westen in die Grabungsgrenze. Der Kanal wurde auf einer Länge von 21,10 m freigelegt und die Baugrube im Westen weitere 1,30 m darüber hinaus.[96] Die sich nach unten verjüngende und nach Süden leicht schräg einfallende, 0,62-0,73 m breite Baugrube des Kanals ist im W-Profil AB/EF/St.131 (W-Grabungsgrenze) 1,65 m tief in die anstehenden Sande und Tone eingetieft und wird von einer 0,70-0,80 m mächtigen Schuttpanierung überdeckt. Die Verfüllung der Baugrube besteht aus einer bunten Mischung der anstehenden Fraktionen, rund 0,20 m über der Kanalabdeckung ein 0,54 m langes, schrägliegendes Eichholzbrett. Die heutige Straßenhöhe der Sandkaulstraße in Verlängerung von St.88 liegt bei 166,33 m HNH, die UK der Schuttplanierung bei 165,43 m NHN[97], die UK von Baugrube und Kanal bei 163,87 m NHN und die OK der Kanalabdeckung bei 164,17 m NHN. Die Kanalsohle hat ein leichtes Gefälle von 164,48 m NHN in Mauer St.73 im Osten auf 164,07 m NHN an der W-Grabungsgrenze.[98]

Abb. 136: Teilplanum II-V/St.74 mit St.75 in Pl. II + IV, St.88 mit Abdeckung in Planum II und St.89 in Pl. IV-V
Abb. 136: Teilplanum II-V/St.74 mit St.75 in Pl. II + IV, St.88 mit Ab-
deckung in Planum II und St.89 in Pl. IV-V.

Die Sohle des kastenförmigen Kanals besteht aus vielfach gebrochenen, meist rechteckigen[99], quer zur Laufrichtung verlegten Platten, die meist ohne nennenswerte Fuge direkt aneinander stoßen. Die stark unterschiedlich großen Platten haben eine Länge von 0,35-0,40 m, eine Breite von 0,15-0,36 m und eine Mächtigkeit von 0,04-0,06 m. Ober- und Unterseite sowie die Längskanten sind glatt gesägt, die Stirnflächen der Schmalseiten grob zugerichtet. Im westlichen Kanalabschnitt, ab 6,31 m vor der W-Grabungsgrenze, sind die Bodenplatten auf einer Länge von 3,47 m ausgelassen worden. Möglicherweise hat man sich in dem Bereich die Bodenplatten gespart, weil der Kanal in dem Bereich eine größere Tonschicht durchzieht. Auffällig ist auch, dass die Fehlstelle im Westen mit einem kurzen, quer zur Rinne stehenden Wangenstein auf jeder Seite abschließt. 1,22 m westlich dieser großen Fehlstelle und 1,62 m vor der W-Grabungsgrenze fehlt eine einzelne Bodenplatte von 0,29 m Breite. Hier hat sich auf dem schluffig-sandigen Untergrund dadurch ein ebenso breiter Stein der nördlichen Wange unter dem Seitendruck der Hangsedimente schräg nach Süden in die Kanalrinne verdreht und damit den Kanal nahezu vollständig verschlossen. Die Schwemmsedimente des Kanals stauen sich östlich davon auf und fallen westlich davon aus. Stattdessen findet sich westlich der Störung nur durch die entstandene Lücke in der Wandung eingedrungenes, anstehendes Sediment.

Die etwas dickeren Platten der Kanalwangen stehen senkrecht auf den Randzonen der Bodenplatten auf. Die Wangensteine sind 0,18-0,58 m breit, 0,14-0,15 m hoch und 0,07-0,15 m dick. Die Innenseiten sowie Stand- und Kopfflächen sind glatt gesägt, die Außenseiten und vertikalen Stirnflächen sind grob zugerichtet.

Abb. 137: Keramikfund #88-28 in situ
Abb. 137: Keramikfund #88-28 in situ.

Die meist rechteckigen und über-wiegend quer zur Laufrichtung des Kanals gelegten Platten der Abdeckung liegen meist bündig mit den Wangen-außenseiten auf den Kopfflächen der Wangen auf und sind stellenweise mit kleineren Steinen verkeilt. 1,70 m westlich von Mauer St.73 ist als Keil zwischen Kanalabdeckung und südlicher Kanalwange ein Raerener Steinzeug-fragment (#88-28)[100] aus der 1. Hälfte des 15. Jhs. eingeklemmt, das damit den Terminus a quo für den Kanal bildet. Die Abdecksteine haben eine Länge von 0,20-0,53 m, eine Breite von 0,14-0,40 m und sind 0,05-0,10 m mächtig. Die Unterseite ist glatt gesägt, Oberseite und alle Stirnflächen sind grob zugerichtet. Im westlichen Kanalabschnitt, im Bereich der Baggerstörung St.135, fehlt ab 8,55 m vor der W-Grabungsgrenze die Abdeckung auf einer Länge von 1,24 m Länge. St.135 greift hier von oben bis nahe der Kanal-OK in den Boden ein.

Die Kanalrinne hat eine lichte Weite von 0,13-0,17 m und eine lichte Höhe von 0,14-0,15 m, im Außenmaß ist der Kanal 0,35-0,42 m breit und 0,25-0,31 m hoch. Alle Fugen zwischen Wangen- und Abdecksteinen, aber auch zwischen den Bruchstücken zerbrochener Platten, haben sich mit schluffig-tonigem Feinsediment aus der Baugrube zugesetzt. Die lichte Weite der Kanalrinne verjüngt sich am Einlauf (östliches Kanalende) innerhalb von Mauer St.73, leicht auf knapp 0,10 m.

Abb. 138: Kanal St.88 ohne Abdeckung, nach Entfernung der Verfüllung
Abb. 138: Kanal St.88 ohne Abdeckung, nach Entfernung der Verfüllung.

Abb. 139: Teilplanum IV/St.74, mit Kanal St.88 ohne Abdeckung im östlichen Teilbereich, Mauern St.55, 56, 73, Holzbohlen St.138, 139, Holzfass St.75  und Grubenhaus St.89
Abb. 139: Teilplanum IV/St.74, mit Kanal St.88 ohne Abdeckung im östlichen Teilbereich, Mauern St.55, 56, 73, Holzbohlen
St.138, 139, Holzfass St.75 und Grubenhaus St.89.

Abb. 140: Teilplanum V/St.74, mit Kanalboden St.88, Mauer St.73, Holzfass St.75 und Grubenhaus St.89
Abb. 140: Teilplanum V/St.74, mit Kanalboden St.88, Mauer St.73, Holzfass St.75 und Grubenhaus St.89.

Abb. 141: St.88 ohne Abdeckung, Blick n. W
Abb. 141: St.88 ohne Abdeckung, Blick n. W.
Abb. 142: St.88 ohne Abdeckung, Blick n. O
Abb. 142: St.88 ohne Abdeckung, Blick n. O.

 

Abb. 143: NW-Profil MN/St.74 mit Holzbottich 133-54, Mauer St.73 und Stickung St.136
Abb. 143: NW-Profil MN/St.74 mit Holzbottich 133-54, Mauer St.73 und
Stickung St.136.

Der Kanaleinlauf stößt im Osten gegen zwei ineinander gestapelte, im Grundriss runde Holzbottiche (St.133), die zu einer torfigen Verfärbung mit scharfer Grenze zerfallen sind. Der untere Holzbottich 133-55 hat einen Durchmesser von 0,60-0,63 m und ist auf der O-Seite in einer Höhe von 0,32 m erhalten. Der im Profil leicht bauchige obere Bottich 133-54 hat einen Durchmesser von 0,54-0,56 m und ist auf der O-Seite in einer Höhe von 0,58 m erhalten. Die Böden der Holzgefäße stehen gegenüber der Stirnfläche der Dauben 0,03-0,04 m zurück. Der untere Bottich 133-55 ist mit einem horizontal gebänderten, grauen, mäßig humosen, stark schluffigen Sand verfüllt, der mit wenig HK-, Brandlehm-, Steinkohle- und Schiefersplitt sowie einigen kleineren Kalksteinbruchstücken durchsetzt ist (133-56) und eine Mächtigkeit von 0,08-0,10 m besitzt. Darauf sitzt, mit leicht nach Osten ansteigendem Boden, der obere Bottich 133-54 auf, der an der Basis in einer Mächtigkeit von 0,04-0,8 m mit einem ähnlichen Sediment wie 133-55 verfüllt ist, hier allerdings deutlich humoser, nicht gebändert und nur einigen HK-Einschlüssen. Darauf liegt Kalkstein-/Mörtelschutt von Mauer St.73 in einer Mächtigkeit von bis zu 0,20 m und nach Westen ansteigend auf (133-53), der wiederum von einem Schichtrest von 74-77 überdeckt ist. 74-77 ist eine mit Ziegelsplitt durchsetzte Planierung, die auf einer Höhe von 165,12 m NHN den Gesamtbefund kappt und teilweise in den oberen Bottich eingeflossen ist. Die UK von 133-54 liegt bei 164,41 m NHN, die von 133-55 bei 164,31 m NHN. 133-54 dürfte ein späterer Ersatz für 133-55 sein.

Abb. 144: Kanal St.88 ohne Abdeckung, nach Entfernung der Verfüllung
Abb. 144: NW-Profil MN/St.74 nach Zurückverlegung bis zur Kanalmitte, mit Holzbottiche und Baugrube St.133, Stickung St.136,
Mauer St.73, Kanalboden und N-Wange von St.88

Im oberen Bereich ist St.133 von der lockeren, 0,42 m mächtigen, stark humosen, schluffig-sandigen Schicht 74-78 umgeben, die sehr krümelig ist, Brandlehm- und HK-splitt[101] sowie vereinzelt kleinen Ziegelbruch enthält. Im mittleren Bereich werden die Holzgefäße auf der N- und O-Seite von der mächtigen Stickung St.136 umgeben, deren Steine in die Baugrube von St.133 einfallen und gegen den unteren Bereich von Bottich 133-55 verkeilt sind. Unterhalb von 133-55 ist die Baugrube von St.133 in den stark schluffigen Sand 74-79 eingetieft, auf dem St.136 flächig aufliegt. Die muldenförmige, 0,28 m mächtige Baugrube besteht oben aus der 0,10 m mächtigen, tonigen Schluffschicht 133-57, die mit viel Kalksteinbruch/–splitt, etwas Mörtelschutt und wenig Holzkohle- und Brandlehmsplitt durchsetzt ist. Die Basis der Baugrube ist mit der bis zu 0,22 m mächtigen Stickung 133-58 aufgefüllt, die aus einer lagigen Schichtung aus plattigen Kalkstein- und Feuersteinbruchstücken besteht. Das südöstliche Ende von Mauer St.73 kappt/überbaut den westlichen Schulterbereich der Baugrube. Die UK der Baugrube liegt bei 164,07 m NHN, die UK von St.73 am SO-Ende bei 164,36 m NHN. Das unterste Holzbrett unter St.73 (s.o.) scheint von der Baugrube leicht überlagert zu werden, der Ausschnitt ist hier allerdings so klein, dass sich das mögliche Überschneidungsverhältnis nicht sicher beurteilen lässt.

Abb. 145: Teilplanum IV/St.74, mit St.73, 88, 133, 134, 136, 137
Abb. 145: Teilplanum IV/St.74, mit St.73, 88, 133, 134, 136, 137.
Abb. 146: Teilplanum IVa, mit St.73, 88, 133, 134, 136, 137
Abb. 146: Teilplanum IVa, mit St.73, 88, 133, 134, 136, 137.

Die Stickung St.136 ist eine 0,40 m mächtige[102] Schüttung aus einem Sammelsurium kleiner bis mittelgroßer Feldsteine verschiedenster Art. Die Hauptschüttung bedeckt eine sich nach Osten verbreiternde fächerförmige Fläche, die sich in Verlängerung von St.88 an St.133 anschließt, eine Länge von 1,29 m hat, bei St.133 0,50 m und am O-Ende 0,97 m breit ist. Die Gratlinie der hügelartigen Steinlage verläuft in einer Achse mit Bottich- und Kanalmitte. Die Steinlage setzt sich nördlich von St.133 bis an die Mauer St.73 auf einer Breite von 0,24 m etwas flacher fort und geht nach Norden in eine lockerere Streuung auf der Sohle von Rinne St.137 über.

Abb. 147: Teilplanum III/St.74, mit St.73, 133, 134, 136, 137
Abb. 147: Teilplanum III/St.74, mit St.73, 133, 134, 136, 137.

St.137 ist ein kleiner, rinnenartiger Graben, der in NW/SO-Ausrichtung, 0,20 m östlich von St.73 parallel zur Mauer auf St.133 zuläuft und letztlich, von der Stickung St.136 gekappt, kurz vor den Holzgefäßen endet. St.137 ist auf einer Länge von 1,09 m freigelegt worden, hat einen steil muldenförmigen Querschnitt von 0,50 m Breite und ist auf einer Höhe[103] von 0,30 m erhalten. An der OK wird St.137 von der flächigen Aufschüttung 74-78 gekappt. Das basale Grabensediment ist 0,16 m mächtig und besteht aus stark schluffigem Sand und etwas HK-Splitt, in den viele Kalk- und Feuer-steine, wie in St.136, eingebettet sind.

Abb. 148: Flächige Holzreste an der Sohle von St.134
Abb. 148: Flächige Holzreste an der Sohle von St.134.

St.134 ist ein zweiter rinnenartiger Graben, der in N/S-Ausrichtung auf St.133 zuläuft und bis auf 0,05 m an die Holzgefäße herangeführt ist. St.134 ist auf einer Länge von 1,62 m freigelegt worden, hat einen kasten-förmigen Querschnitt mit leicht gerundeten basalen Ecken und ist auf einer Höhe[104] von 0,28 m erhalten. An der OK wird auch St.134 von der flächigen Aufschüttung 74-78 gekappt. In der Rinne hat eine Holzröhre gelegen, die sich 0,10-0,12 m über der Sohle als streifenförmige Holzreste randlich und in der Rinnenmitte abzeichnen und auf der Sohle als flächige torfige Schicht aus vergangenem Holz auf der gesamten Rinnenbreite freigelegt worden ist. Die Holzreste stoßen im Süden gegen St.133. Das fleckige, in Laufrichtung leicht gestreifte, mittelgraue schluffig-tonige Sediment in der Rinne ist auf ganzer Höhe relativ gleichmäßig.

Abb. 149: NW-Profil ROP/St.74 mit Grabenquerschnitt, St.137 links und St.134 rechts
Abb. 149: NW-Profil ROP/St.74 mit Grabenquerschnitt, St.137 links und
St.134 rechts.

St.136 dürfte als Sickerfläche gedient haben und über die Rinnen St.134 und 137 wurde offensichtlich zusätzlich Wasser seitlich an den als Sumpf fungierenden Holzbottich St.133 heran-geführt. Ob eine offene Verbindung zwischen der Holzröhre St.134 und dem Bottich St.133 bestanden hat, ist aufgrund der schlechten Holzerhaltung nicht mehr feststellbar, aber wahr-scheinlich. Ebenso ist der Überlauf von St.133 in den Kanal nicht mehr feststellbar. Ob zusätzlich auch Wasser direkt von oben in den Bottich eingefüllt wurde oder einfloss, bzw. ob St.133 überhaupt von oben zugänglich war, muss ungeklärt bleiben, ist aber ebenfalls wahrscheinlich.

Abb. 150: S-Profil JLV/St.74 mit abgesacktem Kanal St.88 über Grubenhaus St.89
Abb. 150: S-Profil JLV/St.74 mit abgesacktem Kanal St.88 über Grubenhaus St.89.

Die Schwemmsedimente in der Kanalrinne zeigen jedenfalls, im Gegensatz zu den Rinnen St.134 und 137, für eine gewisse Zeit einen periodischen Wasserabfluss über St.88 zur Sandkaulstraße hin. Die Kanalverfüllung lässt sich in drei Hauptpakete untergliedern. Die unterste Schicht findet sich nur in Stauzonen, wie beispielsweise im dem Bereich, wo der Kanal das Grubenhaus St.89 durchquert. Hier ist der Kanal auf der tonigen Grubenverfüllung gut 0,10 m leicht bogenförmig eingesackt und in der Depression hat sich an der Basis der Rinnenverfüllung ein bis zu 0,08 m mächtiges, homogenes, humoses, dunkel braungraues, tonig-schluffiges Sediment abgesetzt. In den schlangenlinienförmigen Bögen im östlichen Kanalabschnitt hat sich das Sediment westlich der Scheitelpunkte jeweils nur auf der Bogeninnenseite schräg gegen die Kanalwange ansteigend abgelagert, was für eine relativ starke Wasserbewegung zu Anfang der Nutzungsphase spricht. An der westlichen Befundkante von St.89 steigt die Kanalsohle wieder um 0,04-0,05 m an und die sich vor dem ansteigenden Kanalabschnitt aufstauende Rinnenverfüllung hat den Kanal in der Depression fast gänzlich zugesetzt. Dass der Kanal in diesem Bereich immer wieder übergelaufen sein muss, bzw. Überdruck hatte, erkennt man daran, dass es die Kanalverfüllung hier überall in die Fugen bei Wangen und Abdeckung, an einigen Stellen bis in die Baugrube gedrückt hat.

Abb. 151: Zugeschwemmte Rinne im Kanaldurchbruch durch St.89
Abb. 151: Zugeschwemmte Rinne im Kanaldurchbruch durch St.89.

Das mittlere Schichtpaket ist bis zu 0,09 m mächtig und besteht aus bis zu 10 erkennbaren Einzelstraten, die aus moderater, periodischer Wasser-bewegung im Kanal resultieren. Die Einzelstraten sind ihrerseits teilweise in sich fein gebändert, gehen aber auch teilweise in mächtigere, fleckige Straten über, die sich wieder auflösen. Die Einzelschichten sind teils unter-schiedlich dunkelgrau und tonig, teils hell und sandig oder mit feinem Kalksteinsplitt durchsetzt. Dieses Schichtpaket nimmt in den ungestörten Kanalabschnitten die basale Position ein, bzw. ist von der ersten Ablagerung nicht zu trennen. An der Oberfläche der Rinnenverfüllung hat sich eine 0,02-0,04 m mächtige, homogene, stark humose Schicht abgelagert, die der zuerst beschriebenen ähnlich ist.

Rund 2 m westlich von St.89 sind aus dem basalen Bereich der Rinnenverfüllung die Wandscherbe eines Kruges aus Faststeinzeug aus dem 14. Jh. und die Wandscherbe eines Kugeltopfs aus Elmpter Grauware aus dem 12.-15. Jh. geborgen worden (#88-134). Bis auf das weiter oben bereits erwähnte Steinzeugfragment #88-28 stammen alle anderen Funde zu St.88 aus der Baugrube des Kanals. So sind aus den unteren Bereichen der Baugrube neben einigen kleineren Eichenholzfragmenten, die vermutlich von St.89 stammen, 9 Tierknochen und 3 Nägeln insgesamt 47 Keramikfragmente von Krügen, Kannen, Bechern und Schüsseln geborgen worden. Davon sind 5 aus dem 12.-13. Jh., 39 aus dem 14. Jh., 1 aus dem 14.-15. Jh. und 2 aus dem 15. Jh.

In St.133 sind in dem oberen Holzgefäß 2 Wandscherben von Grapen geborgen worden. Eine aus der oberen Verfüllung aus dem mittleren 15. Jh. (#133-20) und vom Boden des Holzgefäßes das Stück eines Gefäßtyps mit einer Laufzeit vom 15. bis 18. Jh. (#133-39). Aus dem Grabensediment von Rinne St.137 ist ein Steinzeugfragment aus dem späten 14.-Anfang 15. Jh. (#137-6) geborgen worden.

Die Funde belegen für die gesamte Anlage eine Datierung ins 15. Jh. Zur zeitlichen Abfolge kann man sagen, dass die Mauer St.73, oder zumindest ihr südliches Ende, nach der Anlage und Verfüllung der Baugrube von Holzgefäß St.133 errichtet worden ist. Da Kanal und St.73 eine bauliche Einheit zu bilden scheinen, wäre der Kanal jünger als der Holzbottich und die beiden Wasser zuführenden Rinnen St.134 und 137. Von den Rinnen scheint St.137 die ältere zu sein. Der Kanal scheint eher eine kurze Laufzeit gehabt zu haben, und war von Anfang an am östlichen Anfang und besonders am westlichen Ende durch bauliche Mängel in der Effizienz stark eingeschränkt.

Abb. 152: Übersichtfoto Kanal St.88 in Teilplanum IV im Bereich von Grubenhaus St.89, im Hintergrund Baugrube von St.88
Abb. 152: Übersichtfoto Kanal St.88 in Teilplanum IV im Bereich von Grubenhaus St.89, im Hintergrund Baugrube von St.88.
Tab. 30: Keramikfunde zu St.88
Fund-Nr. Anzahl Kurzbeschreibung Herkunft Datierung
#88-14 4 Iw, Fstz: 3 ws, 1 rs, westl. Rhld./Südlimburg aus Schicht 88-5, Baugrube direkt über Kanal, bei Anlage Pl.II/St.74 12.-15. Jh.
#88-28 1 Stz: ws, AC/Raeren zwischen Kanalabdeckung und südl. Rinnenwange 15. Jh.
#88-80 33 IW, FStz, Stz: 15 ws, 3 wv, 6 rs, 9 bs, AC/Raeren, westl. Rhld./Südlimburg aus Schicht 88-45, Baugrube direkt über Kanal 12.-15. Jh.
#88-118 7 Iw, FStz, Stz: 3 ws, 2 rs, 2 bs, westl. Rhld./Südlimburg, maasl., Andenne aus Baugrubenverfüllung (88-45) oberhalb der Abdeckung  12.-15. Jh.
#88-120 1 Iw: ws, westl. Rhld./Südlimburg aus Baugrube (88-45) neben den Seitenwangen 12.-13. Jh.
#88-131 1 FStz: ws, westl. Rhld./Südlimburg aus Schicht 88-113, Baugrube im Bereich von St.89 14. Jh.
#88-134 2 FStz, Gw: 2 ws, westl. Rhld./Südlimburg, Elmpter Ware aus unterem Bereich der Rinnenverfüllung, ca. 2 m westl. v. St.89 12.-15. Jh.
#88-143 1 FStz: wv, Kerbrollstempeldekor auf Schultergrat, westl. Rhld./Südlimburg aus Schicht 88-5, Baugrube auf südl. Befundseite 14. Jh.
#133-20 1 Iw: ws, AC aus Schicht 133-7 (obere Befundverfüllung) 15. Jh.
#133-39 1 Iw: ws, maasl./AC am Boden des oberen Holzgefäßes 133-54 MA-frühNZ
#137-6 1 FStz/Stz: ws, Südlimburg oder AC/Raeren aus Schicht 137-5 (Baugrube) bei Anlage Pl.III/St.74 14.-15. Jh.


IV.2.5.Brunnen St.10

Der bis zur Oberkante mit Bauschutt verfüllte Brunnen St.10 ist in Planum I-IV von AB/St.5, im Hinterhofbereich des ehemaligen Grundstücks Sandkaulstraße Nr. 32 freigelegt worden. Der Brunnenmantel liegt 1,66 m östlich der mittelalterlichen Mauer St.13, 2,18 m südlich von Gebäude III/St.68, 0,96 m westlich von Gebäude II/St.62 und 5,76 m nordnordöstlich von Gebäude IV/St.31. Der 5,97 m tiefe Brunnenschacht ist in Planum I auf einer Höhe von 168,68 m NHN aufgedeckt worden und konnte bis zur Unterkante bei 162,71 m NHN freigelegt werden. Die UK des Brunnenunterbaus liegt bei 162,34 m NHN, das Bauwerk erreicht damit eine erhaltene Gesamthöhe von 6,34 m unter Planum I.

Abb. 153: Teilplanum I/St.5 mit Brunnen St.10; Rinne St.71 und Pflasterrest St.15
Abb. 153: Teilplanum I/St.5 mit Brunnen St.10; Rinne St.71 und Pflasterrest St.15.

Der in mehreren Abschnitten in unterschiedlichen Mauertechniken aufgebaute Brunnenmantel hat in Planum I einen Durchmesser von 2,07-2,32 m, die lichte Weite des eiförmigen, im SW abgeflachten Brunnenschachtes beträgt 1,07-1,12 m. Die leicht ovale Baugrube ist 3,07 x 2,66 m (NNW/SSO x WSW/ONO) groß und hat einen leicht welligen Rand. Der Brunnenmantel sitzt leicht nach O aus dem Zentrum verschoben in der Baugrube St.181 und besteht zu 75% aus Ziegel im Binderverband und zu 25% aus Eilendorfer Dolomit-Bruchsteinen, die mit einem weichen, krümeligen, hell gelblichen, stark feinsandigen Kalkmörtel mit wenig Kalkspatzen und Holzkohlesplitt-Beischlag verfugt sind. Die mittel bis großen Bruchsteine sind überwiegend im äußeren Randbereich verbaut. Die relativ schmal wirkenden Ziegel haben ein Maß von 0,26-0,28 x 0,12 x 0,05-0,07 m. Der Ziegelanteil nimmt in der Tiefe immer weiter ab.

Abb. 154: Planum II/St.10
Abb. 154: Planum II/St.10.

Der Brunnenschacht behält in Planum II und III seine unregelmäßige Kontur. Pl. II liegt auf 166,42 m NHN (-2,26 m), Pl. III auf 166,18 m NHN (-2,50 m). Baugrube und Brunnenschacht gehen dabei in jedem Planum immer weiter bis auf 0,25 m in Pl. III leicht schräg nach Osten ab. In Planum II sind im Brunnenmantel nur noch 4 vereinzelte Ziegel am äußeren Rand verarbeitet und die Schachtseite des Mantels wird aus lagig g, mittleren bis großen Dolomiten gebildet, die rundlich ausgekehlt zugeschlagen sind. Die Außenseite ist eine wilde Setzung aus Dolomiten und kleinem bis mittelgroßem Kalksteinbruch, die mit unregelmäßiger Kante gegen die Baugrube verkeilt sind. Im N und NW ist der 0,80-0,30 m breite Mantel am stärksten Die lichte Weite des Schachtes beträgt 1,17-1,22 m, der Mantel hat einen Durchmesser von 2,10-2,16 m und die Baugrube einen von 2,60-3,05 m. In der Baugrube sind die Stirnflächen von 4 kleineren, senkrecht stehen-den Holzpfählen direkt am Brunnenmantel und 3 größe-ren im mittleren Bereich freigelegt worden, die auf der N-Seite in einem 0,75 m langen Bereich beieinander stehen. In Planum II ist der Brunnen in einen stark tonigen Schluff abgeteuft, dessen Tongehalt in der Tiefe immer weiter zunimmt.

Abb. 155: Planum III/St.10
Abb. 155: Planum III/St.10.

In Planum III besteht der Mantel nur aus Bruchsteinen und zusätzlich einigen Flussgeröllen im Außenbereich, der hier deutlich weniger kompakt gesetzt ist wie in Pl. II. Hier beträgt die lichte Schachtweite 1,08-1,24 m, der Durchmesser des Mantels 2,00-2,18 m, die Mantelstärke schwankt zwischen 0,38 und 0,60 m und die Baugrube hat einen Durchmesser von 3,02-3,16 m. Auf der N-Seite ist in der Baugrube, im Abstand von 0,02-,013 m zur stark unregel-mäßigen Mantelkante, eine 0,72 m lange geradlinige Pfahlsetzung aus 8 rechteckigen und 3 runden Eichenhölzern (St.184 bis 194), die als Aussteifung der Bau-grube fungieren. Die Reihung wird am O-Ende auf der Außenseite im Abstand von 0,04 m von 2 weiteren rechteckigen Pfählen begleitet (St.182, 183). Auf der W-Seite der Baugrube sind mittig, im Abstand von 0,45 m zueinander, zwei weitere kleine Pfahlgruppen, St.195, 196 und 197 im Norden sowie St.198 und 199 im Süden. Die angespitzten Pfähle reichen bis in eine Tiefe von 165,64 m NHN sind auf einer Länge von rund 0,80 m erhalten.

Abb. 156: Hölzerner Brunnenkranz in Planum IV/St.10
Abb. 156: Hölzerner Brunnenkranz in Planum IV/St.10.

Der aus Bruchstein gemauerte Brunnenmantel setzt sich bis auf Planum IV fort (164,80 m NHN, -3,88 m) und ist dort auf einen hölzernen Brunnenkranz aufgesetzt (St.201). Unterhalb des Brunnenkranzes ist der Mantel bis zur Unterkante nur aus Ziegeln im Läuferverband gemauert. Der rechteckige Brunnenkranz aus Eiche besteht aus einem Rahmen aus 8 Kanthölzern. In die beiden 1,67-1,70 m langen Längsbalken im W und O sind die beiden 1,13-1,15 m langen Querbalken 0,08-0,13 m vor den Enden beidseitig eingezapft. In dem westlichen Längsbalken stecken zusätzlich Holzdübel, die die Zapfen der Querbalken zusätzlich fixieren. Alle Kanthölzer haben 2 schräg eingeschnittene Ausklinkungen, in die jeweils über Eck ein 0,70-0,85 m langes Kantholz als Eckenversteifung eingeklinkt ist. Die Kanthölzer sind 0,12-0,14 m breit und 0,12 m dick. Der gesamte Rahmen liegt auf 2 Eichenbalken von 1,46-1,50 m Länge, die in W/O-Richtung ausgelegt sind. Der nördliche Unterlieger ist ein Rundholz mit 0,14 m Durchmesser, der südliche eine Kantholz, das wie die Hölzer des Rahmens dimensioniert ist. Die sich nach unten keilförmig verjüngende Baugrube endet auf Höhe des Brunnenkranzes. Ab 1,30 m über dem Brunnenkranz verjüngt sich die lichte Schachtweite bis zum Holzrahmen um 0,10 auf 1,00 m, der Durchmesser des Bruchsteinmantels verjüngt sich im selben Abschnitt von 2,05 m auf rund 1,80 m. Unter dem Brunnenkranz hat der Brunnenschacht eine lichte Weite von 1,04 m und der ziegelgemauerte, ½-¾ Stein breite Brunnenmantel einen Durchmesser von 1,36 m.

Abb. 157: Hölzerner Brunnenkranz St.201 in Planum IV/St.10
Abb. 157: Hölzerner Brunnenkranz St.201 in Planum IV/St.10.
Abb. 158: Aufsicht auf Planum IV mit halbem Brunnenmantel St.10 und Brunnenkranz St.201.
Abb. 158: Aufsicht auf Planum IV mit halbem Brunnenmantel St.10 und Brunnenkranz St.201.
Abb. 159: W-Profil MO/St.10, Abschnitt über Planum IV
Abb. 159: W-Profil MO/St.10, Abschnitt über Planum IV.

Der untere, ziegelgemauerte Abschnitt des Brunnenmantels verjüngt sich bei 163,37 m NHN (-5,31 m), 0,60 m über der Mantel-UK, sprunghaft um 0,36 m auf 1,00 m Durchmesser, die lichte Schachtweite beträgt hier nur noch 0,84 m. Der Mantel sitzt auf größeren, trocken gesetzten Dolomitblöcke von 0,28-0,36 m Höhe und großen Flusskiese auf, die teilweise zugeschlagen sind (10-148). An der Schachtbasis liegt eine 0,45 m hohe Schüttung aus plattigem Lousberg-Flint, vereinzeltem Kalksteinbruch und einem Ziegel (10-149).

Die moderne Schuttverfüllung des Brunnens reicht bis etwa 0,40 m über der basalen Steinschüttung, wobei nicht klar erkennbar ist, ob es sich bei der Schuttverfüllung im basalen Bereich nicht um historischen Schutt handelt. Unterhalb des Schuttes hat sich der Schacht mit anstehendem hellgrauem Ton zugesetzt. Der gesamte UK-Bereich des Brunnenschachtes ist ungewöhnlich fundleer, was entweder auf eine kurze Nutzungsphase hindeutet, oder der Brunnen muss die meiste Zeit über abgedeckt gewesen sein.

Aus der Baugrube (St.181) sind auf Höhe von Planum III 1 Bronzeöse (#10-58), 1 Wandscherbe eines kleinen Bechers aus Andenner Irdenware aus dem 12. Jh. (#10-56), 1 Wandscherbe einer Schüssel/Topf aus Andenner Irdenware aus dem 12. Jh. (#10-57) und 1 Wandscherbe eines Kruges aus Irdenware aus dem 12.-Anfang 13. Jh. (#10-56) geborgen worden.

Bei Anlage von Planum I ist aus der Baugrube eine 1 Wandscherbe eines Kruges aus violettbraunem Faststeinzeug aus der 2. Hälfte des 14. Jhs. geborgen worden (#10-8). Planum I befindet sich allerdings nahe dem historischen Laufhorizont, was man an dem südlich benachbarten Ziegelpflaster St.15 erkennen kann. #10-8 muss daher nicht zwingend zu St.10 gehören.

Auf einer Höhe von etwa 165,80 m NHN ist aus den Fugen des Brunnenmantels im Bruchsteinabschnitt über Planum IV ein Bronzeblechfragment geborgen worden.

Alle weiteren 14 Funde stammen aus dem Abbau des Restbefundes. Aus den Fugen des Mantels ca. 0,80 m über UK stammt 6 Fragmente von beidseitig hellrot engobierten Dachziegeln/Hohlpfannen aus Irdenware, vermutlich aus dem 15.-16. Jh. (#10-152, nicht eindeutig bestimmbar).

Aus der basalen Bruchsteinunterlage 10-148 ist 1 hochkant zwischen den Bruchsteinen verbauter Steinplattenverschnitt aus einem grauen, fossilreichen Kalkstein (nicht heimisch) geborgen worden, der auf einer Seite kannelliert und poliert ist und mit einem im Querschnitt leicht konischen Schnitt angesägt ist (#10-153).

Aus der basalen Steinschüttung 10-149 sind 3 Dachziegelframente von Hohlziegeln aus Irdenware wie #10-152 geborgen worden, die ebenfalls vermutlich aus dem 15.-16. Jh. stammen (#10-151, nicht eindeutig bestimmbar) sowie 1 gelbgrünes Hohlglasfragment einer kleinen Flasche (#10-154), dass sich nur grob als mittelalterlich bis neuzeitlich ansprechen lässt. Aus dem unteren, ziegelgemauerten Brunnenmantelabschnitt sind aus der OK und UK 2 Mauerziegel (3 Fragmente) exemplarisch geborgen worden (#10-155/156).

Die Funde aus der Baugrube sprechen für eine hochmittelalterliche Datierung des Brunnens, die Funde aus dem UK-Bereich scheinen teilweise eher in das ausgehende Spätmittelalter bis Frühe Neuzeit hinzuweisen, sind allerdings nicht eindeutig datierbar. Als Datierung für St.10 wird daher das 12.-13. Jh. nur vorbehaltlich angegeben.

Tab. 51: Brunnen St.10
Stelle Kurzbeschreibung Mächtigkeit OK NHN UK NHN Datierung
10 Brunnen mit Baugrube St.181 und Brunnenkranz St-201 6,34 m 168,68 m 162,34 m 12.-13. Jh.
10-7 Brunnenmantel 5,97 m 168,68 m 162,73 m 12.-13. Jh.
181 Baugrube 3,99 m 168,68 m 164,69 m 12.-13. Jh.
201 Brunnenkranz aus Eichenholz 0,25 m 164,79 m 164,54 m 12.-13. Jh.

Abb. 160: W-Profil MO/St.10 mit Bruchsteinabschnitt zwischen Pl. III und IV, Brunnenkranz St.201 und unterliegender Ziegelabschnitt
Abb. 160: W-Profil MO/St.10 mit Bruchsteinabschnitt zwischen Pl. III und IV, Brunnenkranz St.201 und unterliegender Ziegelabschnitt.
Abb. 161: N-Profil PQ/St.10, vor Entnahme der basalen Verfüllung
Abb. 161: N-Profil PQ/St.10, vor Entnahme der basalen Verfüllung.
Abb. 162: N-Profil PQ mit basalem Brunnenabschnitt St.10, Fotogrammmetrie
Abb. 162: N-Profil PQ mit basalem Brunnenabschnitt St.10, Fotogrammmetrie.
Abb. 163: N-Profil PQ mit basalem Brunnenabschnitt St.10
Abb. 163: N-Profil PQ mit basalem Brunnenabschnitt St.10.



Tabellenverzeichnis:

Tab. 1: Benachbarte Fundstellen
Tab. 2: Technische Stellen
Tab. 3: Natürliche und moderne Störungen
Tab. 4: Neuzeitliche Gebäude
Tab. 5: gemauerte Befunde in Gebäude II
Tab. 6: Mauerbefunde in Gebäude III
Tab. 7: Mauerbefunde in Gebäude IV
Tab. 8: gemauerte Befunde in Gebäude V
Tab. 9: Mauerbefunde in Gebäude VI
Tab. 10: Mauerbefunde in Gebäude VII
Tab. 11: Mauerbefunde in Gebäude VIII
Tab. 12: Mauerbefunde in Gebäude IX
Tab. 13: Mauerbefunde in Gebäude X
Tab. 14: Sonstige neuzeitliche Mauerbefunde
Tab. 15: Neuzeitliche Brunnenbefunde
Tab. 16: Sonstige neuzeitliche Befunde
Tab. 17: Grubenbefunde in BB/St.23
Tab. 18: Sonstige mittelalterliche Grubenbefunde
Tab. 19: Funde aus St.22, 148 und 149
Tab. 20: Ober- und Unterkanten zu St.146
Tab. 21: Funde aus St.146
Tab. 22: Funde aus Schicht 89-5
Tab. 23: Keramikfunde aus Schicht 89-5
Tab. 24: Funde aus Schicht 89-47
Tab. 25: Funde aus Schicht 89-78
Tab. 26: Ober- und Unterkanten zu St.89
Tab. 27: Blei- und Keramikfunde zu St.13 und 14
Tab. 28: Funde zu Gebäude I
Tab. 29: Mittelalterliche Mauerbefunde
Tab. 30: Keramikfunde zu St.88
Tab. 31: Funde aus Schicht 75-5
Tab. 32: Keramikfunde aus Schicht 75-5
Tab. 33: Funde aus Schicht 75-49
Tab. 34: Keramikfunde aus Schicht 75-49
Tab. 35: Funde aus Schicht 75-91
Tab. 36: Keramikfunde aus Schicht 75-91
Tab. 37: Funde aus Schicht 75-115
Tab. 38: Keramikfunde aus Schicht 75-115
Tab. 39: Ober- und Unterkanten zu St.75
Tab. 40: Funde aus St.78
Tab. 41: Keramikfunde aus Baugrube 78-8
Tab. 42: Keramikfunde aus Schicht 78-62
Tab. 43: Keramikfunde aus Schicht 78-63
Tab. 44: Keramikfunde aus Schicht 78-64
Tab. 45: Keramikfunde aus Unterbau 78-65
Tab. 46: Ober- und Unterkanten zu St.78
Tab. 47: Keramikfunde aus Baugrube 94-31
Tab. 48: Keramikfunde aus Fassverfüllung 94-29
Tab. 49: Ober- und Unterkanten zu St.94
Tab. 50: Spätmittelalterliche Holzfass-/Fassgrubenbefunde
Tab. 51: Brunnen St.10
Diagramm 1: Keramikfunde aus Grube St.142
Diagramm 2: Keramikfunde aus Grube St.143
Diagramm 3: Keramikfunde aus Grube St.145
Diagramm 4: Keramikfunde aus Grube St.28
Diagramm 5: Keramikfunde aus Grube St.146
Diagramm 6: Keramikfunde aus Grubenhaus St.89
Diagramm 7: Keramikfunde aus Fassgrube St.75
Diagramm 8: Keramikfunde aus Fassgrube St.78
Diagramm 9: Keramikfunde aus Fassgrube St.94


Abbildungsverzeichnis:

Abb. 1: Fundplatz rot eingetragen in DGK Ausschnitt 5202/11
Abb. 2: Geländerelief, DGM-Schummerung. Grabungsfläche rot markiert, Hotmannspief blau markiert. TIM-online,
Bezirksregierung Köln.
Abb. 3: Aachener Sande im N-Profil DA von Geosondage St.18. Foto: N. Bartz.
Abb. 4: Aachener Sande im O-Profil AB von Geosondage St.18. Foto: N. Bartz.
Abb. 5: Aachener Sande im N-Profil CD/St.6. Foto: N. Bartz.
Abb. 6: Aachener Sande im O-Profil AB/St.77. Foto: N. Bartz.
Abb. 7: Römischer vicus, römisches Straßennetz und Bachverläufe. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 8: C. Rhoen, Die Befestigungswerke der freien Reichsstadt Aachen, 1894, Planausschnitt. Grabungsfläche rot
eingetragen.
Abb. 9: Ausschnitt Urkataster, 1812-1820. Grabungsfläche rot eingetragen.
Abb. 10: Übersicht über den südlichen Bereich der Grabungsfläche, mit AB/St.17, 57, 74, 99. Foto: H. Schmitt.
Abb. 11: Flächen- und Befundbereichsplan. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 12: Moderne Störungen. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 13: Mauerbefunde und Katastergrenzen von 1820 und 2013. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 14: Mauerbefunde und Katastergrenzen von 1930 und 2013. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 15: Gebäude II/St.61, Planum I/II. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 16: Gebäude II/St.61, W-Profil AB von Mauer St.59 (nach Abriss von St.9). Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 17: Gebäude II/St.61, N-Profil AB von Mauer St.7. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 18: Gebäude II/St.61, O-Profil AB von Mauer St.58. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 19: Gebäude II/St.61, Planum II. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 20: Gebäude III/St.68, Planum I. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 21: Gebäude IV/St.31 nach Ausbaggern der Kellerverfüllung. Foto. H. Schmitt.
Abb. 22: Gebäude IV, Planum I/II. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 23: W-Profil AB/St.52, Gebäude IV/St.31 mit Mauer 31-24 und Stirnseite von Mauer 31-23. Foto: N. Bartz.
Abb. 24: Gebäude V/St.33 und VI/St.32, Planum I/II. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 25: Gebäude V/St.33, W-Profil AB mit Mauern 33-15, 33-13 und Fußboden 33-16. Foto: N. Bartz.
Abb. 26: Gebäude VI/St.32, Planum I/II. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 27: Gebäude VI/St.32, W-Profil AB mit Mauer 32-18 und Mauersockel 32-26. Foto: N. Bartz.
Abb. 28: Gebäude VI/St.32, O-Teilprofil CD mit Mauer 32-20, Sockel 32-27 und Fensternische 32-28. Foto: N. Bartz.
Abb. 29: Gebäude VI/St.32, N-Profil BC mit Mauer 32-19 und Sockeln 32-26 und 32-27. Foto: N. Bartz.
Abb. 30: Gebäude VII, Planum I. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 31: Gebäude VII, Planum I, St.43/44. Foto: N. Bartz.
Abb. 32: Gebäude VIII, Planum I. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 33: Planum I/St.99 mit Gebäuden VIII/St.123 und IX/St.124, im Hintergrund Gebäude X/St.102. Foto: H. Schmitt.
Abb. 34: Grundriss Erdgeschoss Sandkaulstraße Nr. 14, Ausschnitt Bauplan 1894.
Abb. 35: Gebäude IX/St.124, Planum I. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 36: Gebäude IX/St.124, Planum I. Foto: N. Bartz.
Abb. 37: Grundriss Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1894.
Abb. 38: Rückfront Sandkaulstraße Nr. 12, Teilansicht W-Profil, Ausschnitt Bauplan 1914.
Abb. 39: Längsschnitt, S-Profil Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1937.
Abb. 40: Grundriss Erdgeschoss Sandkaulstraße Nr. 12, Ausschnitt Bauplan 1937.
Abb. 41: Längsschnitt Sandkaulstraße Nr. 12, N-Profil, Ausschnitt Bauplan 1894.
Abb. 42: Gebäude X/St.102 und XI/St.101, Planum I. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 43: Gebäude XI/St.101 und X/St.102, W-Profil AB/St.105, mit St.106, 107, 108, 119. Foto: H. Schmitt.
Abb. 44: Gebäude X/St.102, W-Profil BC/St.105, mit St.108, 116. Foto: H. Schmitt.
Abb. 45: Planum I/St.99 mit Gebäude X/St.102 und Gebäude XI/St.101 im Vordergrund Foto: H. Schmitt.
Abb. 46: Planum I in AB/St.57 mit St.80, 81, 83, 84. Foto: H. Schmitt.
Abb. 47: O-Profil CDE/St.77 im Bereich von Gebäude I/St.70, mit St.6, 16 und 76. Foto: N. Bartz.
Abb. 48: Teilplanum I in AB/St.57, mit St.80, 81, 82, 83, 84, 85, 87. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 49: Teilplanum I/II/III in AB/St.74, mit Brunnen St.53, Holzfass St.75, Kanal St.88, Grubenhaus St.89 und Mauern
St.55, 56, 73. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 50: NO-Profil XHJY/St.74 mit Brunnen St.53 und Eichenholzfass St.75. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 51: NNW-Profil AB/St.53 auf Baueingriffstiefe. Foto: H. Schmitt.
Abb. 52: Teilplanum I in AB/St.57, mit Holzfass St.78 und Brunnen St.79. Foto: A. Wien.
Abb. 53: NO-Profil AB, Planum I bis II, mit Eichholzfass St.78 und Brunnen St.79. Foto: A. Wien.
Abb. 54: Teilplanum I/II in AB/St.99, mit St.121, 122, 147. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 55: Teilplanum I in AB/St.5, mit St.10, 15 und 71. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 56: Teilplanum I/II/III in AB/St.17, Befundbereich St.23. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 57: NO-Profil ACB/St.92. Foto: A. Wien.
Abb. 58: Teilplanum I/II/III in AB/St.17, mit St.22 (Pl. I-III, Holzplanken in Pl. I-II, Deichsel in Pl. III); St.148, 150 (Pl. II); 149
(Pl. II-III); St.21, 29, 34, 36, 37, 50 (Pl. I). Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 59: Planum I/St.22. Foto: H. Schmitt.
Abb. 60: Planum II-III/St.22. Foto: H. Schmitt.
Abb. 61: Deichsel #22-63 in Teilplanum III/St.22. Foto: H. Schmitt.
Abb. 62: Teilplanum III/St.22, Detailfoto Deichsel mit Eisen- und Holzfragment. H. Schmitt.
Abb. 63: Längsschnitt NNW-Profil BA/St.22 mit St.148 und 149. Zeichnung: J. Holzkämper.
Abb. 64: Planum III/St.146, mit St.64. Pfosten weiß eingerahmt, Störung gestrichelt. Foto: F. Jäger.
Abb. 65: WSW-Profil CD/St.146 nach Entnahme der Verfüllung. Foto: F. Jäger.
Abb. 66: Holzrad in Planum IV/St.146. Foto: F. Jäger.
Abb. 67: Holzrad in Planum IV/St.146. Foto: F. Jäger.
Abb. 68: WSW-Profil CD/St.146, im Hintergrund UK von Mauer St.59. Foto: F. Jäger.
Abb. 69: Planum IV/St.146, östliche Befundhälfte mit halbrund angeordneten Pfostenresten und Störung durch
Baugrundbohrung. Foto: F. Jäger.
Abb. 70: Detailfoto mit NW-Eckpfosten 89-17, Längsbalken 89-10, Verbindungszapfen 89-134 und querendem
Holzdübel, oben rechts 1 Wandbrett. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 71: Detailfoto mit Verbindungszapfen 89-134 und querendem Holzdübel. Blick von schräg oben nach O.
Foto: J. Holzkämper.
Abb. 72: Detail S-Profil mit Wandbrett in situ, nach Entnahme von Längsbalken 89-20. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 73: Wandverbretterung und Schulterbereich der Grubenverfüllung in N-Profil GFH/St.74 nach Entnahme von NW-
Pfosten 89-17 und auf den Hölzern angerissenem Längsbalken 89-10. Foto: N. Bartz.
Abb. 74: Längsbalken 89-10 nach Entnahme. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 75: Detailfoto W-Ende von Längsbalken 89-20 mit Eckpfosten 89-120 in situ, Aufsicht. Foto: N. Bartz.
Abb. 76: NW-Eckpfosten 89-17, Schematische Darstellung. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 77: SW-Eckpfosten 89-120 mit oberem Zapfloch. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 78: Detailfoto Durchbohrter Zapfen von Längsbalken 89-10. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 79: S-Profil ST/St.74 mit St.89. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 80: S-Profil JLV/St.74, Längsschnitt mit Grubenverfüllungen St.89 und störendem Kanal St.88.
Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 81: N-Profil GFH/St.74. Holzrahmen und N- Grubenschulter von St.89 mit störender Baugrube von Holzfass St.75
im O. Foto: N. Bartz.
Abb. 82: S-Profil GFH/St.74 mit St.89 und 75. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 83: W-Profil ELF/St.74 mit St.89 und störendem Kanal St.88. Foto: N. Bartz.
Abb. 84: W-Profil ELF/St.74 mit St.89 und Störung durch St.88 und 90. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 85: Planum II-III/St.74 mit Brunnen St.53, Mauern St.55, 56, 73, Holzfass St.75, Kanal St.88, Grubenhaus St.89
und Störungen St.90, 91. Foto: N. Bartz.
Abb. 86: N-Teilprofil UV/St.74 mit Kanal St.88 und Grubenhaus St.89. Foto: N. Bartz.
Abb. 87: Teilplanum IV/St.74, W-Hälfte Grubenhaus St.89 mit Kanalabdeckung St.88. Foto: N. Bartz.
Abb. 88: Teilplanum IV/St.74, mit Grubenhaus St.89 und Kanal St.88 ohne Abdeckung, Aufsicht. Foto: N. Bartz.
Abb. 89: Teilplanum IV/St.74, mit Grubenhaus St.89 und Kanal St.88 ohne Abdeckung. Foto: H. Schmitt.
Abb. 90: N-Teilprofil FH/St.74 bis Höhe Planum VII, mit St.89 und 75. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 91: NO-Profil HJ/St.74 mit St.75 und Störungen St.53 und 91. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 92: St.75 nach Entnahme der Verfüllung, Aufsicht. Foto: N. Bartz.
Abb. 93: Teilplanum VII/St.74, St.75 mit OK Feuersteinstickung in Baugrube und gestörte NO-Ecke von St.89.
Foto: N. Bartz.
Abb. 94: N-Teilprofil FH/St.74 und NO-Teilprofil HJ/St.74 mit St.75. Foto: N. Bartz.
Abb. 95: NO-Teilprofil XHJ/St.74 mit St.53 und 75. Foto: N. Bartz.
Abb. 96: Detail, Funde in situ an Schichtgrenze 75-91/115, mit Weidenkörbchen #75-89, Holzschale #75-99, Keramik
und Holzzweigen, Ansicht von schräg oben. Foto: N. Bartz.
Abb. 97: NO-Teilprofil XHJ/St.74, St.75 mit Weidenkorbgeflecht auf OK der basalen Verfüllung, nach Entnahme der
Fassdauben. Foto: N. Bartz.
Abb. 98: NO-Teilprofil XHJ/St.74, St.53 nach Entnahme der Verfüllung. Foto: N. Bartz.
Abb. 99: Planum I/St.57 mit Holzfass St.78 und Brunnen St.79. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 100: Detail, Ritzmarken auf Fassaußenseite. Foto: R. Fuchs.
Abb. 101: Detail, bearbeitete Fassdauben-Innenseite mit Zapf- und Bohrlöchern sowie blauen Farbpigmenten.
Foto: R. Fuchs.
Abb. 102: Detail, bearbeitete Fassdauben-Außenseite mit Zapf-, Bohr- und Nagellöchern. Foto: R. Fuchs.
Abb. 103: Detail, Dauben-Innenseite mit Holzdübeln. Foto: R. Fuchs.
Abb. 104: Detail, Dauben-Außenseite mit Holzdübeln. Foto: R. Fuchs.
Abb. 105: Detail, Fassreifenumwicklung. Foto: R. Fuchs.
Abb. 106: Detail, Fixierband auf der Fassinnenseite, nach Entnahme der südlichen Fassdauben. Foto: R. Fuchs.
Abb. 107: N-Profil AB/St.78. Foto: A. Wien.
Abb. 108: N-Profil AB/St.78 nach Abbau der südlichen Befundhälfte. Foto: A. Wien.
Abb. 109: N-Profil AB/St.78 nach Entnahme der Verfüllung. Foto: A. Wien.
Abb. 110: Detail, basale Steinlage 78-65 im Fassinneren, Aufsicht. Foto: A. Wien.
Abb. 111: N-Profil AB/St.78 nach Abbau der südlichen Befundhälfte. Foto: A. Wien.
Abb. 112: Teilplanum I/St.74 mit St.94. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 113: S-Profil AB/St.94. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 114: S-Profil AB/St.94. Foto: A. Wien.
Abb. 115: S-Profil AB/St.94 nach Entnahme der Befundverfüllung. Foto: A. Wien.
Abb. 116: Detailfoto, Holzboden und basale Verfüllung von Holzfass St.94. Foto: A. Wien.
Abb. 117: Planum II/St.94 mit Querleisten unter Fassboden, nach Entnahme des Holzfasses. Foto: A. Wien.
Abb. 118: Teilplanum II in AB/St.5, mit St.10, 13, 14, 151 bis 158, 161, 163, 164. Foto: H. Schmitt.
Abb. 119: N-Profil AB von Mauer St.6, Innenseite. Foto: N. Bartz.
Abb. 120: S-Profil GH von St.6, Außenseite. Im Hintergrund St.16. Foto: N. Bartz.
Abb. 121: S-Profil AB/St.16, Innenseite. Foto: N. Bartz.
Abb. 122: N-Profil CD/St.16, Außenseite. Im Hintergrund St.6. Foto: N. Bartz.
Abb. 123: W-Profil AB/St.105, mit Mauern St.106, 107, 119. Fotogrammetrie: O. Ungerath.
Abb. 124: W-Profil AB/St.105, mit Mauern St.106, 107, 119 (105-23). Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 125: Mauer St.37 und Grube St.50 in Planum I in AB/St.17. Foto: N. Bartz.
Abb. 126: Planum I/St.17, mit Mauerecke St.47, Mauerrest St.48, Störung St.49, Ziegelfußboden 43-9 und Mauer 43-7.
Foto: N. Bartz.
Abb. 127: NO-Profil AB/St.55 mit Baugrube und Brandschutthorizont 74-13, Stirnseite von St.56 und St.73 im
Hintergrund rechts. Foto: N. Bartz.
Abb. 128: NW-Profil AB/St.56 mit Aussparung für St.138 an UK, rechts St.73. Foto: N. Bartz.
Abb. 129: Teilplanum IV/St.74, mit Holzbohle St.139, Feuersteine unter St.138, Mauern St.56, 73 und Holzfass St.75.
Foto: J. Holzkämper.
Abb. 130: St.138 in Teilplanum IV/St.74, oben St.56. Foto: N. Bartz.
Abb. 131: SW-Profil CD/St.73 mit Rinnen St.134, 137, Stickung St.136, Kanal St.88 und Grubenhaus St.89.
Foto: N. Bartz.
Abb. 132: NO-Profil AB/St.73, mit Kanal St.88 und Holzfass St.75 in Planum II/St.74. Foto: N. Bartz.
Abb. 133: NO-Profil AB/St.73 nach Freilegung der UK, mit Feuersteinstickung und Kanal St.88 an UK sowie Holzfass
St.75. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 134: Holzbohlen und Feuersteinstickung unter Mauer St.73. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 135: W-Profil AB/EF/St.131 mit Baugrube St.88 im Profil und Kanalabdeckung St.88 in Planum III, vorne links
Mauer 127-10 von Gebäude VIII. Foto. H. Schmitt.
Abb. 136: Teilplanum II-V/St.74 mit St.75 in Pl. II + IV, St.88 mit Abdeckung in Planum II und St.89 in Pl. IV-V.
Foto: N. Bartz.
Abb. 137: Fund #88-28 in situ. Foto: J. Holzkämper.
Abb. 138: Kanal St.88 ohne Abdeckung, nach Entfernung der Verfüllung. Foto: N. Bartz.
Abb. 139: Teilplanum IV/St.74, mit Kanal St.88 ohne Abdeckung im östlichen Teilbereich, Mauern St.55, 56, 73,
Holzbohlen St.138, 139, Holzfass St.75 und Grubenhaus St.89. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 140: Teilplanum V/St.74, mit Kanalboden St.88, Mauer St.73, Holzfass St.75 und Grubenhaus St.89.
Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 141: St.88 ohne Abdeckung, Blick n. W. Foto: H. Schmitt.
Abb. 142: St.88 ohne Abdeckung, im Vordergrund Grubenhaus St.89, Blick n. O. Foto: H. Schmitt.
Abb. 143: NW-Profil MN/St.74 mit Holzbottich 133-54, Mauer St.73 und Stickung St.136. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 144: NW-Profil MN/St.74 nach Zurückverlegung bis zur Kanalmitte, mit Holzbottiche und Baugrube St.133,
Stickung St.136, Mauer St.73, Kanalboden und N-Wange von St.88 Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 145: Teilplanum IV/St.74, mit St.73, 88, 133, 134, 136, 137. Zeichnung: H. Schmitt.
Abb. 146: Teilplanum IVa, mit St.73, 88, 133, 134, 136, 137. Zeichnung: H. Schmitt.
Abb. 147: Teilplanum III/St.74, mit St.73, 133, 134, 136, 137. Foto: N. Bartz.
Abb. 148: Flächige Holzreste an der Sohle von St.134. Foto: N. Bartz.
Abb. 149: NW-Profil ROP/St.74 mit Grabenquerschnitt, St.137 links und St.134 rechts. Foto: N. Bartz.
Abb. 150: S-Profil JLV/St.74 mit abgesacktem Kanal St.88 über Grubenhaus St.89. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 151: Zugeschwemmte Rinne im Kanaldurchbruch durch St.89. Foto: N. Bartz.
Abb. 152: Übersichtfoto Kanal St.88 in Teilplanum IV im Bereich von Grubenhaus St.89, im Hintergrund Baugrube von
St.88. Foto: N. Bartz.
Abb. 153: Teilplanum I/St.5 mit Brunnen St.10; Rinne St.71 und Pflasterrest St.15. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 154: Planum II/St.10. Foto: N. Bartz.
Abb. 155: Planum III/St.10. Foto: H. Schmitt.
Abb. 156: Hölzerner Brunnenkranz in Planum IV/St.10. Zeichnung: N. Bartz.
Abb. 157: Hölzerner Brunnenkranz St.201 in Planum IV/St.10. Fotogrammmetrie: O. Ungerath.
Abb. 158: Aufsicht auf Planum IV mit halbem Brunnenmantel St.10 und Brunnenkranz St.201. Foto: H. Schmitt.
Abb. 159: W-Profil MO/St.10, Abschnitt über Planum IV. Foto: H. Schmitt.
Abb. 160: W-Profil MO/St.10 mit Bruchsteinabschnitt zwischen Pl. III und IV, Brunnenkranz St.201 und unterliegender
Ziegelabschnitt. Foto: H. Schmitt.
Abb. 161: N-Profil PQ/St.10, vor Entnahme der basalen Verfüllung. Foto: N. Bartz.
Abb. 162: N-Profil PQ mit basalem Brunnenabschnitt St.10. Fotogrammmetrie: O. Ungerath.
Abb. 163: N-Profil PQ mit basalem Brunnenabschnitt St.10. Foto: N. Bartz.





Büttgenbach, F. 1898: Geschichtliches über die Entwicklung des 800jährigen Steinkohlebergbaus an der Worm, Aachen
Loersch, H. 1870: Zur Gründungsgeschichte des Aachener Regulierherren-Klosters, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 21-22, Köln
Rhoen, C. 1894: Die Befestigungswerke der freien Reichsstadt Aachen, Aachen
Quix, Ch. 1829: Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Aachen und ihrer Umgebung, Köln/Aachen

 




[1] Aktuell 4. Gesamtschule Aachen und teilweise Volkshochschule
[2] Im Wurmtal treten Steinkohlevorkommen an die Oberfläche, deren Nutzung in den Annalen der Klosterrather Abtei
von 1113 bis 1698 mehrfach erwähnt wird. (F. Büttgenbach, S. 6 ff.). Vermutlich werden diese aber auch schon
in der Antike genutzt.
[3] Eine Reihe davon ist heute verschlossen, um die Förderleistung an den verbliebenen zu erhöhen.
[4] Aufzählung von Westen nach Osten.
[5] Bis zum Salvatorberggipfel etwa 580 m nach NW, bis zum Wingertsberggipfel etwa 610 m na NO.
[6] Die Hotmannspief ist ein Brunnendenkmal an der Kreuzung Alexanderstraße/Sandkaulstraße, der in der heutigen
Form seit 1830 besteht. Vorher war er ein einfacher Laufbrunnen, der seit 1334 in Aachener Stadtrechnungen
verzeichnet ist.
[7] Der tiefste Punkt der Innenstadt liegt etwa 700 m südöstlich des Geländes am Kaiserplatz auf 159 m NHN.
[8] In Eilendorf, besonders aber Kelmis, Breinig und Mausbach, die alle wohl schon zu keltischer Zeit durch Wege und
später sicher durch römische Straßen verbunden sind.
[9] Rohwolleverarbeitung, Wollspüler, Spinner, Wollweber, Tuchwalker, Färber, aber auch Lohgerber und andere
spezialisierte Handwerke.
[10] Die am nächsten gelegene heiße Quelle ist die Rosenquelle in der Komphausbadstraße, etwa 200 m südlich.
[11] Heute unterer Hirschgraben. Ein Teil des Bachwassers füllte hier auch den Stadtgraben zwischen Neutor und
Kölnmitteltor.
[12] Hier hieß der Johannisbach früher auch Mühlenbach und später Sandkaulbach.
[13] Früher Cölnstraße.
[14] Im Mittelalter sind dort Tuchwalker ansässig, die das Heißwasser der Thermalquellen nutzen. Im 18./19. Jh.
entsteht um jene heißen Quellen dann ein Kur- und Badezentrum.
[15] Heute ist der kanalisierte Verlauf von der Neupforte über den Seilgraben zur Komphausbadstraße etwas direkter,
wird dann unter der Peterstraße mit Pau und Paunell zusammengeführt und am Rehmplatz unter der
Rudolphstraße in die kanalisierte Wurm eingeleitet, die am Europaplatz wieder an die Oberfläche kommt.
[16] Minoritenstraße 5/7, etwa 200 m südwestlich der Grabungsfläche.
[17] Im westlichen Bereich des heutigen Hansemannplatzes. Das Kölntor war das größte Aachener Stadttor.
[18] Das Sandkaultor hatte einen vierstöckigen Torturm, welcher der höchste aller Aachener Stadttore war. Hier konnte
von einem Rundgang direkt unterhalb der Turmspitze aus das Soerstal und große Teile des Salvatorbergs
überblickt werden. Der Vierkantturm war an der Außenseite von zwei kleinen Rundtürmen gesäumt. Zusätzlich
besaß das mehrstöckige Stadttor einen vorgelagerten Zwinger mit zwei kleinen Vierkanttürmen. Erstmals
erwähnt 1344.
[19] Zu Ehren Napoleons Mutter.
[20] An der Alexanderstraße gelegen; seit 1331 eigenständige Pfarrkirche; 1714 Abbruch der romanischen>
Hallenkirche, 1729 Neubau, nach dem 2. Weltkrieg Wiederaufbau.
[21] Zukäufe in der Sandkaulstraße: 1448 direkt neben dem Kircheingang das Pilgerhaus ‘Pilgroms Erue’ (mit
Kircheingang ist der Eingang an der Sandkaulstraße zum über 25 m langen Zugangsweg zur östlich gelegenen
Klosterkirche gemeint, der im Bereich der Grundstücke Nr. 16 - 18 des Urkatasters verlief), 1501 ein Mietshaus
nahe der Kirche, 1513 ein weiteres Wohnhaus an der Sandkaulstraße.
[22] Die zugehörige Brandschicht wurde unter anderem auch im Haus Alexanderstraße 3 freigelegt.
[23] Von der Klosterkirche ist in der Heinzenstraße 17 heute noch ein kleines Teilstück, möglicherweise der südlichen
Chorapsis, in der Kellerwand des Hinterhauses erhalten.
[24] Damals Knabenmittelschule.
[25] Wurde schon vorher einmal im Juli und August 1941 nach Bombenangriffen instandgesetzt. 1969 Bau der
nördlichen Gebäudekomplexe.
[26] Entspricht in etwa der Südseite des Hochbunkers von 1941.
[27] BB/St.100 und 123 fassen jeweils zwei verschiedene Gebäudereste zusammen.
[28] Die Böschung konnte aus Sicherheitsgründen nicht weiter untersucht werden.
[29] Auf das Urkataster von 1812-1820 bezogen. Bis zum heutigen Straßen- bzw. östlichen Gehwegrand 20,90 m.
[30] Nach Vorkriegszählung.
[31] Die Katasterpläne von 1820 (Urkataster) und 1930 (Vorkriegskataster) lassen sich aufgrund der jeweiligen
Verzerrungen nur bedingt zueinander und mit dem aktuellen Kataster in Deckung bringen. Auf die beiden
Altkataster bezogene Maße sind daher nur als ungefähre Angaben zu verstehen.
[32] St.38: Quermauer, St.39: Rinne, St.40: Eingang, St.63: Rinne, St.67: loser S-Fortsatz der Längsmauer St.59.
[33] Die erhaltene Länge von St.58 ist auf der Außenseite 2,65 m und auf der Innenseite 3,54 m.
[34] Der Leitungsgraben enthält im oberen Bereich ein Stahlrohr und im basalen Bereich ein Keramikabwasserrohr,
das an den Sinkschacht/Sammler in Störung St.35 angeschlossen ist.
[35] Das Mauerwerk ist auf 0,28 - 0,38 m Breite gestört.
[36] Die Unterkanten von St.67, 40 und 38 liegen auf gleicher Höhe.
[37] 1 Ziegelstein breit.
[38] #65-7: Kochgeschirr: 1 ws, 1 bs von Grapen 16.-18. Jh.; Essgeschirr: 1 bs von Teller 17.-18. Jh.
[39] St.63 steht 0,09 m gegenüber dem Süd-Ende von St.59 nach Süden vor.
[40] Siehe Kapitel IV.2.1.2.
[41] 22,24 m bis zum heutigen östlichen Gehwegrand der Sandkaulstraße. Die südliche Hinterkante von St.8 liegt
36,82 m südlich des südlichen Gehwegrandes der Rochusstraße.
[42] 11,90 m bis zum heutigen Gehwegrand. Die nördliche Hälfte liegt im Bereich des ehemaligen, südlichen Weges
des Sandkaulparks (ehemals auch Feuerwehrzufahrt zur David-Hansemann-Schule).
[43] 12,65 m bis zum heutigen Gehwegrand. Das nördliche Viertel des Kellers liegt im Bereich des ehemaligen,
südlichen Weges des Sandkaulparks (ehemals auch Feuerwehrzufahrt zur David-Hansemann-Schule).
[44] Bei einer hofseitigen Unterkellerung der Straßenbebauung, würde die Gebäudetiefe in etwa dem von Gebäude
VIII entsprechen. Dass es üblich war, den Keller nicht direkt an der Straße, sondern unter dem rückwärtigen Teil
des Gebäudes anzulegen, zeigen auch die Gebäude IV, VIII, IX und X.
[45] Der in der Aufsicht leicht windschiefe Mauersockel verbreitert sich nach Norden hin um 0,06 m.
[46] 22,74 m bis zum heutigen Gehwegrand.
[47] Gleicht farblich dem Versatzmörtel von 43-7/8, jedoch deutlich sandiger.
[48] 8 m östlich des heutigen Gehwegrandes. Die nördliche Hälfte des Kellers liegt im Bereich der ehemaligen
Zufahrtsstraße zur Parkzone vor den heutigen Häusern Sandkaulstraße 2-10.
[49] 5,58 m östlich des heutigen Gehwegrandes.
[50] Baupolizeiliche Akten im Stadtarchiv, Kulturbetrieb der Stadt Aachen.
[51] Die Maße wurden in einer Bauzeichnung als Anlage zu einem Entwässerungsgesuch von 1894 abgetragen. Es
sollten wohl die Aborte im Hinterhof an die Kanalisation angeschlossen werden.
[52] Baupolizeiliche Akten im Stadtarchiv, Kulturbetrieb der Stadt Aachen.
[53] Die Maße wurden in einer Bauzeichnung von 1894 als Anlage zu einem Bauantrag für einen neuen
Kanalanschluss abgetragen.
[54] In Grundriss und Längsschnitt von 1894 dargestellt. Grundriss siehe Abb. 37., Längsschnitt siehe Abb. 39.
[55] Auf einer Zeichnung von 1894 zum Bauantrag für einen neuen Abwasserkanal als “Regensarg” bezeichnet (siehe
Abb. 37 und 41), hier allerdings deutlich zu klein dargestellt. Vielleicht ist hier aber auch der darüber aufgehende,
in seinen Abmessungen kleinere Erker gezeichnet worden.
[56] In einem Längsschnitt von 1894 dargestellt.
[57] Maße einer Bauzeichnung von 1937 als Anlage zum Bauantrag für eine Lagerhalle im rückwärtigen Teil des
Geländes entnommen.
[58] Siehe Abb. 38, Rückfront Sandkaulstraße 12, 1914.
[59] Ziegelmaß 0,26 x 0,14 x 0,06-0,07 m.
[60] Siehe Abb. 44, W-Profil BC/St.105.
[61] dito
[62] Sandkaulstraße Nr.12.
[63] Pl. V = 160,38 m NHN, entspricht der Bausohle im überwiegenden Teil der Baugrube. Im Bereich von St.53 ist für
einen Fahrstuhlschacht rund 2 m tiefer ausgekoffert worden.
[64] Ähnlich wie bei dem mittelalterlichen Brunnen St.10, siehe IV.2.5.
[65] 1812-1820
[66] Siehe Abb. 52 und 13.
[67] Siehe Abb. 53.
[68] Langerweher Baarenfragmente, spätes 19. Jh., nicht inventarisiert.
[69] Auf dem ehemaligen Grundstück Sandkaulstraße Nr. 12.
[70] Rund 1,70 m unter Baueingriffstiefe.
[71] #65-7: 2 WS, Grapen, gelbe Aachener IW, innen gelbe Bleiglasur, 16.-18. Jh.;
1 BS, Teller aus gelbroter rheinischer IW, innen weißes Schlickerdekor unter grüner und gelber Bleiglasur,
2. Hälfte 17. Jh.
[72] Gelbe Sandreste des Pflasterbetts sind beim Putzen des Planums bis zur W-Seite von St.67 beobachtet worden.
[73] In der Planzeichnung unten in Planum I horizontal, in Planum II vertikal und in Planum III (St.144) schräg grün
schraffiert.
[74] Auf dem Urkataster ist der Bereich als Freifläche gekennzeichnet.
[75] Im hinteren Teil des ehemaligen Grundstücks Sandkaulstraße Nr. 32.
[76] 167,89 m NHN.
[77] 1 Krugwandstück aus Faststeinzeug aus dem 14. Jh.;
1 vollständiger “Urnenbecher” aus Faststeinzeug aus der 1. Hälfte 14. Jh.;
2 Kragenrandstücke mit Stieltülle von Grapen aus Irdenware aus dem späten 13. Jh.-1. Hälfte 14. Jh.;
1 Kragenrandstück von Grapen aus Irdenware aus dem späten 13. Jh.-1. Hälfte 14. Jh.
[78] 1 Krugbodenstück, Wellenfuß aus Frühsteinzeug mit violettbrauner Sinterengobe, 2. Hälfte 13.-Anf. 14. Jh.
[79] #146-10: 1 Bandhenkel aus Irdenware mit Strichgruppenbemalung;
#146-37: 1 Krugwandstück mit rotbrauner Bemalung.
[80] #146-10: 2 Kragenrand- und 2 Wandstücke von Krügen aus Irdenware;
#146-37: 11 Wandstücke von Krügen aus Irdenware;
#146-39: 2 Wandstücke von Krügen aus Irdenware.
[81] #146-37: 1 Enghalskrugrand aus Irdenware mit vertikalen, fein gekerbten Bandauflagen mit grüner Bleiglasur
unter braungelber Bleiglasur, Andenne Per. IIIa, 2. Viertel bis Ende 13. Jh.
[82] Zeichnung Teilplanum II siehe Abb. 49.
[83] Der südliche Pfosten ist ein Rundholz aus Birke mit rund 0,08 m Durchmesser, der nördliche aus Eiche und 0,05
x 0,05 m im Querschnitt.
[84] Humoser, toniger Schluff mit HK-splitt, mittelalterlicher Dark Layer.
[85] St.153: 0,33 m nördlich von St.13, 10 x 6 x 12 cm, flach angespitzt. OK: 167,95 m, UK: 167,83 m.
[86] St.154: 0,11 m östlich von St.13, 5 x 4-7 x 28 cm, flach angespitzt. OK: 167,68 m, UK: 167,40 m.
[87] St.155: 0,40 m östlich von St.13, 5 x 4-5 x 6 cm, rechteckig. OK: 167,76 m, UK: 167,70 m.
[88] St.156: 0,47 m südöstlich von St.13, 6-8 x 4 x 12 cm, flach angespitzt.  OK: 167,72 m, UK: 167,60 m.
[89] St.157: 0,67 m südöstlich von St.13, 6-8 x 4 x 12 cm, flach angespitzt.  OK: 167,71 m, UK: 167,59 m.
[90] St.160: 0,75 m südsüdöstlich von St.13, 9 x 5 x 14 cm, angespitzt. OK: 167,72 m, UK: 167,58 m.
[91] St.161: 0,44 m südlich von St.13, 10 x 4-5 x 12 cm, flach angespitzt. OK: 167,72 m, UK: 167,60 m.
[92] Vom dem Grundstück liegt nur ein kleiner Teil im Nordwesten der Parzelle im Untersuchungsbereich. Das
trapezförmige, sich zum Hinterhof verbreiternde Grundstück ist laut Urkataster an der Straße 11,90 m breit, die
Straßenbebauung ist in östlicher Richtung 17,20-17,40 m tief und hat eine 14,40 m breite hofseitige Rückfront.
Von der W-Grabungsgrenze bis zum historischen Straßenrand sind es laut Urkataster rund 3,70 m.
[93] UK aufgrund des Minimierungsprogramms nicht genau vermessen.
[94] Hellgelber Kalkstein aus der Gegend um Valkenburg.
[95] 1945-2014 liegt St.88 unter dem nördlichen Straßenrand der ehemaligen Zufahrtsstraße zu den Häusern Nr.
2-10.
[96] Freigelegte Gesamtlänge St.88: 22,40 m.
[97] Im Bereich der Baugrube ist der Schutt bis auf 165,33 m NHN abgesackt.
[98] Auf 21,10 m Länge 0,41 m Höhenunterschied, was einem Gefälle von 1,11° entspricht.
[99] Teilweise auch quadratisch oder trapezförmig, wobei Stoß- und Bruchkanten nicht immer eindeutig
differenzierbar sind.
[100] #88-28: 1 ws, Krug/Kanne, Stz., graugelb, grau-braunviolette Ascheglasur, AC/Raeren, 1. Hälfte 15. Jh.
[101] Die Einschlüsse dürften mit dem nordwestlich benachbarten Brandschutthorizont 74-13 von 1656
zusammenhängen.
[102] 164,55-164,95 m NHN.
[103] 164,63-164,95 m NHN im N-Profil ROP/St.74, Gefälle nach SO.
[104] 164,66-164,98 m NHN im N-Profil ROP/St.74, Gefälle nach S.