Chaldäisch, Karšuń, Nestorianisch, Ostsyrisch
Die christlichen Bewohner Chaldäas, welche die nestorianische Lehre bewahrt haben, bedienen sich einer Schrift die dem älteren Estrangelo-Charakter mehr entspricht als die Serto der westlichen Syrer. Nur das Aleph (Olaph) zeigt einen abweichenden und der Sertoschrift ähnlichen Charakter.
Durch die mittelalterliche Mission der Nestorianer kam ihre Schriftsprache als Kultsprache bis nach China. Der Franziskaner Wilhem von Rubruck fand in der Mitte des 13. Jhs. in Innerasien syrische Mönsche, die ihr Officium hielten, die Sprache selbst aber nicht mehr verstanden. Christliche Turktartaren wie die Uiguren bildeten zu der Zeit längst den Kern der nestorianischen Christenheit, die unter den Mongolen ihre Blütezeit in Asien hatte.
Heute ist die syrische Sprache in Chaldäa nur noch die der Kirchenbücher, da die Chaldäer schon lange die arabische Sprache angenommen haben, so wie sie auch die arabischen Zahlzeichen übernommen haben. Auch im Gebrauch der Vokal- und Lesezeichen unterscheiden sich die Chaldäer von den Maroniten oder westlichen Syrern, indem sie die griechischen Vokalzeichen anwenden, während die Nestorianer die ältere Bezeichnung durch Striche und Punkte, welche im 8. Jh. durch den Bischof von Edessa eingeführt wurden, beibehalten haben. Ausserdem gebrauchen sie noch Punkte um die arabischen Laute auszudrücken, in der selben Weise wie die Araber und , und , usw. unterscheiden.
Die Schrift heißt Karšuń und ihrer Einführung kam der Umstand entgegen, dass das Arabische auch nur 22 Zeichen hatte.
Ende Mitte Anfang isoliert Wert   Ende Mitte Anfang isoliert Wert
    'a   l
b, v   m
g, λ   n
    d, δ   s
    h   з
    w, u   p, f
    z       s
χ   q
t       r
y   s
k, χ´       t, θ

Ligaturen:
Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert
na   ta   ll   mn   la

Ziffern:
Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert
1   3   5   7   9
2   4   6   8   0

Interpunktionen: